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Blattes. Die Härchen selbst, sowie die ganze Oberhaut, von der sie einen Theil bilden, sind stark kieselhaltig, und wenn man einen Theil des Blattes mit Salpetersäure tränkt und dann verbrennt, bleibt ein vollständiges Skelett der Oberhaut sammt Haaren zurück. Die tiefen Gruben oder Furchen der Oberseite, welche auch unsre Ab bildung erkennen lässt, sind nach de Bary für alle Gräser, die auf sehr trocknem Boden wachsen, charakteristisch. An den Seiten dieser Gruben liegen die Stomata oder Poren, welche die Verbindung zwischen der in den Kanälen befindlichen Luft und der Aussenluft vermitteln. Diese Athmungsorgane sind sehr klein und können nur bei einer 300- bis 400fachen linearen Vergrösserung wahrgenommen werden. Die auf der Abbildung dunkel erscheinenden Brücken oder Bänder, welche sich von der Oberhaut der einen Blattseite nach der Oberhaut der andern hinziehen, sind aus spindelförmigen Zellen mit stark verdickten holzigen Wänden zusammengesetzt und haben eine Länge von 2 bis 5 mm. Sie haben die Aufgabe, die Gefässe zu schützen und dem Blatte Steifheit und Festigkeit zu verleihen. Wo diese Bänder oder Brücken die Unterfläche des Blatts erreichen, durchbrechen sie andre Gewebeschichten, welche ebenfalls aus zu gespitzten Zellen oder Fasern mit mässig dicken Wänden bestehen. Durch Anwendung chemischer Reagentien kann festgestellt werden, dass diese Fasern aus nur wenig verholztem Zellstoff bestehen. Zwischen diesen beiden Zonen liegen Theile von dünnwandigem Grund gewebe oder Parenchyma (in der Abbildung hell dargestellt) und einige eiförmige Zellen mit genarbter Zeichnung. Vereinzelte Gefäss bündel sind, wie die Abbildung zeigt, in diesem Grundgewebe verstreut. Bei der Verwandlung von rohem Esparto in Papierstoff geht von den Bestandtheilen des Blattes viel verloren, besonders das paren chymatöse oder Grundgewebe und die dünnwandigen Gefässe. Die Häute an der Unter- und Oberseite des Halms setzen der auflösenden Wirkung der heissen kaustischen Soda grossen Widerstand entgegen, und obgleich die spätere Behandlung das Oberhaut-Zellgewebe zer stört, bleibt die Form der Zellen und Haare doch unverändert. Be sonders die Haare bilden ein untrügliches Kennzeichen für Esparto- papier. Wie klein auch das unters Mikroskop gebrachte Stückchen solchen Papiers sein mag, man wird stets eine Menge dieser Haare, manchmal einzeln, manchmal in Gruppen und mit anhängender Epidermis, über das Gesichtsfeld verstreut finden. Die hier beigegebene Abbildung kann, gleich den meisten graphi schen Darstellungen mikroskopischer Bilder, nur eine unvollkommene Vorstellung von den Eigenthümlichkeiten der Pflanze geben. Daher empfiehlt sich für Diejenigen, welche Interesse an der Sache und Gelegenheit zur mikroskopischen Untersuchung haben, die Anfertigung eines mikroskopischen Präparats. Die Herstellung eines solchen ist nicht schwierig. Vor dem Aufmachen sollte es indess stets einem doppelten Beizprozess mittels Campecheholzlösung und Jod unter worfen werden. Diese Behandlung macht nicht allein das Gesammt- bild interessanter, sondern hebt auch die einzelnen Gewebegruppen deutlicher gegen einander ab. Die obere Zellenzone (in der Ab bildung nach innen gelagert) erscheint hellgrün, das Gebiet der offenen Zellen (Parenchyma) roth, die speichenartigen Bänder dunkel grün. Die Nachbarschaft der Gefässe erscheint dunkelpurpurfarbig, ebenso die kleinen über das offene Gewebe verstreuten Gefässbündel. Die Härchen nehmen kaum irgendwelche Färbung an, aber die be nachbarte Epidermis färbt sich dunkelgrün, während die untere, haarlose Epidermis bräunlich-roth erscheint. Ein in solcher Weise behandelter Esparto-Querschnitt bietet unter dem Mikroksop ein Bild von grosser Schönheit, von dem weder Zeichner noch Photograph bei aller Gewissenhaftigkeit ein treues Ab bild schaffen können. (John Christie in The Paper Trade Review.) Knotenfang’. Der Civil-Ingenieur Herr E. Debie, Herausgeber der Zeitschrift La Papeterie«, erhielt ein französisches Patent auf den nachstehend beschriebenen und durch Abbildung erläuterten Knotenfang. In den cylindrischen Behälter A (Figg. 1 und 2) ist ein zweites kleineres Gefäss B so eingefügt, dass ringsum, zwischen den Wänden beider, ausreichender Raum zur Aufnahme von Papierstoff bleibt. Die Wandungen und der Boden des inneren Gefässes B sind mit Schlitzlöchern versehen, durch welche das Papierzeug fliessen und Fig. 1. Schnitt A-B. Fig. 2. Grundriss. von Knoten und Splittern gereinigt werden kann. Der Stoff kann dabei seinen Weg entweder von innen nach aussen, oder von aussen nach innen nehmen. Die hierzu erforderliche Bewegung des Stoffes wird durch Auf- und Niedergang des Schwimmers D von der unteren Welle a aus mittels eines Excenters und der senkrechten Welle b hervorgebracht. In Fig. 1 ist die Vorrichtung so dargestellt, dass der Stoff, wie die Pfeile zeigen, von innen nach aussen fliesst. Er kommt durch Rohr t in das innere Gefäss B, fliesst, nachdem er durch die Platten gegangen, durch ein Rohr in den Vorkasten e und aus diesem über Lippe f zur Papiermaschine. Die Bodenplatte g ist mit weiten Schlitzen versehen, durch welche die schweren Verunreinigungen in den darunter befindlichen Sandfang gelangen, aus dem sie nach Bedarf abgelassen werden.