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No. 98 PAPIER-ZEITUNG. 2169 Wir zeigen an vorstehenden Beispielen, wie die Stücke verwendet werden können. Solche Anzeigen mit kräftiger Umrahmung werden allerdings nur dann günstig wirken und dem Aussehen der betreffenden Seite zum Vortheil gereichen, wenn sie sparsam und mit Rücksicht auf den Gesammt-Eindruck vertheilt werden. Wollte man sie in grösserer Anzahl auf einander folgen lassen, so würde eine die andere beeinträchtigen, oder, wie der Buchdrucker sagt, »todtschreien«, Grammophon. Den in Nummern 85 und 86 beschriebenen bezw. erwähnten Apparaten zur graphischen Festhaltung von Tönen und Wieder-Er zeugung derselben, dem Phonograph und dem Graphophon, schliesst sich als dritter das »Grammophon« an. Dieses von E. Berliner in Washington erfundene, im Deutschen Reich unter Nr. 45 048 pa- tentirte Instrument erzeugt nicht wellenförmige Furchen in einem Wachscylinder, sondern wellenförmige Linien auf einer mit Aetz- grund versehenen Platte. Der Stichel des Grammophons wird wie bei den Apparaten von Edison und Tainter durch Schallwellen, die gegen ein Membran wirken, in Bewegung gesetzt. Er wird während des Betriebes seitlich hin- und hergeführt und erzeugt auf der kreis runden, waagerecht gelagerten, sich drehenden Metallplatte eine spiralförmge Zickzackbahn durch Wegnahme der Deckschicht an den getroffenen Stellen. Nach beendeter Aufnahme werden diese Wellen linien wie eine Radirung behandelt und durch schwaches Aetzen ver tieft. Die auf solche Weise hergestellte Platte wird in einen beson- dern Apparat, das Hör-Grammophon, gebracht, wo ein zweiter Stift die wellenförmigen Furchen entlang gleitet und durch Erschütterung des zugehörigen Membrans Wiedergabe der in den Aufnahme-Apparat hineingesprochenen Laute veranlasst. Die geätzten Platten können auf galvanischem Wege verviel fältigt werden, so dass jeder Besitzer eines Hör-Grammophons, wel ches von dem Aufnahme-Grammophon getrennt für etwa 100 M. be zogen werden kann, imstande sein wird, die betreffenden Reden oder Tonstücke beliebig oft wiederertönen zu lassen. Solche Platten wer den möglicherweise gleich den gestanzten Notenscheiben der »Aristons« und ähnlicher Apparate in den Handel gebracht werden können. Der Erfinder hofft auch durch photographische Vergrösserung der Ton schrift und Uebertragung derselben auf grössere Platten, sowie durch Benutzung entsprechend gebauter grösserer Apparate beliebige Ton verstärkung erzielen zu können. Die genaue graphische Darstellung von Tönen auf einer Fläche gestattet begreiflicherweise leichtere Auffassung der Formen durch das Auge, als die Wiedergabe der Töne mittels Furchung eines Körpers. Daher wird auch die Wissenschaft der Akustik gerade aus dem neuen Verfahren unmittelbaren Nutzen ziehen können. Büchertisch. „Kommet zu mir“, ein Cyclus von Bildern aus dem Leben des Heilandes von Heinrich Hofmann. Breslau, Verlag von C. T. Wiskott. Wir haben die unter obigem Titel herausgegebene Sammlung biblischer Kompositionen bei ihrem ersten Erscheinen be sprochen und auf die in den Einzelbildern zum Ausdruck gekommene Kompositionskraft und Gefühlstiefe aufmerksam gemacht. Die Ver lagshandlung hat das Werk neuerdings um zwei weitere Bilder be reichert: »Die Bergpredigt« und »Die Versuchung«. Beide sind in demselben grossen Stil gehalten wie die andern Kompositionen von der Hand desselben Meisters, edel in jeder Linie und idealistisch in der Darstellung, aber ohne verhimmelnde Süsslichkeit, die religiöse Bilder leicht ungeniessbar erscheinen lässt. Trotz dieser Bereicherung wurde der Preis von 25 Mark für die Sammlung nicht erhöht. Trowitzschs Volks-Kalender. Der Jahrgang 1890 ist der 63. dieses Kalenders. Er enthält äusser dem Kalendarium mehrere von J. Trojan verfasste Gedichte zu beigegebenen Bildern, zwei Erzählungen: »Die schwarze Mariell« und »Die Nihilistin«, eine Humoreske »Der Verbrecherkeller« und eine Anzahl kleinerer, theil weise recht hübsch illustrirter Schnurren. Hoffmanns Haushaltungsbuch. Stuttgart, Verlag von Julius Hoffmann. Das Haushaltungsbuch, dessen Einrichtung wir bereits im Vorjahr besprachen, ermöglicht durch Eintheilung der regelmässig wiederkehrenden Wirthschaftsausgaben in Gruppen eine sehr einfache und übersichtliche Art der Buchführung. Der Hauptvortheil liegt in der Möglichkeit, am Jahresschluss einen Ueberblick über die Ge- sammtausgaben in jeder einzelnen Gruppe zu gewinnen. Dabei lässt sich erkennen, wo zuviel ausgegeben wurde, und wo daher künftig gespart werden muss. Abgesehen von dem offenbaren Nutzen, welchen diese Einrichtung für Hausfrauen mit knappem Wirthschaftsgeld bietet, ist es auch für besser gestellte Hausfrauen interessant, zu ermitteln, welcher Prozentsatz des Gesammtverbrauchs auf einen bestimmten Theil der täglichen Ausgaben fällt. Die Buchführung selbst stärkt den Ordnungssinn und wird selbst Frauen, die solch strenge Rechen schaftsablage nicht gewöhnt sind, bald Vergnügen bereiten. Die „Akademie der Deutschen Sprache“ gehört bekanntlich noch zu den frommen Wünschen unsrer Germanisten. Neuerdings ist dieser Plan durch ein Geschenk von 100 000 Franken, welches Herr Heinrich Krohn in Paris dem Deutschen Auswärtigen Amt zur Verfügung stellte, der Verwirklichung näher gerückt. Er sagt in dem Schreiben unter anderm Folgendes: »Die Akademie soll die deutsche Sprache ausbilden, feststellen und zur Weltsprache machen, wie die Academie franpaise es für die französische Sprache gethan. Die Regierung soll den Akademikern kein Gehalt geben. Der Ver kauf der Werke der deutschen Akademie, durch das Reichswappen ausgezeichnet, sichert denselben ein bedeutendes Einkommen. Wenn die bisher gewährten 100 000 Mark zur Gründung der deutschen Akademie nicht ausreichen, so verpflichte ich mich, das Fehlende zu beschaffen.« Das Auswärtige Amt hat zunächst bei der Wichtigkeit der Sache eine genaue Prüfung unter Zuziehung zuständiger Männer der Wissenschaft versprochen und sich Weiteres vorbehalten. „0elschlangen" beim Guss von Buchdruckwalzen werden nach Angabe der »Schweizer Graph. Mitth.« vermieden, wenn man einen etwa faustgrossen Wattebausch an einem langen Draht befestigt, mit Weingeist tränkt, anzündet und in die senkrecht aufgestellte Walzen hülse hinabsenkt. Wenn die Gussform auf solche Weise von innen her kräftig durchwärmt ist, wird sie geölt und die Walze in be kannter Art so gegossen, dass die Masse an der Spindel herabläuft. Das österreichische Privilegium für Eberle’s Brenn - Aetz- verfahren ist auf Antrag der Firma Emil M. Engel in Wien für nichtig erklärt worden. Das Verfahren besteht darin, dass der auf einen Lithographiestein gemachte Umdruck vorsichtig eingeschwärzt und mit Harzpulver bestreut wird, welches dann durch Erhitzung anschmilzt und festeres Haften der Striche bewirkt. Der Inhaber der Firma Emil M. Engel wies nach, dass er bereits im Jahre 1881 ein Verfahren an wendete, welches im wesentlichen mit dem vorstehend beschriebenen übereinstimmte. J. Eberle erhielt auf sein Verfahren das D. R. P. 30 472, und viele deutsche Steindruckereien haben Lizenzen zur Anwendung desselben erworben. Die englische Linotype-Gesellschaft (Nr. 92, Seite 2023) be absichtigt, in einer der grössten Leipziger Buchdruckereien eine ihrer Maschinen in Betrieb zu bringen, und zwar wird diese Maschine mit neu angefertigten Fraktur-Matrizen arbeiten. Verbessertes System der Original-Boston-Pressen baut in eigener Fabrik Gutenberg-Hans Spezialität: Lieferung kompletter Buchdruckereien. Papier- Schneidemaschinen neust. Systems. Tüchtige Agenten gesucht. Prospekte kostenlos. [44248