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Erwähnt sei nur, Befürchtungen in- befürchtete Kata- Berichte unserer Korrespondenten. Aus Japan. Die Papierfabrik in Fujigori. Fuji, 10. September 1891. In meinem letzten Berichte habe ich einige betreff des Vulkans Fusiyama ausgesprochen. Die Strophe ist jedoch bis heute nicht eingetreten; der Fusiyama schläft ruhig weiter, und nur zuweilen macht ein tiefer Äthern zug des schlafenden Riesen die Erde auf einige Meilen in der Runde erbeben. Die Pflanzenwelt der Umgebung blüht nach wie vor weiter in tropischer Pracht, und die Papierfabrik in Fujigori steht noch unverrückt auf der alten Stelle. Ich gestatte mir daher, im Nachfolgenden eine kurze Beschreibung dieser Anlage zu geben, was vielleicht für deutsche Leser deshalb von einigem Interesse sein kann, weil die genannte Fabrik, ebenso wie fast alle übrigen Papierfabriken Japans, nach dem praktischen amerikanischen System erbaut ist. Die Vorzüge dieses Systems vor den älteren europäischen Bauarten sind in Hofmanns ausge zeichnetem Werke erschöpfend dargelegt worden; die nachfolgenden Zeilen können daher nichts Neues bringen, sondern nur Bekanntes bestätigen. Statt viele Worte zu machen, füge ich deshalb eine Grundrissskizze der Fabrik bei, welche trotz der starken Verkleinerung (Maassstab: 12 mm = 10 m) die Einfachheit der ganzen Anlage einigermaassen veranschaulicht. Zur Verarbeitung gelangen folgende Rohstoffe: Baumwolllumpen, Stroh, Mitsumata, Sulfitzellstoff und Holzschliff. Die beiden letztgenannten Stoffe werden in besonderen, streng abgeschlossenen Gebäuden (A und B) erzeugt und kommen daher bei Bespre Weltausstellung in Chicago. Trotz wiederholter Aufforderung des Reichskommissars zur Be theiligung an dieser Ausstellung haben sich bis jetzt wenig oder keine Papierfabrikanten dazu bereit erklärt. Nach der bereits erfolgten Rückkehr des Reichkommissars aus den Ver. Staaten soll jedoch, vielleicht im November, eine ausserordentliche Generalversammlung des Vereins Deutscher Papierfabrikanten in Berlin abgehalten werden, in welcher auch diese Angelegenheit nochmals zur Erörterung kommt. Viele Fabrikanten der Papier-Verarbeitung dürften sich veranlasst sehen, in Chicago auszustellen, um ihr Absatzgebiet in Amerika zu erweitern, und es wäre sehr zu wünschen, dass dieselben zu gemein samen Schritten zusammenträten, um vielleicht mit den Papierfabri kanten Hand in Hand zu gehen. Die Papier-Verarbeiter haben in den Vorständen der Papierverarbeitungs- und Buchdrucker - Berufs genossenschaften eine Vertretung, welche am geeignetsten scheint, auch hier ordnend zu helfen, und die Fachvereine der Buntpapier- und Tapetenfabrikanten usw. könnten in dem grossen Rahmen der Papier industrie die besondere Vertretung ihrer Mitglieder übernehmen. Dem Vernehmen nach sollen von Herren des Vorstandes der Papier- Verarbeitungsberufsgenossenschaft die Fachgenossen in nächster Zeit zur Besprechung dieser Frage eingeladen werden. Um keine schädliche Zersplitterung herbeizuführen, wäre es deshalb sehr zu wünschen, dass nichts geschieht, ehe die berufenen Vertreter unseres Faches die beabsichtigten Versammlungen abgehalten haben. kaum empfehlen. In solchen Fabriken sind Mischholländer, in welchen nicht nur das Feinmahlen, sondern auch das Beschweren, Leimen und Färben vorgenommen wird, und welche leicht zu über sehen und zu reinigen sind, wohl besser am Platze. Die Papierfabrik in Fujigori besitzt, wie schon erwähnt, 2 Papier maschinen, und zwar eine Langsiebmaschine mit 2 m Arbeitsbreite und 13 Trockencylindern und eine Cylindermaschine mit 4 Sieb- cylindern (1,80 in Arbeitsbreite) und 21 Trockencylindern. Die grosse Anzahl der Trockencylinder erklärt sich daraus, dass dieselben nur 3 Fuss engl. = 915 mm Durchmesser haben. In Europa verwendet man bekanntlich noch mit Vorliebe grosse Trockencylinder und dafür in geringerer Anzahl; in Amerika macht man es umgekehrt, um die Heizung ökonomischer zu gestalten. Glättwerke, Haspel, Längs- und Querschneider schliessen sich unmittelbar an die Papiermaschinen an, ausserdem besitzt die Fabrik einen Rollkalander und einen Partington-cutter, mit welchem zu gleicher Zeit zwei verschiedene Formate geschnitten werden können. Der Papiermaschinensaal ist in der Skizze durch die eingezeichneten Fundamente und Speisebütten kenntlich gemacht; an denselben schliessen sich die Sortir- und Packräume an. chung der Papierfabrikanlage C nicht in Betracht. dass Sulfitzelstoff mit 2 Drehkochern, Holzschliff mit 3 Vertikal gebleichten Stoff wird durch siebartig durchlöcherte Bretter gebildet, welche mit Strohmatten bedeckt sind. Letztere müssen zwar häufig ausgewechselt werden, dies ist aber bei ihrem sehr geringen Preis nicht von Belang. Der Transport des Stoffes von den Kochern in die Waschkästen und von da in die Holländer erfolgt durch ganz gleiche Transporteure, wie oben beschrieben. Der Holländersaal umfasst 9 Holländer, von denen jeder bei 61/2 m Länge, 3 m Breite und 8/, m Tiefe 500 kg Stoffinhalt hat. Hiervon dienen drei zum Halbstoffmahlen und gleichzeitig zum Bleichen, die übrigen sechs zum Ganzstoffmahlen, nämlich je drei für eine der beiden Papiermaschinen. Die Grösse der Holländer gestattet es, die Ab tropfkästen für den gebleichten Stoff unmittelbar unterhalb derselben an zulegen In der Skizze sind die Abtropfkästen durch Punktirung ange deutet. Dieselben sind solid gemauert und eingewölbt und dienen zur un mittelbaren Stützung der Holländer und des Fussbodens des Holländer saales, ohne hierbei ein Hinderniss für die Transmissionslage zu bilden. Auf diese Weise wird nicht nur an Raum, sondern auch bedeutend an Baumaterial gespart, nicht zu vergessen die sonstigen Vortheile grosser Holländer, welche in Hofmann’s Handbuch eingehend be leuchtet sind. Das Feinmahlen besorgt für jede der zwei Papiermaschinen eine Kegelstoffmühle, System Jordan. Der fertige Ganzstoff wird zu diesem Zwecke in eine Rührbütte geleert, durch eine Pumpe in die Jordanmühle befördert und fliesst von da feingemahlen in eine zweite Rührbütte ab, von wo aus er in die Speisebütte der Papiermaschine gelangt. Eine solche Anlage arbeitet sehr gut, ist jedoch einigermaassen umständlich und wegen der Pumpe und der Rohrleitungen schwierig zu reinigen. Für Papier maschinen, auf welchen fast fortwährend eine und dieselbe Sorte und Farbe gearbeitet wird, eignen sich derartige Anlagen ganz gut; dort aber, wo Sorte und Farbe häufig wechseln, dürften sie sich schleifern mit hydraulischen Pressvorrichtungen hergestellt wird. Baumwolllumpen, Stroh und Mitsumata werden in abseits stehenden, in der Skizze nicht angedeuteten Gebäuden vorbereitet; die beiden ersteren auf die bekannte Art, Mitsumata in der Weise, wie sie in Nr. 33 der Papier-Zeitung beschrieben wurde. Die vor bereiteten Rohstoffe werden dann durch Transporteure auf den Boden des Kocherhauses befördert. Diese Transporteure bestehen aus zwei parallelen, über Rollen laufenden endlosen Gliederketten, welche in kurzen Abständen durch Holzlatten verbunden sind. Knapp unter dem Transporteur befindet sich eine Bretterverschalung, über welche die durch den Kettenantrieb bewegten Holzlatten hinweggleiten, wo bei sie die zu transportirenden Stoffe vor sich herschieben. Wie aus der Skizze ersichtlich, besitzt die Fabrik zwei Kugel-, einen zylindrischen Dreh- und einen feststehenden Kocher. Die gekochten Stoffe werden zuerst in hölzerne Abtropfkästen gebracht und dort in der Weise gewaschen, dass von oben beständig frisches Wasser zugeführt wird, während das Schmutzwasser unten abfliesst. Der Boden dieser Waschkästen, sowie auch der Abtropf kästen für