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1012 PAPIER-ZEITUNG. No. 43 es den New Yorker »Kollegen« nachzuthun, die bekanntlich die »billigsten« Importvirtuosen sind, weil sie sich ohne Umwege gerade zu mit den Zollbeamten des dortigen Hafens »verständigen«. Wenn mir nun angesichts solcher offenkundigen Thatsachen ein Bezieher, der eine Filiale in London hat und wünscht, dass ich ihm zur Einführung seiner Fabrikate in die Ver. Staaten behilflich sei, auf meine bezüglichen Hinweise, dass der amerikanische Zoll unter allen Umständen einen Gegenstand der Erörterung bilde, kurzer Hand zurückantwortet: »Was den Zoll anbetrifft, so geht uns der nichts an, da wir alle Sendungen franko berechnen,« so ist damit nur von neuem bewiesen: 1) dass der Export nach Amerika noch im Vorstadium der Theorie steht; 2) dass dem Um stand gar keine Rechnung getragen wird, dass wir hier Werthzölle haben, und dass »Werth« ein immer dehnbarer Begriff bleiben wird; 3) dass die Thatsache einer erfolgreichen Londoner Filiale noch nicht im geringsten die Gewissheit einschliesst, dass Agenturen in den Ver. Staaten ebenfalls erfolgreich sein müssen; 4) dass die deutsche Theorie in der Regel die jedes Jahr wiederkehrende Kon junktur im amerikanischen Importgeschäft verpasst, weil diese mit dem Momente zu Ende geht, wo die allein maassgebenden illustrirten Kataloge des eingeführten Grosshandels die von Juli (August) zu Juli laufen, also das Herbst- und Weihnachtsgeschäft einschliessen, druckfertig vorbereitet sind; 5) dass solche Thatsachen von Expor teuren, die für ihre Erfahrungen hohes Lehrgeld bezahlt haben, in der Regel nicht an die grosse Glocke gehängt zu werden pflegen; 6) dass diese deutsche Theorie nicht eher mit Amerika als einem für sich zu nehmenden Faktor rechnen wird, bis der Amerikaner, der von jedem einzelnen Einkäufer bestätigten Umständlichkeit und Un belehrbarkeit der deutschen Theorie müde, selbst hinüberkommt und mit amerikanischem Geld — das bekanntlich gleichbedeutend mit Zeit ist — europäische Arbeitskraft so radikal und allgemein für sich selbst ausbeuten wird, dass dieser deutschen Theorie Hören und Sehen vergehen dürfte. Die Verhältnisse drängen das nach solideren Anlagen sich um sehende amerikanische Kapital förmlich dazu, die guten Erfolge einzelner amerikanischer Industrieen auf europäischem Boden in grossem Maassstabe zu einer allgemeinen Spekulation auszugestalten, die mit Syndikaten und Theorieen nichts zu schaffen haben, sondern direkt auf das Ziel lossteuern wird, diejenigen Waaren für den amerikanischen Markt selbst zu erzeugen, die in Europa so viel billiger und besser hergestellt werden können, dass es sich der Mühe verlohnt, zu den vielen überzähligen Fabriken, die aus deutschem Gelde erbaut wurden, auch noch so und so viele aus amerikanischem Gelde hinzuzufügen. Ist es erst so weit, dann mag es keine grosse Rolle mehr spielen, ob der deutsche Exporteur seine Fakturen gesetzmässig oder ungesetzmässig ausstellt, weil der Amerikaner auch dann diese Seite des Geschäfts besorgen wird, worin er nun schon erst recht eine Autorität ist. G. Kraft. Neuheiten. Feine Notiz- und Tagebücher sind in 9 verschiedenen Grössen vorräthig. Sie sind meist in dunkelgrünes oder dunkelrothes Leder weich gebunden, mit Tasche, Bleistiftöse und gerundeten Ecken versehen. Der Inhalt besteht durchweg aus gutem weissem, theils liniirtem, theils karrirtem Papier. Der dunkle Leder-Ueberzug der biegsamen Pappdecken ist bei verschiedenen Büchern nur am Rücken und den Deckelrändern befestigt, liegt also in der Mitte auf weicher Unter lage lose auf. Vom Rücken her ragen auf beide Deckel vielfach hübsche, thürbeschlagähnliche, in Gold gepresste Verzierungen, die den Büchern sehr ansprechendes Aussehen verleihen. Aus den uns vorliegenden Mustern scheint hervorzugehen, dass die Kölner Ge schäftsbücherfabrik nur feinere Sorten von Notizbüchern erzeugt und die Herstellung billiger Waare mit geringwerthigem Holzschliffpapier verschmäht. Ein interessantes Sonder-Erzeugniss der Firma, welches sich in Format und Ausstattung schon mehr den Geschäftsbüchern nähert, ist das Haushaltungsbuch. Es ist in kleinem Queroktavformat ausgeführt und enthält folgende Felder: Tag, Gegenstand, Preis, Baar erhalten, Esswaaren und Getränke, Haushaltungsgegenstände, Be kleidungsstücke, Verschiedenes, Gesammt-Tagesausgabe. Diese Ord nung der Einzel-Ausgaben in Gruppen ermöglicht gute Uebersicht, Auf jeder Seite finden 15 Eintragungen Platz. Am Schluss des Buches ist ein Haushaltungs - Inventarium und eine Tabelle für Gedenktage angefügt. Der feste Einband ist mit dunkelorangefar bigem Kalblederpapier überzogen, Ecken und Rücken sind in braunem Kaliko ausgeführt. Die blauen Querlinien der Tabellen sind gezogen, die rothen Längslinien sowie die schwarzen Kopfzeilen gedruckt. Das »Haushaltungs - Inventar« kann auch für sich in festem Bande bezogen werden. Kopirpresse. Nachstehende Abbildung veranschaulicht die Form einer neuen, von der Firma F. W. Prell, Blasewitz-Dresden, in den Handel gebrachten Hebelkopirpresse. Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen der Papier- und Schreibwaaren-Industrie, welche Neues oder Bemerkens- werthes bieten, kostenfrei besprochen. Notizbücher für Geschäft und Haushaltung. Die Kölner Geschäftsbücher-Fabrik J. Heinz in Köln fertigt neben grossen Geschäftsbüchern bekannter Art auch eine Reihe gut ausgestatteter Bücher kleinern Maassstabs für ähnliche Zwecke. Unter den uns vorgelegten Mustern sind zunächst die für Geschäftsreisende be stimmten Bücher zu erwähnen. Ein »Reise-Hauptbuch« in biegsamer Lederdecke, mit Tasche und Bleistiftöse, mit gerundeten Ecken und Vorsetz in türkischem Marmor, Format 85 :135 mm, trägt im Innern auf 96 Blättern regelrechte Hauptbuchliniatur, ist mit sauber gearbei tetem Register, Kopf-Vordruck und Seitenzahlen versehen, und bildet jedenfalls ein sehr brauchbares Ausstattungsstück für Geschäftsreisende. Bücher gleicher Ausstattung werden auch in 90 : 145 mm Blatt grösse, mit 48, 72 und 144 Blatt geliefert. Ein andres Buch mit mattgepresster Ledertuchhülle ist als Reise - Kommissionsbuch ein gerichtet. Die numerirten, mit Bestelltabellen bedruckten Blattseiten sind in doppelter Anzahl vorhanden; eins der gleichartigen Blätter ist zum Zweck des Herausnehmens nahe dem Rücken durchlöchert. Ein beigegebenes Blatt Durchschreibe-Papier ermöglicht gleichzeitige Ausfüllung der beiden zusammengehörigen Blätter. Taschenbücher mit Raum für Tagesnotizen, sogenannte »Agenden«, sind in mannigfaltiger Ausstattung, in Kaliko und Leder, mit Marmor- und Goldschnitt, vorräthig. Jedem Tage ist eine Seite eingeräumt, so dass das Buch etwa 184 Blatt enthält. Damit es bei dieser Anordnung nicht zu dick wird, ist dünnes festes Schreibpapier verwendet. Ihre Konstruktion und Handhabung wird durch die Abbildung selbst mit hinreichender Deutlichkeit erläutert. Wenn man den Bügel in die dargestellte Lage emporhebt, ist die Presse geöffnet und zur Aufnahme des Kopirbuchs bereit. Nachdem man das Buch zurecht gerückt hat, drückt man den Bügel kräftig nach links herab. Die beiden langen Hebelarme wirken dabei auf zwei kleine, weiter nach innen gelagerte Hebel, welche einerseits in den grossen Hebelarmen, nahe dem Drehpunkt derselben, anderseits in Verlängerungen der Hauptrippe der Presse gelagert sind. Diese beiderseitigen Verlänge rungsstücke sind in Schlitzen des Pressgestells wie Gleitstücke be weglich, werden sammt dem Presstiegel herabgezogen und veran lassen kräftigen Druck auf das Kopirbuch. Die eigenartige Hebel anordnung gestattet die Ausübung sehr starker Druckwirkung bei verhältnissmässig geringem Kraftaufwand und die gleichmässig wirk same Einpressung von Büchern verschiedener Stärke. Die Presse ist einfach und sehr kräftig gebaut, schwer und daher standfest. Tiegel und Fundament sind zur Aufnahme eines Kopirbuchformats von 26 :32 cm eingerichtet, demnach können auch Kopirbücher und Bogen in Folioformat eingefügt werden. Bei häufigem Kopiren em pfiehlt es sich, die Presse auf einem festen, nicht allzu hohen Tisch festzuschrauben. Bei Platzmangel ist dies entbehrlich, da die Presse schwer genug ist, um auch bei Anwendung starken einseitigen Druckes nicht umzukippen. Columbus-Federhalter. Die Firma Nürnberger Bleistift fabrik, Dünkelsbühler & Co. in Nürnberg weist darauf hin, dass sie die in Nr. 38, Seite 888, beschriebenen »Columbus-Feder halter« ebenfalls führt.