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wird nicht direkt von derselben Stoff durch eine Pumpe abgezogen, so sollten die Schöpfer eine Form besitzen, mit welcher sie den Stoff ziemlich lang halten und nicht gleich ausleeren. Zu diesem Zweck müssen die Schöpfer auf beiden Seiten halbrunde Ausschnitte haben, so dass sie immer nur die gleiche Menge schöpfen, und der Ueberschuss, so wie die Schöpfer aus dem Stoff treten, links und rechts abfliessen kann. Ferner müssen die Schöpfer erst von einer gewissen Höhe an ausleeren und bei niederem Stand des Stoffes mehr fassen als nöthig ist. Durch solche Anordnung wird man ganz gleichmässiges Papier erhalten, und der Unterschied in der Dicke wird bei voller und beinahe leerer Bütte ganz gering sein. Das Gleiche wird erreicht, wenn die Schöpfer nicht zu gross, dagegen eng und tief genommen werden, jedoch immer noch so weit, dass man gut mit der Hand zum Reinigen hineinkommen kann. Zu grosse Schöpfer nehmen auch zu viel Stoff auf und machen nur unnöthige Spritzerei. Die Auffangvorrichtungen sind meistens auch viel zu breit oder ohne Gefall und geben hierdurch eine Lagerstätte zu Stoffansatz, der nicht zur Reinheit beiträgt. Auch sollten diese Auffangvorrichtungen aus Kupferblech, jedenfalls aber die Gewinde, Hebel u. dgl. zum Einstellen aus Metall hergestellt sein. Nicht nur die schmiedeeisernen, sondern auch die gusseisernen Theile rosten hier sehr rasch an, da sie mehr der Luft ausgesetzt sind und blättern dann ab. Aehnlich verhält es sich mit etwaigen Ueberwölbungen oder Gängen über den liegenden Bütten. Aus denselben dürfen keine Tragbalken hervorragen, und es ist am zweckmässigsten, solche Ueberbrückungen nach Moniersystem, welche auch bei flacher Wölbung sehr gut tragen, zu machen. Zur Stoffregelung gehört vor allen Dingen, dass die Holländer gleichmässig abgeleert werden, und die Wasserzugabe richtig be sorgt wird. Um dieses zu erreichen, müssen die Ventile und Rohrleitungen weit genug sein und genügend Fall haben, so dass auch dick ein getragener Stoff ohne Wasserzufluss rasch abläuft. Erst dann wird je nach Bedürfniss eine vorgeschriebene Menge Wasser, welche im Holländer selbst bemessen wird, nachgelassen und mit diesem Wasser der Holländer zugleich ausgespült. Selbstverständlich darf in eine Bütte, aus welcher gearbeitet wird, dann nicht abgeleert werden, lässt es sich jedoch mitunter nicht anders machen, so muss die an nähernde Menge Wasser gleich zugelassen werden, damit man kein ungleiches Papier erhält. Von sämmtlichen Stoffregulirungen, seien es nun Schöpfräder, oder Pumpen nebst Zubehör, kann gesagt werden: — je einfacher, desto besser. Je mehr Ueberfälle, Stauungen, Rinnen, Behälter und Rohre zur Anwendung kommen, desto schlechter ist der Erfolg, da kleine Vortheile, die vielleicht einerseits durch solche An ordnungen gewonnen werden, durch Stoffverluste und grössere Ver unreinigung mehr als aufgehoben werden. Schöpfräder und Schöpfwerke in Kasten sind schon vorweg zu verwerfen, da diese selbst und deren Gehäuse sich schwer reinigen lassen und durch die Spritzerei mit Stoff und Schleim überzogen werden, welche dann in Zersetzung übergehen und beim Abfallen den frischen Stoff verunreinigen. Ausserdem herrscht in diesen Kasten meistens die reine Luft- peitscherei, so dass bei einzelnen Sorten eine Masse Schaum ent steht, und es nicht zu verwundern ist, wenn das Papier Schaum flecke bekommt. Besser als Schöpfräder und -Werke arbeiten jedenfalls Pumpen. Sie müssen jedoch entsprechend gebaut sein. Langsam gehende Kolbenpumpen haben den Nachtheil, dass die Beförderung stossweise geht, wodurch gern Spritzerei entsteht, und durch den ruckweisen Zufluss insbesondere von Abwasser der Siebpartie feinere Sandtheil- chen u. dgl. auf dem Sandfang nach und nach vorwärts gehoben werden und ins Papierblatt gelangen. Es empfiehlt sich deshalb Pumpen mit 2 Kolben, kleinerem Hub und rascherem Gang aufzustellen, damit die Stösse mehr aus geglichen werden. (Der Ausgleich erfolgt besser und einfacher durch Einschaltung der in Amerika üblichen Vertheilungskasten. D. R.) Ventile und alle beweglichen Theile müssen leicht zugänglich und so gebaut sein, dass sie leicht gereinigt werden können. Für Stoffpumpen eignen sich Kugelventile sehr gut, während sie bei Wasserbeförderung leicht rollen nnd hierdurch ungenügend und ungleich arbeiten. Diesem Uebelstand ist jedoch durch grössere Ventilsitze und Führung zwischen 3—4 Stäben am Umfang leicht abzuhelfen. Die Druckrohre dürfen von den Pumpen weg nicht zu weit sein, damit der Stoff die Rohre durchfegt und hierdurch weniger Schleim ansetzen kann, was der Fall ist, wenn der Stoff langsam durchge drückt wird. Winkel an den Rohren sind möglichst zu vermeiden und müssen, wenn nicht entbehrlich, einen guten Verschluss besitzen, von dem aus nach beiden Richtungen die Rohre leicht ausgewischt werden können. Zur gleichmässigen Verdünnung des Stoffes gehört noch, dass das Fabrikations-Wasser der Maschine möglichst gleichen Druck in den Rohrleitungen behält. Die Wasserleitung darf also nicht nach träglich von der Rohrleitung für die Holländer abzweigen, da sonst der Druck stets wechselt, und dann kein gleiches Papier entstehen kann, sofern bei einer Sorte das Abwasser des Siebes nicht ausreicht. Stoff- und Wasserregulirung müssen unabhängig von einander sein, so dass jede für sich nach Bedarf eingestellt werden kann. — r — Arbeitsdauer in alter Zeit. Wir erhielten von unserm alten Freund und Mitarbeiter Hertel in Schkeuditz folgendes Schreiben: Schkeuditz, 29. Mai. Bei meiner in diesem Monat gehabten sächsischen Reise wurde ich er sucht, gelegentlich etwas über die Arbeitszeit der alten Papiermacher zu schreiben. Ich thue dies um so lieber, als die Mittheilung Buchdruckerfachblatt für Verkürzung der Arbeitszeit« in Nr. 43 zu einem Vergleich zwischen Sonst und Jetzt anregt, und vermuthlich auch viele der Herren Achtstündler die Papier-Zeitung lesen. Noch vor 25 Jahren begannen die Büttenarbeiter um punkt 2 Uhr nachts ihre Schöpfarbeit. Die Stuben- und anderen Arbeiter erschienen punkt 4 Uhr. Um 5 Uhr wurde Kaffee getrunken; um 7 Uhr gab es Frühstück: Suppe, Butter und Brot. Um 12 Uhr war Mittagszeit; da gab es Suppe, Gemüse und Fleisch. Abends 6 Uhr war Abendbrot, bestehend aus Suppe, Kartoffeln, Butter und zuweilen Hering; jeden Donnerstag Abend gab es Braten. Die ganze Zeit, die von früh 2 bis abends 6 Uhr durch Essen und Trinken an der Arbeitszeit verloren ging, war eine Stunde, so dass 15 Stunden auf die sehr schwere Büttenarbeit kamen. Ich stehe jetzt im 73. Lebensjahr, habe bei meinem Vater Papiermachen gelernt, und wenn viel Wasserkraft war und die Nacht gearbeitet wurde, habe ich schon als Knabe von abends Ö bis 12 Uhr am Legstuhl gestanden. Früh 8 Uhr musste ich dann schon wieder 1 Stunde weit in die Schule. Vom 14. Jahre ab ging meine Lehrzeit an, die nach Handwerksbrauch 4 Jahre und 14 Tage währte. Als ich ausgelernt hatte, bin ich mit einem 36pfündigen Felleisen in die Fremde gezogen, habe in Sachsen, Oesterreich, Mähren und Schlesien ge arbeitet und all diese Gegenden zu Fuss bereist. Dann war ich 3 Jahre Soldat bei den Gardes du corps und habe dann wieder als Papiermacher gearbeitet. Bis vor 5’/, Jahren war ich praktisch beschäftigt; heute bewege ich mich noch als Reisender und habe nur mit Papierfabriken zu thun. Unsere Arbeit war ja sehr schwer; es ist aber Keiner daran gestorben oder zugrunde gegangen. Im Gegentheil: kräftige und gesunde Leute waren es, und ihre Nachkommenschaft war blühend und frisch. Meine Ahnen waren alle Papiermacher; auch meine Brüder sind heute noch im Fach beschäftigt und waren auch Soldaten. Da möchte ich die Herren Achtstündler fragen: Was wird mit der übrigen Zeit? Wenn Ihr 8 Stunden schlafen und 8 Stunden Euch das Leben verkürzen wollt, was soll aus der Nachkommenschaft werden? Wir sollten Gott danken, wenn keine Zeit eintritt, wo nur halbe Tage gearbeitet werden kann! Dass unter den jetzigen Papierfabriksarbeitern kein Verlangen nach acht stündiger Arbeitszeit ist, glaube ich ganz bestimmt. Mit Gunst und Hochachtung H. Hertel. Wasserdichten, patentirten Cellulosestof liefern die Weisswasserer Papier fabriken (16 Medaillen) ohne Geruch, waschbar, nicht abfärbend, in Hitze und Kälte unveränderlich, mit Leinen, als Ersatz für Wachs und Oeltuch, für Verpackung, Tischdecken, Bücher- Einbände, für wasserdichte Säcke und Düten, Couverts unzer reissbare Anhänge-Etiquettes, für feuchte Wände, 1- u. 2 farbig, in Formaten und Hollen in beliebiger Länge, wasserdichte Deckel für Schachteln u. s w. Einzige Verkaufsstelle für Deutschland und Ausland: 45418 Wilh. Moll & Co., Köln. Grosses Lager in allen couranten Papiersorten. ATTESTE: Glas-Manufactcr Haida, Procellanfabrik Victoria, Gebr. Adt in Ensheim, Berlin und Paris: Wir bestätigen gerne, dass wir uns des von Ihnen erzeugten Cellulosepapiers als Emballage und zum Auslegen der Kisten bedienen und wir solches vollkommen, sowohl wasserdicht als geruchlos und lei jeder Temperatur als unveränderlich befunden haben. August 1889. 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