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genannten Qualitäten von Seiten unserer Fabriken bewirkt hat. Ob diese Herabsetzung genügt, eine fortgesetzt vermehrte Einfuhr zu verhindern, wird die Zeit lehren. Die Einfuhr betrug 1889 und in den drei ersten Vierteljahren von 1890: Papier Papier Papier zuO,5Sk.* **) iZolldasPfd. s *) zu2,5Sk ZolldasPfd. zu 8 Sk. Zoll das Pfd. Pfund Pfund Pfund 1889: 1 619 375 1 877 413 581 254 Die 3 ersten Viertel] 1890 1 368 680 1 856 890 520 224 Die Einfuhr von Papier und Pappe zu 0,5 Sk. das Pfund hat in den letzten zwei Jahren nicht unbedeutend abgenommen. Pappe wird jetzt von 4 inländischen Fabriken hergestellt, von denen die voriges Jahr errichtete mit Erfolg versucht hat, den Wettbewerb mit der bisher von Deutschland eingeführten stark geglätteten grauen Pappe aufzunehmen; sie hat sogar einen Theil ihres Erzeugnisses nach Schweden und Finnland abgesetzt. Packpapier zu 0,5 Sk. Zoll aufs Pfund wird jetzt nur in geringem Umfange eingeführt, da diese Waare, um zu diesem Zollsatze eingeführt werden zukönnen, »zum Schreiben und Drucken unbrauchbar« sein soll Dass nach zollamtlicher Gepflogenheit fast alles Packpapier mit 2,5 Sk. verzollt wird, ist insoweit zu recht fertigen, als es unmöglich ist, eine Grenze zwischen Packpapier und Schreib- und Druckpapier zu ziehen. In dem bei der letzten Tagung des »Rigsdags« von der Regierung vorgelegten Gesetzentwürfe hat man daher auch, wahrscheinlich mit Zustimmung der an der Sache Betheiligten, einen gemeinschaftlichen Zollsatz für Packpapier und Schreib- und Druckpapier eingeführt. Der Preis des Pergamentpapiers, einer Sorte, die nicht hier im Lande hergestellt wird, deren Gebrauch aber in den letzten Jahren hier verhältnissmässig bedeutend zugenommen hat, da sie zum Ein packen von Butter und von Margarine verwendet wird, ist im Herbste gesunken, nachdem die von den deutschen Fabriken behufs Festhaltung bestimmter Preise getroffene Uebereinkunft gelöst worden war. Die Ausfuhr dänischen Papiers ist seit 1888 bedeutend gestiegen. Während in jenem Jahre im ganzen 1 626 372 Pfd. Papier ausgeführt wurden, sind 1889 im ganzen 3 008 386 Pfd. ausgeführt worden, hiervon : zum Zollsatz 0,5 Sk. per Pfd. 1 280 962 Pfd. „ „ 2,5 „ , „ 1715 486 ,, „ „ 8,0 „ „ „ 11938 „ Im vorigen Jahre sind 3,9 Millionen Pfund ausgeführt worden, wovon wahrscheinlich der grösste Theil Druckpapier war. Es scheint also, dass das Steigen in diesem Exportartikel fortdauern wird. Es ist aber auch nöthig, dass die Fabriken Absatz für ihre Ueberpro- duktion suchen, und sofern, wie man annimmt, mit einem wenn auch sehr geringen Gewinn gearbeitet wird, ist diese Ausfuhr natürlich. England nimmt den grössten Theil ab. Die Preise werden indessen etwas fallen, weil in Schweden und namentlich in Norwegen mehrere neue Papierfabriken angelegt werden, die ausschliesslich auf den englischen Markt berechnet sind. Norwegen hat übrigens viele Be dingungen, durch die es zur Heimath einer grossen Papierindustrie werden kann, namentlich für geringere Sorten. Es hat ausgezeichnetes Holz in grosser Menge, vorzügliches Wasser, eine bedeutende Wasser kraft in seinen Flüssen, eine genügsame und fleissige Arbeiterbe völkerung und gute Dampfschiffverbindungen. Unsere nordischen Nachbarländer haben bisher Holzmasse nach Amerika ausgeführt, aber nach dem Inkraftreten der McKinley-Bill hat die Ausfuhr dahin aufgehört, und der Preis der Holzmasse ist so gesunken, dass die schon bestehenden Holzschleifereien mit dem Gedanken umgehen, neben dieser Thätigkeit Papierfabriken zur Verarbeitung der Holz- mässe anzulegen. Es befindet sich hierzulande nur eine Fabrik für die Herstellung gefärbten Papieres; dieselbe besteht seit mehreren Jahren, beschäftigt sich aber wesentlich mit der Färbung von Papier zum Einpacken von Cichorie. Der Gebrauch des gefärbten Papiers nimmt von Jahr zu Jahr regelmässig zu, da Verleger, Fabriken und Publikum immer mehr Werth auf eine geschmackvolle Ausstattung von Büchern, auf schöne Einpackung von Waaren, auf zierliche Schächtelchen, Etiketten, Anschlagezettel usw. legen. Die Fabrikation von Briefumschlägen wird hierzulande von drei Firmen betrieben, die den inländischen Verbrauch grösstentheils decken, so dass die Einfuhr von Briefumschlägen von Jahr zu Jahr abnimmt. Der Verbrauch der Umschläge hat in den letzten Jahren etwas abgenommen, weil seit Inkrafttreten des neuen Postgesetzes mit seiner erniedrigten Taxe für Briefkarten weniger Briefumschläge benutzt werden als früher. Im vorigen Jahre ist hier eine Papierfabrik angelegt worden, die sich mit der Herstellung und Zurichtung von Billetpapier, Karton *) 1 Sk. (alte dänische Scheidemünze) = etwa 2 Oere = 2,2 Pf. **) 1 dän. Pfund = 1/2 Kg. und Karten beschäftigt. Ihre Fabrikate haben nicht nur im Inlande, sondern auch in Schweden und Norwegen einen Markt gewonnen. Auch nach andern Ländern hat sie mit Erfolg auszuführen versucht, obgleich sie bisher nur geringe Quantitäten dahin abgesetzt hat. Die hiesigen Druckereien und Buchbindereien sind im verlaufenen Jahre recht gut beschäftigt gewesen. Bei den Preisen ist indessen eine Neigung zum Sinken merkbar, welche den Verdienst in diesen Gewerben verringert. Der Absatz von Packpapier und Düten, die fast ausschliesslich dänische Fabrikate sind, hat den hiesigen Geschäftsleuten voriges Jahr nicht so viel Gewinn gebracht als 1889. Dies ist u. a. eine Folge der in den letzten Jahren etwas vermehrten Zahl der Hand lungen in diesen Zweigen, sowohl in Kopenhagen als in den Provinzen, wodurch der Umsatz der einzelnen Geschäfte kaum gestiegen ist, während die Kosten, die Provisionen der Agenten und Reisekosten einbegriffen, eher vermehrt worden sind. Anilin-Farblacke zur Papierfärbung im Stoff. Die Eigenschaft der Farbstoffe pflanzlichen und thierischen Ur sprungs, in wässriger Lösung mit verschiedenen Metallsalzen oder mit gewissen organischen Säuren, wie Gerbsäure und Steinsäure, gefärbte, unlösliche Niederschläge, sogenannte Lacke, zu bilden, be sitzen auch die Anilinfarben. In der Papierfärberei, wenn es sich darum handelt, das Papier in der Masse zu färben, benützt man bei Pflanzenfarben diese Eigenschaft insofern, als man den Stoff beizt, d. h. mit den Lösungen derjenigen Körper durchtränkt, die geeignet sind, mit dem jeweilig benützten Farbstoff einen Lack zu erzeugen. Bei Anwendung von Anilinfarben, die ihrer vielfachen Vorzüge wegen allgemeine Verbreitung und Beliebtheit gefunden haben, wird mit sehr wenigen Ausnahmen hiervon kein Gebrauch gemacht, obwohl diese Fähigkeit den Anilinfarben in hohem Maasse beiwohnt, und die Verwendung von Anilin-Lackfarben ein Mittel an die Hand giebt, Ersparnisse und, was manchmal auch eine brennende -Frage ist, reine Abwässer zu erzielen. Der Grund, warum man sich noch wenig mit der Ausbeute dieser Eigenschaft befasst, mag darin liegen, dass sie wenig bekannt ist. Wo man an den Anilinfarben gerade die schnelle und bequeme Hantirung liebt, mag man auch einer Anschauung huldigen, welche die Entstehung der Lacke auf chemische Ver bindungen mit sogenannten Beizen zurückführt, und das Beizen des Papierzeuges oder gar das Behandeln mit Tannin als eine umständ liche, zeitraubende und schwierige Arbeit erscheinen lässt. Der erstere Grund soll durch Veröffentlichung Dieses beseitigt werden, und zur Zerstreuung des andern giebt es keine bessere Anknüpfung als den Hinweis auf die heute geltende Theorie der Harzleimung. Der Leim, der dabei entsteht, ist danach keine chemische Verbindung des Harzes mit Thonerdesalzen, sondern ausgeschiedenes freies Harz, und ebenso sind die Lacke nicht Verbindungen zwischen den Anilin farben und den Beizen, sondern vielmehr ausgeschiedene freie Farb stoffe, und der Vorgang besteht auch hier lediglich in einem Aus salzen. Das Fällen der Anilinfarben als Lacke geht deshalb bei ge wöhnlicher Temperatur sofort beim Zusammenbringen der Lösungen vor sich und verlangt wie beim Harzleim nur einiges Vermischen einerseits mit dem Stoff, anderseits untereinander. Das Tannin, die Gerbsäure wirkt in gleicher Weise. Der mit ihr versetzte Stoff nimmt mehr Farbe an, aber nicht, weil die Fasern animalisirt worden sind. Die zur Erzeugung von Anilinfarblacken benützten Stoffe sind dem nach keine eigentlichen Beizen in dem Sinne, dass sie in die Zelle eindringen und die Farbe auf derselben fixiren , sondern Fällungs mittel. Dabei ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass, wie bei Harz leim, auch solche Reaktionen in untergeordneter Weise auftreten können. Diese Art des Papierfärbens hat eine weitere Empfehlung in der Thatsache, dass sich die Lacke auf dem Papierstoff, er sei noch so vielfach und noch so verschieden zusammengesetzt, gleichmässig niederschlagen und eine solche Adhäsion zu ihm besitzen, dass sich der gesammte Niederschlag mit ihm vereinigt. Das überstehende oder ablaufende Wasser bleibt rein, wenn das Zeug auch ungeleimt und noch so sehr verdünnt war. Bei Gegenwart von Harzleim, der selbst wieder grosse Affinität zu den Lacken besitzt, wird die gegen seitige Verbindung nur noch fester. Es ist einerlei, ob das Färben vor oder nach dem Leimen erfolgt, aber man muss berücksichtigen, dass die Anilinfarben als Lacke im allgemeinen andere Töne ergeben, als beim sonstigen Ausfärben, dass also die vorherige Fertigung eines Handmusters für eine neue noch nicht durchgearbeitete Sorte wie bisher erforderlich ist. In Folgendem sind die Fällungsmittel für die in der Papier fabrikation gebräuchlichsten Anilinfarben angegeben. Man verwendet sie am besten, um stets die angewandte und erforderliche Menge zu kennen, in gleichmässig starken Lösungen von 1:10 Theilen Wasser. Die Ausführung geschieht derart, dass der Papierstoff zuerst mit der Farb stofflösung gut vermischt wird und dann mit der des Fällungsmittels.