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PAPIER-ZEITUNG. 2329 Buchgewerbe. Druckindustrie, Buchbinderei, Buchhandel. Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme; Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung. Eingesandte Werke finden Besprechung. gangen erschienenen »Töchter-Album«, Ottilie Wildermuth mit ihren reizenden Erzählungen würden allein schon ausreichen, dem Verlag eine hohe Stelle im Buchhandel zu sichern. Sein bedeutender Land- karten-Verlag leitet hinüber zu dem auf diesem Gebiet wohl noch bedeutenderen Justus Perthes in Gotha (Fig. 229), dessen »Stieler- Verleger- und Druckerzeichen. Von Paul Heichen. (Fortsetzung zu Nr. 83.) Einer der ältesten Buchdruckereien Oesterreichs gehören die beiden Signete Figg. 222 und 223, nämlich der 1554 von R. Höller gegründeten Wagner'sehen k. u. k. Universitäts-Buchdruckerei in Fig. 222. Innsbruck. Nachdem sie 1573 an G. Dingenauer, 1577 an H. Pauer übergegangen war, gelangte sie 1670 an J. C. Wagner, dessen Namen sie noch heute trägt. 1803 wurde sie von C. Schumacher gekauft, dessen Sohn Anton sie seit 1868 besitzt. Das Gebiet der Jugend Schriften pflegt Gustav Gräbner in Leipzig (Fig. 224), dessen »Robinson«-Ausgabe noch immer ihren alten ersten Platz behauptet. Grössere Thätigkeit noch, als die genannten beiden Firmen, ent faltet die am 8. Juni 1863 gegründete Stuttgarter Handlung S. Löwe, Fig 224. seit 1. Januar 1879 im Besitz von Wilh Effenberger, dessen prächtig gezeichnetes Verlagssignet (Fig. 225) in unserer Jugend- und Kinder welt zu den bekanntesten und beliebtesten gehören dürfte. Eine besondere Vorliebe bekundet diese Stuttgarter Handlung für den Verlag von Märchen-, Thier- und Bilderbüchern, die sie in vielen Sprachen gleichzeitig auf den Markt zu bringen pflegt. Vorzügliches auf dem Gebiete der illustrirten Jugendschriften leistet der Leipziger Verleger Robert Voigtländer, dessen vom Greif mit den Buchdruckerballen überragter Schild über einem ge schachten Querbalken die Anfangsbuchstaben des Firma-Namens in Schwabacher, darunter das Gründungsjahr mit einem abschliessenden Kreuz zeigt (Fig. 226). Eine vornehmere Richtung pflegt, besonders für unsere Mädchen welt berechnet, Theo. Stroefer’s Kunstverlag in München. Seine zumeist in schönen Farbendrucken ausgeführten Verlagswerke wurden durch die seinerzeit ausserordentlich flott begehrten Bilderbücher der Fig. 227. englischen Schriftstellerin Kate Greenaway eröffnet. Das Signet zeigt einen von zwei Engeln gehaltenen Schild mit dem Flammenstern, auf ihm die Minerva-Büste (Fig. 227). Eine Reihe der vornehmsten Schriftsteller und Schriftstellerinnen für unsere Jugend hat der auch in anderer Richtung mit grossem Erfolg thätige Glogau er Verlag Carl Flemming (Fig. 228) an sich zu ziehen verstanden. Thekla von Gumpert mit ihrem in vielen Jahr- Fig. 229. scher Atlas« einen der besteingeführten Schul-Verlagsartikel bildet, während seine Monatsschrift »Petermann’s Mittheilungen« seit Jahr zehnten das geographische Wissen der ganzen Welt beherrscht und leitet. Das nachstehende Signet (Fig. 230) gehört einer Berliner Handlung an, die im Landkarten- und Globen- verlag Weltruf erlangt hat und auf dem Weltmarkt mit in erster Reihe steht. Dietrich Reimer und Kiepert’sche Atlanten sind, was geschäftliche und wissenschaft liche Tüchtigkeit anbetrifft, zu fest stehenden Begriffen geworden, und es wäre dem Berliner Platz als »graphischer Vorort« zu wünschen, Fig. 230. er fände gleich tüchtige Vertreter auf allen anderen Feldern der graphischen Künste (Fig. 230). Den Illustrationsverlegern reihen sich diejenigen Handlungen Fig. 231. an, welche den Verlag von Reisehandbüchern pflegen. Fig. 231 zeigt das schöne Signet der in dieser Richtung Hervorragendes leistenden Würzburger Buch- und königl. Kunstverlags-Hand lung Leo Woerl. Es ge hört ebenfalls zu den »reden den« Wappen: der Leu weist auf den Vornamen, die unter ihm liegende Streitaxt (Wehr) auf den Geschlechtsnamen des In habers. Die Woerl’schen Reisehandbücher und Städteführer haben sich durch ihre zuverlässige Ab fassung, ihre vorzügliche technische Ausführung und billige Preislage grossen Markt im Handel erworben. Die Verlagswerke werden in der mit allen graphischen Hilfsgewerben ausgestatteten eigenen Buchdruckerei hergestellt. in der Richtung verwandt ist dieser vornehmen süddeutschen Handlung die seit 1863 zu Berlin bestehende Firma Albert Gold schmidt. Sie ist vorwiegend bekannt durch ihre vier Sammel- Unternehmungen: »Grieben’s Reise-Bibliothek« (Sammlung praktischer Reiseführer in verschiedenen Preislagen), »Goldschmidt’s Kursbuch«, »Goldschmidt’s Unterhaltungs-Bibliothek« zu 50 Pf. den Band, und die »Sammlung praktischer Sprachführer« für die Reise. Fig. 232 zeigt das Signet der vortheilhaft bekannten Handlung.