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1938 PAPIER -ZEITUNG. No. 88. Neue Geschäfte und Geschäftsveränderungen. Wir bitten unsere geschätzten Bezieher, uns von jeder Veränderung Kenntniss zu geben die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ueberschrift veröffentlichen. Die vorige Nummer brachte eine Beilage der Maschinenbau anstalt, Eisengiesserei und Dampfkesselfabrik H. Pauksch, Aktien- Gesellschaft, Landsberg a. d. W. Bernh. Teichert ist die Firma einer in Königsberg i. Pr., Grosse Schlossteichstrasse- und Paradeplatz-Ecke, neu errichteten Buch- und Kunsthandlung, deren Vertretung Herr Otto Klemm, Leipzig und Jul. Münnich’s Buchhandlung (Lengfeld & Liebrecht), Berlin, übernommen haben. Herr Otto Janke, Verlagsbuchhandlung, Berlin, hat seinen langjährigen Mitarbeitern, den Herren Adolf Apfelbaum und Her mann Wollschlaeger Kollektiv-Prokura ertheilt. Die offene Handelsgesellschaft Maschinenpapierfabrik Eb binghaus & Hüber in Unterkochen ist in eine Kommandit gesellschaft verwandelt worden unter der Firma Maschinenpapier fabriken Ebbinghaus, Hüber & Co. Dieselbe hat die Holz stoff-Fabrik Bruckmühl mit Aktiven und Passiven übernommen. Der Kommanditist Herr Hugo Püttmann, früher Mitinhaber der Holzstoff-Fabrik Bruckmühl, hat vertragsmässig die Prokuraführung übernommen. Thode’sche Papierfabrik, Aktiengesellschaft zu Hains- berg. Die 38. in Dresden abgehaltene ordentliche Generalversamm lung vom 30. d. M., zu welcher sich 41 Aktionäre in Vertretung von 4142 Aktien und Stimmen eingefunden hatten, gab einigen Aktio nären Gelegenheit, ihrem Missmuth über die ungünstigen Ergebnisse des Unternehmens während der letzten drei Jahre in beredter Weise Luft zu machen. Der stellvertretende Vorsitzende des Aufsichts- rathes, Rechtsanwalt Gerlach, eröffnete die Versammlung mit dem Bemerken, dass der langjährige frühere Leiter der Gesellschaft, der bisherige Vorsitzende des Aufsichtsraths, Herr Ferd. Schüler, am 1. d. M. freiwillig aus dem Aufsichtsrathe ausgeschieden sei und gab sodann die Erklärung ab, dass sämmtliche übrigen Mitglieder des Aufsichtsrathes, mit alleiniger Ausnahme des Fabrikbesitzers Römer in Hainsberg, hiermit ihre Mandate niederzulegen gezwungen seien, da sich neuerdings im Kreise der Aktionäre eine starke Bewegung gegen die bisherige Verwaltung geltend gemacht habe und die Ab sicht bestehe, die Einsetzung einer Revisions-Kommission zu bean tragen. Der Aufsichtsrath glaube jeder Zeit seine Pflicht voll und ganz erfüllt zu haben und sehe einer Prüfung seiner Gebarung mit reinstem Gewissen entgegen, könne aber unmöglich fortamtiren, da ihm das volle Vertrauen der Aktionäre nicht mehr zur Seite stehe. Weiter erörterte der Redner die Ursachen, welche die ungünstigen Ergebnisse der letzten Jahre verschuldet haben, und legte die um fassenden Maassnahmen dar, die vom Aufsichtsrath getroffen worden sind, um eine Wendung zum Besseren herbeizuführen. Insbesondere habe man darauf Bedacht genommen, die Güte des Papiers zu ver bessern, Ersparnisse im Betriebe herbeizuführen und die neuesten Einrichtungen auf maschinellem Gebiete dem Unternehmen zu eigen zu machen. Aus der Mitte der unzufriedenen Aktionäre trat Rechts anwalt Dr. Wolf II. als Wortführer auf. Derselbe legte dar, dass die letzten drei Jahre die Aktionäre in ihren Hoffnungen auf bessere Erträgnisse getäuscht hätten, so dass man annehmen müsse, dass das Unternehmen, das 35 Jahre lang eine Durchschnitts-Dividende von nahezu 10 pCt. gebracht habe, von einer chronischen Krankheit be fallen sei, deren Veranlassung nachzuspüren Aufgabe der Aktionäre sein müsse. Man habe das Vertrauen zu der jetzigen Verwaltung verloren, und er beantrage daher im Namen einer grossen Anzahl von Aktionären: »unter Aussetzung der Entlastung des Vorstandes drei Revisoren zu ernennen, welche die Ursachen des Rückganges des Unternehmens zu untersuchen und einer demnächst einzuberufen den ausserordentlichen General-Versammlung Bericht zu erstatten haben«. Nach langem Wortwechsel wurde dieser Antrag mit grosser Stimmenmehrheit zum Beschluss erhoben. Zu Revisoren ernannte die Versammlung Direktor Hoffmann (früher in Einsiedel), Kaufmann Jackwitz und Banquier Klemperer. Dem bisherigen Aufsichtsrath wurde wegen der Verwendung von 38 000 M. aus dem Bestände des Reservefonds zu Neuanschaffungen Indemnität ertheilt. Der bean tragten Statutenänderung: »dass der Reservefonds im Geschäft als Theil des werbenden Vermögens angelegt und verwendet werden kann«, stimmte die General-Versammlung zu. Der Aufsichtsrath wurde vollständig neu gewählt und zusammengesetzt aus den Herren Direktor Hoffmann, Banquier Klemperer, Justizrath Dr. Wolf I und Rentier von Treskow, sämmtlich in Dresden, sowie Fabrikbesitzer Römer in Hainsberg. (Berl. Börs.-Ztg.) Aktiengesellschaft Vereinigte Pinselfabriken in Nürn berg. Diese Gesellschaft, welche mit einem Aktienkapital von drei Millionen Mark ausgestattet wird, ist nunmehr gegründet. Die selbe umfasst nach den »N. N.« die nachstehenden 12 Pinselfabriken: Gebrüder Gonnermann, G. C. Beissbarth Sohn, E. Held’s Erben, Schuster & Rehden, S. Stadelmann, J. M. Beissbarth & Krug, Pru- schinger & Krug, Martin Weigel & Krug, Ferdinand Dietz, Bär & Böhm, L. Nowack, A. Brunner. Der Geschäftsbetrieb für Rechnung der Aktiengesellschaft beginnt am 4. November. f Herr Gustav Hoening, Theilhaber der Papierwaarenfabrik Fr. Phil. Overlack Nachf., Hoening & Brünger in Wiesbaden ist gestorben. Das Geschäft, dessen sämmtliche Aktiven und Passiven von Herrn Hermann Brünger übernommen sind, wird in bisheriger Weise unter unveränderter Firma weitergeführt. Geschäfts-Jubelfeier. Am 23. Oktober beging die Firma Gerhard Stalling in Oldenburg das Fest ihres hundertjährigen Bestehens. Schon am Morgen waren die Geschäfts räume in der Ritterstrasse, welche die Firma seit mehr als 70 Jahren inne hat, mitTannen- und Laubgrün, bunten Fahnen und Bändern festlich geschmückt. Um § Uhr erschien die Regimentskapelle des Oldenburgischen Infanterie- Regiments und brachte dem Inhaber der Firma ein Ständchen. Hierauf begab sich eine Abordnung der Angestellten nach der Privatwohnung des Herrn Stalling und überreichte demselben eine Glückwunschadresse, deren* Einband in pfaublauem Sammet von der Firma Gebr. Jaenecke in Hannover gefertigt war. Nachdem die Abordnung sich zurückgezogen, kam Herr Stalling mit seiner ganzen Familie nach dem Setzersaal und hielt dort eine Ansprache, in welcher er seinen Angestellten Worte ehrender Anerkennung widmete. Dem Obermaschinenmeister Schwarting, welcher der Firma 30 Jahre treu gedient hat, wurde bei dieser Gelegenheit ein ihm vom »Schutzverein der Papierindustrie« verliehenes, würdig ausgestattetes Ehrendiplom feierlich über reicht. Den Angestellten wurde bekannt gegeben, dass ihnen zur Feier des Tages ein Wochengehalt gezahlt werdo; ferner wurden sie für Freitag, 25. Oktober, abends, zu einem Fest in Uchtmann's Hotel eingeladen. Unter den eingelaufenen Adressen verdienen besonders diejenigen der Vorstände des »Deutschen Buchdrucker-Vereins«, ‘des Börsen -Vereins der Deutschen Buchhändler und das des Unterstützungsvereins Deutscher Buch drucker (Gehilfen) Erwähnung. Unter der grossen Zahl der Glückwünschenden, welche sich im Laufe des Vormittags einfanden, waren nicht allein befreundete Firmen, sondern auch Behörden und Korporationen vertreten. Unter den letzteren befanden sich Abordnungen der Grossherzogi. Oldenb. Eisenbahndirektion, des Kommandos des Oldenburgischen Dragoner-Regiments Nr. 19, des Grossherzogi. Haus und Central- Archivs, des Oldenburg. Infanterie-Regiments Nr. 91, der Grossh. Hof-Gartenverwaltung, des Kaiserlichen Kommandos der II. Matrosen- Artillerie- Abtheilung zu Wilhelmshaven; ferner der Oldenburg. Iandwirthschafts-Gesell- Schaft des Obst- und Gartenbau-Vereins, der Oldenburg. Spar- und Leih-Bank, des Kaufmännischen Vereins »Soll und Haben« usw. Der Grossherzog von Oldenburg sandte ein Glückwunschschreiben und im Laufe des Nachmittags auch noch ein Telegramm. Der preussische Ge sandte am Oldenburgischen Hofe, Graf zu Eulenburg, fuhr persönlich vor, um seinen Glückwunsch darzubringen. Am Nachmittag brachte die Kapelle des Oldenburgischen Infanterie- Regiments Nr. 91 nochmals ein Ständchen. Einen heiteren Nachklang fand die Feier in dem am Freitag, 25. Oktober, in Uchtmann’s Hotel begangenen, von der Jubelfirma für deren Personal veranstalteten Feste, zu welchem auch die Frauen und Töchter der Bediensteten geladen waren. Mehr als achtzig Personen nahmen an der Festtafel Platz, an welcher bald, angeregt durch ernste und heitere Trinksprüche, untermischt mit dem Gesang frohsinniger, eigens zu dem Festo gedichteter Tafellieder überaus belebte Stimmung herrschte. Nachdem das Festmahl beendet war, wurden die Tafeln bei Seite geräumt, um Platz für die Tanzlustigen zu schaffen, die sich bei den Klängen der Musik mit unverwüstlicher Munterkeit bis zum Morgen den Freuden des Tanzes hingaben. Submission im Ausland. Ministerie van Waterstaat, Handel en Nyverheid im Haag im Ministerialgebäude, fordert auf zur Lieferung des Jahresbedarfs für 1890 an Papier-Briefumschlägen, sowie Schreib- und Bureau-Geräthen für Ministerialzwecke. Lieferungstermin bis 12. November. Berlin W., 1. November 1889. Die überaus zahlreiche und warme Theilnahme, welche mir und den Meinigen bei dem plötzlichen Hin scheiden meiner geliebten Frau entgegengebracht wurde, hat uns sehr zum Tröste gereicht. Ich sage Allen, die ihrem Beileid in so mitfühlender Weise Ausdruck gaben, meinen tiefgefühlten Dank. Carl Hofmann.