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No. 70. PAPIER-ZEITUNG. i 1849 mag’s« (Fig. 126) führt die hochangesehene Breslauer Buchhandlung von Ed. Trewendt, in deren Verlag auch die Breslauer Zeitung« erscheint. Die Firma ist auf wissenschaftlichem Gebiet, sowie vornehm lich in der Jugendschriften-Literatur mit grossem Erfolge thätig, und ihr Verlagsverzeichniss weist eine Reihe der besten Schriftsteller namen auf. Die Eule neben dem Globus mit der Aufschrift: »Non multa, sed multume (nicht vielerlei, sondern viel) bildet das Signet (Fig. 127) von J. J. Heine’s Verlag, welcher, 1835 zu Posen gegründet und seit 1866 im Besitz von Otto Levysohn, sich vorwiegend mit Rechts- und Staatswissenschaft befasst. (Fortsetzung folgt.) schäft und Architektur. Eine Menge gut gewählter Abbildungen ver deutlicht den Text. Interessant ist besonders eine dem Titel gegen übergestellte Tafel, welche erkennen lässt, wie verschiedenartige Beleuchtung im Stande ist, von einem und demselben Kopf gänzlich verschiedene Bilder zu ergeben. Während hier zur Veranschaulichung echte photographische Albumin-Abzüge gewählt wurden, sind zwei andre Tafeln, eine Gewandstudie und ein Stimmungsbild aus dem Thiergarten in Berlin, in Lichtkupferdruck (Photogravüre) ausgeführt. Autotypische Wiedergaben photographischer Bilder sind häufig ein gestreut und verdeutlichen, was erstrebt oder vermieden werden soll. Äusser Fachphotographen werden namentlich Liebhaber-Photographen, für deren Ausbildung der Verfasser schon viel gethan hat, aus dem Werke Nutzen ziehen. Leim und Kleister. Leim, welcher seine Bindekraft ungeschwächt ausüben soll, muss immer von derart dicklicher Beschaffenheit sein, dass er nur in heissem Zustande flüssig erscheint, was seine Anwendung mit ge wissen Umständlichkeiten verknüpft. Wenn wir auch genug Hilfs mittel besitzen, um Leim auch in kaltem Zustande flüssig zu erhalten, wie durch Zusatz von starkem Essig oder von etwas Salz säure, so ist damit doch stets eine Schwächung der Bindekraft des Leimes verbunden, so dass reiner Leim unbedingt den Vorzug ver dient. Wir haben jetzt auch Hilfsmittel genug, um das Aufwärmen und Flüssigmachen des Leimes leichter zu machen; aber stets ist mit einem erneuten Aufwärmen ein Verlust an Leim verbunden, indem er entweder unten anbrennt, oder an den Rändern austrocknet, oder indem er mit der Zeit einen Verlust an Bindekraft erleidet. Um heissflüssigen Leim vorräthig zu haben, ohne ihn stets wieder bei Bedarf aufwärmen zu müssen, empfiehlt sich die nachfolgende Einrichtung. Zunächst soll die Erhitzung feineren und geruchlosen Leimes nicht direkt auf Feuer oder Gluth, sondern durch Ver mittelung von Wasser oder Dampf stattfinden, derart also, dass das eigentliche Leimgefäss entweder durch wirkliches Einleiten von heissem Dampf aus einem kleinen Dampfkessel, oder dadurch erhitzt wird, dass es in einen etwas weiteren Wasserbehälter eingehängt wird. Man vermeidet dadurch zunächst ein Anbrennen des Leimes, welches sonst leicht erfolgen kann, sichert also die gute Beschaffen heit desselben für- längere Zeit. Um aber erhitzten flüssigen Leim nicht bloss für einmaligen Gebrauch, sondern womöglich den ganzen Tag über ohne eignes Zuthun in gebrauchsfähigem flüssigem Zu stand zu erhalten, ist es nöthig, dem Leimgefässe eine sehr dicke Einhüllung mit Filz zu geben. Ist letztere z. B. 4 bis 5 cm dick, hat ausserdem das Leimgefäss einen entsprechenden Boden und Deckel belag, so lässt sich der Leim durch Zusammenhaltung der Wärme wohl einen ganzen Arbeitstag flüssig und jederzeit gebrauchsfähig erhalten, was ohne Zweifel eine grosse Erleichterung bedeutet. Wie der Leim durch Erkaltung und damit in Verbindung stehende Erstarrung gebrauchsunfähig wird, so ist beim Kleister das Trocknen an der Oberfläche Anlass zur Verschlechterung. Um dasselbe thunlichst zu vermeiden, ist als Behälter ein rein zylindri sches Gefäss am zweckmässigsten, dessen Abschluss nach oben durch eine Art Kolben, bestehend aus einer Holz- oder starken Pappscheibe vom Durchmesser des Gefässes, bewirkt wird. Dieser Kolben sitzt an einem längeren Stiel, und mit Hilfe des letzteren drückt man den Kolbendeckel stets fest an die Oberfläche des Kleisters, so dass Luft abschluss erzielt wird. R. Büchertisch. Handbuch der Photographie von Prof. Dr. H. W. Vogel. IV. Theil. Photographische Kunstlehre oder Die künstlerischen Grundsätze der Lichtbildnerei. Berlin 1891, Verlag von Robert Oppenheim (Gustav Schmidt). 6 Mark. Der Verfasser hat sich, wie er im Vorwort sagt, durch vielfach ausgesprochene Wünsche bestimmen lassen, dem bereits erschienenen ersten Theil seines Handbuches nicht den zweiten und dritten, sondern den vierten, die vor liegende Kunstlehre, folgen zu lassen. Er begründet dies im Vorwort damit, »dass wir in Deutschland, äusser einer Uebersetzung aus dem Englischen, kein Buch besitzen, welches sich mit der künstlerischen Seite der Photographie befasst.« Hieraus scheint zunächst hervorzu gehen, dass der Verfasser das von uns im Jahrgang 1889, Seite 829 besprochne, in A. Hartlebens Verlag erschienene Werk von Schiendl Die künstlerische Photographie,« nicht als vollgiltige Leistung anerkennt. Die einzelnen Kapitel seines eignen Werks behandeln nacheinander:. Photographie und Wahrheit, Licht und Beleuchtung, Künstliche Be leuchtung, Perspektive, Anordnung, Umrisse und Linien, Menschliche Figuren, Gewänder und Draperieen, Charakter, Proportionen, Umgang mit dem Publikum, Kinder-Aufnahmen, Augenblicksbilder, Ausfüllung des Rahmens, Anatomie des menschlichen Kopfes, Retusche, Land- Die deutschen Buchdrucker in ihren Kämpfen gegen das Kapital« ist der Titel einer von einem jungen Schriftsteller, Walther May in Leipzig, verfassten Denkschrift, welche nach dem »Corres- pondent«, der zu einem Urtheil über diesen Gegenstand wohl am besten befähigt ist, überaus oberflächlich und unfachkundig geschrieben ist. In einem Kapitel über die Gesundheitsschädlichkeit des Schrift setzens leistet sich May folgenden »Gallimathias«: »Der Setzer muss den ganzen Tag unbeweglich still vor seinem Kasten stehen, während allein sein rechter Arm und speziell die Finger der rechten Hand in Bewegung sind. Von grosser Gesundheitsschädlichkeit ist endlich die mit der Setzerarbeit verbundene Beschäftigung mit Blei. Tausende von Bleistäbchen müssen von jedem Setzer aneinander gerieben, durcheinander gerührt und gestossen werden.« Hierzu bemerkt der Correspondent: In den Augen des Herm May scheint der Setzer also ein Bleireib-, Bleirühr- und Bleistampf automat wunderbarster Art zu sein. Explosion. In einem Hause am Pare Place in New-York fand am 22. August eine verheerende, in ihren Ursachen aber noch nicht aufgeklärte Explosion statt. Das ganze fünfstöckige Gebäude stürzte in sich zusammen, und die Trümmer geriethen in Brand. Im Erd geschoss befand sich ein Wirthshaus, in den oberen Stockwerken waren mehrere Druckereien untergebracht. Viele Personen kamen, da man ihnen keine rechtzeitige Hilfe bringen konnte, durch das bei der Explosion entstandene Feuer um. Die benachbarten Häuser sind durch Feuer und Wasser stark beschädigt. Nach einem Bericht des »Standard« ist der Einsturz durch das Gewicht der Menge von Schnell pressen herbeigeführt worden, welche in den oberen Stockwerken standen, das Gebäude erschütterten und den Zusammenhalt lockerten. Nach einem andern Bericht wurde das Unglück durch Explosion von Benzin, nach einem dritten durch das Bersten eines Dampfkessels im Keller verursacht. Die Zerstörung war furchtbar. Die ganze Vorderseite des Hauses wurde herausgerissen und in einen Trümmer haufen verwandelt, der sich über die Strasse erstreckte und dieselbe zum Theil sperrte. Nach dem Krach schlugen die Flammen hervor, und in 10 Minuten brannte das ganze Gebäude. Die meisten Menschen scheinen in dem Wirthshaus umgekommen zu sein, wo zur Zeit der Explosion an den Tischen etwa 50 Personen sassen. Dazu sind die Kellner und Köche, sowie der Eigenthümer und Kassirer zu rechnen. In dem Keller, wo die Dampfmaschine steht, befanden sich 6 Männer, von denen 4 zerdrückt wurden, während 2 wunderbarerweise ent kamen. Wie viele Menschen in den oberen Stockwerken waren, ist noch nicht bekannt. Äusser der Buchbinderfirma Eberle & Co. hatten noch andere buchgewerbliche Finnen, wie z. B. die Southern Publishing Company,Soutelle & Co., Lithographen, und Ellis & Co., Buchbinder, ihre Geschäftsräume im Hause. Das Feuer war sehr mächtig, und die Feuer wehr hatte die grösste Mühe, eine Ausdehnung der Flammen auf die benachbarten Gebäude zu verhindern. Preisausschreiben. Die Bibliothek der Gesammtliteratur des In- und Auslandes, Verlag von Otto Hendel, Halle a. S., erlässt ein Preisausschreiben zur Erlangung eines neuen, einfachen und zeitge mässeren Umschlags für die Hefte ihrer nunmehr über 500 Nummern umfassenden Sammlung. Für die beiden besten Arbeiten sind zwei Preise im Betrage von 200 und 100 Mark festgesetzt. Das Preis richter-Kollegium besteht aus Mitgliedern des Halleschen Kunstgewerbe- Vereins. Die Entwürfe müssen bis zum 31. Oktober d. J. der Verlagshandlung eingesandt sein, welche auf Wunsch nähere Be stimmungen mittheilt. Die in Zittau erscheinende Zeitschrift »Die Reklame« setzt für eigenartige und wirksame Anzeigen-Entwürfe drei Preise von 30 M., 15 M. und 1 Cronau, Buch der Reklame, aus. Die Entwürfe dürfen die Grösse von 100X60 mm nicht überschreiten. Jedem Mitbewerber bleibt es freigestellt, den Inhalt selbst zu wählen. Entwürfe, welche die Ankündigung irgend eines Versandtgeschäftes betreffen, sind be sonders erwünscht. Schluss der Annahme: 15. Oktober.