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2144 PAPIER-ZEITUNG. No. 79. Kurze Zahlungsfristen. Auf der letzten Generalversammlung des Allgemeinen Mecklen burgischen Handelsvereins hielt Herr Molchin aus Rostock einen gut ausgearbeiteten Vortrag, dessen wichtigste Stellen wir nachstehend nach einem Bericht des Berliner Tageblatts wiedergeben. Der Redner erörterte zunächst die allgemeinen Kreditverhältnisse und bezeichnete die Landwirthsehaft als dasjenige Gebiet, wo der Kreislauf des Geldes stockt. Während der Landwirth, mit geringen Ausnahmen, seine Erzeugnisse sofort baar bezahlt bekomme, verfahre er seinen Lieferanten gegenüber nicht in gleicher Weise, und von diesem Missverhältniss nehme der Uebelstand der langen Zahlungs- fristen seinen Ausgang. Auf die Industrie übergehend führte der Vortragende Folgendes aus: Ich bin weit entfernt zu glauben, wir könnten kurzer Hand ein Baar- zahlungssystem einführen Ich will aber die Unsitte der langen Kredit fristen bekämpft sehen. Ich möchte versuchen, ob sich nicht feste Normen schaffen liessen, dass unser Borgsystem in feste, berechenbare Bahnen ein gelenkt, dass das Kreditgeben bis in unabsehbare Fristen beseitigt werde. Ich möchte hier zuerst auf den Grosshandel kommen. Der Grosshandel hat, wohl auch infolge der Ueberfüllung aller Gewerbszweige, Manches gesündigt, indem er mit der Absicht, Umsatz zu erzielen, seine Kundschaft oftmals übermässig mit Waaren versehen hat Der eine Reisende will im Absatz den anderen überbieten; ja es wird oft mehr versandt, als verlangt war. Jeder Kaufmann aber, der dies thut, begiebt sich mit den ersten 100 M., die er auf diese Weise an Waaren mehr versendet, jedes Anrechts auf rechtzeitige Bezahlung von Seiten seines Kunden, welcher für das Mehrempfangene die Frist nicht innehalten kann. Das ist also ein Fehler, der seitens des Kauf manns in erster Linie vermieden werden muss. In zweiter Linie möchte ich dem Grosshandel den Vorwurf machen, dass er, wenn er Kredit gewährt hat, sich zum Theil zu lax zeigt in der strengen Innehaltung dieser selbst gestellten Fristen. Mit gutem Willen kann Jeder bestimmte Fristen inne halten, Jeder kann sich verpflichten, zu einer bestimmten Zeit zu zahlen. Ich möchte dem Grosskaufmann empfehlen, die Einlösung der von ihm ausgestellten Wechsel stets dem Acceptanten zu überlassen Wir haben eine grosse Kundschaft im Lande, die es anders betreibt: die Accepte werden weitergegeben und zu Geld gemacht, und wenn nun ein Wechsel fällig ist, und der Schuldner kein Geld hat, löst der Kauf mann seinen Wechsel ruhig selber wieder ein. Das ist eine Unsitte, die schliesslich auch den Werth eines Accepts auf Null herabdrückt Ein andrer Punkt ist das Uebersenden von Halbjahrs - Rechnungen. Dieselben wirken sehr gut, wenn sie nur konsequent durchgeführt werden. Wir wissen es wohl Alle recht gut, dass häufig das Zusenden einer Rechnung als Zudringlichkeit aufgefasst wird; indess wird dies schwinden, wenn es allgemein wird. Wenn Alle im Gross-, im Klein- und Zwischenhandel sich sämmtlich dahin einigen, dass alle Halb- oder Vierteljahre Rechnungen über empfangene W aaren ausgesandt werden, so ist das freilich noch keine Ge währ dafür, dass auch sofort Zahlung erfolgt, aber bei konsequenter Durch führung dieser Maassregel wütde doch immerhin eine wesentliche Besserung zu erwarten stehen, weil es Kundschaft genug giebt, welche eine Rechnung als wortlose Mahnung auffasst. Ich möchte empfehlen, dass der Grosskaufmann in erster Linie versucht, nur mit möglichst wenig Nutzen, aber gegen prompte Zahlung das Geschäft zu machen Die ganze Tendenz im Welthandel drängt mehr und mehr auf kurze Ziele oder baare Zahlung hin. Welchen Aufschwung der Handel unter dieser Tendenz nimmt, sehen wir täglich, und das hätte er nicht ge konnt, wenn an den grossen Handelsplätzen lange Kreditfristen gewährt würden. Wenn Hamburg 6 oder 9 Monate borgen sollte, bekämen wir keine Waare von dort wieder. Grade auf Grund dieser kurz normirten Fristen ist es dem Grosshandel möglich geworden, an den entlegensten Orten des Landes und der Welt Verbindungen anzuknüpfen, weil eben bei den kurzen Fristen keine namhafte Veränderung in den ZahlungsVerhältnissen eintreten kann. Der zweiten Hand möchte ich empfehlen, darauf hinzuwirken, dass all seitig mehr auf Baarverkauf gedrängt werde. Man sagt vielfach: Das geht nicht! — Ja, das geht doch! Es mag mir entgegengehalten werden, »die Leute haben sich seit manchen Jahren daran gewöhnt.« Wir in grossen Städten wissen aber, dass es doch geht. Ich weiss z. B, dass Konsum vereine nie lange Fristen gewähren. Sie haben wohl Kontobücher, aber höchstens auf monatliche Regulirung. Es sind offene Detailhandlungen da, die gegen baar oder ganz kurze Fristen verkaufen. Wenn diese letzteren einmal nicht innegehalten werden, werden sie noch einmal kurz verlängert, aber dann nicht weiter. Es giebt Geschäfte, die auf solchen Grundsätzen aufgebaut sind und dabei ausserordentliche Erfolge erzielt haben. iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiimiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiimiiimiiiiiiiiiiiiiiiiiiiin miiiiiiiiiiii J. P. Frenay, Mainz| gegründet 1805. [51205= Import. Ledermanufactur. Export, j Specialität: Leder aller Arten für Buchbindereien = und Portefeuillefabriken. Neuheit: Antiker Ledermarmor in schönster = Ausführung auf Schaf-, Bock- und Kalbleder. = Pergament in den verschiedensten Qualitäten. = Rindleder zu Lederschnitt-Arbeiten. Tiimmim IglllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllB j Hans Reisert, Köln | | Maschinen-, Armaturen- u. 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