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2314 PAPIER-ZEITUNG. No. 85. Neue Geschäfte und Geschäftsveränderungen. Wir bitten unsere geschätzten Bezieher, uns von jeder Veränderung Kenntniss zu geben die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ceberschrift veröffentlichen. Neuroder Kunstantalten, Aktien-Gesellschaft, vormals Treutler, Conrad & Taube. Der Reinertrag des Jahres 1890/91 hat nach dem Bericht des Aufsichtsraths denjenigen des Vorjahres nicht erreicht, was auf rückgängige f reise und Minderabsatz zurück zuführen ist. Dieser letztere wurde hauptsächlich durch neue un günstige Zollverhältnisse, das Ausbleiben gewohnter grosser Aufträge aus Amerika, Einfuhrverbot gewisser Artikel nach Rumänien usw. verursacht. Auch ist das Geschäft von nicht unerheblichen Verlusten an Waaren-Forderungen betroffen worden. Der Aufsichtsrath hat die Vertheilung einer Dividende von 4 pCt. vorbehaltlich der Genehmigung durch die General-Versammlung beschlossen. Aktiengesellschaft für Cartonnagen-Industrie, Dresden. Die Gesellschaft wird für das abgelaufene Geschäftsjahr eine Dividende von 20 pCt. gegen 15 pCt. im Vorjahr vertheilen. (Voss. Ztg.) Papierfabrik Möckmühl, Heilbronn. Die Generalversamm lung setzte die Dividende auf 2 pCt. fest gegen 6 pCt. im Vorjahr. Zeitweise Einstellung des Betriebes wegen Vergrösserung der Anlage hat den Ausfall verschuldet. (Voss. Ztg.) Deutsche Verlagsanstalt in Stuttgart. Nach dem Bericht für 1890,91 betrug der Brutto-Ertrag 600 750 M., wozu noch 34 933 M. (11 969 M.)_ an Zinsen und 18 626 M. (20 820 M.) an Miethserträg- nissenkommen. Die Generalunkosten erfordern 49 958 M. (59 172 M.) und das Delkrederekonto 1912 M., während zu Abschreibungen 85339 M. (83 803 M.) verwendet werden. Als Reingewinn bleiben 520 211 M. gegen 543 477 M. im Vorjahre. Davon sollen, wie bereits mitgetheilt, 420 000 M. als Dividende von 14 pCt. (15 pCt.) vertheilt werden, 18 720 M. (26 077 M.) fliessen in die Reserve, zu Tantiemen werden 52 261 M. (51 819 M.) benutzt; 16 729 M. (3080 M.) bleiben für neue Rechnung. Die Reserve erreicht durch obige Dotirung ihre statuten mässige Höhe von lOpCt. des, Aktienkapitals gleich 300 000 M. Nach diesen Ziffern ist der Bruttoertrag der industriellen Betriebszweige einschliesslich des Verlags um etwa 30 000 M. hinter der vorjährigen Höhe zurückgeblieben, welcher Unterschied aber durch etwa 10 000 M. Ersparnisse an den General-Unkosten und 23 000 M. Mehrertrag des Zinsen- und Agio-Kontos reichlich ausgeglichen wird. Der Bericht bemerkt, dass der letztere Mehrertrag der Erwerbung des »Stuttgarter Neuen Tageblatts« zu danken sei. Das Ergebniss der letztgenannten Ge sellschaft, welches die der Erwerbung zu Grunde gelegte Vorausbe rechnung um 22 000 M. übertroffen habe, gestattet nach 52 198 M. Abschreibung und Ueberweisung von 5514 M. an den Reservefonds, die Vertheilung von 10 pCt. Dividende, was auf 1 Mill. Mark Aktien kapital 100 000 M. ausmacht. Davon hatte die Verlagsanstalt 60 000 M. zur Verzinsung von 11/2 Mill. M. 4 proz. Obligationen und 4050 M. Kapitalrentensteuer zu zahlen, so dass sich ein Ueberschuss von 35 950 M. ergiebt, durch welchen sich die für das Tageblatt über die Anleiheschuld hinaus in haar gezahlten 475 000 M. mit 71/2 pCt. ver zinsen. Der Hauptvortheil, den die Erwerbung des Tageblatts gebracht habe, liege aber darin, dass sich das Erwerbungskapital voraussicht lich weit rascher tilgen werde, als beim Ankauf der Tageblatt-Aktien in Aussicht genommen worden war. Die Bilanz ist gegen das Vor jahr nur unwesentlich verändert. Die Firma Gottfr. Rasenack & Sohn in Parchim hat für den Bedarf ihrer Papierfabrik eine Zellstofffabrik errichtet, in welcher nur Kiefernholz verarbeitet wird. Aus der Kommanditgesellschaft Ehrenfelder Cartonnage- Fabrik Müller & Co. in Köln-Ehrenfeld ist der persönlich haf tende Mitgesellschafter Herr Peter .1 acob M ü 11er jun. ausgeschieden. Herr Michael Müller in Köln-Deutz ist sonach alleiniger per sönlich haftender Gesellschafter. Konkursaufhebung. Julius Rengert, Tapetenhändler, Berlin. Konkurs. Carl Laws, Buchbindermeister zu Gostyn. Rechts anwalt Weiss daselbst ist Konkursverwalter. Anmeldefrist bis 20. November, Prüfungstermin 3., Dezember. Wendler & Spiro, Chemiker und Civil - Ingenieure in Water town im Staat New York, bieten in der amerikanischen Fachpresse ein Verfahren zur Herstellung von Sulfitlauge an, welches sie als -patentirtes Wendler- Spiro‘sches Verfahren bezeichnen. Eine Ein richtung dieser Art der Herstellung von Sulfitlauge aus Kalkmilch mittels Verbrennens von Schwefel kann bei der Remington Paper Co. in Watertown besichtigt werden, eine zweite ist angeblich in Europa (?) in Betrieb und eine dritte in der Fabrik von Louis Snider’s Sons in Hamilton in Ohio. Deutsche Ausstellung in London Der Nürnberger Bleistift fabrik Dünkelsbühler & Co. in Nürnberg ist vom Ausschuss der Deutschen Ausstellung nachträglich noch das Ehrendiplom 2. Klasse zuerkannt worden. Das Ehrendiplom der Deutschen Ausstellung in London wird in Photogravüre und Kupferstich nach einem Entwürfe von A. Unger bei H. Riffarth in Berlin hergestellt Die Vorlage und ein Abdruck sind im Berliner Kunstgewerbemuseum ausgestellt. Eine elektrotechnische Versuchsstation ist in Magdeburg in Verbindung mit der Redaktion des »Elektrotechnischen Echos« und unter Leitung des Herrn Dr. M. Krieg, gerichtlichen Sachverständigen für Elektrotechnik, errichtet worden. Dieselbe soll Behörden und Privaten Gelegenheit bieten, sich über elektrotechnische Fragen aller Art zu unterrichten. Wie aus den uns vorliegenden, schön ausgestatteten Mittheilungen der Anstalt hervorgeht, widmet dieselbe ihre Thätigkeit in erster Linie der Prüfung und Begutachtung von Projekten und Kostenanschlägen, ferner der Beaufsichtigung, Prüfung und Abnahme elektrischer Anlagen. Wer »Mitglied« der Anstalt wird und jährlich 20 M. zahlt, erhält bei Berechnung der von der Anstalt beanspruch ten Leistungen 25 pCt. Rabatt. Einen Hinweis auf die Thätigkeit der Anstalt enthält der dieser Nummer beiliegende Prospekt. Weitere Angaben sind aus dem Jahresbericht zu ersehen, der an Interessenten kostenfrei versandt wird. Der Kaiser von Oesterreich besichtigte am 2. Oktober die Briefumschlagfabrik im Strafhause zu Pankratz bei Prag, wo 8 Brief umschlagmaschinen aus der Fabrik von Gebr. Tellschow in Berlin arbeiten. Der Kaiser bekundete lebhaftes Interesse für den Gang und die Technik der Maschinen; liess sich auch durch den anwesenden Fabrikanten derselben, Herrn Adolf Tellschow, den Mechanismus der selben erklären Der Letztere erbat sich die Erlaubniss, eine ebenfalls im Fabriksaale arbeitende Maschine neuester Konstruktion, welche aus Papierblättern vollständig automatisch Briefumschläge herstellt, und davon 55 Stück in der Minute erzeugt, in Thätigkeit zeigen und er klären zu dürfen. Der Kaiser entprach bereitwilligst dem geäusserten Wunsche und nahm die Erklärung dieser sehr interessanten Maschine aufmerksam und beifällig entgegen. Geschäfts - J ubelfeier. Zur Feier des 25 jährigen Bestehens des Geschäftes hatte die Firma Fr. Wilh. Ruhfus, Geschäftsbücher-Fabrik, Buch- und Stein druckerei in Dortmund, ihre Beamten und Arbeiter in den grossen Sälen des Fredenbaum'szu einem Festmahl mit nachfolgendem Balle vereinigt. Das Mahl, gewürzt durch Reden der Arbeiter, des Chefs, der Beamten und Freunde des Hauses, sowie durch Vorträge des Arbeiter- Gesangvereins, hatte die richtige Feststimmung in die aus über 200 Personen bestehende Festversammlung gebracht, so dass der nach folgende Ball die Theilnehmer bis zur frühen Morgenstunde in ge hobener Stimmung vereinigt hielt.