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No. 51. PAPIER-ZEITUNG. 1091 Sulfitlaugen und Sulfitcellulose. Von Dr. A. Frank-Charlottenburg. Infolge der von mir in Nr. 7 der diesjährigen Papier-Zeitung gemachten Mittheilung über Herstellung -wirksamer Sulfitlaugen mit möglichst geringem Aufwand von Schwefel sind mir von ver schiedenen Seiten Bedenken geäussert, ob die von mir angegebene Laugenzusammensetzung von 3,118 pCt. Gesammt-SO2, wovon 2,262 „ freie S0 2 und 0,856 „ gebundene S0 2 — welche letztere 0,749 Kalk entspricht — für Fabrikation guter Cellulose geeignet sei und namentlich der Kalkgehalt der Sulfit lösungen wurde als zu gering bemängelt. Behufs Klarstellung dieser Fragen lasse ich hier weitere An gaben aus der Praxis folgen, welche die Richtigkeit der von mir bereits in früheren Veröffentlichungen vertretenen Theorie der Laugen bereitung und des Kochprozesses klar nachweisen. Ich hatte den Herren J. Spiro & Söhne in Krumau von den erhobenen Einwänden Kenntniss gegeben und sie um weitere Mittheilung ihrer Beobachtungen gebeten, die sie mir auch, zugleich mit der Erlaubniss zur Veröffentlichung, in dankenswerthester Weise zur Verfügung stellten. Vorausschicken will ich noch, dass auf der Krumauer Fabrik nur einer meiner Laugenapparate für durchschnittliche Tagesleistung von 50 cbm zu dem Zweck aufgestellt wurde, die aus den bereits vorhandenen und noch auszunutzenden Thürmen gewonnene Laugen damit zu ver bessern. lieber die gemeinschaftliche Benutzung beider Laugen be richtet nun die Fabrik: Nachstehend erhalten Sie die durchschnittliche Zusammen setzung unserer jetzt im Thurm erzeugten Laugen: 2,816 pCt. Gesammt-SO2, wovon 1,664 „ freie S0 2 und 1,152 ,, gebundene SO2, letztere entsprechend 1,008 „ Kalk. Da wir gewöhnlich zu jeder Kochung die Hälfte Thurmlauge und die andere Hälfte bei uns sogenannter Frank-Lauge nehmen, so ergiebt sich unter Annahme der Ihnen in unserm letzten Schreiben vom 7. Febr. 1889 mitgetheilten Zusammensetzung Ihrer Lauge von 3,254 pCt. Gesammt - SO 2 , wovon 2,382 „ freie SOg und 0,872 „ gebundene SO 2 , letztere entsprechend 0,763 „ Kalk eine durchschnittliche Kocherlauge von 3,035 pCt. Gesammt - SO 2 , wovon 2,023 „ freie SO 2 und 1,012 „ gebundene SO 2 , letztere entsprechend 0,885 „ Kalk. Wir bestätigen Ihnen dabei gern, dass sich die Qualität unserer Cellulose seit der Zeit, da wir nach Ihrem System erzeugte Lauge, obwohl gemischt mit unserer Thurmlauge, verwenden, wesentlich verbessert hat, die Cellulose ist reiner und stets gipsfrei. Namentlich können wir Ihrer in der Papier-Zeitung vom 24. Januar 1889 aus gesprochenen Ansicht bezüglich des Aschengehaltes vollkommen beipflichten. Unsere Cellulose hat jetzt einen Aschengehalt von 0,36 pCt., was von der Versuchsanstalt in Charlottenburg bestätigt wurde, während andere nach Mitscherlich-System erzeugte und von uns geprüfte Zellstoffe einen Aschengehalt von 1,3 — 2,1 pCt. hatten. Bei einer inzwischen über weitere 92 Chargen Ihres Apparates abgeschlossenen Untersuchung konstatirten wir eine Schwefelaus nutzung von 96,8 pCt. Wie aus diesem Bericht hervorgeht, genügt also selbst eine schwächere Sulfitlauge als die in Nr. 7 angegebene für Herstellung einer allen Anforderungen entsprechenden Cellulose vollkommen, wenn nur hinreichend freie Säure vorhanden ist. Der Schwefelverbrauch für Bereitung einer Lauge von 3,035 pCt. Gesammt -SO 2 berechnet sich bei Herstellung in meinem Apparat und der gegen anfängliche 95,6 pCt. jetzt noch erhöhten Ausnutzung mit 96,8 pCt. auf 3,035.2 = 1,518.96,8 = 15,7 kg Schwefel per Kubikmeter Lauge. Vergleicht man dieses im Grossbetriebe gewonnene Ergebniss mit der nach meiner Bestimmungsmethode in einer Fabrik mit Laugenbereitung nach Flodquist System sorgfältig festgestellten Aus beute, welche nur 73pCt. Ausnutzung des Schwefels ergab, so tritt die bedeutende Ersparniss an Schwefel noch mehr hervor, da bei nur 73 pCt. Ausnutzung zur Bereitung einer Lauge von 3,035 pCt. Gesammt-SO 2 20,8 kg Schwefel, mithin 5 kg mehr per Kubikmeter Lauge erforderlich sind, was allein für Schwefel per Kubikmeter etwa 55 Pf. Mehrkosten verursacht. Dass die Schwefelausnutzung beim Kiesofenbetriebe oft noch niedrigere Ausbeuten ergiebt, habe ich schon früher zahlenmässig nachgewiesen. Was den Aschengehalt der Cellulose betrifft, so gewinnt dieser Punkt durch das in Nr. 46 der Papier-Zeitung veröffentlichte Gut achten von A. Schlumberger in Paris über »Schlecht riechende Papiere« noch besonderes Interesse. Bei der grossen Bedeutung, welche die zunehmende Anwendung des Sulfitzellstoffs bei Druckpapieren für die weitere Entfaltung der Celluloseindustrie hat, müssen Anstände, wie die von Herrn Schlumberger erhobenen, durchaus vermieden werden. Wenn aber ein Blatt wie die »Revue des deux Mondes«, welches in der That durch die ganze Welt geht, auf übel riechen dem Papier erscheint und dem Leser nachher diesen Missstand mit dem Cellulosegehalt des Papierstoffes erklärt, so wird dadurch bei Verlegern wie beim Publikum ein schwer zu beseitigendes, un günstiges Vorurtheil gegen mit Zusatz von Cellulose fabrizirte Papiere wach gerufen. Wie aus Schlumbergers Untersuchungen hervorgeht, waren die mangelhaften Papiere nicht hinreichend von den Inkrusten befreit und enthielten daneben bedeutende Mengen von schweflig saurem Kalk. Dass ein hoher Gehalt des Zellstoffes an feinst ver- theiltem Calcium-Sulfit und Sulfat-Asche auch die Pilzbildung fördert, welche dem damit behafteten Stoff einen widerlichen Geruch giebt und weitere Zersetzung hervorruft, habe ich schon früher wiederholt nachgewiesen. Die Schlumberger’sche Arbeit liefert hierzu insofern eine Ergänzung, als sie zeigt, dass bei Papieren aus gut gekochter, mög lichst aschenfreier Cellulose solche Schäden nicht zu befürchten sind. Mikroskopische Papierprüfung. Passau, 19. Juni 1889. In Nr. 48 empfiehlt Herr v. Höhnel zur mikroskopischen Unterscheidung der drei Papierfasergruppen 1) Leinen, Hanf, Baumwolle; 2) Cellulose; 3) Holzstoff, Jute — statt der .lodlösung allein: Verdünnte Kalilauge, eine wässrige Jodkaliumlösung von bestimmter Konzentration und Schwefel säure von ganz bestimmter Dichte. Was an diesem Verfahren besondere werthvoll sein soll, ist mir nicht erfindlich, wenigstens konnte ich keine besseren Ergebnisse erzielen, als mit Jodlösung allein oder Chlorzinkjod. Letzteres färbt die Gruppe 1 ebenfalls rothviolet, die Gruppe 2 blau, Holzschliff gelb, die weniger verholzten Zellen graublau. Jodlösung allein färbt reine Cellulose nicht oder kaum, Holzschliff gelb und Leinen usw. violet. Allerdings werden die Färbungen durch Schwefel säure intensiver. Es ist nun allerdings denkbar, dass bei bestimmter Konzentration der Jodlösung und ganz bestimmter Dichte der Schwefelsäure diese Re aktionen besonders schön ausfallen, aber es ist fast unmöglich, die von Herm v. Höhnel gemeinte Konzentration zu errathen, da die Grenze sehr eng ge zogen scheint. Eine rubinrothe Jodlösung kann ich mir nicht machen, da in meinen Augen eine Jodkaliumjodlösung immer gelb und auf keinen Fall rubinroth ist. Ebenso ist es sehr schwer, unter den möglichen Dichten gerade die von Herrn v. Höhnel bezeichnete »ganz bestimmte Dichte« zu finden. Ich denke mir, dass Herrn v. Höhnel der Jodgehalt seiner Lösung genau bekannt ist und ebenso die Dichte der »Papierschwefelsäure« Es würde mancher dem Herrn v. Höhnel dankbar sein, wenn er den Gehalt beider Reagentien genau und unverblümt angeben wollte. Albert Ungerer. Arbeitsj ubelfeier. In der Cunnersdorfer Papierfabrik des Herrn Dr. Salomon beging die Papiersortirerin und Botenfrau Ernstine Kluge aus Cunnersdorf am 20. Juni die Feier ihrer 40 jährigen ununterbrochenen Thätigkeit in der genannten Fabrik. Am frühen Morgen wurde die Jubilarin von dem Fabrikbesitzer zu ihrem festlich geschmückten Arbeitsplatz in der Fabrik geführt, um welchen sich das gesammte Personal der Fabrik versammelt hatte. Mit einer Ansprache über reichte der Fabrikbesitzer zunächst das von Ihrer Majestät der Kaiserin Augusta der Jubilarin verliehene goldene Ehrenkreuz für 40jährige treue Pflichterfüllung im Dienst. Ein begeistertes Hoch auf Ihre Majestät die Kaiserin Augusta beschloss diesen Theil der Feier. Daran reihte sich die Uebergabe der für die Jubilarin bestimmten Geschenke durch den Fabrikinhaber, die Beamten, Arbeiter und Arbeiterinnen. Braun & Leistner Nachf, Görlitz. Maschinen-Düten- Fabrik und Buchdruckerei. (Gegründet 1866.) Liefern: Düten und Beutel letztere mit und ohne einge fallenen Boden in ca. 40 ver- schiedenen Qualitäten. ge Muster -Q senden unberechnet und portofrei. Billigste Rezugsquelle für Wiederverkäufer!