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Beschreibung neuer in Deutschland patentirter Erfindungen. Sämmtliche Original-Patentschriften werden, soweit sie noch vorhanden, zum Preise von 1 Mark für jede Patentschrift von der Kaiserlichen Reichsdruckerei zu Berlin SW., Oranien-Strasse 91, an Jedermann abgegeben. Man sende den betreffenden Betrag an die genannte Verkaufsstelle durch Postanweisung und bezeichne auf derselben deutlich die Nummer der gewünschten Patent schrift. Dieselben können auch durch jede Reichspostanstalt bezogen werden. Papierfabriks- Bogenwaage mit selbstthätiger Aufzeich nung der Zeiten der Wägungen von Georg Rank in Osery bei Grodno (Russland). D. R. P. 48 316. (Kl. 42.) Die in der Papiererzeugung zumeist beim Betriebe der Siebtisch- Maschinen benöthigten Bogenwaagen kontroliren zwar das Gewicht des Papiers, nicht aber die Gewissenhaftigkeit des ab wiegenden Maschinenführers selbst. Die Kontrolbögen sollen bekanntlich, nach jeweiliger Vorschrift, alle 15 bis 30 Minuten vom Maschinenführer der laufenden Fabri kation entnommen, namentlich mit Angabe der Zeit und des Ge wichtes wahrheitsgetreu vermerkt und die Maschine selbst, wenn nöthig, danach sofort regulirt werden. Eine den obigen Gesichtspunkten entsprechende Bogen waage zur Kontrole des Gewichtes und der Pünktlichkeit des Maschinen führers zugleich hätte darum möglichst den nachstehenden Anfor derungen zu genügen: 1. Selbstthätige Angabe des Riesgewichtes durch Abwiegen nur eines Bogens von entsprechendem Format unter Kenntlichmachung des Gewichtes an deutlich graduirter und leicht erkennbarer Skala. 2. Selbstthätig und fortlaufend notirende Zeitangabe der Ab wägungen durch eine Kontroluhr, deren aber nur dem Aufsichts beamten zugängliche Aufzeichnungen zeitweilig mit den diesbezüg lichen Notirungen des abwiegenden Maschinenführers verglichen werden können. 3. Abwägung und darauf folgender selbstthätiger Verschluss der Kontrolbögen und zwar derartig, dass von jedem auf die Waage ge gebenen Bogen das Gewicht an der Skala erst dann abgelesen werden kann, nachdem der bezügliche Bogen in die dafür bestimmte Unter- abtheilung eines schrankartigen, verschlossenen Sammelbehälters, zu welchem nur der kontrolirende Beamte den Schlüssel führt, befördert worden ist. Eine diesen Anforderungen entsprechende Bogenwaage ist nach stehend beschrieben. Fig. 1 stellt einen senk rechten Längsschnitt der ganzen Einrichtung, Fig. 2 die eigent- S liehe Wäge -Vorrichtung im Grundriss dar. G- Von den vier Kammern N 0 P Q des Apparates ist dem die Waage Handhabenden nur die Kammer N, und zwar von Fig. 1. oben, zugänglich. Dieselbe ist ausgestattet mit einem hutartig ge formten Scharnierdeckel A, welcher nach Auflegung eines zu wiegen den Kontrolbogens auf die in N spielende Waagschaale m des Waage balkens n vom Maschinenführer geschlossen wird, wobei der an A sitzende Sperrhaken f von dem gleichliegenden Knaggen e1 des Sperrhebels e festgestellt und so lange unter Verschluss gehalten wird, bis alle übrigen Funktionen des Apparates stattgefunden haben, wo nach e selbstthätig den Deckel A zur gegebenen Zeit wieder frei- giebt und durch Vermittelung der Schraubenfeder x in die Höhe schnellt. Kammer P umfasst eine von dem anderen Schenkel des ge nannten Waagebalkens n in Drehung zu versetzende graduirte Ring scheibe I). Die Gewichtsbestimmung geschieht durch den hinter einer Glasscheibe feststehenden vertikalen Zeiger z. Oberhalb der Kammer P befindet sich unter Verschluss die selbstnotirende Kontrol- ühr welche zusammen mit dem Steuermechanismus für die Ver schlusskappen C C ebenfalls von der Kammer P bezw. ihrem Auf satz S umschlossen wird. Die vierte Kammer <3 hat schrankartige Form, dient dem Apparat als Untersatz und zugleich als verschlossenes Magazin, in welches die einzelnen Bogen während des Abwiegens nach Oeffnung der Bodenklappe B selbstthätig gelangen, worauf letztere sich noch vor beendigtem Verschluss des Deckels A wieder selbstthätig schliesst. Die Handhabung der Waage ist folgende: 1. Auflegen des Kontrolbogens auf die Waagschaale. Jeder abzu wiegende Kontrolbogen IP (Fig. 2, Grundriss) wird entsprechend gerollt und über ihn ein Blechring II gestreift. Eine grössere Anzahl solcher Ringe ist vorhanden, die fortlaufend numerirt sind. Bei Abwiegung der Kontrol bogen sind diese Ringe in ihrer fort laufenden Ziffernfolge zu benutzen, welche gleichzeitig als fortlaufende Bezeichnung der Bogen in den Kon- trollisten beibehalten wird. Der äussere Durchmesser der Ringe entspricht dem der halbkreis förmigen Waagschaale m des Waage balkens n. Das Eigengewicht jedes Ringes ergänzt zunächst genau das Gleichgewicht des Waagebalkens, dient aber im besonderen dazu, die eigene verhältnissmässig geringe Schwere der zur Abwiegung gelangenden Papierrolle künstlich zu erhöhen, und dadurch die Fallgeschwindigkeit zu beschleunigen, mittels deren durch Abwerfer x1, Löffel y und Bodenklappe B die Rolle später unter Verschluss selbstthätig nach der Kammer Q be fördert wird. Von hier werden die Papierrollen, und zwar in der Regel bei jedesmaligem Schichten wechsel der Arbeiter, durch den mit Schlüssel zur Thür T versehenen Kontrolbeamten entnommen, nachgezählt, mit der Kontrolliste und den der Kontroluhr entnommenen Aufzeichnungen verglichen. 2., Verschluss des Deckels A. Nachdem der Maschinenführer den zu wiegenden, mit einem der vorerwähnten Ringe II versehenen Kontrolbogen IP auf die Waag schaale m gelegt hat, klappt er den Deckel A zu, welcher sich durch seinen Sperrhaken f an dem Knaggen e1 des vertikalen Sperr hebels e feststellt. Hierdurch gelangt der untere, an e sitzende Knaggen e2 derartig seitlich zum Ausschlag, dass er den Riegel g an der Bodenklappe B freigiebt, wodurch letztere nun vermöge ihrer Schwere sich nach abwärts öffnet. Das gleichzeitige Aufspringen der die Skala verdeckenden Kappen C C wird beim Schliessen des Deckels A durch dessen Zahnradsegment v und Zahnstange p wie folgt vermittelt: Der für gewöhnlich in vertikaler Stellung ver harrende Knaggenhebel q ist nach stattgefundenem Schluss von A durch Schubstange p so weit zum Ausschlage gebracht worden, dass sein oberer Knaggen mit der scharfkantigen Nase r des mit Arm t versehenen Schubgliedes s äusser Eingriff gelangt, wodurch auf s sofort der Druck einer Spiralfeder u wirkt und das mit s durch ein geeignetes Gelenkstück verbundene scheerenartige kleine Hebel parallelogramm 771 72 73 öffnet. Aus dieser Oeffnung erfolgt auch die jenige der Kappen C C, welche an den über Drehpunkt Z hinausragen den Verlängerungen der Schenkel IP und 11 2 befestigt sind. Nach Oeffnung der Kappen C C kann nun an der graduirten Ringscheibe D beim Zeiger z das Gewicht des zur Zeit unter Ver schluss auf der Waagschaale befindlichen Kontrolbogens ohne weiteres abgelesen werden. 3. Weiterbeförderung des Kontrolbogens. Wie erwähnt, öffnete sich die Bodenklappe B bereits durch Schluss des Deckels A, indem durch dessen Sperrhaken f der Sperr hebel e zu entsprechendem Ausschlag gelangte, und sein unterer Knaggen e 2 den Riegel g mit der Klappe B freigab. Das Abwerfen des Kontrolbogens und seines Ringes II von der Waagschaale m geschieht nun durch einen eigenthümlich gestalteten Löffel y. Derselbe ist an der Innenwand der Kammer N, und zwar seitlich des Waagebalkens n in entsprechender Höhe gelenkartig be- Fig. 2.