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No. 38. PAPIER-ZEITUNG. 889 Buchgewerbe. Druckindustrie, Buchbinderei, Buchhandel. Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme; Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung. Eingesandte Werke finden Besprechung. Mäsers Tonplatten. Das in Nr. 35, Seite 816 beschriebene Mäsersche Verfahren zur Tonplatten-Herstellung ist merkwürdigerweise noch wenig bekannt und wurde bisher von der eigentlichen Buchdruckfachpresse kaum erwähnt. Ich habe vor einigen Monaten Versuche damit angestellt und durchaus befriedigende Ergebnisse erzielt. Am meisten inter- essirte es mich, die Art und Weise zu ergründen, wie die »Schntz- mässe«! die vorher leicht zu bearbeitende Platte in eine nahezu horn artige, sehr widerstandsfähige Masse verwandelt. Ich dachte zuerst an Wasserglas, Zaponlack o. dgl., fand aber bald, dass deren Wirkung nicht ausreicht, und dass die Mäserschen Flüssigkeiten augenscheinlich andere Zusammensetzung haben. Ich liess mich durch den Geruch nicht irre machen und fand: die »Schutzmasse« ist Gelatine, in möglichst wenig Wasser gelöst (man muss sie vor dem Gebrauch erwärmen), die »Schutzflüssigkeit« ist eine Lösung von doppeltchromsaurem Kali. Wer mit Chemie oder Photochemie etwas vertraut ist, wird nun wissen, wie die Wirkung erfolgt. Die chromirte Gelatinelösung dringt in die Poren des kreidigen Aufstrichs (Blanc fixe mit wenig Binde mittel) ein und »leimt« die Schicht. Unter dem Einfluss des Tages lichts geht dann mit der Chromgelatine die bekannte Veränderung vor: sie wird fest, in Wasser unlöslich und nimmt gut Firnissfarbe an. Die Versuche, welche ich mit selbstbereiteten Lösungen anstellte, lieferten genau dasselbe Ergebniss wie die Mäserschen Schutzmittel. Man kann den Erfolg sichern und beschleunigen, wenn man die mit Chromgelatine bestrichnen Platten ins Sonnenlicht stellt. In der Mäserschen Anleitung ist darüber allerdings nichts gesagt, vielleicht deshalb, weil dann die Wirkungsweise sofort klar gewesen wäre. Auch zerstreutes Tageslicht, dem man die Platten nicht entziehen kann, übt ja allmälig dieselbe Wirkung aus. Wenn somit Herstellung und Wirkungsweise der Schutzlösungen, sowie die Bestandtheile der Tonplatten bekannt sind, dürfte die Her stellung der letzteren doch nicht ganz leicht und einfach sein. Die richtige Zusammensetzung und Behandlung der Blanc-fixe-Mischung wird erst auf Grund eingehender Versuche gefunden werden können, so dass der Erfinder wohl zunächst keine Konkurrenz zu befürchten braucht. C. Ster eoty pplatten-U nterlage. Die vom Faktor Otto Hampel in Hannover empfohlene, in Nr. 18, Seite 402 und Nr. 20, Seite 451 besprochene Stereotypplatten-Be- festigungsart war in einer der letzten Sitzungen der Berliner Typo graphischen Gesellschaft Gegenstand der Besprechung. Die Mehr zahl der anwesenden Praktiker hielt die Anordnung für vortheilhaft, jedenfalls für besser als die diagonal gefurchten Unterlagplatten. Praktische Versuche hatte noch keiner von den Anwesenden gemacht, doch wurden solche in Aussicht gestellt. Der Referent, Herr Smalian, machte darauf aufmerksam, dass nicht jedes Stegmaterial sich ohne weiteres zu Stereotypplatten ver wenden lässt, sondern nur dasjenige, welches ziemlich genau 1 Cicero niedriger ist als Schrifthöhe, da man die Stereotypplatten jetzt fast durchweg auf Cicero giesst. Bei der sogenannten »französischen« Schrifthöhe von 62,70 Punkten sind die Stege nur dann ohne be sondere Umstände verwendbar, wenn sie 41/ Cicero = 51 Punkte hoch sind. Die ebenfalls oft vorhandenen Stege von 41/ Cicero = 54 Punkt-Höhe sind zu hoch, da sie im Verein mit der Cicero starken Platte 66 Punkte ergeben würden. Da indess nur selten 4 Konkordanz- Würfelstege in der zur Bildung von Unterlageplatten erforderlichen Menge vorhanden sein dürften, eine Sonder-Anschaffung somit meist doch erforderlich wird, braucht diesem Umstande nicht allzu hohe Bedeutung beigemessen zu werden. Der von der Firma Ferd. Flinsch in Frankfurt a.M. festgesetzte Preis (110 bis 135 M.) wurde für sehr hoch erachtet, und man war der An sicht, dass das Unterlage-Material sich erheblich billiger herstellen Anschluss daran wurde empfohlen, die theuern Messingfacetten (a in nebenstehender Abbildung) durch gegossene oder gefräste Facetten aus Schriftmetall zu ersetzen, dieim Interesse grösserer Haltbarkeit vielleicht etwas stärker, z. B. 1 Cicero stark, genommen werden könnten. Herr Baumeister zeigte solche Facettenvor, die sich in der von ihm geleiteten Druckerei seit Jahren bewährt haben. Es wäre zu wünschen, dass unsere Schrift giessereien der Fabrikation solcher Facetten näher träten und damit die Einführung der gewiss recht guten Hampel’schen Einrichtung förderten. müsste. Im Photographie in natürlichen Farben. Durch Tages- und Fachblätter laufen gegenwärtig Nachrichten über angebliche Fortschritte der schon in den Kinderjahren der Photographie von Niepce de St. Victoire und Becquerel versuchten Photographie in natürlichen Farben. Der Photograph Verres in Klausenburg hat nämlich photographische Bilder erzeugt, welche die Farben der Natur ziemlich treu wiedergeben und bis zu einem ge wissen Grade »fixirt«, d. h. gegen Lichteinwirkung unempfindlich gemacht sein sollen. Professor Eder in Wien interessirte sich für diese Arbeiten und beging die Unvorsichtigkeit, sie in öffentlichem Vortrag als wesentliche Fortschritte zu bezeichnen. Die Folge war, dass viele Zeitungen die Arbeiten des Klausenburger Photographen als Lösung des alten, — nach sachverständiger Auffassung unlös baren — Problems hinstellten und der Angelegenheit eine Bedeutung beilegten, die sie nicht besitzt. Ich hatte Gelegenheit, mehrere dieser Bilder in der letzten Sitzung der Deutschen Gesellschaft von Freunden der Photographie zu sehen und verstehe jetzt die Entrüstung, mit welcher photographische Fach blätter die lobpreisenden Auslassungen unsachkundiger Zeitschriften zurück wiesen. Die Bilder sind nicht nach der Natur, also nicht von Negativen, die in der photographischen Kamera erzeugt wurden, hergestellt, sondern es sind Kontakt - Kopieen von gemalten Glasbildern und farbig gedruckten, durchscheinend gemachten Papierbildern, sogenannten »Diaphanieen«. Das Aussehen der Kopieen ist derart, dass ein un gewöhnlicher Grad von Anspruchslosigkeit dazu gehört, um sie als Farbenbilder gelten zu lassen. Sie haben einen kupferrothen, mit keiner Farbe des Urbilds übereinstimmenden Grundton und sehen in einiger Entfernung aus wie überkopirte Albuminbilder, oder wie unfixirte Photographieen, die eine Zeit lang dem Licht ausgesetzt waren, und die deshalb theils jenen hässlichen fuchsigen Ton der ungegoldeten Bilder, theils violetten Metallschimmer angenommen haben. Erst wenn man näher tritt, bemerkt man einige Farben: ein schmutzig - grünliches Graublau, ein trübes Orange und ein schwärzliches, dem Schwarz der Vorlage entsprechendes Dunkel violett. Keine dieser Farben entspricht genau den Farben der Vor lage, einige, wie z. B. Blau, sind ganz unrichtig wiedergegeben. Das Urtheil des unbeeinflussten Beobachters muss diesen Ar beiten gegenüber ablehnend lauten. Es sind vielleicht interessante Studien, die namentlich wegen der ziemlich weitgehenden Licht beständigkeit der Bilder einigen wissenschaftlichen Werth für Fach kreise besitzen, die aber bei weitem noch nicht reif genug sind, um dem Publikum als »Photographieen in natürlichen Farben« vorgestellt zu werden. • H. Glanzdruck. Durch Abreiben mit Specksteinpulver kann man jedem Druck Glanz verleihen, manchmal allerdings unter Beeinträchtigung der Tiefe der Farbe. Herr Franz Franke in Berlin zeigte in einer der letzten Sitzungen der Berliner Typographischen Gesellschaft chromo typische Druckarbeiten vor, bei welchen das Verfahren mit gutem Erfolge angewendet war. Auf kleinen Kärtchen waren autotypische Bildnisse in Ellipsenform angebracht, umgeben von Blüthenzweigen. Die Bildnisse waren in Photographieton gedruckt und zeigten den Glanz einer Photographie, die Blumen waren in entsprechenden bunten Farben ausgeführt, aber glanzlos. Dieser angenehm wirkende Gegensatz war dadurch erzielt worden, dass auf die fertig gedruckten Karten eine Schablone mit elliptischem Ausschnitt gelegt war, welcher der Form des Bildnisses genau ent sprach, und dass über diesen Ausschnitt hinweg Specksteinpulver in das Bild hineingerieben wurde. Eine Beeinträchtigung der Autotypie an Tiefe oder Schärfe war nicht zu bemerken. p)o«)«0)«6)(0)«0)(0)(6N(0)(0)«0)(0)(0NKG)0N0N0N0M0N0MM6enbpo»o)o)cQt Topf-Manschetten Ausführungen bestens schirmen in [47162 „Zur Saison“ empfehlen empfohlen. Grösste Auswahl von Küchen- und Carl on n age - Streifen. Aufträge werden schnellstens und bestens effectuirt. Refer. erbeten. Hollenstein & Lange, Berlin N. 20. und Fliegenbuschel In den mannigfachsten Ausführungen. Ferner halten uns bei Bedarf in Lampen- u. Licht- D(9)((0)((0)103(/0)/0(0X0)((0)(0)(9(0)((20(09(0(0(0(00(9N0)(0(9)(‘