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742 PAPIER-ZEITUNG. No. 32. Es wird sich übrigens später bei der Thome’schen Maschine zeigen, dass und in welcher Weise Sörensen’s Gedanke in neuerer Zeit wieder aufgenommen wurde. Näher auf Sörensen’s hochinteressante Maschine einzugehen, verbietet der diesem Aufsatz zugemessene Raum, doch will ich nicht unterlassen, diejenigen Leser, welche ausführlicher unterrichtet und mit der ebenso interessanten wie sympathischen Persönlichkeit des Erfinders näher bekannt werden wollen, auf das »Journal für Buch druckerkunst«, Jahrgang 1854, hinzuweisen, wo in Nummern 14—18 ein Vortrag von Sörensen über Setzmaschinen im allgemeinen wie über seine Maschine im besondern enthalten ist. b) Maschinen, bei welchen die Lettern durch endlose Riemen oder Bänder nach der Sammelstelle geführt werden. Die älteste Maschine dieser Gruppe ist die des schwedischen Kapitäns Rosenborg, auf welche dieser in Gemeinschaft mit einem gewissen Clay 1842 ein englisches Patent erhielt. Fig. 21 stellt eine Oberansicht und einen Längsschnitt dieser Maschine dar. Die Letternkanäle a stehen Fig. 21 senkrecht in 2 paral lelen Reihen. Da zwischen bewegt sich der um Rollen c, d geführte endlose Rie men b, auf welchen die mittels Tasten drucks und Stösser durch die Schlitze s der Kanäle« herausge drängten Typen über tragen werden. Die über dem Riemen b angebrachte Zunge m bildet 2 Kanäle, die allmälig in einen zu sammenlaufen, und mit den Aussenrändern n versehen sind. Die durch den Riemen b auf Platte t geleiteten Lettern werden so gleich von einem zweiten um die Rollen f, g geführten rauhen Bande e gefasst und nach dem Sammelbehälter k geführt, woselbst durch den Excenter h jede anlangende Letter niedergedrückt und so für die folgende Platz gemacht wird. Das Ablegen geschieht durch eine ganz ähnliche Vorrichtung wie die bei Hattersley beschriebene vom Jahre 1874, so dass anzunehmen ist, dass letzterer die Clay und Rosenborg’sche Konstruktion gekannt und benutzt hat. Als nächste wäre die Maschine des Böhmen Tschulik (1846) zu nennen. Bei dieser gelangen die durch Tastendruck ausgelösten Lettern in einen Kanal, durch den mittels einer endlosen Kette ein Mitnehmer geführt wird, der die jeweilig darin befindliche Letter an das eine Ende der Bahn, in den Winkelhaken, führt. Auch für diese Maschine bestand eine Ablegemaschine, die der vorgenannten im Prinzip ganz ähnlich war. Mitchel aus Amerika konstruirte 1853 eine Maschine, die in Fig. 22 in Oberansicht dargestellt ist. Sie hat genau die Gestalt eines Klavieres, statt der Sai ten aber eine entsprechende Anzahl schmaler, über je 2 Rollen geführter Bänder a. An den in schräger Linie liegenden Enden dieser Bänder bewegt sich der Riemen b, welcher die von den Bändern erhaltenen Let tern nach der Sammelrinne führt und durch eine der Fig. Fig 22 16 in No. 30 im wesentlichen gleiche Vorrichtung zur Zeile ordnet. Die Lettern liegen in den vertikalen Kanälen k und ge langen durch Tastendruck und Stösser auf die unter den Kanälen hinlaufenden Bänder. Die zugehörige Ablegemaschine verwendet signirte Lettern. Die folgenden Maschinen der Amerikaner Umstadter (1869), Neff & Scruggs (1871), Reynolds (1874), North (1879) und Hooker (1874) geben keinen Anlass zu besonderen Bemerkungen. Die ersteren vier stimmen in der Anordnung im wesentlichen mit Clay und Rosenborg, die letztere stimmt mit Mitchel überein, benutzt aber zum Auslösen der Buchstaben elektrische Kraft. Die Maschine von Reynolds trägt auf dem endlosen Transportriemen neben einanderliegende Behälter, in welche die Lettern durch Tastendruck hineingeschoben werden, so dass sie ihrer Länge nach senkrecht zur Bewegungsrichtung liegen. (Fortsetzung folgt). Unbefugte Nachbildung. Die »Kleine Presse« in Frankfurt a. M. hatte die Bilder des Kaiserpaares von Brasilien aus einer Pariser illustrirten Zeitschrift ohne Berechtigung nachgeätzt und veröffentlicht und war deshalb wegen unbefugter Nachbildung unter Anklage gestellt worden. Der Leiter des illustrirten Theils der »Kleinen Presse« erklärte, die Holz schnitte des Pariser Blattes seien selbst nur nach Photographieen gearbeitet, es liege also kein selbständiges Kunstwerk, sondern nur eine mechanische Nachbildung vor. Man holte ein Gutachten des Sach verständigen-Vereins in Berlin ein, und dieses ging dahin, dass in der That unbefugte Nachbildung vorliege. Das Verfahren wurde aber eingestellt bezw. auf Freisprechung erkannt, weil nach dem Pressgesetz Verjährung eingetreten wäre. Das Reichsgericht hob dieses Urtheil auf, weil es sich um Nachbildung von Kunstwerken handle, auf welche die Verjährungs frist des Pressgesetzes keine Anwendung finde. So kam die Sache noch einmal vor die Strafkammer, und diese sprach jetzt den ver antwortlichen Leiter des technischen Theils der unbefugten Nach bildung schuldig. Das Urtheil lautete auf Zahlung einer Geldstrafe von 20 M., einer an den Pariser Verleger zu zahlenden Busse in gleicher Höhe und der Kosten, wozu auch die dem Pariser als Nebenkläger entstandenen nothwendigen Auslagen gehören. Büchertisch. Buchdruckerleben. Aus den Erfahrungen, Betrachtungen und Erlebnissen eines alten Kollegen, mitgetheilt von Heinrich Fischer. Leipzig, C. G. Naumann. Die Erzählung gehört zu jener sympathischen Literaturgattung, die durch Pestalozzi’s Lienhard und Gertrud am besten gekennzeichnet wurde. In freundlich-wohl wollendem Tone, an der Hand einer anziehenden Fabel, werden den jungen Gutenbergsjüngern, — denn für solche ist das Buch haupt sächlich bestimmt, — goldene Lebensregeln mit auf den Weg ge geben, bei deren Beachtung erwartet werden darf, dass sie mit ge festigtem Charakter zu tüchtigen Mitgliedern der Buchdruckergemeinde heranwachsen werden. Der Verfasser hat an der Leipziger Fach schule viel für technische und intellektuelle Jugenderziehung gethan, und sein kürzlich erfolgter Weggang ist ein grosser Verlust für diese Anstalt. Aus dem »Buchdruckerleben« spricht eine prächtige, gesunde Lebensanschauung und aussergewöhnliche Begabung für Jugenderziehung. Das Buch eignet sich daher trefflich als Geschenk für neu eintretende Lehrlinge und wird auch bei gut gearteten jungen Leuten anderer Berufszweige wesentlichen Einfluss auf Lern eifer, Zuverlässigkeit und Mässigkeit ausüben können. Deutscher Kunstverleger-Verein. Der Verein, von dessen Gründung wir im Vorjahre unsern Lesern Mittheilung machten, be zweckt nach seinen Satzungen, »den Frühdrucken von Kunst blättern durch Buchung und Abstempelung Schutz zu verleihen, um zu verhüten, dass die angegebene Anzahl der Frühdrucke über schritten werde, und dass Drucke minderen Werthes als solche höheren Werthes in den Handel kommen«. Den Gründern des Vereins, acht Berliner Firmen-Inhabern, traten inzwischen zwölf weitere ordentliche Mitglieder bei, unter diesen das Königlich Preussische Kultusministerium; ferner sechs ausserordentliche Mitglieder. Das Recht, die Frühdrucke der in ihrem Verlage erschienenen Kunst blätter abstempeln zu lassen, steht nur den ordentlichen Mitgliedern zu. Die Abstempelung geschieht in der unteren linken Ecke unter dem Bilde innerhalb des Plattenrandes mittels Trockenstempels und bietet folgende Abstufungen, welche sich durch die Besonderheit des Stempelbildes unterscheiden: Sterndrucke, Markdrucke, Künstler drucke, Vor-der-Scbrift-Drucke, Besprechungsexemplare, Probedrucke. Fehldrucke werden mit einem Farbstempel auf der Bildfläche selbs versehen. Im ersten Vereinsjahr sind 1776 Frühdrucke in eine® Gesammt-Verkaufswerthe von 209145 M. abgestempelt worden, e Vorsitzende des Vereins ist Herr Rudolf Schuster in Berlin. Satzung® 1 versendet an Interessenten Herr Raimund Mitscher, Berlin Stuttgart 1881. Silberne Medaille. Die Metalltuchfabrik Hermann Finckh, Reutlingen, empfiehlt endlose Metalltücher aus prima Phosphorbro®« oder Messingdraht in schwerster Qualität. Alle Sorten Gewebe ans lessing, Kupfer, verzinntem und vernickeltem Draht. Vordruckwalzen mit Spiral- und Parallel-Draht, Rippen walzen "Art Garantie für gute tadellose Rippung, Wasserzeichen jederging, Deckelriemen, Knotenplatten glatt und mit Rippen-Verstärk"“?. Waschtrommeln, Zeugfänger. au, Lieferzeit für Walzen mit und ohne Wasserzeichen von 10 Tagen Gute Referenzen.