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Ho. 29. PAPIER-ZEITUNG. 669 Buchgewerbe. Druckindustrie, Buchbinderei, Buchhandel. Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme, Mitarbeiter und Berichterstatter erhalteu angemessene Bezahlung. Eingesandte Werke finden Besprechung. Papier-Abhebe-Vorrichtung. Während man für genaues Anlegen der der Schnellpresse zuzu führenden Bogen bereits seit längerer Zeit mechanische Vorrichtungen besitzt, deren mehrere sich in der Praxis bewährt haben, fehlt es immer noch an einer geeigneten Einrichtung, mittels deren der andre Theil der Bogenzuführung, das Abheben vom Papierstoss, selbstthätig geschehen könnte. Die bisherigen Versuche, durch Ansaugen, Reibung oder Klebmittel die Bogen einzeln zu erfassen, haben noch zu keinem allgemein befriedigenden Ergebniss geführt. Vielleicht gelingt es der nachstehend beschriebenen neuen zum Patent angemeldeten An legevorrichtung von Eduard Dümmer in Boston, sich in die Praxis einzuführen. Fig. 1 giebt eine Ansicht, Fig. 2 eine Aufsicht, Figg. 3,4, 5 zeigen Einzelheiten. Dem Papierstoss D -wird durch Aufstauchen an einer Seite solche Anordnung gegeben, dass die einzelnen Bogen über einander vorragen. Dadurch wird das Anwendungsgebiet dieser Vor richtung allerdings einigermaassen eingeschränkt, indem die Bogen D, (Fig. 1), um eine solche Anordnung zuzulassen, trocken, von genau Fig. 1. gleicher Grösse und nicht allzu geringer Dicke sein müssen. Der oberste Bogen wird nun an seiner vorstehenden Kante von hingern F, die an rotirenden Scheiben G sitzen und Reibeflächen haben, erfasst, Fig. 2. der Walze H zugeführt und dann durch Bänder an seinen Bestimmungs ort’ geleitet. Hier muss sich dann noch eine Anlegevorrichtung an schliessen. Das Gestell besteht aus den 2 Seitenwänden A B (Fig. 2), die durch ein Querstück C mit einander verbunden sind. Um Zapfen a (Fig. 1 rechts unten) schwingt die horizontale Platte b, auf welcher der Papierstoss ruht, seitlich und hinten durch die Anlagen r und d ge halten. In der Anlage d bewegt sich in entsprechender Führung das vertikale, unten in ein Gewicht g auslaufende Beschwerstück /, das oberhalb mit Nase e auf den Papierstoss drückt, um zufällige Ver Fig. 3. Fig. die an Schiebungen der Bogen zu verhindern. Am vorderen, freien Ende ruht der Papierstoss auf einem gebogenen, keilförmigen Untersatz c, der den Zweck hat, dem Stoss eine solche Anordnung zu geben, dass die einzelnen Bogen über einander hervorragen. Die Theile c, r, d sind je nach Bedarf verstellbar. An einem der Zapfen a ist der horizontale, unten mit Zahnung ver sehene Hebel h befestigt, welcher an seinem freien Ende von einem mit Schneide versehenen und an einer Schnur m befestigten Tragstück l ge halten wird. In den Gestellwänden A B sind die durch endlose Bänder L verbundenen Walzen IIK gelagert, welche auf zweckmässige Weise von der gleichfalls in A B gelagerten Hauptwelle in Umdrehung gesetzt werden. Der Antrieb erfolgt von den Scheiben S S, (Figg. 1 und 2, links oben) auf Welle 0 durch Vermittelung des Zahncylinders M, welcher in das exzentrisch auf Welle R aufgesetzte Zahnrad N eingreift. Es ist klar, dass durch diese eigenthüm- liche, im übrigen bekannte Anordnung von M N, bei gleichförmiger Um drehungsgeschwindigkeit der Welle 0, diejenige der Welle R variirt. Sie hat ein Minimum bei der in den Zeich nungen dargestellten Stellung, nimmt dann während einer halben Umdrehung allmälig zu und darauf wieder ab. Der Zweck dieser Geschwindigkeits änderung ist, in der Zeit, während welcher der Bogen von den Fingern F gefasst und der Walze H zugeführt wird, einen verhältnissmässig langsamen Gang zu erzielen, damit der Bogen unterwegs nicht vom Finger F ab gleitet. Ist er aber einmal von der Walze II erfasst, so kann er mit grosser Geschwindigkeit weitergeführt werden, und für sich mit genügender Gesch windig- Räderpaar ersetzt werden. Die Bewegung der Welle R überträgt sich ferner durch Schraube ohne Ende s und Schneckenrad t auf Welle q, auf welcher die Rolle n beweglich angebracht ist und durch die Kupplung o p nach Bedarf ein- oder ausgerückt werden kann. Um Rolle n endlich wickelt sich eine Schnur auf, so dass auf diese Weise während des Ganges der Maschine der Papierstoss D allmälig nach Bedarf angehoben wird und die obersten Bogenkanten immer wieder in den Bereich der Finger F gelangen. Um diese Erhebung der jeweiligen Papierstärke anzupassen, kann Rolle n nebst Kupp lung o p auf Welle q beliebig verlegt und Tragstück l mit einer entsprechenden Einkerbung des Hebels h in Eingriff gebracht werden. Es erübrigt nur noch, die Anordnung und Wirkungsweise der Finger F zu beschreiben: Auf Welle R sitzen Scheiben G in gerader Anzahl, je 2 durch eine Hülse T mit einander verbunden. Die Scheibenpaare G lassen sich entsprechend der Papierbreite auf Welle R zusammenrücken oder auseinanderziehen und durch Schrauben z befestigen. Je zwei Scheiben G tragen einen Zapfen y (Fig. 4), um den ein mit einem gebogenen Blechstück f versehenes Klötzchen u schwingt. Auf f sitzt ein zweites entsprechend ge staltetes und mit einer rauhen Oberfläche versehenes Stück f2 (Figg. 4, 5) das sich mittels Schlitz fs und Schrauben f i ver schieben und befestigen lässt, wodurch der Schwerpunkt des ganzen um y pendelnden Systems verlegt, bezw. der Druck, mit dem sich der Finger F auf die Bogenkante legt (Fig. 1), der Dicke des Papiers entsprechend regulirt werden kann. Verstellbare Anschlagschräub chen v, w endlich (Fig. 4) begrenzen beiderseits den Ausschlag des Fingers F. Letzterer hat sonach einen gewissen Spielraum, und es wird für Erfassung des Bogens nicht durchaus erforderlich sein, dass der Papierstoss I) sich stets proportional der Papierstärke hebt; es wird vielmehr genügen, wenn dies nur annähernd der Fall ist, ja wenn selbst die Erhebung nicht stetig, sondern vielleicht nach jedem 40 sten bis 50 sten Bogen nur einmal erfolgt, wenn oben nur die Kante des obersten Bogens immer in den Bereich jenes Spielraumes tritt. Der Bogen wird nun durch die rauhe Oberfläche von F (Gummi?) mitgenommen und gelangt so in die punktirte Lage (Fig. 1). Auf dieser Strecke ist es nun offenbar zweckmässig, eine möglichst geringe Umdrehungsgeschwindigkeit einzuführen, was durch die bereits beschriebene Anordnung von M und N erreicht wird, damit der Finger nicht abrutscht und der Bogen nicht zurückschnellt. Sodann wird der Bogen von der Walze H erfasst und bei beliebig grosser Geschwindigkeit weitergeführt. Der Erfinder giebt endlich noch verschiedene Methoden an, den Papierstoss so anzuordnen, dass auf einer Seite die Bogen übereinander hervorragen. Es ist indessen Bei Schnellpressen, keit arbeiten, können die Räder M N durch ein gewöhnliches konisches