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852 PAPIER-ZEITUNG. Ho. 36. Neue Geschäfte und Geschaftsveranderungen. Wir bitten unsere geschätzten Bezieher, uns von jeder Veränderung Kenntniss zu geben die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ueberschrift veröffentlichen. Die durch Explosion eines Trockencylinders zertrümmerte Papier- Fabrik von C. F. Wachendorf in Berg.-Gladbach ist wieder in Betrieb gekommen. Badische Anilin- und Sodafabrik. Nach dem Jahresbericht für 1889 betrug der Reingewinn 5866G39 M. gegen 4822455 M. im Vorjahr. In die Firma Gubener Papier- und Pappen-Fabrik Weiss & Köhler in Guben ist Herr Georg Paul Köhler als Gesell schafter des Herrn Carl Friedrich Hermann Köhler eingetreten. Die Braunholzpapier - Fabrik und Holzschleiferei des Herrn Hermann Plaen in Neubrück bei Crossen a. 0. hat auf dem gegenüber liegenden Ufer des Bober in Deichow ein Grundstück käuflich erworben. Die Wasserkraft beträgt etwa 100 Pferdestärken und soll eine Schleiferei von braunem Stoff für eigenen Bedarf und Verkauf treiben. Die Turbine wird von der Sächsischen Maschinen fabrik in Chemnitz, die innere Einrichtung von F. A. Münzner, Ober gruna, geliefert. Die Fabrik soll Anfang August in Betrieb kommen. Rudolph Roth’s Buchhandlung in Leutkirch ist durch Kauf ohne Aktiven und Passiven auf Herrn Joseph Bernklau aus Regensburg übergegangen und wird von demselben unter der Firma Rudolph Roth’s Buchhandlung (Joseph Bernklau) weiter geführt. Die Vertretung haben die Herren E. F. Steinacker in Leipzig und Paul Neff in Stuttgart übernommen. Für die Leder-Pappenfabrik Sieger & Sohn in Zülpich ist dem Fabriksdirektor Herrn Friedrich Baudisch Prokura ertheilt worden. Otto Rümelin aus Heilbronn, seitheriger kaufmännischer Ge schäftsführer und alleiniger Vertreter der Papierfabrik Oberlenningen, errichtet im Mai in Stuttgart, 39 Haufteigstr., ein Agenturgeschäft in allen Arten Papier und Pappe. Düsseldorfer Vereins-Druckerei, Aktiengesellschaft, Düsseldorf. Das Grundkapital ist um 100000 M. durch prioritäti- sche Aktien erhöht worden, wovon vorläufig nur die Hälfte mit 50000 M. zur Verausgabung gelangen soll. Herr Jos. Gerstner in München hat infolge Ausdehnung seiner Düten- und Papierwaaren-Fabrik die bisher mit derselben ver- •bundene Buchdruckerei an Herrn Ludwig Buchner daselbst verkauft. Compania Sud-Americana de billetes de banco. Die Gesellschaft, welche ihren Sitz in Buenos Aires hat und von Curt Stiller geleitet wird, hatte laut Geschäftsbericht im Jahre 1889 einen Reingewinn von 185895 Pesos (1 Peso = 4,19 Mark) bei einem Aktienkapital von 1000000 Pesos. Von diesem Reingewinn erhalten die Gründer 9000, das Direktorium 9000, der Reservefonds 9000, der General-Direktor 18000, der technische Direktor 18000, die Aktionäre 120450 Pesos, und zwar letztere in Gestalt von 15%/ Dividende. Bei der Dividendenvertheilung werden 5000 Aktien Serie A und 1500 Aktien Serie B (je 100 Pesos) mit 12 Monaten, und 1530 Aktien Serie B mit 9 Monaten berücksichtigt. Der Rest fällt den Gründern zu. Konkurs. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Buchhändlers Valentin Kasper zu Kreuzburg O. S. ist Schluss termin auf den 24. Mai angesetzt. Jubelfeier der Briefmarke. Am 4. Mai sind 50 Jahre ver flossen, seit die Briefmarke in England zuerst eingeführt wurde. Dieser Tag wird in den Kreisen der Briefmarkensammler festlich be gangen werden und hat in England, Oesterreich und Deutschland zu Ausstellungen Anlass gegeben. In Deutschland veranstaltet der »Verein für Briefmarkenkunde zu Magdeburg« vom 4. bis 11. Mai in den Sälen des Gesellschaftshauses »Zur Freundschaft« eine »Internationale Ausstellung offizieller Postwerthzeichen«, welche grösseren Umfang erhalten soll, als die bisher an verschiedenen Orten veranstalteten Briefmarken-Ausstellungen. Der amerikanische Postkartendrucker Albert Daggett in Birmington, Conn., erhielt s. Z., wie wir in Nr. 78 von 1889 mit- theilten, den Riesen-Auftrag von 400 Millionen Postkarten als Mindest fordernder. Er hatte für 1000 Karten 37 Cents verlangt, während der bisherige Preis 48 Cents betrug. Jetzt scheint ihm die Lieferung vorschriftsmässiger Karten doch Schwierigkeiten zu bereiten. Am 15. April liess die Firma Wilkinson Brothers & Co., welche die Kartonlieferung für die Postkarten übernommen hatte, das gesammte Eigenthum von Albert Daggett, darunter 25000000 gedruckte Post karten, auf Grund einer Forderung von 40000 Dollar pfänden. Die Pfändung erfolgte, weil Herr Daggett die Lieferungen von Wilkinson Brothers als nicht probemässig zurückgewiesen und den Karton von der Russell Paper Co. in Lawrence, Mass., bezogen hatte. Beamte der Regierung sorgen inzwischen dafür, dass von den 25 000 000 Post karten nichts wegkommt. Verein Berliner Karton-Fabrikanten. Vor Eröffnung der Versammlung am Montag, 28. April, im Tunnel des Grand Hotel Alexanderplatz, wurden die zahlreich Er schienenen durch einen komischen Zwischenfall ergötzt. Am Ende des Tunnels steht hinter einer hohen Schirmwand auf einem Tisch eine kunstvolle, verkleinerte Darstellung des königlichen Palais mit der aufziehenden Wache, und unter dem Tisch stand, auch bei früheren Versammlungen, eine Kiste. Durch Zufall war man auf dieselbe aufmerksam geworden, untersuchte sie — und fand darin einen jungen, etwa 24 Jahre alten Mann, der am ganzen Leibe zitterte. Nachdem er theils mit Zornesrufen, theils mit Gelächter empfangen war, gab er an, auf Veranlassung des Vorsitzenden der Karton arbeiter-Streikkommission, Greifenberg, die bisherigen Verhandlungen des Vereins belauscht und hierüber an demselben Tage weiter be richtet zu haben. Der Name dieses Arbeiters wurde durch seinen anwesenden Prinzipal, wie auch durch die Polizei festgestellt. Der Vorsitzende eröffnete um 9 Uhr die Sitzung und ertheilte Herrn Angres das Wort zur Berichterstattung über die Maassnahmen des Vorstandes in der Woche vom 21. bis 28. April. Die Lage ist fast noch ganz unverändert. In einigen Betrieben kehrten nach und nach die Arbeiter zurück, während in andern Betrieben am 28. April infolge verschärfter Agitation der Streikführer die Arbeit von bisher arbeitenden Gesellen und Mädchen niedergelegt wurde. Die Fabri kanten sehen der Entwickelung des Streiks mit Ruhe entgegen, da zunächst die Verbraucher auf die Umstände Rücksicht nehmen, die Kollegen sich gegenseitig in dringenden Fällen unterstützen und auch viel neue, namentlich weibliche Arbeitskräfte reiferen Alters eingestellt wurden, die allerdings noch viel Mühe verursachen, aber zufriedenstellende Arbeiten liefern, soweit man dies von Lehrmädchen verlangen könne. Der Verein beschloss, auf seinem früheren Angebot, 9 stündige Arbeitszeit und entsprechende Lohnerhöhung für die Arbeiterinnen, zu beharren, selbst nicht die Initiative zu ergreifen und der Ent wicklung entgegen zu sehen. Nächste Versammlung am 5. Mai, abends 8 Uhr, im gleichen Lokal. En5"T-eOUdenomedaileerusse gillig. 03. ~SP5ue O Neuheiten I WBERLINS Luisenufer44 Tisch-, Speisen-, Tanz- und Einladungskarten. Gratulationskarten grünen, silbernen, goldenen Hochzeitskarten. Reliefs in Papior- und Soidonprägung. ■ Nicolai & Co., Siegen (Westfalen)* ci 0 8 zuverlässige, billige und prompt liefernde [46615 « I Bezugsquelle für Metallguss-Massenartikel l E aus Weissguss, Messing, Rothguss, Bronze, Phosphor- 1 5 Bronze, Aluminium- und Manganbronze, PaQonguss aus 8 reinem Kupfer, roh oder fertig bearbeitet. J® ” Rohe Abgüsse u. fertige Armaturen aus säurebeständiger s ■ Fhosphorbronze (Mirametall) für Cellulosefabriken. Muxuspapierfabrik, W. BOSSE, Berlin VW. 21. 75. Birken-Strasse, 75.