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Ho. 36. PAPIER-ZEITUNG. 841 Buchgewerbe. Druckindustrie, Buchbinderei, Buchhandel. Sachliche Mittheil ungen finden kostenfreie Aufnahme, Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung. Eingesandte Werke finden Besprechung. Setzmaschinen. Von E. Wentscher. (Fortsetzung zu Nr. 34.) Nahe verwandt mit einander und nur in Einzelheiten verschieden sind die späteren amerikanischen Maschinen von Houston (1857), Corey & Harper (1867), Paige & Reynolds (1872) und Allen (1875). Die Lettemkanäle stehen entweder auf einer Seite oder zu beiden Seiten der Gleitbahn, bald vertikal, bald horizontal, in letzterem Falle auch flach gelegt, so dass die Lettern nicht aufrecht stehen, sondern auf der Längsseite liegen. Durch Tastendruck gelangt die vorderste Letter des Kanals auf eine Gleitbahn oder in einen Gleitkanal, auf welcher bezw. in welchem sie durch hin- und hergehende Schieber nach dem Sammelbehälter getrieben wird. Bei Paige & Reynolds geschieht das Ausstössen der Lettern maschinell, ähnlich wie bei Green oder Winder. Auch erfolgt bei dieser Maschine die Anordnung der Lettern in den Kanälen in derselben Weise, wie bei Kastenbein be schrieben wurde, wodurch eine bedeutende Verkürzung der Gleitbahn ermöglicht wird. Bei Corey & H arper wäre ausserdemeiner Ausschliessvorrichtung zu gedenken, die zwar nicht automatisch wirkt, aber insofern eine Erleichterung und Beschleunigung des Ausschliessprozesses ermöglicht, als auf einer Skala durch Zeiger angegeben wird, welche Ausschluss sorten in jedem Fall zu wählen sind, sowie dadurch, dass die erforder lichen Stücke sich mechanisch leicht einfügen lassen. Houston und Corey & Harper haben auch Ablegemaschinen konstruirt, der erstere nach dem Prinzip der signirten Lettern, die letzteren nur behufs Aufreihung der mit Hand abzulegenden Typen. Als letzte hierher gehörige Maschine ist die Setz- und Ablege maschine des Verfassers zu nennen, deren Bau 1887 begonnen wurde und 1889 so weit gediehen war, dass die Maschine im ersten Exemplar auf der Berliner Ausstellung für Unfallverhütung in Thätig- keit vorgeführt werden konnte. Der Gesammthub ist bei dieser Maschine behufs Beschleunigung des Setzens durch Zerlegung in kleinere Hube von 12—13 cm wesentlich verringert, und die daraus sich ergebende eigenartige und zwangsläufige Letternführung durch kürzere horizontale und vertikale Strecken bildet einen wesentlichen Theil dieser Erfindung. Durch diese Anordnung wird erzielt, dass sich stets 3 Lettern gleichzeitig unterwegs befinden, und jede folgende Letter bereits ihren Weg beginnt, ehe noch die vorhergehende der Sammelstelle zugeführt ist. Ausserdem lässt sich auf dieser Maschine mit Leichtigkeit gemischter Satz aus beliebig vielen Schriftarten her stellen, indem sich durch einfache Kürbeidrehung das die verschiedenen Schriftarten in hintereinanderliegenden Abtheilungen enthaltende Let ternmagazin derartig verschieben lässt, dass die jeweilig erforderliche Abtheilung über die Greiferbahn gebracht wird. Auch das Problem des automatischen Ausschliessens ist hier viel leicht zum ersten Male vollkommen gelöst. Die Maschine liefert demnach druckfertigen Satz in gleichlangen Zeilen von beliebiger Breite, welcher in Bezug auf gleichmässige Vertheilung der Räume zwischen den einzelnen Wörtern nichts zu wünschen übrig lässt. In dieser Vollkommenheit ist das Ausschliessproblem nur noch einmal, und zwar bei der noch zu besprechenden Linotype von Mergenthaler gelöst worden. Endlich sorgt eine mit der Setzmaschine in Verbindung stehende Ablegemaschine für ständiges Nachfüllen der Lettemkanäle. Die Bedienung der Wentscher’schen Maschine ist einfach und leicht erlernbar, indem der Arbeiter nach Maassgabe des Manuskripts die Tasten einer zweihändigen Klaviatur anschlägt und, (sobald ein Glockensignal ertönt, nach Absetzung derjenigen Silbe, in der er sich dann gerade befindet, rein mechanisch eine Kurbelumdrehung ausführt. Hierdurch ist die Ausschliessung der gesetzten Zeile vorbereitet, welche Operation sich nun ganz automatisch vollzieht, während der Setzer unmittelbar nach der Kurbeldrehung wieder zum Setzen der neuen Zeile übergeht, bis wiederum das Signal ertönt, und so weiter. Aus diesem Grunde kann auch nicht nur ein Setzer, sondern jede andere des Lesens kundige Person mit der Maschine tadellos arbeiten. Uebrigens soll nicht unerwähnt bleiben, dass W.’s automatisches Ausschliessen auf einer Vorbedingung beruht: Lettern und Ausschluss müssen in der Dicke (Dickte) systematisch abgestuft .sein. Doch dürfte dieser Umstand um so weniger ins Gewicht fallen, als jede Druckerei fortlaufend ihre Schriften ergänzen bezw. erneuern muss. Anderseits aber glaubt Verfasser hierdurch einer gesunden und schon mehrfach angeregten Reform im Schriftwesen, der Systematisirung auch in der 3. Dimension, einen neuen nicht zu unterschätzenden Anstoss zu geben. Dass diese Reform sich über kurz oder lang vollziehen muss und wird, auch ohne Rücksicht auf die Setzmaschine, für deren Zukunft sie übrigens nach meiner Ansicht eine unerlässliche Vorbedingung ist, steht äusser jedem Zweifel. Ja es ist unbegreiflich, dass nicht schon längst die Dicken - Dimensionen der Lettern in ein System gebracht sind; und wenn diese Umwandlung sich vollzogen haben wird, und die Vortheile derselben für Jedermann auf der Hand liegen werden, wird man sich mit Recht fragen, wie dieser Fortschritt künst lich so lange hintertrieben werden konnte. Es liegt wenig Logik darin, die Höhe der Schrift und den Kegel in ein System zu bringen, die Weite dagegen, trotzdem das Schriftbild energisch darauf hinweist, ganz willkürlich zu lassen. Was ist die Folge dieser Willkür? Dass beim Ausschliessen planlos vorgegangen werden und so lange mit dickeren und dünneren Spatien herumprobirt werden muss, bis wirk lich die richtige Länge der Zeile herauskommt. Die Güte des Aus schliessens hängt dann noch von der Geschicklichkeit bezw. Sorg falt des Arbeiters ab. Beim Korrigiren wiederholt sich der ganze Vorgang noch einmal, indem nicht einmal diejenigen Lettern, von denen man es nach dem Bilde erwarten sollte, eine gleiche Dicke haben. (Wir messen der systematischen Dicke mit Bezug auf Handsatz keine erhebliche Bedeutung bei, halten sie vielmehr für eine Zwangs jacke, in welche die Buchstabenform gepresst wird. Dass die Vortheile, welche die systematische Dicke beim Ausschliessen und Korrigiren bieten könnte, sehr gering sind, wird jeder Praktiker zugeben. Das feine Häutchen von Oxyd und Schmutz, das sich früher oder später an jede Type ansetzt, wird zudem diese Vortheile vollends aufheben. D. Red.) Hat man dagegen Lettern und Ausschlussstücke von systematisch abgestufter Dicke, so dass jeder Charakter ein gewisses Vielfaches einer zu Grunde gelegten Einheit beträgt, so wird Ausschluss und Korrektur in jedem Falle rationell und exakt ausgeführt werden können. Fasst man nun ein automatisches Ausschliessen ins Auge, so wird die Mög lichkeit desselben auf dieser Grundlage nicht mehr wunderbar er scheinen, insofern als für jede Zeile sich die passenden Ausschluss stücke finden lassen, und zwar so, dass höchstens 2 nur um eine Einheit in der Dicke abweichende Sorten für ein und dieselbe Zeile erforderlich sein werden. Ist diese Einheit, wie es in der Natur der Sache liegt, eine kleine Grösse (etwa 1/. mm), so wird der Unterschied der Zwischen räume im Druck für das Auge gamicht wahrnehmbar sein, wie dies aus dem folgenden mit des Verfassers Maschine gesetzten und auto matisch ausgeschlossenen Probesatz hervorgehen dürfte, wo die Diffe renzen innerhalb derselben Zeile sogar 1/2 mm betragen, ohne störend zu wirken. Im Gegensatz zu den geordneten Verhältnissen, unter denen die Armenier leben, führen die Tataren, wie schon bemerkt wurde,, ein Nomadenleben, durch welches sie dem Lande in mancher Beziehung keinen geringen Schaden zufügen. Bei allen meinen Bitten war es mir aufgefallen, dass die Südabhänge der Hügel, Kuppen und Berge meist kahl und steinig waren, während ein dichter Wald fast überall die Perhaps in no art has there been so little pro- gress in four centuries as in the art of type setting. The machines, some of which are in use, are still inefficient, and the greater part of the enormous and increasing quantity of type used is set as type was setfour hundred years ago. If Franklin could come from among the shades, and take his place before the case, he would have nothing to learn. There has Hinsichtlich dieses Probesatzes ist zu bemerken, dass gewisse Ungenauigkeiten im Abstand der Buchstaben nicht von der Maschine verschuldet sind, sondern darin ihren Grund haben, dass die syste matische Schrift aus gewöhnlichen Matern gegossen ist, während es nothwendig gewesen wäre, für einige Buchstaben neue Stempel an zufertigen. Da also für jede Zeile die passenden Ausschlussstücke vorhanden sind, so kommt es nur noch darauf an, mittels mechanischen Dividir- verfahrens den durch Ausschlussstücke zu ergänzenden Zeilenrest durch die Anzahl derselben zu theilen. Um die Ausschliessungen leicht ein zufügen, hielt der Verfasser es für zweckmässig, die Zeilen zunächst, und zwar schon beim Setzen, in Wörter zu zerlegen, zu jedem Wort sodann mechanisch das erforderliche Ausschlussstück hinzuzufügen und dann erst die Wörter zur Zeile zusammenzustellen. Näher auf die Wentscher’sche Maschine einzugehen und sie durch Zeichnungen zu erläutern, verbietet der Umfang dieses Aufsatzes. Ausführliches findet sich in Nr. 67 der Papier-Zeitung vom Jahre 1889, sowie in den deutschen Patentschriften Nm, 43909 und 47820. Ich beschliesse diesen Abschnitt mit der Erwähnung der Maschine