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ausging, dass die Lumpen um so rascher den Schmutz abgeben, je öfter sie geschlagen werden. Dies mag theilweise richtig sein, aber anderseits werden die Lumpen durch das viele Schlagen sehr entfasert, und mit dem Aus waschen gehen viele Fasern verloren. Dies geschieht umsomehr, wenn bei derartigen Holländern mittels durchlochter Bleche an Seitenwänden und Boden gewaschen wird, oder, sofern dies auch mit Waschtrommeln geschieht: wenn zum Schlüsse das Wasser durch solche Bleche am Boden abgelassen wird. Ferner ist es bei grösseren Holländern nöthig, dass die Arbeiter zur Entfernung der Lumpen in den Holländer hinein steigen. Wenn das auch mit Holzschuhen geschieht, so laufen die Bleche immer hin Gefahr, nach und nach durchgebogen zu werden, so dass die Fugen nicht mehr genau schliessen. Ebenso verhält es sich bei solchen Waschholländern, deren Boden mit durchlochten Blechtafeln belegt ist, und bei welchen mit Gefälldifferenz durch ein seitwärts angebrachtes Rohr gewaschen wird. Durch den schwachen Zug der Flüssigkeit nach unten werden einzelne Fetzen und grössere Faserbündel auf die Oeffnungen ge zogen, und deshalb ist öfteres energisches Aufrühren nöthig, wo durch die Bleche Stösse erhalten, die nach und nach die Nieten der Versteifungsschienen absprengen, so dass es fortwährend Reparaturen giebt. Bei sehr kalkhaltigem Wasser verbauen sich auch die Schlitze der Bleche sehr rasch, und öfteres Ausklopfen und Reinigen wird nöthig. Als Waschholländer sind kleinere Holländer vorzuziehen. Zu grosse Holländer brauchen zu lange, bis die Masse klar wird und haben hierdurch auch Viel Kraft- und Faserverlust. Am zweckmässigsten sind Holländer mit höchstens 100 kg, Füllung. Es empfiehlt sich diese mit 2 guten Waschtrommeln und mit einer Walze auszustatten, die möglichst weite und tiefe Zellen hat. Die Zellen der Walze dürfen auf den Seiten nicht geschlossen sein, damit sich die Luft nicht darin fängt, und hierdurch schlech tere Beförderung stattfindet. Sind die Zellen weit und tief genug: am besten aus starkem Winkeleisen hergestellt, so braucht die Tourenzahl der Walze nicht gross zu sein, und dennoch kreist der Stoff sehr gut; selbst die härtesten Lumpen, Hanf und dergl., die sich sehr gern setzen. Auch werden die Lumpen genügend geschlagen, um den grössten Schmutz abzugeben. Ein Grundwerk ist nicht nothwendig; eine gusseiserne Platte genügt, sofern der Aufstieg und Sattel nicht aus einem Stück und aus Holz gemacht sind. Auch können die Siebe der Waschtrommeln gröber genommen werden, als man dies bei Halbzeugholländern thun darf. Die Wasch trommeln dürfen nicht zu tief eintauchen, aber auch nicht zu wenig. Tauchen die Waschtrommeln zu tief ein, so hemmen sie den Lauf des Stoffes, und vor allen Dingen wird bei Unacht samkeit des Arbeiters der Holländer zu tief ausgewaschen, so dass der Stoff nur noch ruckweise kreist, was Abwerfen, Verbrennen, Reissen der Riemen oder Zusammendrücken einer Riemenscheibe zur Folge haben kann. Die Riemenscheiben sollten niemals zu klein und schwach ge nommen werden, was insbesondere auch für die anderen Hollän der gilt. Die runden Waschtrommeln mit konischem Kern sind am besten. Die Siebunterlagen sollten möglichst fest sein, damit sie sich beim Betriebe nicht einbiegen, und hierdurch die Obersiebe nach sehr kurzer Zeit Risse bekommen. Die Obersiebe müssen möglichst straff aufgespannt werden, und wenn man Gummiringe sparen will, ist es rathsam, dieselben am Rande und in der Mitte mit Bindfaden trocken zu umspannen, wo durch einem Verschieben und Werfen zu einer grösseren Falte ent gegengewirkt wird. Die Siebe sollten öfters kräftig abgespritzt werden, was am besten mit einem Spritz-Schlauch geschieht. Sofern ein solcher nicht angebracht werden kann, oder das Wasser zu wenig Druck hat, verschafft man sich eine kleine gute Handspritze, welche die gleichen Dienste leistet. Der Einlauf des Wassers in den Holländer wird am besten nicht vorn, sondern auf der Seite angebracht, und zwar so, dass das reine Wasser von der Walze mit dem schmutzigen Stoff gemischt wird, und nicht, dass die Waschtrommeln klares Wasser mit ab schöpfen, wie es auch der Fall ist, wenn das Wasser unmittelbar vor der Waschtrommel eingeleitet wird. Dass natürlich nur mit ganz reinem Wasser gewaschen werden soll, braucht wohl nicht erst er wähnt zu werden. Die Waschtrommeln dürfen auch nicht zu breit sein und an den Seiten keine vorstehenden Schrauben u. dergl. haben, da sonst Hadern und Stoff mit in die Höhe genommen werden und entweder heraus, oder auch in den Auslauf des Waschwassers fallen. Ein Sand- sowie Nagelfang darf bei einem Waschholländer natürlich nicht fehlen. Dieselben werden am geeignetsten am Auf stieg zur Walze angebracht. Nach jeder Entleerung muss der Sandfang ausgespült werden, sofern man nicht vorzieht, einen grossen Sandfang auf dem flachen Boden anzubringen, der nur dann geleert wird, wenn eine andere Sorte Lumpen an die Reihe kommt und der Holländer nicht nach jeder Entleerung ausgespült wird, so dass auch der feinere Sand ruhig liegen bleibt. Bei kalkhaltigem Wasser verbauen sich die Sandfänge sehr rasch, weshalb es angezeigt ist, sich stets 2 Sandfangplatten zu halten, so dass immer eine gereinigte zur Verfügung steht. In Fabriken, in denen es an Raum mangelt, um mehrere Waschholländer aufzustellen, und ein vorhandener möglichst ausge nutzt werden soll, empfieht es sich, wenn die Lumpen rein sind, dieselben nicht im Holländer zu entwässern, sondern sie abwechs lungsweise in 2 unterhalb angebrachte Abtropfkasten aus Cement- mauerwerk abzulassen. Noch besser ist es, wenn die Anordnung so getroffen wird, dass die Lumpen von dem Waschholländer direkt in die Halbzeugholländer gleicher Grösse befördert werden. Die Abführung des Waschwassers wird am besten ausserhalb des Holländers angeordnet; da bei einer etwaigen Verstopfung diese Abfuhrrohre zugänglicher sind, als die durch die Scheidewände ge machten Gänge, welche sich bei Unachtsamkeit des Arbeiters öfters verlegen. — r. — Fabrikations-Hilfsbücher und Formulare. Bei dem heutigen bedeutenden Wettbewerb handelt es sich darum, die Selbstkosten möglichst zu vermindern, was aber nur möglich ist, wenn jede einzelne Vorrichtung mit Hilfe übersichtlicher Bücher genau beobachtet werden kann. Wenn für die Führung dieser Bücher und Listen vorgedruckte Formulare benützt werden, so ist durch deren gleichlautende Fassung schon viel erreicht, es wird aber dadurch auch möglich, die Schreib- Arbeiten sehr zu vereinfachen und viel Zeit zu gewinnen. Die Arbeit wird mit solchen Formularen nicht nur schneller, sondern auch genauer ausgeführt. Die Zeit, welche sonst mit Abschreiben ver loren geht, kann von dem damit betrauten Arbeiter zum Ausrechnen der Aufzeichnungen benützt werden, oder man spart die Ausgaben für diesen Arbeiter. Durch geordnetes Zusammenstellen der Arbeits listen, der Bestell- und Ablieferungsscheine, der Sortirergebnisse usw. wird auch die Fabrikation sehr erleichtert, so dass die Einführung geordneter, leicht führbarer Hilfsbücher und der dazu nöthigen vor gedruckten Formulare sehr empfohlen werden muss. Ersparnisse an Unkosten lassen sich schon durch Vereinfachung eines Theils der Korrespondenz herbeiführen, dadurch, dass dazu mehr Formulare als bisher benützt werden. Eine Menge von Mit- theilungen, wie fortlaufende Bestellungen, oder Bezüge, Empfangs bestätigungen usw. lassen sich mit vorgedruckten Briefen erledigen, in die man nur einige Zahlen einzusetzen braucht. Der Inhalt sol cher Mittheilungen ist auch leichter verständlich, als da, wo diese Art von Briefschreiberei einem Lehrling oder Gehilfen zu langathmigen Aeusserungen Veranlassung giebt. Dass es sich bei Benützung von Postkarten hierzu nur um Mittheilungen handeln darf, welche für Dritte ohne Interesse sind, versteht sich von selbst. Neben der Zeiterspamiss haben derartige Sendungen noch den Vortheil der Billigkeit, da sie nur das halbe Briefporto kosten. Postkarten dieser Art werden vielfach mit einem Vorurtheil angesehen, welches bald verschwinden würde, wenn Empfänger und Absender darüber klar wären, was mit dieser Vereinfachung erspart wird. Wenn dieser Brauch erst eingeführt ist, würde auch der Privatmann sich über derartige Mittheilungen nicht mehr wundem oder gar beklagen. Wenn die Vordrucke der Fabrikations-Hilfsbücher klar gehalten sind, kann derjenige, welcher früher das mechanische Schreiben der Empfangsbestätigungen, Versandt-Anzeigen usw. besorgt hat, auch die Hilfsbücher mit den Berechnungen führen. Sobald sich bei einem Theil des Betriebs gegen früher grössere Kosten zeigen, kann dann der Fehler rasch beseitigt werden. Hilfsbücher sind bei der Papierfabrikation um so dringender nöthig, als der Betrieb sich auf alle Stufen, vom Einkauf der Lumpen bis zum Verkauf des Papiers, erstreckt. Es giebt noch viele Fabriken, die ohne Hilfsbücher arbeiten, aber mit doppelter Buchhaltung ver sehen sind. Durch diese können zwar ungleich lautende Buchungen auf den Pfennig genau gefunden werden, aber im Betriebe können Tausende verloren gehen, ohne dass man weiss, wo sie geblieben sind. Aus dem Nichtvorhandensein der Lohnlisten und zugehörigen Arbeitszettel können Widerwärtigkeiten entstehen, wenn ein Arbeiter