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No. 30 PAPIER-ZEITUNG. 693 Buchgewerbe. Druckindustrie, Buchbinderei, Buchhandel. Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme, Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung. Eingesandte Werke finden Besprechung. Setzmaschinen. die senkrecht dazu stehenden Kanäle 3 sind Fig. 14. (1878), in Fig. 13 in Oberansicht dargestellt, zeigt eine noch andere Anordnung der Lettern kanäle z und der Leit platte F. Letztere ist der Länge nach unter etwa 45 Grad gegen den Horizont geneigt; in 4 Reihen geordnet, der Leitkanäle h — h4 nen der gegen den Horizont geneigten Platte P, derart, dass sich jede folgende mit dem Fuss gegen den Kopf jeder vorhergehenden stützt. In diese Lage gelangen die Lettern beim Ablegen, das mit der Hand er folgt, dadurch, dass sie auf hoher Kante, Signatur nach oben, in die oberen Kanalöff nungen A eingelegt werden. Dabei giebt der Haken c eines um d schwingenden Hebels b das Widerlager für je eine Let ternsäule ab. Sind die Letternrinnen auf Von E. Wentscher. (Fortsetzung zu Nr. 27.) Die folgende Maschine von Eisele, Kaufmann aus Stuttgart Die Lettern je einer Reihe folgen je einem und gleiten schliesslich durch den gemeinsamen Kanal h. Ganz abweichend hiervon ist eine spätere Konstruktion desselben Erfinders, von der Fig. 14 einen Querschnitt giebt. Die Lettern a liegen auf hoher Kante, die Signatur s nach oben gekehrt, in parallel neben einander liegenden Rin diese Art gefüllt, so ist der Vorgang beim Setzen folgender: Drückt man die Taste bei g, so hebt man vermöge der Verbindung f e den Haken c hoch und senkt das entgegengesetzte, ebenfalls haken- bezw. knopfförmig gebogene Hebelende k. Dieses greift sofort in die Signatur s der vorletzten Letter ein und hält auf diese Weise die Letternsäule fest, während die letzte frei gewordene Letter in die Leitplatte F hinabgleitet und nach der Ausmündung gelangt. Hört der Tastendruck auf, so geht infolge Federdrucks (kJ Hebel b in seine gezeichnete Normallage zurück, und die ganze Letternsäule gleitet so weit abwärts, bis sich die unterste Letter wiederum auf den Haken c stützt. Bei dieser höchst originellen Anordnung sind aber zwei Uebel stände unvermeidlich. Die unterste, bei jedem Tastenanschlag frei werdende Letter wird nämlich häufig genug haften bleiben, statt hin abzugleiten, weil sie gar keinen Impuls erhält, wofern sich nur ein wenig Reibung erzeugender Schmutz oder Schwärze in den Rinnen ab setzt, was durchaus nicht selten der Fall sein dürfte. Während bei andern Setzmaschinen, welche Schwerkraft zur Bewegung der vor dersten Lettern gegen die Auslösevorrichtung benutzen, das Gewicht der ganzen Letternsäule wirkt, soll hier das Gewicht der einzelnen Letter zur Vorwärtsbewegung ausreichen! — Sodann wird, wenn man den Letternrinnen nicht eine unverhältnissmässige Länge geben will, in welcher Hinsicht die Raumverhältnisse des Lokals entscheidend sind, der geringe Letteminhalt derselben bald erschöpft sein, so dass Setzen und Ablegen ab wechselnd schnell aufein ander folgen müssen. (Vielleicht kann Setzen und Nachfüllen gleich- zitig erfolgen? D. Red.) Als nahe Verwandte der soeben beschriebenen ist die Maschine von Silberberg aus Berlin (1880), Fig. 15, zu nennen. Bei ihr liegen die Lettern a auf der flachen Seite und stützen sich unterhalb gegen die durch ¬ gehende Leiste c. Wird die Taste f bei g angeschlagen, so entfernt die Kante k den Fuss des untersten Buchstabens von der Leiste c, kippt ihn also nach unten um, so dass er in die Leitplatte F gleitet, während die Letternsäule nachrückt und sich wiederum auf die Leiste c stützt. Hier ist der eine der beiden vorgenannten Uebelstände inso fern vermieden, als jede abgelöste Letter .beim Hinabgleiten von der ganzen sogleich nachrückenden Letternsäule einen energischen An trieb erhält. In der Anordnung der Lettemkanäle hat die Maschine von Wicks, Zeitungsbesitzer aus Glasgow (1879), Aehnlichkeit mit der älteren Konstruktion Eisele’s (Fig. 13), jedoch mit dem Unterschied, dass die Kanäle hier nur in 2 Reihen angeordnet und demnach auch nur 2 Leitkanäle h h 2 vorhanden sind, die schliesslich, einer unter dem andern verlaufend, ineinander übergehen. Im Aneinanderreihungs- Mechanismus, Fig. 16, weicht die W.’sche Maschine von den bis herigen insofern ab, als statt des Stössers ein Sperrrad c die bei y austretenden, durch den ausbalancirten Hebel a und die leichte Feder b in richtiger Lage gehaltenen Lettern l in seinen Zahnstufen aufnimmt, nach der Sammelstelle überführt und dort aneinanderreiht. Beachtenswerth ist ferner ein von Wicks angegebenes Ausschliess verfahren, Fig. 17, welches auf der Anwendung zusammenpressbarer, mit mehrfachen Durchbrechungen versehener Ausschliessungen a, b (Fig. 17 rechts) beruht. Ist eine Zeile g mit Benutzung dieser Aus- Fig. 16. Schliessungen etwas länger hergestellt, als die vorgeschriebene Kolumnenbreite beträgt, so wird sie durch den mit Stempel d ver sehenen, um f drehbaren Hebel e auf richtige Länge zusammen gepresst. Dies genügt zur Erzielung gleichlanger Zeilen, da die Hohl spatien dem Druck nachgeben und in der zusammengepressten Form verharren. Natürlich sind die Spatien nach je einmaligem Gebrauch werthlos und müssen umgegossen werden. Dennoch dürfte der W.’sche Gedanke nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen sein. Das Ablegen geschieht bei W. durch eine Vorrichtung, bei welcher in der Reihenfolge der abzulegenden Buchstaben Tasten angeschlagen werden, welche mit Klappen an einer Leitungsrinne in Verbindung stehen. Beim Passiren dieser Rinne findet der jeweilig abgelöste Buchstabe immer nur diejenige Klappe geöffnet, die nach dem ihm zugehörigen Behälter führt. Die Maschinen der Amerikaner Burr (1880) und McMillan (1886) geben zu weiteren Bemerkungen keinen Anlass. Die zuge hörigen Ablegemaschinen beruhen auf der Anwendung signirter Typen. Auch die Maschine des Gymnasiallehrers Dr. Winkelmann aus Lingen (1886) bietet in konstruktiver Beziehung nichts Neues, unterscheidet sich aber in ihrem Plan von den vorgenannten Maschinen dadurch, dass die Letternkanäle zweckmässig angeordnet sind, und häufig wiederkehrende Buchstaben mehrere Letternkanäle erhalten. Auf solche Weise soll das gleichzeitige Anschlägen und Setzen ganzer Silben ermöglicht werden. Bei Ausführung solcher Kunststücke dürfte indess die Aufmerksamkeit des Setzers in höherem Maasse in An spruch genommen werden, als es für flottes Hintereinanderarbeiten dienlich sein möchte. Eine der Setzmaschine beigegebene Vorrichtung zum Ausschliessen ist meines Erachtens gänzlich verfehlt, indem sie diese Operation komplizirter und zeitraubender gestaltet als beim ge wöhnlichen Verfahren. Auch die mit signirten Lettern arbeitende Ab legemaschine ist so komplizirt und in mechanischer Beziehung zu beanstanden, dass sich ein praktischer Nutzen davon nicht erwarten lässt. (Fortsetzung folgt.) Büchertisch. Verdeutschungsbücher des Allgemeinen Deutschen Sprach vereins. III. Das häusliche und gesellschaftliche Leben. Verdeutschung der hauptsächlichsten im täglichen Verkehr gebrauch ten Fremdwörter. Leipzig, 1890, Ferdinand Hirt & Sohn. Der Vorstand des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins hat die Gebiete, für welche Verdeutschungswörterbücher herausgegeben werden sollen, unter seine grösseren Zweigvereine vertheilt. Die Bearbeitung der vorliegenden Abtheilung fiel dem Zweigverein