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No. 98. PAPIER-ZEITUNG. 2167 welche von früheren benagt. der die ihren Abnehmern und Solchen, die es werden wollen, in einem festen, handlichen Kästchen. Dieses Kästchen, dessen Bodenfläche 5 cm im Quadrat, und dessen Höhe 9 cm beträgt, ist aus zäher Lederpappe gefertigt und nach Jean Scherbels System an den Kanten mit winkelig gebogenen und gezackten Blechstreifen gesteift. Der Inhalt besteht aus 22 kleinen Musterbüchlein, welche Papierproben je einer Gattung enthalten. Die Ecken dieser Zwerg-Musterbücher sind gerundet, auf jedem Blatt ist die Lager-Nummer angebracht, und auf der Innenseite des Umschlags sind die Preise angegeben. Die Blattgrösse (5X9 cm) reicht zur Auswahl und vorläufigen Be- urtheilung aus, umsomehr als zufolge einer auf jedem Musterbuch wiederholten Bemerkung ganze Bogen kostenlos geliefert werden. Die kleinen Musterbücher veranschaulichen etwa 500 verschiedene Papiersorten, von denen die Firma stets Lager hält. Das gut ausgearbeitete Musterkästchen kann seinen Platz auf dem Schreibtisch erhalten und dort zugleich als Briefbeschwerer dienen. Es stellt jedenfalls ein sehr beachtenswerthes Beispiel ge schickter Geschäftsempfehlung dar. Georg Böttichers Tischkarten mit Zeichnungen von Fedor Flinzer. Im Verlage von Franz Karrer in Leipzig erschien unter vorstehendem Titel eine Sammlung von 24 Tischkarten, welche wegen der launigen Verse und hübschen künstlerisch ausgeführten Bildchen, die auf ihnen angebracht sind, Beachtung verdienen. Fedor Flinzer ist begreiflicherweise dem Darstellungsgebiet, auf welchem Illustration: Spatz, der ein Weinglas umgestossen hat, flüchtet mit ängstlichem Flügelschlag. Will sich Dein Nachbar mit Dir streiten Bei Tisch, so setz Dich nicht zur Wehr; — Verdopple Deine Höflichkeiten: ’s ist christlicher und — ärgert mehr!« .Illustration: zwei vornehm von einander abgewendete Hähne. Inmitten jeder Karte ist, wie unsere Abbildung zeigt, ein durch Ranken oder flott geschwungene Federzüge begrenzter Raum zur Namen-Eintragung gelassen. Die Verse sind handschriftlich ausgeführt, wohl vom Verfasser selbst, autographisch übertragen und gleich den Bildchen in Schwarzdruck wiedergegeben. Die Karten sind etwas grösser als Postkarten, mit schrägem Goldschnitt versehen und zu je 12 Stück in hübschen farbigen Karton-Umschlägen untergebracht. Diese Bestimmung darf wohl als Mahnung aufgefasst werden, Tinte für Lieferungszwecke nur aus solchen Fabriken zu beziehen, welche für Innehaltung der erlassenen Vorschriften Bürgschaft zu bieten in der Lage sind. Äusser dem Preussischen Staat hat auch in neuerer Zeit Däne mark die Tintenfrage in die Hand genommen und dahin erledigt, dass die verschiedenen Fabrikate des In- und Auslandes auf ihre Bestandtheile hin geprüft, und diejenigen Tinten, welche den An forderungen entsprachen, amtlich genannt und auf die nächsten drei Jahre autorisirt wurden. Andere Tinten dürfen zum amtlichen Ge brauch nicht geliefert werden. Möge der heutige Vortrag dazu dienen, dass dem so viel ge schmähten Fabrikat »Tinte« die nöthige Aufmerksamkeit seitens der geehrten Verkäufer und Verbraucher geschenkt wird. Möge man nie vergessen, dass die Tinten chemische Erzeugnisse sind, welche mit der nöthigen Sorgfalt behandelt werden müssen, und dass auch diese Fabrikate, wie alles Irdische, der Veränderung und dem Ver derben unterworfen sind. (Lebhafter Beifall der Versammlung.) auf die Erfahrung, dass diejenigen Schriftstücke, Jahrhunderten sich bis zur Jetztzeit unversehrt erhalten haben, mit Eisengallustinte geschrieben sind, während über die Blauholztinten, für welche ich warm eintrat, noch keine jahr hundertelange Erfahrung vorliegt. Erst nach dem sämmtliche Sachverständige darauf hinge wiesen hatten, dass die Eisengallustinten beim Gebrauch bedeutend unangenehmere Eigen schaften gegenüber den Blauholztinten auf weisen, wurde staatlicherseits soviel nachgegeben, dass Blauholztinten für solche Schriftstücke auch fernerhin angewendet werden dürfen, welche nicht für lange Dauer bestimmt sind. Der Zukunft muss es überlassen bleiben zu beweisen, ob die Blauholztinten sich nicht ebenso gut halten werden wie die Eisengallustinten. Die von der Kommission festgesetzten und vom Kgl. Staatsministerium genehmigten Nor malien setzen voraus, dass der Tintenfabrikant in der Lage ist, sowohl die Rohmaterialien vor deren Verwendung, als auch die fertigen Tinten auf ihren Gehalt hin zu prüfen. Der Staat wahrt sich das Recht, sämmt liche für Behörden gelieferte Tinten in der Oder: »Ein Unfall darf Dich nicht erbosen, Kaltblütigkeit ist Goldes werth. Hast Du den Rothwein umgestossen: Gleich Salz darauf und umgekehrt!« Oel« vorkommt, während für Metallstempel eine mit fettem Oel (Firniss? D. Red.) angeriebene Farbe nöthig ist. Nachdem wir so die gebräuchlichsten Tinten Sorten betrachtet haben, sei eine kurze Ausführung gestattet über die Staatlichen Tintenprüfungen. Das Bestreben des Staates, für gute Beschaffenheit der von den Behörden zu verwendenden wichtigsten Schreibstoffe: Papier und Tinte, Gewähr zu erlangen, ist wohl vollständig gerechtfertigt, zumal wir vorher gesehen haben, dass die aus Anilinfarben bereiteten Tinten der Zeit nicht wiederstehen, und durch ihre Anwendung zu Akten stücken für die Nachwelt leicht grosse Unannehmlichkeiten entstehen könnten. Bei Aufstellung der Tinten-Normalien gingen die Kgl. Preussi schen Staatsbehörden mit anerkennenswerther Gründlichkeit zu Werke, indem zu obigem Zweck eine besondere Kommission gebildet wurde, zu welcher äusser den Vertretern der verschiedenen Kgl. Ministerien die Herren Vorsteher der Kgl. Papierprüfungs-Anstalt und der Kgl. Tinten prüfungs-Anstalt, der Herausgeber der Papier-Zeitung, sowie drei Vertreter des Tintenfaches, zu welchem auch ich die Ehre hatte zu gehören, hinzugezogen wurden. Die Staatsbehörden stellten sich jedoch von vornherein auf den Standpunkt, dass zum amtlichen Gebrauch nur Eisengallustinten verwendbar seien. Diese Anschauung stützte sich einzig und allein er Vortreffliches leistet, treu geblieben und hat eine Menge reiz voller Thierbildchen geliefert, die Hunde, Hühner, Enten, Spatzen, Tauben und sonstiges Gethier in Situationen zeigen, welche in drolligster Weise dem Inhalt der betreffenden Verse angepasst sind. Wir geben einige Beispiele: »Nichtreden gilt seit alten Zeiten Beim Fisch als nützlich guter Brauch. Ich will's beim Fische nicht bestreiten, — Beim Braten aber nützt es auch!« Das zugehörige Bild zeigt ein Hündchen, das eifrig einen Knochen Königl. chemisch-technischen Versuchsanstalt nachprüfen zu lassen, und dem Fabrikanten fallen die Kosten Prüfung, sowie etwaige Konventionalstrafen zur Last, sobald Tinte den vorgeschriebenen Bedingungen nicht entspricht. Neuheiten. Outer dieser Veberschrint werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen des Papier- und Schreibwaaren-Gewerbes, welche Neues oder Bemerkens- werthes bieten, kostenfrei besprochen. Musterkästchen. Dieselbe Menge von Papiermustern, zu deren Unterbringung man sonst dickleibiger, unhandlicher Musterbücher bedarf, bietet dieFirmaBerth. Siegismund&Co. in Frankfurta. M.