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PAPIER-ZEITUNG. No. 50. Beschreibung neuer in Deutschland patentirter Erfindungen. Sämmtliche Original-Patentschriften werden , soweit sie noch vorhanden sind, zum Preise von 1 M. für jede Patentschrift von der Kaiserlichen Reichsdruckerei zu Berlin SW., Oranien- Strasse 91, an Jedermann abgegeben. Man sende den betreffenden Betrag an die genannte Verkaufsstelle durch Postanweisung und bezeichne auf derselben deutlich die Nummer der ge wünschten Patentschrift. Dieselben können auch durch jede Reichspostanstalt bezogen werden Verfahren und Apparat zur Darstellung von flüssigem Chlor von der Badischen Anilin- und Sodafabrik in Ludwigs hafen a. Rh. D. R. P. 50 329. (Kl. 12.) Die Darstellung von Chlorkalk und anderen Chlorpräparaten war bisher an den Ort der Erzeugung des Chlors gebunden. Es fehlte an einem Mittel, die erforderlichen grossen Mengen dieses so ener gischen Agens in eine zum Versand geeignete Form überzuführen. Vorliegende Erfindung bahnt nun einen Fortschritt in der Chlor industrie dadurch an, dass sie das Chlor in getrocknetem Zustande durch Anwendung geeigneter Verfahren und Apparate verflüssigt und versandtfähig macht. Das Verfahren gestattet je nach seiner Ausführungsform unter brochenen oder ununterbrochenen Betrieb. In dem ersten Falle wird ein von dem Inhalt des Apparates abhängiges Volumen Chlorgas durch Druck und Abkühlung verflüssigt und dann der Apparat von neuem gefüllt usw. Im anderen Falle werden durch eine Saug- und Druckvorrichtung relativ kleine Gasmengen ununterbrochen in den Apparat eingeführt und verflüssigt. Wir wollen uns hier auf eine Schilderung des ununterbrochenen Betriebs beschränken. In dem linken Schenkel eines U-förmigen Gefässes bewegt ich ein Pumpenkolben a in Petroleum c. Dieses ist durch Schwefelsäure, welche den ganzen übrigen Theil des U-förmigen Gefässes def erfüllt, abgeschlossen. An der Berührungsstelle beider Flüssigkeiten ist der Schenkel erweitert, um die senkrechte Be wegung der Begrenzungsschicht zu vermindern und dadurch Emul sionen vorzubeugen. Der rechte Schenkel f steht durch ein Ventil R und einen Kanal Z, dessen Durchlassfläche durch Ventil p verstellbar ist, in Verbindung mit dem Raum m. Letzterer trägt einen Flüssigkeitsstandanzeiger n und ein Rohr o, durch welches das komprimirte Chlor in die Kühlschlange X und nach dem Autoklaven L gelangt, wo es sich verflüssigt. In f befindet sich noch ein Rohr h mit Ventil i, durch welches beim Aufgang des Kolbens a trockenes Chlor nach f gesaugt wird. Der Schenkel f wird durch ein Wasserbad g auf etwa 50 bis 80 0 C. geheizt. Beim Heben des Kolbens a wird Chlor durch h und i eingesaugt, beim Niedergange durch k nach m gepresst. Würde hierbei nur eine kleine Menge Chlor in f verbleiben, so würde diese bei dem darauf folgenden Heben des Kolbens a einen grossen schädlichen Raum belingen, da das Chlor behufs Verflüssigung auf ca. 1/16 seines ursprünglichen Volumens zusammengedrückt werden muss. Um diesem Nachtheile vorzubeugen, ist der Kanal l angebracht. Bei jedem Heben des Kolbens a dringt von m nach f eine kleine Menge Schwefelsäure, nämlich gerade so viel, als vorher durch 7 nach f geflossen ist. Die Erwärmung des Schenkels f durch das Wasserbad g ver hindert erstens, dass sich in f flüssiges Chlor absetzt und zweitens, dass die Schwefelsäure bei dem hohen Druck Chlor absorbirt, welches sonst bei dem nächsten Kolbenhübe wieder frei werden und die Wirkung der Vorrichtung erheblich schädigen würde. Folgende Metalle oder Legirungen werden von trockenem kom- primirtem Chlor weder für sich, noch in Berührung mit konzen- trirter Schwefelsäure angegriffen: Gusseisen, Schmiedeeisen, Stahl, Phosphorbronze, Messing, Kupfer, Zink, Blei. Diese Metalle werden daher zur Konstruktion der Apparate benutzt. So besteht z. B. das Gefäss def aus Schmiedeeisen, der Autoklav L aus Stahl, die Kühl schlange K aus Kupfer, die Ventile ik aus Phosphorbronze, während als Dichtungen für die Flantschen und Ventilspindeln Blei, Gummi und Asbest benutzt wird. Zum Aufbewahren und zum Versand des flüssigen Chlors werden die Autoklaven theils nur aus Eisen oder Stahl hergestellt, theils werden dieselben mit einer inneren Auskleidung von Blei, Kupfer oder Messing versehen, um diese starkwandigen und kostspieligen Gefässe vor der vorzeitigen Abnutzung durch den Gebrauch, sowie vor der Einwirkung von feuchter Luft oder feuchtem Chlor zu schützen. Den Schutz der bewegten und mit Luft in Berührung stehenden Theile gegen die Einwir kung der Schwefelsäure erreicht man, wie oben gezeigt, durch Mineralöle, insbesondere durch Anwendung von Petroleum, Ligroin oder ge schmolzenem Vaselin als Isolirmittel. Diese Flüssigkeiten müssen vor dem Gebrauch voll ständig gereinigt werden. Patent-An Sprüche: 1. Ein Apparat zur Verflüssigung von Chlor auf diskontinuirlichem Wege, bestehend in der Kombination einer Kompressionsvor richtung mit einem zur Druckübertragung vermittels koncentrirter Schwefelsäure dien lichen System von zwei mit einander kom- municirenden Kesseln, welche derartig kon- struirt sind, dass einerseits die Schwefelsäure von ihrer Berührung mit den bewegten Theilen der Kompressionsvorrichtung durch eine Isolirschicht von indifferenten und mit Schwefelsäure nicht mischbaren Flüssig keiten (Mineralölen) abgehalten und anderer seits an ihrer Berührungszone mit dem dort zugeleiteten Chlorgas behufs Verminderung ihrer Absorptions fähigkeit für dasselbe erwärmt werden kann, ferner mit einer Kühlvorrichtung für das komprimirte Chlor und einem Autoklaven zur Aufnahme oder zum Versand des durch Druck und Abküh lung verflüssigten Chlors. 2. (betrifft die durch obige Figur verdeutlichte Abänderung des Apparats.) 3. Die Verwendung einer mit Schwefelsäure nicht mischbaren und indifferenten Isolirschicht, bestehend aus Mineralölen, zum Schutz der mit der atmosphärischen Luft in Verbindung stehenden be- bewegten Theile der Kompressionsvorrichtung. 4. Verfahren zur Verflüssigung von Chlor, darin bestehend, dass Chlor in den unter 1. oder unter 2. bezeichneten Apparaten durch Vermittelung von koncentrirter und an der Berührungs zone mit Chlor erwärmter Schwefelsäure als Druckübertrager zusammengepresst, in einer Kühlvorrichtung verflüssigt und in einem Autoklaven gesammelt wird. Schilder, Schaufenster-Preisauszeich- . nungen, Placate etc. mit Gold- u. Silber prägung, in allen Grössen u. Facon’s — bei । Massenbestellung billiger als jede Concurrenz. Herm. Etzold, Berlin SW., Ritterstr. 48. W. BOSSE, Luxuspapierfabrik, BERLIN NW., Birkenstrasse 75. Neueste Specialität: Lampenschirme »d Lichtschirme in Papier und Seide, einfacher und feinster Ausführung.