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No. 78. PAPIER-ZEITUNG. 2095 Es liessen sich daher vergleichende Analysen anstellen, und die auffallende Schwäche des aus den Blendenöfen stammenden Gases ist, wie man aus den ersten Analysen ersieht, auf die Inbetriebsetzung zurückzuführen. Die neuen Oefen gaben dann später, als alle Ritzen verschmiert und der Zug im Ofen und im Thurm auf das zulässig kleinste Maass beschränkt wurde, eben so oder fast eben so starkes Gas wie die alten. Der grösste Gehalt an schwefliger Säure im Gasgemenge betrug nach diesen Untersuchungen etwa 8—10 pCt.; will man denselben durch weitere Verringerung des Zuges, stärkere Verschliessung der Oefen und der Zug-Oeffnungen oben am Thurm noch höher treiben, so tritt Schwefel - Sublimation ein, was wegen des Verlustes an Schwefel selbstverständlich vermieden werden muss. Ani 9. April 1889 wurde aus einem der Thürme knapp über dem Eintritt des Gasrohres eine Probe entnommen; dieselbe enthielt nach 2 Bestimmungen 6—6,5 Volumprozente Sog. * * * Während der nun folgenden Untersuchungen waren nur die neuen Rangiröfen für Kiesblende in Betrieb, und hier weise ich ganz be- sonders auf die immer an einem Tage kurz hinter einander vor genommenen Gasanalysen im Rohr und bei den Thürmen oben unter halb der Wasserbottiehe, sowie auf die vergleichenden Temperatur- messungen hin. Diese wurden durch Zufall theils mit Raumur-, theils mit Celsius-Thermometern angestellt, was ja wohl ohne weiteren Belang ist, indem jeder sich die Zahlen auf eine Skala allein leicht um- rechnen kann. Das Wasser für unsere Laugenbereitung wurde, da zwei Leitungen vorhanden waren, je nach Bedarf aus einem Brunnen oder aus einem Sammelteiche entnommen und hatte in dem letzteren, wie die nach folgende Tabelle zeigt, da es darin immer länger stand, selbstver ständlich höhere Temperatur. Da bekanntermaassen kälteres Wasser für die Laugenbereitung immer vortheilhafter ist, wurde dann auf meine Anregung hin dasjenige aus dem Brunnen zu dem gedachten Zwecke benutzt, später aber musste der Thurm aus nebensächlichen Gründen wieder mit dem Teichwasser fürlieb nehmen. Alles weitere ergiebt sich aus der folgenden Zusammenstellung: Wie man aus untenstehender Tabelle ersieht, ist die Temperatur des GasesimThurm, und zwar ganz oben unter der Brause des Wasserbottichs, fast stets übereinstimmend mit der Temperatur des auffliessenden Wassers und nur um weniges höher, als die Temperatur des Wassers an seiner Ursprungsstelle. Je kälter daher dieses ist, desto kälter wird auch das Gas bei seinem Austritt sein, und es ist ein jedem naturwissenschaftlich Gebildeten geläufiger Grundsatz, dass, um von einem Gase möglichst viel in Wasser aufzulösen, eine künstliche Ab kühlung des Wassers nothwendig und erforderlich ist. Dass die Temperatur des austretenden Gases oben öfters geringer ist, als diejenige der äusseren Luft, und dass dabei trotzdem ein gleich mässiger Gasstrom durch das ganze System stattfindet, ist ein neuer Beweis für meine eingangs dargelegte Ansicht, dass der Gasstrom nicht infolge von »Zug« vor sich geht; denn wäre dies der Fall, so könnte das kältere und schwerere Gasgemenge nicht oben bei den Regulirlöchern in die umgebende wärmere Luft aus dem Thurm aus treten. Es tritt aber aus, weil es von der sinkenden im Gasrohr befindlichen schwereren schwefligen Säure hinausgedrückt wird. Die ausfliessende Lauge hat, wie der Versuch vom 12. Juli 1889 zeigt, etwa dieselbe Temperatur, wie das Innere des Thurmes unten. Sie zeigt selbstverständlich, da sie wärmer ist, als die äussere Luft, immer eine andre Grädigkeit, als nach ihrer Abkühlung. Die in der letzten Tabelle angeführten Gase sind verhältniss- mässig arm an schwefliger Säure, was wohl daher kommen mag, dass man den »Zug« durch Verstopfung der Löcher nicht immer so weit verringern kann, um hochkonzentrirte Gase zu erhalten; es tritt dabei gar zu leicht der Fall ein, dass die Oefen dunkel werden, und man muss folglich, besonders wenn die Thürme nicht frisch gereinigt, sondern schon einige Zeit im Betriebe sind, zufrieden sein, wenn man nur den »Zug« im Systeme selbst aufrecht erhalten kann. Der Gehalt der Lauge an schwefliger Säure ist selbstverständlich nicht allein abhängig von der Stärke des Gases, sondern auch von der grösseren oder geringeren Füllung des Thurmes mit Kalk oder Dolomit, von der Menge des herabfliessenden Wassers, von der mög lichst niedrigen Temperatur des Gases im Thurm und des auffliessen den Wassers, welche beide letztere ja wieder von der Witterung im allgemeinen abhängig sind. August Harpf, Chemiker. Datum. II Juli 1889. Thurm. Temperatur Laugenabfluss Volum °/ 0 so,. Gas im Rohr. Stelle II. Zahl der Gasbestimmungen. 1 Volum °loSO2 im austretenden ' Gas oben am Thurm.' Zahl der Gasbestimmungen. Die Speisung der Thürme findet statt aus dem : Anmerkung. der Luft im Schatten oben A am Thurm. des Wassers im Teich. des Wassers aus dem Brunnen. des oben am Thurm aus der Leiturg strömenden Wassers - 1 im Wasserbottich oben am Thurm. des Gases im Rohr oben am Knie Stelle II. im Innern des Thurmes unten beim Eintritt des Gasrohrs ganz oben im Thurm | knapp unter dem Boden . des Wasserbottichs. - Temperatur während des Ausfliessens. 1 Grädigkeit | bei dieser Temperatur. | abgekühlt auf: 1 Grädigkeit nach der Abkühlung. 12. A. 17» R. 13‘R. 9.5» R. stk 14“R. 14 5»R. — 26°R. 14.5’R. 27» R. 31/.° 17 R 4° — — — — Teich Lauge: 2.080 01 Ges. 1.248 °/ 0 fr. 0.832 % gbd. SO,. 13. A. — — — — - — — — 25.5»R. 5° 16“ R. 5%»Be 2.30 9 4 103 2 Teich ,, 3.216 » 0 Ges 1.968 0j fr. 1.2180 gbd. 15. A. 15» C. 16.5°C. 11.5°C. stk.l7»C 99" C. 17.5»C. 23» R. 4%° Bö 15.5‘R. 43/,0B 5.30 2 2.47 3 Teich „ 2 752 010 Ges. 1.600 0/ fr. 1.152 °. o gbd. 16. <A.| 13 5"R 9 5»R 10.5» R. 10.5°R. 19»R. 4» Be — — 2 75 1 0.88 1 Brunnen IBJ 1 10.5°R. 16»R. 2.5» Be — — 2.36 1 zochnicht O.O9 1 Brunnen 19. I Ä 1 kühl. 16»C. 11.5°C. 12.5°C. (820 0. — 14.5’U 20.5» C. 4%» Be — — 5.6 1 0.40 1 Brunnen | Gemischte Lauge: 2.72 0 Ges. | B.J 85°c — 13 5»C. 24.5» C. 4%’ Be — — 4.9 1 0.085*) 1 Brunnen 1 1.76 ° 0 fr. 0 96° gbd. 802 20. (A. - 1 K 5» Bö — — 3.3 1 0 875" 4 Brunnen 1 Mittlerer Gehalt der beiden 1 l |BJ fastö’Be — — 2.5 1 0.12 1 Brunnen > Laugen an Gesammt-SO,: J 3.072 °| 0 . l 26. B. 15.5"C. 14.5°C. 11.5"C. — 15.5°C. 62.5°C. — 15.5»C. fast22"C. 5» Bc — 5 3***0 3 0.44t) 3 Teich Lauge: 3 072 »|„ Ges. 1 856 % fr. 1.216 «| 0 gbd. SOz 31. |A.| — — — — — — — — stk 5"Be — — 57 1 0,14tt) 2 — ? B.j — — — — - — — — stk.5"Be — — — nochnioht 0.02 1 ") Während der Untersuchung, welche 0.085 Vol.% ergab, wurde unten im Ofen gearbeitet; hierdurch wird das Gas augenblicklich sehr verdünnt. *) Im allgemeinen gaben mehrere rasch hinter einander angestellte Gasanalysen gut übereinstimmende Resultate. Das hier bezeichnete: 0.875° 0 ist jedoch das Mittel aus folgenden vier Bestimmungen: 1.5%, 0.77%, 0.92%, 0.31%, woraus man erkennt, wie wechselnd der Gasstrom manchmal sein kann Während der letzteren Bestimmungen wurde im Ofen gearbeitet. **) 5.3 % ist das Mittel aus 5.6, 5.3 und 5.0 %. — f) 0.44 % ist das Mittel von 0.34, 0.48 und 0.51 %, welche Ergebnisse besser übereinstimmen. t) 0.14% ist die Durchschnittsziffer von 0.20 und 0.08%. — Bei ganz geringen Prozentsätzen wie »noch nicht 0.09« und »noch nicht 0.02%« dürfte ebenfalls das Gas durch Oeffnen des Ofens sehr verdünnt, worden sein. —