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der Eier und Milch führte, und zogen ihn ganz aus. Er mußte im bloßen Hemd flüchten. In DouzieS wurden Körbe voll Eier umgeleert und die Butter gewaltsam den Händlern weggesomme«. Eine Massenversammlung wurde in Ferritre gegen die Verteurer der Lebensmittel abge» halten, und weitere Kundgebungen dieser Art stehe« bevor. Die Entvölkerung Irland- entwickelt sich zu einem ernsten Problem. Dem Bericht des General-Registrators zufolge hat die irländische Be völkerung im Laufe der letzten zwölf Monate um 2971 Personen abgenommen. Die Zahl der Geburten für die selbe Periode beläuft sich auf 102819 und die der Todes fälle auf 74966. Die Zahl der Auswanderer beträgt 32457 Die Farbe der amerikanischen Felduniform. In amerikanischen Heereskreisen hat die Nachricht, daß daS KriegSministertum sich mit dem Plane der Ein führung einer neuen Farbe für die Felduniform beschäftigt, lebhafte Meinungsverschiedenheiten hervorgerufen. Ja der Tat beschädigt sich die Regierung in Washington mit der Frage, ob die jetzige olivenfarbige Uniform mit einem Grau vertauscht werden soll, wie eS in den Lagen des amerikanischen Bürgerkrieges von den Truppen der Süd- staaten getragen wurde. Die amerikanische Armee ist seit Jahren mit olivfarbenen Uniformen ausgerüstet, die sich bisher unter allen WitterunMerhältniffen im Gelände ausgezeichnet bewährt haben sollen. Da« Oliv paßt sich der Farbe von Felsen und Gras vortrefflich an und ist bereits auf Entfernungen von wenigen hundert Metern nicht mehr zu sehen. In Osstzierskreisen herrscht gegen die Einführung einer grauen Uniform lebhafte Abneigung. Das KrlegSmiatsterium hat jetzt eine Reihe umfassender Versuche augeordnet, die in West Point, dem Sitze der bekannten amerikanischen Militärakademie, statlstndeu wer den und praktisch zeigen sollt«, welche von den beiden Farben für Kriegszwecke besser geeignet ist. Lynchjustiz i« Amerika. In Jakins (Georgia) veranlaßte die Ermordung eines Polizisten durch einen Neger schon wieder eine Neger hetze. Sechs Neger wurden erschlagen, 100 ausgepeitscht und dann aus der Stadt verjagd. Die Kirchen, Schulen und Wohnhäuser der Neger wurden verbrannt. Aus Stadt und Land. Mitteilungen aus dem Leserkreise für diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, den 23. August. ZM Walde. Zur Sommerszeit im frischen, grünen Wald, — ja, da weilt man gern und besonders der Deutsche hegt und Pflegt feinen Wald, man darf wohl sagen, er hat ihn lieb. Die deutschen Wälder können sich auch sehen lassen. Ob es Buchen und Eichen sind, in deren Wipseln geheimnisvolles Rauschen geht, oder ob hohe, dunkle Fichten und Tannen ihren immergrünen Mantel um den Wanderer schlagen, dem tieser veranlagten Menschenkinde wird der deutsche Wald immer ein wundersames Erlebnis sein. Wie doch ei» kirchenstiller Waldesdom dem jeuszenden, aufgeregten Herzen Beruhigung und Er quickung schaffen kann! „Wenn du ein tieses Leid erfahren, tiefschmerz lich, unergründlich bang, dann flüchte aus der Menschen Scharen, zum Walde richte deinen Gang!" Was der gemütvolle Ludwig August Frankl in schlichte Verse faßte, Hunderte werden es schon als hehre Waldwahrheit erprobt haben. Zwischen den Waldbäumcn lebt und webt eS wie etwas Persönliches. Die Altvorderen mutmaßten hinter jeden» Strauch und plätscherndem Quell ein seltsam Geisterwesen, in der Regel dem Menschen freundlich gesinnt, wenn er nicht mit täppischer Hand selber daS Waldesglück zerstörte. Wie lauschen die Kinder, wenn die Großmutter erzählt: Es war einmal im tiefen Walde . . .! Da wimmelt es von Wichtelmännchen, Kobolden, Riesen und versteckten Palästen mit tiestraurigen, verwunschenen Prinzessinnen. Und taucht dort nicht Erlkönig aus mit seinem goldmähnigen Rosse? Hei, wie da märchenhastes Geigen und Singen anhebt , die Elsen Hüpfen zum Tanz. Lienhard, der Dichter, hat sie belauscht: „Raschelgewänder und seidene Schuh — rauschen und schleifen wir, singen dabei, rauschen und singen wir, Raschelrock schwingen wir rund um den Eschenbaum, rundaradei, eia, rundaradei!" Hieß es nicht iinmer, daß die Bäume eine Seele haben? Waldsrevel war unseren Vorsahren darum etwas Greuliches, und die Weistümer belegten ihn mit Leib- und Lebens- strasc. In der Oberpsalz soll heute noch der Brauch sein, daß der Holzsäller den Waldbaum erst um Verzeihung bittet, bevor er ihn niederstreckt. Wundervoll ist's, wenn lichte Sonnensunken von Stamm zu Stamm huschen und ein klarblauer Himmel über den Kronen leuchtet. Aber auch der Abend, die Waldnacht, hat ihren Reiz. Da wirds erst recht geheimnisvoll, wenn der Mond über die schmalen Pfade streicht. „Wie uralt weht's, wie längst verklungen in diesem tiefen WaldcSgrün — ein Träumen voller Dämmerungen, ein dichtverfchlungenes Wunder- blühn!" So sagte es Hermann Lingg und wir fühlen's, wie Frau Sehnsucht lächelnd ihren Zauberstab hebt. Alte deutsche, unermüdliche lockende Sehnsucht, wie haben dich poetisch-romantische Gemüter immer wieder mit dem Waldesweben zusammenklingen lassen! . . . Waldes stille! Aber wer genau hinhört, der merkt, wie es zirpt und wispert, summt und singt. Vogelsang im Walde, das ist mindestens ebenso fchön, wie wenn fröhliche Wandergesellen ihre alten und neuen Wald lieder zum besten geben. Käfer und Schmetterlinge beobachten . . . ., und da — still, bst, ganz still! — da erscheint ein Rudel Rehe in der Lichtung, ein reizender Anblick. Noch im 16. und 17. Jahrhundert hausten auch Bären in den deutschen Forsten. Um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert wurden im Thüringer Walde die letzten Wölse erlegt. Für die Wildschweine wurden besondere Waldstriche umzäunt. Wald und Jagd, das ist manchem die liebste Zusammen stellung. Vielen ist vieles der Wald und darum ist's gut, wenn er nur mit Maßen abgeholzt werden dars. Die rein sorstwirtschaftliche Bedeutung des Waldes — nahezu ein Viertel der Gesamtfläche des Deutschen Reiches wird so ausgenützt — ist natürlich ein wichtiger Kulturwert; aber die Waldespoesie mit ihren sittlichen und seelischen Akkorden ist auch kein leerer Wahn .... — Die Erhaltung unserer Viehbestände. Das amtliche „Dresdner Journal" schreibt: Die Land wirtschaft geht einer schweren Heimsuchung entgegen. In folge der schon seit Monaten andauernden Trockenheit hat jedes Wachstum der Futterpflanzen aufgehört. Der zweite Kleeschniit ist nur spärlich, vielfach überhaupt nicht zur Entwicklung gelangt. Von den Wiesen sind, wie das Königl. Statistische LandeSamt im letzte« Saatenstauds- berichte hervorhebt, nicht wenige geradezu verbrannt und auch dort, wo noch etwas spärliches Grummet gewachsen iss, fängt es an, aus dem Stengel zu vertrocknen. Zur Berieselung der bewäfferbaren Wiesen fehlt es aber zu- meist an dem erforderlichen Wasser, so daß gegenwärtig selbst diese Futterflächen versagen. Schließlich kann die Befürchtung nicht von der Hand gewiesen werden, daß auch die Hackfrüchte keinen vollen Ertrag liefern. Schwersten Herzens blicken deshalb die Vieh haltenden Landwirte in die Zukunft und eS wird tatsächlich der größten Anstrengung bedürfen, über diese Notlage hinwegzukommen. Der Ge- danke liegt deshalb nicht fern, die Viehbestände entsprechend zu verringern. Dennoch aber ist er grundfalsch. Es muß vielmehr der Versuch unternommen werde«, die Vieh- Haltung in ihrem jetzigen Umfange writerzuführen und zwar sowohl im Interesse der Volksernährung als auch der Landwirtschaft selbst. Da die Maul- und Klauen- seuche leider immer noch weit" verbreitet ist, namentlich aber, weil fast überall Futterkuappheit herrscht, kann Zucht- Vieh nur zu verhältnismäßig sehr niedrigen Preisen ab- gesetzt werden. Ebenso liegt hinsichtlich des Schlachtviehs ein reichliches Angebot vor, so daß dessen Preise ebenfalls ins Wanken gekommmen sind, was. noch mehr der Fall sein wird, wenn der vorzeitigen Abgabe von Vieh nichr Einhalt geboten wird. Der Landwirtschaft gingen demnach durch eis derartiges Verschleudern von Zuchtvieh Unsummen verloren, vor allem würde aber die ganze Riadviehzucht in ihrer aufblühende» Entwicklung um Jahre zurückkommen. Außerdem wolle man noch erwägen, daß, wenn jetzt ein großer Teil des VicheS verschleudert wird, nach einer ge- wissen Zeit eine Stockung im Angebot schlachtreifer Tiere eintrtlt, in deren Folge die Preise sprungweise in die Höhe gehen. Diejenigen Landwirte nun, die ihre Bestände ver ringert haben, werden dann nicht in der Lage sein, Schlacht vieh abzugeben, sondern sie müsse« zunächst die entstandenen Lücken auszufüllen Versuches. Ihnen erwächst deshalb nicht der geringste Vorteil von den höheren Preisen, im Gegenteil, wenn sie auf Zukauf von Nutztieren angewiesen sind, erleiden sie direkten Schaden. Eise Verringerung der Viehbestände darf deshalb nur dann in Frage kommen, wenn eS wirklich keinen anderen Ausweg mehr gibt. An diesem Punkte sind wir aber heute bet weitem noch nicht angekomme«. Wir befinden unS jetzt immer noch in einer Zeit des JahreS, in der noch reichlich Pflauzenmassen er zeugt werden könse«, wes» bald ausreichende Niederschläge eintreten. Hiermit muß der Landwirt rechnen, so lange das «sr irgend möglich ist. Allerdings darf er nicht ver säumen, nach dieser Richtung hin entsprechend vorzuarbetten. Dazu gehört in erster Liste der Anbau von Stoppel früchten zur Beschaffung von Futter im Herbst und im zeitiges Frühjahre. Hinsichtlich der geeigneten Pflanze« hierzu verweisen wir auf einen Artikel von Professor Dr. Steglich-Dresde« in Nr. 32 der Sächs. Laudw. Zeitschrift die, soweit der Vorrat reicht, unentgeltlich vom Geveralsekcetariat deS Landeskulturrates zu Dresdcs-A-, Lüttichaustraße 31, pt., bezogen werden kann. Auch wes« möglicherweise der Ertrag in Frage gestellt ist, darf eine derartige Aussaat auf keinen Fall unterbleiben. Außerdem gibt es aber noch andere Maßnahmen, die schädliche« Wirkungen der Futternot zu mildern, die in einem weitere« Artikel näher beleuchtet werde» sollen. Für heute wolle» wir nur nochmals wiederholen: Landwirte verschleudert kein Viehl — Ae«deru«g der Bedi«git«gen für die Abstempelung von Briefumschläge«, Postkarte» usw. mit dem Freimarkeustempel. Bekanntlich übernimmt es die ReichSdrnckeret, Postkarten (auch Welt- Postkarten), Kartenbricfe, Briefumschläge, Streifbänder und offene Drucksachenkarten, wenn sie in Mengen vo» mindestens 1000 Stück für jede Gattung von dem Be» steiler eingeliefcrt werde«, mit dem Fretmarkesstempel zu bedrucken. Die Vos der Postbehörde hierfür festgesetzten Bedingungen werde« vom 1. September 1911 ab geändert werden. In den neuen Bedingungen sind verschiedene Erleichterungen für daS Publikum vorgesehen. U. a. werde« die AbstempelungSqebühres auf die Hälfte der bisherigen Sätze ermäßigt, sodaß diese Gebühre» künftig betrage« bei 10000 Stück oder weniger derselben Wcrlgattusg 1 Mark 50 Pf. für jedes Tausend, bet mehr als 1000V Stück derselbe« Gattung 15 Mark für die ersten 10000 Stück und 1 Mark für jedes weitere Tausend. Auch ist zugelaffen worden, daß die an die Reichsdruckerei zur Abstempelung einzuscndende« und die von ihr obgestem- pelten Gegenstände, für die bisher ausschließlich die Post- beförderung vorgeschriebe» war, nach Wahl des Bestellers als Postpaket oder Eiscnbahnstück versandt werden können. — Die Anbringung von Briefkasten an de» Eingängen der Wohnungen zur Ausnahme der Post, sendusgen und Zeitungen füc die Wohnungsishaber hat sich bei dem stetig wachsendes Verkehr als so zweckmäßig erwiesen, daß das Publikum von der Einrichtung in weit größerem Umfange Gebrauch machen sollte, als bisher geschehe« ist. Abgesehen davon, daß durch das Vor- Handensei« von Hausbriefkasten die Briefbestellung im eigensten Interesse des Publikums erheblich beschleunigt wird, bietet die Einrichtung den besonderen Vorteil, daß i« des Fällen, in welchen der Empfänger abwesend oder in der augenblicklichen Entgegennahme der Postsendungen verhindert ist, die Sendungen sicht zum Postamte zurück- gebracht zu werde« brauchen, sondern durch Niederlegen in des Briefkasten schneller in die Hände der Empfänger gelangen, als wen« sie bei einem späteren Bestellgange nochmals durch den Briefträger überbracht werden. Außer dem wird den meisten Briefempfängern erwünscht lein, wen« dir vom Briefträger abgegebenes Briefe USV Post karte« sicht zuvor in die Hände des Dienstpersonals oder anderer Personen gelange«, wodurch leicht Anlaß zu In- diSkretiose« gegeben wird. Die Anbringung eines Hau-, brieskastens sollte daher bet keiner Wohnung unterlassen und insbesondere auch bei Aufführung von Neubauten vo« vornherei« in Betracht gezogen werde«. Von den verschiedene« Arte« der im Gebrauch befindlichen HauS- irtefkasten habe« sich t« der Praxis am besten die in die StngangStür zu de» einzelnen Wohnungen eisgelaffene» EinwurfSspalte« mit einem dahinter a» der J««enseste der Tür angebrachten verschließbaren Briefkaste« bewährt. ES empfiehlt sich, diesen Eiswurfsspalten eise solche Aus. vehnung z« geben, daß vos den bestellenden Boten auch tärkere Briefe und Drucksache« eingelegt werde« können. — Ausnahmetarif für die Beförderung vo« Futter- «ud Streumitteln «uf de« St»«t-- »ahne«. Um der durch die Trockenheit der letzten Monate entstandenes Futtermtttrlnot zu begegne« und einer Verringerung der Viehbestände vorzubeugen, wird mit Gültigkeit vom 22. August 1911 bis 30. Juni 1912 zunächst für den Binnenverkehr der sächsische« StaatS- bahnen und für den Verkehr zwischen den sächsischen StaatS- Ins Str-anesenreich! Retsebriefe von EngelS-Foche. (8. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Nachmittag» ritte« alle (außer mir, des« ich benutzte diese Stunden zum Schreiben meines Berichtes und sonstiger Mittetlusgen) auf Esels zur Besichtigung deS Gouverneur. Palastes. Der Besuch soll lohnend und interessant gewesen sei«. Besonders die Gartenanlagen müssen a« Pracht der afrikanischen Flora nichts zu wünsche« übrig lasse«. Im Entree wurde et« ausgestopfteS Krokodil gezeigt und dabei erklärt, daß dasselbe t««erhalb eines Monats einen Engländer und 200 Eingeborene verschlungen habe. Wie- viel Eingeborene hierbei „aufgeschnittes" waren, entzieht sich natürlich weiser Kenntnis. Später wurde noch ein draußen in der Wüste liegendes Sudanesendorf (El Dam) besucht. Die dort gegen Bakschisch aufgeführten Tänze sollen sehr interessant gewesen sei«. Daß auch die Sudanesenwetber, wenn auch auf ihre Art, ihre Kinder lieben und vor vermeintlichen Gefahren zu schützen suchen, zeigt folgender Vorfall: Eine Frau, die ihr Kleinstes auf den Hüften (nicht in des Armen, wie bet uns) trug, bedeckte sofort nach Asfichtigwerden der weißen Männer und Frauen desse« Gesicht mit der Hand. — „Es dürfte in diesem Alter keine Weißen sehen, sonst würde eS blisd oder bekäme andere Gebrechen", so verdolmetschte der Dragomau den Wortschwall der schwarzen Mutter. Auf die Frage, wie viele Kinder sie ihr eigen nenne, kam die stolze Antwort: acht! ich will aber auch noch acht haben! Familien mit mehreren Frauen und 30 Kindern sollen bei den Sudanesen nicht zu den Selten heiten gehören. Daß die sudanesischen Weiber in üppiger Schönheit erstrahle«, kann man nicht behaupten, sie leiden durchweg an chronischer Häßlichkeit. Jedenfalls sind sie ohne Aus nahme bedeutend häßlicher als die Männer. 11. Februar. Für morgen hatte man kein Programm aufgestellt. Ein jeder ging seiner Wege. Nach dem Lunsch (2 Uhr) mit dem Dampfer nach den Schlachtfeldern vo« Kerreri, eine etwa einstü«dige Fahrt de» Nil herunter nach Kor Surkab unterhalb Omdurman. Dort Besteigung der usS erwartenden Grautiere und im flotten Tempo unter Be gleitung eiseS unS zur Sicherheit nachgesandten berittene« sudanesische« Infanteristen auf seinem Maultiere zum Grabe der hier 1897 gefallene« 21 Engländer. Da«« weiter zu einem auSgetrockneten Wasserlaufe. Hier, wurde uns erklärt, geriet die englische Kavallerie bei einer Attake in de« Hinterhalt. Eis Parieren der Pferde unmöglich, also hindurch und wieder zurück! Diese vermeintlich ab sichtliche Heldentat brachte die Mahdisten in Verwirrung und zur schließlichen Flucht. Nachdem Besteigung des eisen guten Ueberblick über daS Schlachtfeld bietende« Gebel (Berg) Surgham. In der Ferne am Nil gelegen das kleine Dorf Kerreri. Vo» hier aus gingen die Eng länder (etwa 8000 Man«) dem feindlichen 36000 Mass zählenden Heere des Kalifen entgegen. Der Kalif Abdullahi selbst stand mit seinem Heere auf und hinter den Gebel Surgham, von hier den Angriff erwartend usd die Schlacht leitend. Sein Bruder Jakub stand jenseits auf einem Hügel und sein Sohn, der dem ersten Ansturm der Eng länder zu begegnen hatte und im Verlaufe des Gefechts fiel, i« der Mitte. De« englischen Maschinengewehres und dem geord- neten Vordringen der Engländer konnte« die Mahdisten nicht lange Stand halten. Nach 2 Stunde« schon war der EntschetdusgSkampf dieses Feldzuges entschiede«. 10000 tote und 16000 ver wundete Mahdiste« bedeckten das Schlachtfeld. Am nächstes Tage, am 3. September 1898, hielt Lord Kitchener t« Khartum auf der Stelle, wo vormals bei der Zerstörung dieser Ansiedlung Gordon fiel, eine« deS große« Helden würdigen Trauergott«Sdie»st ab. DeS Kalif«« Macht war gebrochen das Mahdiste«- reich zertrümmert. DaS Zeitalter der Zivilisation konnte beginnen; usd i« der Folge traten Handel und Wandel in immer mehr gehobener Sicherheit ihre« Siegeslauf' auch im Sudanesrnlande an. 12. Februar. Mittags: Gruppesphotographie unter Palmen der Hotelanlage». 2 Uhr: Dampferfahrt den blaue« Nil hinauf bis zur neues Eisesbahnbrücke, dann zurück a« der Insel Tuti vorbei bis zum Zusammesflusse de» blauen und weiße« NilS; hier war Gelegenheit, dr« Kon trast der Farbe» dieser beiden Gewässer zu bewu«dern. Hier, wo der blaue und weiße Nil sich vermählen, standen im Jahre 1885 die Truppen des Mahdi, als sie i« Khar- tum etssteleu und dieses zerstörten. Dann den Weiße» Nil hinauf bis zum Gordonbaume und wieder zurück zu unserem Hotel. Ferner nahm ich noch Gelegenheit, die „Sakis" (Schöpfbrunnen) längs des Nils etwas näher anzusehen. Es sind meist noch Einrichtungen, wie sie schon die alten Aegypter zur Bewässerung ihrer Gärten und Anlagen benutztes; sie werden teils durch Büffel, teils aber auch noch durch Menschenhände getrieben. Für wahr, ein müheseltges Beginnen, aber durchaus notwendig—, würde doch in kürzester Zeit alles verdorren. (Fortsetzung folgt).