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■ Daten Aufnadle 1074 PAPIER-ZEITUNG. No. 45. Tischkarten des Kaisers. Zu den Festmahlzeiten im Schlosse des Kaisers werden Tisch- und Speisekarten aufgelegt, welche meist für die betreffende Gelegen heit besonders gefertigt sind. Sie sind stets von Künstlerhand gezeichnet und oft in verschiedenen Farben und Prägedruck ausge führt. Meister wie Skarbina, Koch, Kips, Doepier d. J. und andere bewährte Kräfte werden gewöhnlich mit ihrer Anfertigung seitens des Hofmarschallamts betraut. Die von ihnen gefertigten Zeichnungen werden in der lithographischen Anstalt von Wilh. Greve auf Stein übertragen und lithographirt. Eine solche Karte besteht aus feinstem Velinpapier, besitzt die Grösse eines Oktavbriefbogens und ist mit einem fingerbreiten Gold rande umgeben. Der künstlerische Schmuck besteht gewöhnlich in einem prächtigen Kopf, von welchem sich nach unten eine ge fällige Umrahmung hinzieht. Die Phantasie der Künstler hat auf dieser verhältnissmässig geringen Fläche oft die anmuthigsten orna mentalen und figuralen Gebilde in flotten, kühnen Zügen hingezaubert. Das Alliancewappen des kaiserlichen Paares, umgeben und getragen von Genien und geschmückt mit prächtig behandeltem Laubwerk, bildet gewöhnlich den Hinweis auf den kaiserlichen Gastgeber. Findet das Diner zu Ehren eines anwesenden Herrschers statt, wie während des Besuches des Königs von Italien, des Schahs von Persien und des Kaisers von Oesterreich, so wird in der Regel das kaiser liche Wappen mit jenem des zu ehrenden Monarchen vereint. Mit diesem heraldischen Schmuck ist dann in fielen Fällen ein Blick auf das Schloss, in welchem das Mahl stattfindet, verbunden, um in dieser Weise die Erinnerung an die Oertlichkeit lebendig zu erhalten. So hat Kips, der künstlerische Direktor der Königlichen Porzellan- Manufaktur, eine dieser Karten mit einer prächtigen Ansicht des Kurfürsten-Denkmals und der Südfront des königl. Schlosses ge schmückt und Doepier eine solche mit Schlossarchitekturen von Potsdam. Auch Hinweise auf bemerkenswerthe Truppentheile der Armee kommen vor; so zeigt eine Karte von Koch unten am Rande die meisterhaft gezeichnete Gestalt eines Grenadiers vom ersten Garderegiment zu Fuss mit der historischen Blechhaube. Im Ornament herrscht der feine Schlüter’sche Barockstil oder das Rokoko vor. In dieser Beziehung sind besonders Doepler’s Leistungen von feinstem Reiz. Für die Festtheilnehmer bilden diese Tischkarten gewöhnlich ein Erinnerungszeichen, welches auf’s Sorgfältigste be wahrt wird. Einige Mitglieder der Gesellschaft besitzen ausgedehnte Sammlungen dieser Art, ganz geeignet, die Sehnsucht aller 1 Kenner und Kunstliebhaber zu erwecken. (Nach Voss. Ztg.) 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