Volltext Seite (XML)
nämlich auf 1000 der Gesamtbevölkerung in Preußen 9,6 Junggesellen, in Bayern 14,0 in Sachsen 5,5, in Württem berg 10,9, in Baden 12,6, in Hessen 9,3, in Mecklenburg- Schwerin 12,3, in Sachsen-Weimar 8,6, in Mecklenburg- Strelitz 13,5, in Oldenburg 11,6, in Braunschweig 7,6, in Meiningen 7,3, in Altenburg 7,5, in Koburg-Gotha 6,3, in Anhalt 5,2, in Schwär,bürg-Sondershausen 7,0, in Schwarzburg-Rduolstadt 8,5, in Waldeck 8,8, in Reuß ä. L. 6,9, in Reuß i. L 6,1, in Schaumburg-Lippe 7,5, in Lippe 9,0, in Lübeck 10,8, in Bremen 9,7, in Hamburg 13,1, in Elsaß-Lothringen 15,0. Eine restlose Erklärung dieser verschiedenen Verhältnisse erscheint Haacke an der Hand des verfügbaren Materials nicht möglich. Daß die wirtschaftlichen und beruflichen Verhältnisse nicht die ausschlaggebende Rolle spielen können, lehre schon ein flüchtiger Blick, denn sowohl unter den Ländern mit sehr starker, wie unter jenen mit sehr schwacher Junggesellen- quote fänden sich vorwiegend industrieelle und vorwiegend landwirtschaftliche Gebiete. Noch weniger laste sich ein Zusammenhang mit der konfessionellen Zusammensetzung der Bevölkerung konstruieren. Wie schon von Mayr über die Ehelosigkeit in Bayern nach der Zählung von 1871 folgerte, dürften StammeSart, Stammessitten und Ge wohnheiten für den Umfang der Ehelosigkeit auch heute noch eine größere Rolle spielen, als berufliche und selbst soziale Verhältnisse. Hinsichtlich der Sterblichkeit der Junggesellen weist Haacke nach, daß sie ungünstiger ist, als die der gleich altrigen Männer, die in der Ehe stehen oder durch die Ehe gegangen find. Vom Tausend des Bestandes starben innerhalb eines Jahres im Durchschnitt der Jahre 1905/06 37,46 Junggesellen im Alter von mehr als 40 Jahren, gegenüber 31,66 verheirateten oder geschiedenen Männern desselben Alters. Wirkt die infolge Fehlens des Familien lebens ungeregeltere Lebensweise ungünstig auf die Lebens dauer der Junggesellen ein, so will Haacke außerdem die Tatsache berücksichtigt wissen, daß unter den Junggesellen ein größeres Kontingent sozial minderwertiger Elemente ist, deren naturgemäße kürzere Lebensdauer den Gesamtdurch schnitt für die Junggesellen herabdrückt. Diese minder wertigen Elemente spielen auch für die Frage der Er werbstätigkeit der Junggesellen eine erhebliche Rolle D nn der Umstand, daß von den verheirateten, verwitweten und geschiedenen Männern über 40 Jahre ein weit größerer Prozentsatz erwerbstätig ist, als von den Junggesellen, darf nicht zu der Annahme führen: es seien unter den Junggesellen besonders viel Rentner und Pensionäre, weil die Junggesellen sich früher vom Erwerbs-Leben zurück- ztehen könnten. Die wirtschaftlich minderwertigen Elemente unter den Junggesellen nehmen einen unverhältnismäßig breiten Raum ein und rufen falsche Vorstellungen über die Er werbstätigkeit der Junggesellcn hervor. In ähnlicher Weise wird die Kriminalität der Junggesellen von den ledig gebliebenen Gewohnheitsverbrechern belastet. Nur infolge dieser Belastung stt, wie Haacke hervorhebt, die allgemeine Kriminalität der Junggesellen höher als die der gleichaltrigen übrigen Männer. Amrze Lhronik. Ei« Rittergut durch «rotzfeuer eiugeäfchert. In der Nacht zum Dienstag ist das weitbekannte Ritter gut von Schmidt in Kirchheim bei Erfurt von einem großen Brande heimgesucht worden. Es ist das gesamte Anwesen, bestehend aus Wohnhaus, Stallungen, zwei Scheunen und vielen Wirtschaftsgebäuden, vernichtet worden. Außerdem fielen den Flammen reiche Getreide- und Futter vorräte und landwirtschaftliche Maschinen sowie das ge samte Vieh zum Opfer. 358 Schafe, 50 Stück Großvieh, 47 Schweine und das Federvieh kamen dabei ums Leben. Der Schaden ist zum Teil durch Versicherung gedeckt. Unwetter und Ueberfchwemmuugeu. Aus dem Oetzthale treffen'Nachrichten über ein verheerendes Hochwasser ein. In der Nacht zum Dienstag ging ein starker Wolkenbruch nieder, so daß die Oetzthaler Ache aus den Ufern brach. Astlehn und Längenfeld stehen unter Wasser. Alle Häuser mußten geräumt werden. Auch in Lumpen und Umhausen räumen die Leute schon die Wohnungen. DaS Wasser steigt fortwährend und überschwemmt Felder und Straßen. Jede Verbindung ist unterbrochen. Auch üb,er Franzensfeste ging ein Wolken bruch nieder und zerstörte zwischen Franzensfeste und Mittenwald sämtliche Brücken. Der Wagenverkehr ist un möglich. — In der Provinz, namentlich in Mittelfrank reich, richtete ein heftiges Gewitter vielfach schwere Ver wüstungen au. In der Gegend von Paris wurde die junge Ernte durch Hagelschlag vernichtet. In Chaisedieu erschlug der Blitz einen Grundbesitzer und verbrannte seine Tochter so schwer, daß sie bald darauf starb. 4VVVVV Mk. verüntreut. Der vor kurzem in Grevesmühlen verstorbene Senator und Rechtsanwalt Ihlefeld hat Unterschlagungen in Höhe von 400000 Mk. begangen. Die Geschädigten sind größtenteils kleine Leute. Ihlefeld bekleidetete viele Ehrenämter. Sechs Personen verbronnt. Beim Brande eines Hauses in Turnau i. B. kamen von der Familie Haber die Frau und fünf Kinder in den Flammen um. 43 Wohnhäuser durch Feuer vernichtet. In dem Marktflecken Naffenfuß in Unterkrain wurden durch ein großes Schadenfeuer 43 Wohnhäuser und 110 Wirtschaftsgebäude eingeäschert. Der Schaden wird auf zwei Millionen Mark geschätzt. Explosion in einer englischen Kohlengruve. In der neuen Maltbykohlengrube bei Rotherham fand, wie dem „Berl. Lok.-Anz." aus London gemeldet wurde, eine schwere Explosion statt. Mehrere Arbeiter wurden in der Grube etngrschlossen. Rettungskorps sind hinunter- gestiegen. Drei von den eingeschlossenen Arbeitern wurden bereits tot aufgefunden. Blutige Szene im Aerodrom. Aus London wird gemeldet: Im Aerodrom zu Hendon schoß der Schweizer Hanvand, ein Schüler Blsriots, auf den Ge schäftsführer. Darauf schoß er auf den Fabrikleiter Bl^riots und schließlich viermal auf sich selbst. — Weiter wird dazu noch gemeldet: Hanvand und der von ihm verwundete Fabrikleiter Pierre sind nachts im Sankt- Marys-Hospital in Hendon ihren Verletzungen erlegen. Logogriph. Die — « — hält brav dem Feinde stand Treu ihrer Kriegerpflicht. Die — e — ist wichtig, wie bekannt, Bei Oper und Gericht. Die — i — wird häufig sein genannt, Sein eigen ist sie nicht Treuuuugsrätsel. Man führt ihn in den hohen Saal. Nun steht er vor dem Tribunal. Er hört, wetz' man ihn angeklagt, Und als ihn nun der Richter fragt: Ob er wohl schuldig sich bekennt, Und waS zur Sach' er könnt bekunde», Da ruft er: Laßt mich nur getrennt Das Wort, so werdet ihr's verbunden. Lösungen in nächster Nummer. Auflösungen der Rätsel aus voriger Nummer. Vexierbild: Im Gezweig des «rotze» Baume« links. Man betrachte das Bild von der rechten obere« Ecke. Diamanträtsel: Rl ir » a s i r Q e 8 c k t r a 8 e i » u n x 1- e H» e r D » n S Marktbericht. Dresdner Produktenbörse am 21. August 1911. Wetter: Bewölkt. Stimmung Ruhig. Preise in Mk. Um 2 Uhr wurde amtlich notiert: Weizen, weißer —,—, brauner, neuer (74—78 Kilo) 199—201, do. alter (7d—78 Kilo) 209-215, do. alter (73—74 Mio) 203—206, russischer rot 230—238, do. russischer weiß —, Kansas —, Aracntinier 235—238, Australischer —Manitoba 227—242. Roggen, sächsischer neuer (75—76 Kilo) 177—178, do. alter (72 bis 74 Kilo) 170—176, do. seuchter (68-69 Kilo) , preußischer neuer 177—180, russischer 178—181. Gerste, sächsische neue 190-202, schlesische 205—218, Posener 205—218. böhmische 224—240, Fultergerst« 163—167. Haser, sächsischer 190—194, do neuer 180-187, beregneter 174—184, schlesischer 190—194, rnssischerloco 182—192. Mais, Cin- quantine 174—180, alter —,—, Rundmais, gelb 169—173, amerik. Mixed-Mats —,—, Laplata gelb 169—173, do. neu feucht —,—. Erbsen 180—190. Wicken 178—188. Buchweizen, inländischer 190 bis 200, do. fremder 190—200. Oelsaatm, Winterraps, scharf trocken 270—285, do. trocken —,—, do. seucht —,—. Leinsaat, seine 400, mittlere 370—380, Laplata 355—360, Bombay 4(0. Rüböl raffiniert 72. Rapskuchen (Dresdner Marke») lange 12,50, runde-,—. Leinkuchen (Dresdner Marken) I 19.50,11 19,00. Malz 29,00-33,00. Weizenmehl (Dresdner Marken): Kaiserauszug 36,00—36,50, Gließlcr- auszug 35,00—35,50, Semmelmehl 34,00—34,50, Bäckermundmehl 32,50—33,00, Grießlermundmehl 25,00—26,00, Pohlmehl 19,50 bis 20,50. Roaaenmehle (Dresdner Marken): Nr. 0 27,50—28,00, Nr.0/1 26,50-27,00, Nr. 1 25.50—28,00, Nr. 2 23,60—24,00, Nr. 3 19,Ü0 bis 20,00, Futtermehl 16,00—16,40. Weizenklcic (Dresdner Mark») grobe 12,60—13,00, feine 12,60—13,00. Roggenlleie (Dresdner Mackn) 14,20—14,40. Marktpreise am 18. August. Kartoffel» neue, 50 Kilogramm 5,00 bis 6,00, Heu im Gebund 50 Kilogramm 5,80—6,30, Roggmstroh (Flegeldrusch) Schock 34,00 bis 36,00. Dresdner Schlachtviehmartt am 21. August 1911. Austrieb: 259 Ochsen, 325 Kalben und Kühe, 304 Bullen, 404 Kälber, 993 Schase und 1683 Schweine, zusammen 3968 Stück. Die Preise für 50 Kilogramm Lebend- resp. Schlachtgewicht waren in Mark nachstehend verzeichnete: Ochsen: 1. s) vollfleischige, ausgemästete höchste» Schlachtwertcs bis zu 6 Jahren 47—50 resp. 87—90, d) Oesterreicher desgl. —resp. - Schlachtgew., 2. junge fleischige, nicht ausgrm., ältere ausgemästete 41—46 resp. 79-86, 3. mäßig genährte junge, gut genährte ältere 36—40 resp. 73—78 und 4. gering genährte jeden Alters uv—3S resp. 68—72. Kalben und Kühe: 1. vollfleischigc ausyemästrt« Kalben höchsten Schlachtwertes 43—47 resp. 75—80, 2. vollfleischige ausgemästctc Kühe höchsten Schlachtwertes bis zu,7 Jahren 38—42 resp. 70—74, 3. ältere ausgcmästete Kühe und wenig gut entwickelt« jüngere sKühc und Kalbe« 34—37 resp. 65— 69, 4. mäßig genährte Kühe und Kalben 29—13 resp. 61—64 und 5. gering genährte Kühe und Kalben 56—60 Schlachtgewicht. Bullen: 1. vollfleischlge höchste» Schlachtwertes 45—48 resp. 78—82, 2. mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere 41—44 resp. 71—77 und 3. gering genährte 35—4V resp. 65—70. Kälber: 1. feinste Mast- (Vollmilchmast-) und beste Saug kälber 51—55 resp. 81—85, 2. mittlere Mast- und gute Saugkälber 46—50 resp. 76—80 und 3. geringe Saugkälber 40—45 resp. 70—75. Schase: 1. Mastlämmer 45—47 resp. 85—89, 2. jüngere Masthammel 40—44 resp. 80—84 und 3. ältere Masthammel 34—o9 resp. 74—79. Schweine: 1. a) vollfleischige der feineren Raffen und deren Kreuzung« im Alter bis zu l'/^ Jahren 48—50 resp, 64—66, d) Fettschwetne 49 bis 50 «esp. 65—66, 2. fleischige 46—47 resp. 62—63 und 3. gering entwickelte, sowie Sauen 42—45 resp. 58—61. bIS. Ausnahmspreis« über Notiz. Unter dem Auftrieb besanden sich — Rinder dänischer Her kunft und — Schase. Geschäftsgang in Ochse», Stieren, Kalbe», Kühen und Bullen, nicht minder in Kälbern sehr langsam, in Schafen langsam und nur in Schweinen mittelmäßig. Unverkauft find stehen gcbiiebcn 3 Ochse und Stiere, 10 Kalben und Kühe, 15 Bullen, 4 Kälber, 64 Schase, sowie 11 Schweine. Um rin Erve. Novelle von Karl Meisner. 24s (Nachdruck verboten.) „Ich habe mir einige wichtige Stellen besonders gekenn zeichnet, um sie hier dem hohen Gerichtshof vorzulesen. Es heißt da: „„Meine beiden Neffen sind verschieden wie Tag und Nacht. Balthasar ist aus weichem Ton geformt, der empfänglich ist für jeden schönen Eindruck. Aber sein Wille ist fest, ein gestecktes Ziel zu erreichen. Otto hin gegen ist auch weich, aber weichlich, unfähig zu ernstem Streben. Trotzdem soll es mich nicht reuen, sie sorgfältig beobachten zu lassen, damit ich kein Unrecht begehe. Wer es am weitesten bringt im Leben, habe ich ihnen selbst gesagt, dem vermache ich Schloß und Gut Liechtenberg, dem andern den — Rest. Wa^ ich damit meinte, werden sie ver standen haben: Nichts!"" An einer andern Stelle lautet", fuhr der Staatsanwalt fort, „die Niederschrift:" „„Es ist so, wie ich geahnt. Mein sauberer Neffe Otto ist ein Lump, ein Erzstrick, der das Geld, welches ich ihm bewillige, mit liederlichen Weibsbildern verpraßt, der ein Lotterleben schlimmster Art führt und nichts lernt. Balthasar hin gegen macht mir Freude. Er studiert eifrig, führt ein geregeltes Leben, besucht lanständige Theater, um sich dort fürs Leben zu bilden, da er nun einmal ideal veranlagt ist und das Edle gern sieht, und sei es nur auf der Bühne, gegen die ich selbst aber, offen gestanden, Widerwillen habe. Ich hege keinen Zweifel, daß er einmal hier der Herr sein wird."" Weiter findet sich folgende bedeutungs volle Stelle: „„Natürlich ist Otto gar nicht zum Examen erst zugelassen worden, aber Balthasar wird es mit Glanz bestehen. Ich habe deshalb heute sofort mein Testament durch Notar Flebbe niederschreiben lassen und darin Baltha sar Schloß und Gut Liechtenberg vermacht, dem verlodder- ten Otto den — Rest. Ich hätte ihm eigentlich noch einen Strick vermachen sollen, damit er sich aufhängen und seinem verpfuschten Dasein ein End§ machen kann, ehe er den reinen Namen seines Vaters noch mehr schändet, übrigens Flebbe! Er ist ein braver Mensch und mir stets treu und ehrlich zur Hand gegangen. Ich werde ihn den Balthasar noch besonders anempfehlen."" Soweit das Tagebuch. Ich Er kläre, daß meiner Ansicht nach dies ein unumstößlicher Beweis ist für die betrügerische Fälschung des Testaments. Aus Liechtenberg ist von verbrecherischer Hand Alt-Liechten- berg gemacht worden, um den rechtmäßigen Erben seines Besitzes zu berauben. Wer diese Tat begangen hat, ob beide Angeklagte gemeinschaftlich, oder ob es einer allein voll brachte, das allerdings entzieht sich momentan noch meiner Beurteilung. Ich bin aber der Ansicht, daß es der An geklagte Flebbe auf Anstiften des andern Angeklagten getan hat, denn es ist seine Handschrift. — Angeklagter Otto Wolny, was haben Sie hierauf zu erklären? Wollen Sie die Wahrheit bekennen und Ihre Schuld eingestehen, um das große Unrecht reumütig zu sühnen, das Sie Ihrem Vetter zugefügt haben?" „Ich habe nichts zu gestehen", entgegnete Wolny kalt. „Ich verlange andere, vollgültige Beweise dafür, daß das Testament gefälscht ist. Mit Mutmaßungen, aus irgend einer unbeglaubigten Niederschrift geschöpft, ist hier nicht gedient. Sollte man aber doch auf diese hin eine Verur teilung erfolgen lassen, so erkenne ich den Spruch und das Gericht selbst nicht an. Dann suche ich weiter mein Recht und werde es zu finden wissen." „Und Sie, Angeklagter Flebbe, was haben Sie zu sagen?" Flebbe erhob sich, seine Augen glühten wie im Fieber, auf seinen sonst so bleichen eingefallenen Wangen brann ten rote Flecke. Mit leiser, zitternder Stimme, aber deutlich und verständlich, da Totenstille im Saale herrschte, begann er zu sprechen. „Aus dem Tagebuch, dessen ich mich wohl entsinne, da ich es oft in den Händen seiner Schreiberin gesehen habe, bat meine tote Herrin zu mir gesprochen. Ich will ihr ant worten und ich schwöre zu Gott, dessen Barmherzigkeit ich erflehe, daß ich die lautere Wahrheit rede. Ja, ich erkläre mich schuldig! Vor dem hohen Gericht, vor allen anwesen den Personen erkläre ich, daß ich ein Verbrecher bin, der das in ihn gesetzte Vertrauen schmachvoll getäuscht hat, verführt und verleitet von diesem Manne, der jetzt hier mit mir auf der Bank der Angeklagten fitzt. Es ist l», wie es in dem Tagebuch steht. Das Testament war für Balthasar Dittert geschrieben, er war der rechtmäßige Erbe. Da kam Otto Wolny und betörte mein Herz und umschmeichelte mich. Gleichzeitig machte er sich an meine Tochter und wußte das unschuldige Mädchen zu betören und schließlich zu verführen. Dies war der Hebel, durch den er mein Herz bewegte, vom Pfade der Rechtlichkeit abzuweichen. Er versprach mir, er verschwor sich, meine Tochter zu heiraten — da wurde ich schwach, da gab ich seinem ungestümen Drängen nach. Wir lasen das Testament noch einmal genau durch, ob wir nichts entdecken konnten, das einen Ausweg bot. Da kam ihm der Gedanke, aus Liechtenberg Alt-Liechtenberg zu machen. Es war in der Tat ein kleiner freier Raum vor dem Wort vorhanden. Ich fügte mich ihm und vollbrachte die Fälschung. Aber er hielt sein Versprechen nicht und benutzte nur mein einmal began genes Verbrechen, mich auch fernerhin zu allerlei Schlechtig keiten zu benutzen. Ich war sein willenloses Werkzeug, ganz in seine Hände gegeben. Noch kürzlich mußte ich die Untersuchung gegen diese Zeugin hier leiten, obwohl ich fest davon überzeugt war, daß dieselbe völlig unschuldig war. Sie wollte ihm nicht zu Willen sein, deshalb glaubte er, sie dadurch zwingen zu können oder sich an ihr zu rächen. (Schluß folgt.)