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888 PAPIER-ZEITUNG. No. 38' Die deutsche Einfuhrziffer steht jetzt an dritter Stelle. Sie hat diejenige Frankreichs überflügelt; doch ist der Handel Frank reichs naturgemäss immer noch bedeutend, und die Pariser Aus stellung hat viel zur Belebung der Beziehungen zwischen Kanada und Frankreich beigetragen, da die Kanadier fast alle französisch sprechen. Deutsche Industrielle, welche in Kanada Geschäfte machen wollen, müssen äusser Englisch auch Französisch können. In eng lischer Sprache mit einem Franco-Kanadier verhandeln wollen, be deutet einfach: Verzicht auf Aufträge. Ein Deutscher, der in Frank reich, Belgien oder der Schweiz Erfahrungen gesammelt hat und es vermeidet, sich in religiöse und politische Angelegenheiten einzu mischen, kann hier sehr gute Geschäfte machen. Kanada lässt sich in keiner Hinsicht mit den Vereinigten Staaten vergleichen. Alles ist kleinlich hier; jede Nationalität will anders behandelt sein; aber das Land eignet sich sehr gut zu Versuchen, mit amerikanischen Verhältnissen Fühlung zu nehmen. Wer in Eng land oder den Staaten keinen grossen Fortschritt gemacht hat, findet immer noch hier im »Dominion« ein neues Versuchsfeld. Die deutschsprechende Bevölkerung Kanada’s beträgt ungefähr 300 000 Seelen. Darunter befinden sich verhältnissmässig viel Juden. Von Nationalitäten sind sonst noch vertreten: Russen, Polen, Schweizer, Oesterreicher, Elsässer, Rumänier, Dänen und Schweden. Deutsch wird mehr verstanden und gesprochen als man annehmen sollte, so dass ein »grüner« Geschäftsreisender sehr vorsichtig in seinen Aeusserungen sein muss. Die bedeutendsten Artikel des Papierfachs, welche nach Kanada eingeführt wurden, sind folgende: Gegenstand Zollsatz Jährliche Einfuhr Papiersäcke (bags), bedruckt. Spielkarten Papier (calandered), Schreib und Brief- Pappe (Bristol board) in Bogen oder geschnitten . . . . Getheertes Papier, Dachpappe Tapeten aller Art . . . . Brief - Umschläge, Geschäfts ¬ bücher, Papeterieen usw. . Liniirtes Papier (Manitoba) . Strohpapier in Bogen oder Rollen, einfach odergetheert Sonstiges Papier, wahrschein lich buntes, kolorirtes, Mar mor-Papier usw Bleistifte Stahlfedern Druckpressen, Papierschneide- und Falzmaschinen (Ontario) Koffer, Börsen u. Brieftaschen Schreibtinte Druckerschwärze Bindfaden aller Art.... Pinsel aller Art Noten und Liederhefte . . Oeldruckbilder Buchbinderwerkzeuge . . . Geschäftskarten Atlanten, Wandkarten . . . Bücher Bibeln Leim aller Art Nicht besonders klassifizirte Artikel 30 pCt. vom Werth 6 Cents das Spiel 25 pCt. 30 „ 1/2 Cent das Pfund 30 pCt. 35 „ 40 Cents für 100 engl. Pf. 6480 Spiele zu 654 Dollar. 717 Dollar. Glänzen durch Abwesenheit 43 840 Dollar. 140 Dollar. 41600 engl. Pf. =698 Doll. pCt. 20 » 22 25 25 10 30 25 20 25 25 10 » » » )) 6 Cents das engl. Pf. U nd 20 pCt. 10 pCt. 6 Cents das engl Pf. un d 20 pCt. 20 pCt. 15 » 3 Cents das engl Pfund 25 pCt. 1715 Dollar. 20 211 Dollar, für Kanada 19 971 Dollar. Schätzungswerth 30000 D. 1511 Dollar. 10 202 Dollar. 56 Dollar. 228 Dollar. 4682 engl. Pf. = 470 Doll. 9240 Dollar. 1257 engl. Pf. = 398 Doll. 5760 „ „ =6504 „ 666 Dollar. 5760 engl. Pf. = 1524 Doll. 184 Dollar. /1436 Dollar. 139 684 engl. Pf. = l 3828 D. 4209 Dollar. Aus dem Angeführten lässt sich annähernd erkennen, was sich für Kanada zur Einfuhr eignet. Namentlich der Einfuhr in Farben und Pinseln aller Art scheint eine gute Zukunft bevorzustehen. Wir haben keine deutschen Berufskonsuln hier. Neuheiten. Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen der Papier- und Schreibwaaren-Industrie, welche Neues oder Bemerkens- werthes bieten, kostenfrei besprochen. Die „Columbus-Federhalter" der Firma Johann Faber in Nürnberg, welche wir in Nr. 27, Seite 620 erwähnten, bewähren sich beim Gebrauch vortrefflich. Sie sind ungemein leicht und hand lich und eignen sich zur Aufnahme jeder Feder, von der breitesten und grössten Paketadressenfeder bis zur kleinsten Zeichenfeder. Die Columbushalter sind, wie wir bereits mittheilten, nichts weiter als Abschnitte einer tropischen Binsenart, in deren festes, aber doch nachgiebiges Mark man die Feder einfach hineinsteckt. Wechselt man die Federgrösse, so treibt man die neue Feder an einer andern Stelle der Schnittfläche ein, oder man benutzt das entgegengesetzte Ende, oder man schneidet ein Stück ab und benutzt die neue Schnitt fläche. Entsprechend den verschiedenen Schreibgewohnheiten können die Federn auch steiler oder flacher eingesteckt werden, als dies bei Normalstellung der Fall ist, so dass dieser einfachste und billigste aller Federhalter zugleich als der vielseitigste erscheint. Die neuen Künstlerstifte der Firma Johann Faber-Nürnberg, die an gleicher Stelle kurze Erwähnung fanden, zeichnen sich vor andern Formungen dadurch aus, dass die Metallzwingen, welche beim Festschrauben die Bleimine halten, nicht abgenommen werden, also auch nicht herunterfallen und verlorengehen können. Die metallene Führung der Graphitmine ist ferner am Kopfende so ge arbeitet, dass eine doppelt konische Röhre durch Anziehen der Zwingenschraube so fest gegen die Mine gepresst wird, dass die selbe auch bei kräftigem Druck und steiler Stiftführung nicht zu rückweichen kann. Früher war letzteres oft der Fall, namentlich bei Verwendung der härteren Einlagen, die oft mit Druck geführt werden müssen. Durch sichere Befestigung der inneren Klemmröhre am Holzhalter wird das bei andern Stiften oft vorkommende Los lösen dieser Röhre, und durch saubere Arbeit der Schraubentheile und Verwendung guten Metalls das nicht minder störende »Aus leiern« verhütet, welches manchen theuern Stift rasch unbrauchbar machte. Die »neuen Künstlerstifte« der genannten Firma bekunden daher einen erheblichen Fortschritt auf dem Gebiete der Zeichen- Werkzeug-Fabrikation. Telephonstütze. Wer häufig das Telephon benutzt, wird oft eine geeignete Stütze für den angestrengten und leicht ermüdenden Arm, der das Hör-Instrument gegen das Ohr halten muss, herbeigewünscht haben. Dieser Wunsch muss besonders dann stark hervortreten, wenn der jenseits Angeschlossene das Telephon verlässt, um einen Andern herbeizurufen, oder um irgend eine Auskunft zu erfragen. Dann steht wohl der Horchende wie auf Kohlen, das Hör-Instrument krampfhaft gegen das Ohr gepresst, bis endlich die erlösende Frage heraustönt: »Sind Sie noch dort?« Diesen Missstand und die häufig durch ihn erzeugte Verstimmung suchen die Eisenwerke Gaggenau, Aktiengesellschaft in Gag- genau, Baden, durch nachstehend abgebildete Telephon-Armstütze zu beseitigen. Dieselbe besteht aus einem hübsch geformten festen Konsol aus galvanisirtem Eisenguss, welches mittels der rechts befindlichen Platte an der Wand befestigt werden kann, während es am anderen Ende ein kleines rundes oder achteckiges Polster trägt, auf welches der Telephonirende den Ellenbogen stützt. Die senk rechte, mit schrägen Zähnen ver sehene Stange, auf welcher das Polster befestigt ist, kann in einer Führung hinauf und herab be wegt werden. Die Aufwärts bewegung wird ohne weiteres durch Emportreiben der Stange bewirkt; bevor aber die Abwärtsbewegung erfolgen kann, ist es nöthig, dass man durch Ziefien am Knopf a einen federnd gegen die Zahnung der Stange gepressten Sperrzahn löst. Lässt man nach erfolgter Verschiebung den Knopf a los, so greift der Sperrzahn wieder ein und hält die Stange in der augenblicklich innegehabten Stellung fest. Die Armstütze ist nicht allein praktisch, sondern sieht auch sehr gut aus. Sie wird in zwei verschiedenen Ausstattungen ge liefert, welche sich nur durch die bei Herstellung des galvanischen Ueberzugs verwendeten Metalle und die Ausstattung des Armkissens von einander unterscheiden.