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2146 PAPIER-ZEITUNG. No. 79. Papier-Fachausdrücke. Von Paul Heichen. (Fortsetzung zu Nr. 76.) Die »eigentlichen« Papierwörter, d. h. diejenigen Wörter, welche die verschiedenen Papiersorten bezeichnen, wurden aus allen mög lichen Sprachen geschöpft. Die Namen der älteren Sorten stammen grösstentheils von Bildern oder Figuren her, welche ehemals als Wasserzeichen in den Papieren gebräuchlich waren. So führte von älteren Sorten ein Papier den Namen »Raisin«, nach der Weintraube als seinem Wasserzeichen; ein anderes hiess »Propatria«, weil es, aus Holland stammend, von der Umschrift des Wappens der Generalstaaten diese beiden Wörter als Wasserzeichen entlehnt hatte. Von neueren Papieren kennen wir »Prospekt-, Affichen-, Plakat-, Dokument-, Ciga retten- usw. Papiere. Es kann nicht die Aufgabe dieses Aufsatzes sein, den ganzen Stoff zu erschöpfen; das würde einerseits kaum er reichbar sein, denn in dem grossen Papier-Gebiete wird täglich Neues geschaffen; anderseits würde es den Leser der »Papier-Zeitung« er müden. Leider würde es wenig Zweck haben, denjenigen, welcher sich für dergleichen Wortforschungen interessirt, auf Wörterbücher zu verweisen. Die gewöhnlichen Verdeutschungs-Wörterbücher lassen dies Gebiet durchweg unbebaut. Das erste von ihnen, welches in dieser Richtung etwas zu leisten anfing, war der »Sachs-Villattee (vgl. »Unsere Wörterbücher«, Jahrgang 1891, Seiten 999, 1055, 1084,1183, 1321). Die Art und Weise aber, wie er diese Aufgabe anfasst und erledigt, ist durchaus ungenügend und bildet eine bekannte Schwäche des sonst sehr brauchbaren Werkes; denn selbstverständlich wird niemand dadurch, dass ihm bloss gesagt wird, das betreffende Wort ist deutschen, [lateinischen oder sonst eines Ursprungs, gescheidter. Es ist eben nothwendig, dass der ganze Entwickelungsgang des Wortes von der Ur- oder Grundform aus gezeigt werde. Dies kann man nur ersehen aus Werken, wie dem grossen französischen Wörter buch von Littr für die aus dem französischen, aus dem im Erscheinen begriffenen englischen »Century Dictionary« für die aus dem Englischen kommenden Wörter. Von sogenannten »ethymologischen« Wörterbüchern — solchen, welche sich nur mit der Darstellung der Abstammung befassen — haben wir eigentlich nur das die romanischen Sprachge biete behandelnde von Diez; die anderen, wie Mahn z. B, sind schon veraltet, und im »Diez« kann man sich ohne Schlüssel oder Index nur schwer zurechtfinden. Das Sanders’sche »Deutsche Wörterbuch« ist in dergleichen Angaben sehr spärlich; das von den Gebrüdern Grimm begründete, von mehreren Professoren zu Ende geführte »Deutsche Sprachwörterbuch« ist sehr gründlich, zunächst aber, mit einigen Lücken dazwischen, erst bis P gediehen, also nur theilweise benutzbar. Es giebt in dem vorhandenen Theile erschöpfende Angaben über die Abstammung der aufgenommenen Wörter. Das Wörterbuch ist aber sehr theuer, giebt als deutsches Wörterbuch natürlich nur Aufklärung über deutsche Wörter und wird, selbst wenn der eine oder andere von den Lesern der »Papier-Zeitung« es besitzt, zu dem vorliegenden Zwecke nur in sehr mässigem Umfange benutzt werden können. Es möge also das, was in diesem Aufsatze geboten wird, gewissermaassen als Versuch aufgefasst werden, auf dem Gebiete der Wortforschung im Rahmen des Arbeitsfeldes der »Papier-Zeitung« be lehrend zu wirken. Affiche ist französisch, von dem Zeitwort afficher^ das aus dem la teinischen ad und ficher gebildet ist. fieber führt durch die vermittelnden Formen: provenzalisch ficar und italienisch ficcare zu dem lateinischen Zeitwort figere^ heften, befestigen. Album ist das Neutrum des lateinischen Eigenschaftswortes albns } albe, album^ heisst also eigentlich »das Weisse«, und war bei den Römern eine weisse Wandfläche oder Tafel zum Einträgen öffentlicher Verordnungen, Namenlisten usw. Billet ist das Verkleinerungswort des normännisch-französischen Wortes bille = englisch bill^ Zettel, Schein. Verdeutschung: Zettel, Schein, Karte, Marke. Das englische und deutsche Block dagegen, nebst der französischen Form bloc, stammt von dem altdeutschen bloc oder bloch = Block, Klotz. Cigarette ist auf Cigarre, spanisch cigarro^ zurückzuführen, und cigarro ist die Benennung einer Tabaksart auf der Insel Cuba. Das in Closetpapier häufig genannte englische Wort Closet entstammt dem altfranzösischen «loset, das eine Verkleinerungsform von »clos, Gehege, Einzäunung« ist. «los ist eigentlich das participe passe (Mittelwort der Vergangenheit) von französisch clore, verschliessen, welches zurückgehtauf das gleichbedeutende lateinische Zeitwort claudere mit dem Participium clausus. (Fortsetzung folgt.) um i ii imi ii 11 ■ ■ ii । ■ iiiiiiii 11 in n n 111 ii in iiiiiiii ii in iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiifiiini ■iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiin Copirpressen in reicher Auswahl [51849 liefert zu billigsten Preisen A. von der Nahmer „Alexanderwerk" Remscheid. Illustrirte Preislisten gratis. EMusterlager Berlin S., Ritterstr. 92, Hamburg: Alterwall 28, II. Illllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll*lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll F. Ch. A. Meurer, Apparatebau-Anstalt n. 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