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1912 PAPIER-ZEITUNG. No. 72. Buchgewerbe. Drnckindustrie, Buchbinderei, Buchhandel. Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme; Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung. Eingesandte Werke finden Besprechung. Verleger- und Druckerzeichen. Von Paul Reichen. (Fortsetzung zu Nr. 70.) IX. Den Minerva-Kopf (Fig. 128), welcher sich, wie aus Nrn. 58 und 63 ersichtlich, schon bei der Laupp’schen Buchhandlung in Tübingen und bei Haude & Spener in Berlin findet, führt auch der »Allgemeine Verein für Deutsche Literatur« in Berlin auf seinen Ver- öffentlichungen. Dieser am 15. Mai 1884 gegründete Verein unter steht der Leitung des früheren Mitbesitzers der Handlung »Gebrüder Paetele in Berlin, des Herrn Dr. Hermann Paetel, und liefert an seine Fig. 128. Fig 129. »Ne quid nimise Fig. 131. der im andern Arme (nur nicht zuviel) ist der Spruch des von der Weimarer Verlags-Buchhandlung von Hermann Bühlau geführten Signets (Fig. 133). Dasselbe- erinnert an das von dem Holländer Drucker Plantin seit 1558 geführte Signet, das ebenfalls eine Hand mit dem Zirkel, aber die Umschrift »Labore et constantia (durch Arbeit und Beständigkeit) zeigte. Die Böhlan- sehe Handlung besteht seit September 1853. »Denke und Schaffe < führt A. P. Luck’s Buch handlung in Berlin- Moabit als Wahlspruch in ihrem Signet. Eine Eule hockt neben einem den Merkurstab in die Höhe haltenden Knaben, hält, während allerhand Fig. 131. den Monogrammschild Schreib- und Zeichen-Geräth, Winkelmaass und Zirkel, Palette mit Pinseln und Farbstiften rings umherliegen. Das Signet der 1822 errichteten Baseler Buchhandlung C. F. Spittler (Fig. 135) ist der flugbereite Falko, entsprechend der Baseler Platzfima Zum Fälkli . Die jetzt im Besitze der Herren J. L Jaeger und Paul Kober-Gobat befindliche Handlung widmet sich dem Verlag von Erbauungsbüchern, christlichen Volks- und Jugend schriften, Liederbüchern, Wandsprüchen und Chromolithographieen für Zimmerschmuck usw. Labore et zelo« (durch Arbeit und Eifer) ist der Waldspruch der Handlung F. Szczepanski in Drohobycz. Das Signet zeigt Mitglieder gegen einen bestimmten Jahresbeitrag eine bestimmte An zahl von Büchern in gediegener Auswahl. Das andere Signet (Fig. 129) der genannten Handlung erscheint nur auf denjenigen ihrer Veröffent lichungen, welche von dem Verein »Urania« ausgehen, zum Beispiel auf der vom Lesepublikum beifällig aufgenommenen Zeitschrift »Himmel und Erde.« Das Signet der königl. preuss Hofbuchhandlung, Verlagsbuchhand lung und Hofbuchdruckerei von Ernst Siegfried Mittler & Sohn zu Berlin besteht aus dem einfachen Schreibschrift-Monogramm Fig. 130a. Die am 6. Juni 1816 gegründete Handlung wurde am 1. Juli 1828 mit der seit 3. März 1789 bestehenden Handlung Wilh. Dieterici vereinigt. In der jetzigen Weise zeichnet die Handlung seit 27. Oktober 1848. Theilhaber war seit 24 Dezember 1862, neben E. S. Mittler (Vater) Herr Dr. Eduard Toeche. Seit Fig. 130 b Mittler's Tode, 12. April 1870, ist der Genannte alleiniger Besitzer der berühmten Handlung Ein anderes Monogramm-Signet derselben zeigt Fig. 130 b, dem man aber weniger oft begegnet als dem vor- beschriebenen. Die Handlung Karl Fr. Pfau in Leipzig besitzt zwei Signete, Figg. 131 und 132. Beides sind Monogramme; das eine ist von einer Kartusche, das andere von einem Laubkranz, unter welchem sieh ein Lorbeerzweig schlingt, umschlossen. Das kleinere Signet, Fig 131, wird von der Handlung nicht mehr geführt, findet sich also nur auf den älteren Veröffentlichungen derselben. Der seit 1. August 1881 bestehende, also verhältnissmässig noch jugendliche Verlag hat sich Fig. 131. Fig. 132 durch verschiedene Werke in gediegenster Ausstattung hervorgethan. Zu ihnen gehören in erster Reihe das Prachtwerk: Königin Luise« und Die Weltausstellung in Antwerpen«. Der Besitzer der Handlung ist mit mehreren selbständig verfassten Werken über buchhänd- lerische Wissenszweige erfolgreich hervorgetreten, hat auch das mit allgemeinem Beifall aufgenommene Biographische Buchhändler- Lexikon herausgegeben, in welchem eine grosse Zahl von Aufsätzen aus seiner eigenen Feder herrühren. Fig. 185. im Schilde die Palme. Aus dem Helme wächst ein kampfbereiter gepanzerter Arm empor (Fig. 136). S. Gerstmann's Verlag in Berlin führt den sitzenden Löwen (Fig. 137), der in der Pranke das Firmaschild hält. »L'Union fait la force« (Einigkeit macht stark) in dem unter dem Ständer des Löwen sieh schlingenden Bande ist der Wahlspruch der Handlung. Fig 141. Fig 140 Der schwimmende schwarze Schwan und das segelnde Schiff, das letztere in verschiedenen Darstellungsformen, bilden die Signete der zu dem deutschen Buchhandel in enger Fühlung stehenden