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No. 52. hältniss stehen, auch in der Wahl und Zusammenstellung der Metalle selbst können Unterschiede stattfinden. Die alleinige Verwendung von Blatt-Metallen ist das Zeichen einer unentwickelten Technik. Erst wenn man beide Verfahren ver bindet, also Staubgold, das die Farbe giebt, neben hochglänzendem Blattgold anwendet, dann kann von einer Ausnutzung der grossen Effekte die Rede sein, welche in der Darstellung von Edelmetallen verborgen liegen. Ein Beispiel hierfür bietet die Goldrahmen - Fabrikation. Man beobachte, wie gross die Wirkung, wie fein und vollendet der Ein druck eines Rahmens ist, der in der Hauptsache mit stumpfem Bronzestaub und nur an einzelnen hochstehenden Ranken oder Blatt- Hälften mit Glanz-Metall vergoldet worden ist. Silber-Prägung kommt für Jubelfeste häufiger und in grösseren Mengen zur Anwendung als Gold - Prägung. Mit dem Preise wird in der Regel nicht gegeizt, aber prunkende Ausstattung zu solchen Gelegenheiten verboten. Will man dennoch eine reichere, feinere Ausstattung liefern, so kann man dies beispielsweise erzielen durch Anlegen eines Myrthen- oder Schneeglöckchenstrausses in mattem Silber mit glänzenden Blatt-Silber-Blüthen oder -Knospen. Im Buchdruck verbietet sich der Gebrauch der Blatt-Metalle in der Regel von selbst. Die verhältnissmässig grosse Geschwindigkeit der Buchdruckpressen wird lästig gehemmt durch die umständliche Arbeitsweise der Blattvergoldung. Um aber die angedeuteten Erfolge erreichen zu können, wird man in Einzelfällen auch hier neben Metall pulver Blatt-Metall verwenden können. Dass dies in bescheidenstem Umfange in Rücksicht auf Ausnutzung der Arbeitszeit zu geschehen hat, kann gleichzeitig als Gewinn in ästhetischer Beziehung be trachtet werden. Blatt-Metalle eignen sich am besten für bewegte, vortretende Oberflächen. Diese bringen den Glanz der Metalle besonders gut zur Geltung. Glatte, ebene Flächen in Blatt-Metall erscheinen dunkel und zwingen den Beschauer, den Gegenstand zu drehen, bis er Licht empfängt. Tiefer gelegene Stellen und Flachdruck wirken am besten in Staub-Metallen. Diese geben die Farbe des Metalles besser wieder und erscheinen heller als Blatt-Metalle. Die letzteren sind zu ver wenden, wo hoher Glanz mehr als Farbe Bedingung ist. Der reiche Eindruck jeder Prägung wird verstärkt durch ruhige Umgebung. Statt nur zu bronziren oder nur zu prägen, sollte man feine Theile, wie Linien, Ornamente u. dgl. in Bronzedruck ungeprägt stehen lassen, grössere hingegen hochprägen. Weise Beschränkung etwa vorhandener Mittel bekundet hier wie überall die Meisterschaft. Allzuviel Metall, namentlich Blatt-Metall, und überreiche Prägung wirken verletzend auf ein feines Gefühl. Gold muss vorsichtig verwendet werden, da sonst das Gegentheil von dem erzielt wird, was man will, indem es plump und protzig auftritt. Namentlich grössere Flächen geprägtes Blattgold, weder durch Stumpfgold noch durch weisse Stellen unterbrochen, wirken leicht unfein. Eher ist noch Staubgold in gleicher Ausdehnung er träglich. Die Färbung des Grundes soll das aufgelegte Metall begünstigen. Dass Gold zu allen Farben passe, bedarf einer Einschränkung. Mit vielen Farben bildet dieses Metall gute, mit dem Rest erträgliche Verbindungen. Die besseren Zusammenstellungen farbiger Papiere mit der wichtigsten Schattirung des Goldes, dem sogenannten »Reich gold« sind der Reihe nach diese: a. Für Gold: Weiss, Dunkel-Grau, Grünblau, Blaugrün, Grün, Blau, Blau-Violett, Violett — sämmtliche Farben entweder heller (rein und gebrochen) oder dunkler als das Gold. Mit Vorsicht zu gebrauchen sind: Stark gebrochenes Dunkel-Roth (Braunroth), Dunkel-Karmin, gebrochenes Dunkel-Roth-Violett (Bronze- roth). Alle andern Farben, nämlich die, welche zwischen Orange und Roth und zwischen Gelb und Grün liegen, sind auszuschliessen. Werden abweichende nach Gelb oder Roth neigende Schattirungen des Goldes (Citrongold, Rothgold) verwendet, so verschieben sich die Gruppen passender Farben etwas, b. Für Silber eignen sich als Grund folgende Farben: Weiss, Blau, Blau-Violett, Violett, Roth- Violett und Dunkel-Karmin. Weniger gut passen zu Silber die grünen, schlecht die un gebrochenen gelben und orangegelben Töne. Dunkel-Olive (gebrochenes Gelbgrün) und Dunkel-Braun, sowie Schwarz geben mit Silber gute Verbindungen. Zu Schwarz steht Silber besser als Gold, doch muss Schwarz als Fläche auftreten, Silber als Aufdruck. (Fortsetzung folgt.) Schriftgiesserei-Neuheiten. Zu den ansprechendsten Schrift-Neuheiten dieses Jahres gehört die Zierschrift »Asträa« von Scheiter & Giesecke in Leipzig, von der wir nachstehend 6 Grade veranschaulichen. Ein siebenter Grad ist auf 5 Cicero geschnitten. Die Buchstabenformen zeichnen sich durch Eleganz und Klarheit aus. In den Versalien und einzelnen Gemeinbuchstaben finden sich einige jener Abweichungen von der Normalform, welche namentlich die Amerikaner lieben, und mittels deren sie ihre Schriften eigenartig und interessant zu machen wissen. Cicero. Generalversammlung des Vereins der Deutschen Zellstoff-Fabrikanten Tertia. Abtretung der Insel Helgoland an Deutschland Text. Dampferlinien nach Nordamerika und Australien Doppelmittel. Fabrik aller Arten Metallpapiere 3 Cicero. V erzeichniss der Mitglieder 4 Cicero. Wechsel und Quittung Die Schrift ist nicht zu fett und nicht zu mager, dabei schlank und englaufend, wie es für viele Zwecke erwünscht ist. Alles in allem charakterisirt sich die »Asträa« als eine jener feinen vor nehmen Accidenz Schriften, in deren Herausgabe die Firma Scheiter & Giesecke stets eine glückliche Hand hatte. Büchertisch. (Entgegnung.) Soll und Haben. In der in Nr. 60 enthaltenen Besprechung meines Werkes »Soll und Haben, die doppelte Buchhaltung in ihrer einfachsten Gestalt«, die übrigens, wie ich gern anerkenne, streng sachlich gehalten ist, heisst es unter anderem: »Etwas befremdlich erscheint eine Stelle in der Abhandlung über das Wesen der Buchführung: »Die gesammte Buchführung bedarf nur dreier Bücher: Das Vorbuch oder Memorial, das Hauptbuch und das Bilanz- und Inventurbuch.« — Wo bleiben da die Buchungen über Geschäfts vorfälle, die sich auf Kasse bezieheu usw.?« Da diese Bemängelung, wenn sie begründet wäre, manchen stutzig machen und den Werth meines Buches bedeutend herabsetzen würde, so erlaube ich mir Folgendes zu entgegnen: Dass ich das Kassebuch, so wenig wie Versandt-, Einkaufsbuch usw. ver drängen oder genauer für entbehrlich erklären will, geht schon aus dem Nachsatz zu obiger Stelle hervor, wo es wenige Zeilen weiter heisst: »Alle anderen Bücher sind nur Hilfs- oder Nebenbücher«, worin natürlich auch das Kassebuch inbegriffen ist! Wie schon der Titel meines Werkes besagt, habe ich, um dem Anfänger das rasche Verständniss zu erleichtern, die Buch haltung in der nacktesten Form, ohne alles Beiwerk darzustellen versucht, denn die Schwierigkeiten, welche dem Anfänger in der doppelten Buchhaltung begegnen, liegen nur in der seither geübten unglücklichen Lehrmethode, durch einen Wust von Hilfsbüchern, Grundbüchern hindurch zu den Haupt büchern zu führen; ich betrachte es gerade als einen besonderen Vorzug meines Werkes, diesen für den Anfänger ausserordentlich ermüdenden Weg verlassen zu haben. Auch die Bemängelung meiner, übrigens nur an einem kleinen Beispiel gezeigten Buchungen, erst ins Hauptbuch, dann ins Memo rial und nachher umgekehrt, beruht auf einem Verkennen dessen, was ich damit beabsichtigte, und muss ich auch in dieser Beziehung auf den oben entwickelten Standpunkt verweisen. Die Rüge, den männlichen statt des sächlichen Artikels vor »Konto« zu gebrauchen, trifft das ganze südliche Deutschland, welches das aus dem Italienischen entlehnte Wort, dessen Endvokal das männliche Geschlecht an zeigt, in dieser Eigenschaft vorläufig noch belassen hat. Folgerichtig müsste man dann auch sagen: »Das Kasse«, was doch noch befremdlicher lauten würde. J. Frölich. Schreibmaschine. Mit der neuen Fitch-Schreibmaschine, welche von der English Typewriter Co. in London, 6 Birchin-lane, angebo ten wird, kann man auch kleine Zeichnungen mechanisch herstellen. »The British and Colonial Printer and Stationer« giebt eine solche Schreibmaschinenzeichnung wieder, welche ein Kameel nebst Führer darstellt. Die Herstellung des etwas verschwommenen, aber immer hin deutlich erkennbaren Gebildes erfolgte augenscheinlich durch Ab drucken zahlreicher Parenthesen, Nullen und Gedankenstriche, vielleicht unter freundlicher Mitwirkung einer verbessernden Zeichenfeder.