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PAPIER-ZEITUNG. von. Shipley (1870), bei welcher komprimirte Luft zum Transport der Lettern nach der Sammelstelle verwendet wird. Diese Maschine steht allerdings nur in lockerem Zusammenhänge mit den Maschinen dieser Abtheilung, dürfte sich aber an anderer Stelle noch schlechter einreihen lassen. d) Maschinen, bei denen die transportirenden Mechanismen rotirende Bewegungen ausführen. Tie in diese Abtheilung gehörenden Maschinen haben das Ge meinsame, dass die Letternkanäle im Kreise angeordnet sind. Ihrer sonstigen Einrichtung nach lassen sie sich in 3 Gruppen theilen. Die Maschinen der Amerikaner Alden (1857), Feit (1860), Slingerland (1868) und des Engländers Mackie (1868', Buchdruckers aus Warrington, stimmen darin überein, dass durch Tastendruck gewisse Mechanismen, Greifer genannt, so vorbereitet werden, dass sie später rechtzeitig wirken. Bei Mackie erfolgt diese Einstellung nicht einmal direkt von einer Klaviatur aus, sondern durch gelochte Papierstreifen. Diese werden vorher auf einem eigens dazu konstruirten Hilfsapparat mit 14—20 Tasten hergestellt und besorgen, in die Setzmaschine ein geführt, vorgenannte Regulirung der Greifer, so dass die Mackie’sche Setzmaschine ganz automatisch und ohne Setzer arbeitet Die Maschinen dieser Art sind ausserordentlich komplizirt und werden in der Praxis vielfachen Störungen ausgesetzt und häufiger Reparaturen bedürftig sein. Ich muss daher auf eine eingehende Beschreibung derselben ver zichten, zumal dieselbe selbst mit Zuhilfenahme sehr specieller Zeich nungen auch dem gebildetsten Laien unverständlich bleiben würde. Die zugehörigen Ablegemaschinen arbeiten selbstthätig unter An wendung signirter Lettern und, bis auf die Alden’sche Ablegemaschine, unabhängig von der Setzmaschine. Bei Alden sind dagegen Setz- und Ablegemaschine innig mit einander verbunden, und zwarso, dass jede Operation für sich oder auch beide gemeinschaftlich stattfinden können. Von Feit wäre noch zu bemerken, dass er der erste ist, der das Problem des automatischen Ausschliessens zu lösen versuchte, und zwar in folgender Weise: Beim Setzen werden zwischen je zwei Wörter einer Zeile provisorische Ausschlussstücke oder Markirstücke, eingefügt. Es sind dies Stäbchen von grösserer Länge als die Buch stabenhöhe, so dass diese aus der Zeile hervorragen und der Maschine anzeigen, wo nachträglich die richtigen Ausschlussstücke einzufügen sind. Der Mechanismus stösst diese provisorischen Stäbchen später aus und fügt so lange Spatien ein, bis die Zeile die vorgeschriebene Länge erhält, worauf der Mechanismus selbstthätig zur Ruhe kommt. Der Felt’sche Gedanke ist später von dem Schweden Lagerman aufgenommen worden, dessen älterer Ausschliessapparat auf ganz ähnlicher Grundlage beruht. Mit weit einfacheren Mitteln arbeiten die Maschinen der zweiten Gruppe dieser Art, welche durch die Konstruktionen von Lough borough (1855), Heinemann & Müller (1872), Smith (1874) und Thorne (1880) vertreten sind. Es genügt bei der sehr grossen Aehnlichkeit der genannten die von allen vollkommenste Thorne’sche Maschine zu beschreiben. Dieselbe schliesst sich in ihrer ganzen Anordnung eng an die Sörensen’sche Maschine an. Das Ablegen z. B. erfolgt wie bei Sörensen, nur dass der Setzcylinder bei Thorne statt der mit schwalbenschwanzförmiger Führungsleiste versehenen Stäbe k (Fig. 18) Kanäle hat, deren Innenwände mit Rippen versehen sind, welche den Kerben der einzelnen Buchstaben entsprechen. Statt des Sörensen’schen Trichters aber befindet sich hier unter den Lettern- kanälen eine horizontale, ständig rotirende Scheibe, deren Rand über die Kanalenden herausragt. Nach aussen hin ist diese Scheibe durch'einen am Maschinengestell befestigten vertikalen Rand abge schlossen, der nur an einer Stelle durchbrochen ist. Bei jedem Tastendruck gelangt die unterste Letter des zugehörigen Lettern kanals, und zwar durch maschinelle Auslösung, auf die rotirende Scheibe, wird durch zweckmässige Leit - Zungen allmälig aus der radialen in die tangentiale Richtung übergeführt, und verlässt die Scheibe infolge der ihr innewohnenden Centrifugalkraft, wenn sie an die Durchbrechung des Randes gelangt. Hier schliesst sich ein endloser Riemen an, der die Letter sogleich nach der Sammelstelle leitet. Der Fortschritt gegen Sörensen liegt offenbar in der mehr zwangsläufigen Letternförderung und dem Ersatz jener eigenthümlichen Leitstäbe, deren Form nebst zugehöriger Leitsignatur der Lettern als unzweckmässig charakterisirt worden ist, durch einfachere Leitkanäle. Die Thorne’sche Maschine arbeitet, wie ich mich auf der Pariser Ausstellung überzeugt habe, zuverlässig. Sie weist namentlich beim Ablegen gegen andere Ablegemaschinen ähnlicher Art eine Menge kleiner, aber wesentlicher Verbesserungen auf, deren Zweck darin besteht, Störungen so gut wie vollständig zu beseitigen. Auch ist gerade durch diese Maschine zur Evidenz dargethan, dass sich die Anwendung signirter Lettern zum automatischen Ablegen im Prinzip als richtig erweist, und bei entsprechend sorgfältiger Ausführung auch zu guten praktischen Ergebnissen führt. Eine dritte Gruppe der Maschinen mit rotirender Transport" Vorrichtung bilden endlich diejenigen von Baer (1866), Plumke 1 (1871), Orwig (1873) und Praunegger (1887) aus Graz, welche bis auf die letzte amerikanischen Ursprungs sind. Theils steht bei diesen der Sammelkanal fest und erhält die einzelnen Lettern von einem um die Mitte der kreisförmigen Kanalstellung rotirenden bezw. alternirend hin- und herschwingenden Transporthebel (Plumket, Praunegger), theils ist der Sammelkanal selbst rotirend angeordnet. Die Lettern entnahme findet im allgemeinen in der Weise statt, dass durch Tastendruck der rotirende Theil bei demjenigen Kanal angehalten wird, aus dem die Entnahme erfolgen soll. (Fortsetzung folgt) Büchertisch. Zur Reform des deutschen Patentgesetzes von C. Pieper. Berlin, 1890. Polytechnische Buchhandlung. (A. Seidel.) Der Verfasser befasst sich sehr eingehend mit den reformbedürftigen Stellen des bisherigen Patentgesetzes und nimmt häufig Bezug auf den von uns in Nr. 23, Seite 521 und folgende veröffentlichten Ent wurf des neuen Patentgesetzes. Er betont die Nothwendigkeit einer Behörde für den Gebrauchsmusterschutz, die Dringlichkeit des Bei tritts zu der Staaten-Konvention und die Ünerlässlichkeit einer Um gestaltung der patentertheilenden Behörde. Er verlangt die Auf hebung des Vorprüfungsverfahrens und fordert zur Unterstützung seiner in diesem Sinne abgefassten Petition an den Reichstag auf. Export-Hand-Adressbuch von Deutschland. 1890. Heraus- gegeben von W. .1. Schmidt, Begründer der Export-Zeitschrift »Union« und des Deutschen Export-Vereins zu Berlin. Berlin N. Verlag von W. J. Schmidt & Gelbrecht. Preis 20 Mark. Der Herausgeber bemüht sich, in seinem Adressbuch möglichst viele auf Ausfuhrhandel bezügliche Fragen zu beantworten. Dies geschieht hauptsächlich durch einen Bezugsquellen-Nachweis in 11 Sprachen (Deutsch, Französisch, Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Italienisch, Holländisch, Schwedisch, Dänisch, Russisch und Japanisch), welcher auf das später folgende Verzeichniss von Exportfirmen Bezug nimmt, durch ein Verzeichniss der Deutschen Konsulate mit statistischen Mittheilungen, ein Export-Kursbuch mit Angabe der wichtigsten Eisenbahn-, Dampf- und Segelschiff-Verbindungen und einen »General- Zolltarif.« Dieser General-Zolltarif giebt in einer wohl an keiner anderen Stelle wieder anzutreffenden Ausführlichkeit Auskunft auf die Frage: welchen Einfuhrzoll berechnet dieses oder jenes Land auf diese oder jene Waare. Die Auskünfte sind tabellarisch geordnet und umfassen die Zollsätze von 20 Kulturstaaten. Ein angehängtes Feld »Bemerkungen« giebt Auskunft über eigenartige Bestimmungen und beachtenswerthe Zollbehandlungen der betreffenden Länder. Auffallend ist es, dass unter »Frankreich« die Zollsätze für Papier zum grossen Theil nach dem allgemeinen Tarif angegeben sind, z. B. 11 Mark für Schreib- und Druckpapier, während für Deutsch land bekanntlich der ermässigte Vertragstarif gilt, welcher nur 8 Mark für Schreib- und Druckpapier berechnet. Hoffentlich steht dieser Irrthum vereinzelt da, denn einem solchen statistischen Werke muss man volles Vertrauen entgegenbringen dürfen, und unrichtige Angaben können den Ausfuhr-Geschäftsmann unter Umständen er heblich schädigen. Die nächstfolgende Abtheilung des Adressbuchs enthält einen Post- und Depeschentarif der verschiedensten Länder. Dann folgt als zweiter Haupttheil ein sehr umfangreiches Verzeich niss deutscher Exportfirmen, untermischt mit zahlreichen Anzeigen, sodann als dritter Haupttheil Verzeichnisse der fremden Konsulate in Deutschland, Zusammenstellungen von Kommissions-, Agentur- und Speditionsfirmen, eine nach schwer ergründlichemMaassstab zusammen gestellte Aufzählung von Hotels und ein Verzeichniss von Bädern. Eine hübsche Leistung amerikanischen Farbendrucks ist die neue Geschäftskarte der Liberty Machine Works in New York. Diese Karte ist im Format 12 : 18,5 cm auf gestrichnen Karton in 6 Farben gedruckt, macht aber, vermöge mehrfachen Uebereinander drucks der Farben den Eindruck, als wären 20 bis 30 Farbtöne ver wendet. Die setzerische Ausführung erfolgte ausschliesslich mittels Linien, einiger kleiner Ornamente und eines Druckstocks, der ein Stiefmütterchen darstellt. Die hübsche Blüthe ist in natürlichen Farben auf grünem Grunde wiedergegeben. Die Wirkung des übrigen Theils der Karte ist durch geschickte Zerlegung des Grundes in verschiedengeformte Felder und Füllung dieser Felder mit ver schiedenen Farbtönen erzielt. Die Herstellung erfolgte auf einer Liberty-Tiegeldruckmaschine durch Earhart & Richardson in Cin cinnati. Dabei wurden einzelne Felder, augenscheinlich ebenfalls auf der Tiegeldruckmaschine, hochgepresst. Die Karte erschien zuerst als Kunstbeilage zu dem von Earhart herausgegebenen »Color Printer«, nachher auch im »Bookmaker«, und der wirksame Vordruck ist wahrscheinlich inzwischen für verschiedene Geschäftskarten verwerthet worden.