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No 8. nommenen Vortragsabende für starke Betheiligung nach Kräften wirken zu wollen. Herr Gronau glaubte die Ursachen der schwachen Betheiligung darin suchen zu müssen, dass kein bestimmtes Lokal und kein be stimmter Tag für die Vereinssitzungen gewählt sei, und übernahm es, für das nächste Winterhalbjahr ein Lokal zu miethen. 2. Die Revisoren haben am 21. Januar d. J. die Bücher und Kasse geprüft und einen baaren Bestand von 923 M. 12 Pf., sowie die Hinterlegungsscheine über 1500 M. Nennwerth, wie auch über 600 M. Nennwerth 4 pCt. Preuss, kons. Anleihe vorgefunden. Ueber die Fachmesse fand sich keine Abrechnung vor, daher konnte der Eingang sowie der Abgang der Beträge nicht geprüft werden. Der Kassirer wurde entlastet und die Finanzkommission der Fachmesse um Vorlage der Belege ersucht. 3. Bei der Vorstandsergänzungswahl wurden anstelle der Herren Schaal, Raeussler, Fränkel, Stein die Herren Schlittermann, Demuth, Gronau und Rosenkranz gewählt. 4. Als Kassenrevisoren wurden die Herren Schartiger und Donath gewählt. 5. Herr Gronau beantragte unter Begründung die Prüfung und Aenderung der Satzungen, wie auch die Wahl einer Kommission dazu, welche einer neuen General-Versammlung das Ergebniss vor legen soll. Nach Hinweis auf die Satzungen, wonach Aenderungen nur von einem Fünftel der Mitglieder beantragt werden können, zog Herr Gronau den Antrag zurück. 6. Die Versendung von Fragebogen an die Aussteller der Fach messe brachte 56 Antworten. Mit dem geschäftlichen Ergebniss waren 34 Aussteller zufrieden, 18 unzufrieden, 4 äusserten sich un bestimmt. An einer neuen Fachmesse würden sich hiervon bethei ligen 44, nicht betheiligen würden sich 10, unbestimmt liessen dies 2. Ueber die Frage, wann die Fachmesse stattfinden soll, erklärten sich 13 für Ostern, 27 für Herbst und 16 antworteten, dass ihnen dies gleichgiltig sei. 7. Für das am Sonntag, 17. Februar d. J., in den Räumen des City-Hotels stattfindende Stiftungsfest des Vereins wurden 400 M. bewilligt und ausserdem beschlossen, dass die Mitglieder des Vereins für sich und Frau nur 2 M. für jede Karte zahlen sollen; die Diffe renz von 1 M. für jede Karte trägt die Vereinskasse. Nichtmitglieder und Familienangehörige zahlen 3 M. Der Vorstand hofft durch die Ermässigung und die Fülle des Gebotenen rege Betheiligung zu erzielen. Nach Aufnahme von 6 neuen Mitgliedern erfolgte Schluss der Versammlung um 12 Uhr. Torfpappen. Papierfabriken bei Jülich, 21. Januar 1889. No. 6 der Papier-Zeitung bringt die Mittheilung, dass die Herren Sittig & Joch in Neustadt eine Torfpappenfabrik nach einem patentirten Ver fahren in Betrieb gesetzt haben. Dies veranlasst mich zu der Bemerkung, dass mir die Vorbesitzerin dieser Fabrik, Frau Ubbelohde, schon Ende 1887 dies Patent, als deren alleinige Inhaberin sich dieselbe ausgab, zum Kauf angeboten hat, ebenso den Fabriken in Ostfriesland. Die Herren. Fr. Halbach von Leer und Herr Beckmann von Papenburg wurden dadurch veranlasst, nach Neustadt a. Rbg. zu reisen, fanden aber nichts weiter, als dieselbe Torfpappenfabrikation, wie sie Herr Halbach schon seit 20 vollen Jahren betrieben hat, wenn Stroh, wie heute, knapp und theuer war. Am 9 Februar 1869, als ich die Pappen von Leer noch allein vertrieb, bin ich mit Herrn Fr. Halbach von hier nach London gereist und habe reine Torfpappen in allen Stärken, sowie beklebte Torfpappen, ebenfalls in allen Stärken, mitgenommen, welche wir hier in meinen Fabriken mit feinerer, dünner, festerer Pappe überzogen und dann satinirt hatten, so dass sie in Bezug auf Härte und Glätte den grauen Pappen äusserlich nur wenig nach standen. Schon vor 12 oder 15 Jahren hat Herr Halbach auf Veranlassung des Herm Regierungsrath Roloff Torfpappen in allen Stärken und Qualitäten gefertigt und in Bremen ausgestellt. Es wurden dann vom Staat 400 Morgen Torf-Hochmoor gekauft, um die Fabrikation der Torfpappen im grossen Maass- stab zu betreiben, aber es hat nicht gelingen wollen, sie massenhaft einzu führen. Einentheils missfällt die Farbe, anderntheils sind sie, wenn auch ein Zusatz von festerem Werg gemacht wird, wie es Frau Ubbelohde that, doch brüchiger als Strohpappen. Die Halbach’schen Pappen waren mit und ohne Zusatz von Stroh und Werg auf der Langsiebmaschine wie auf den Wickel maschinen gemacht, in letzterem Fall nachher getrocknet und satinirt, und beide Arten übertrafen bei weitem das angepriesene neue Fabrikat, von welchem mir heute der frühere Theilhaber des Herrn Schleipen, Herr Fabrik besitzer Klein in Grimmlinghausen, Proben übergab, die ihm in M.-Gladbach überlassen waren. Wenn daher wirklich der Vorbesitzerin der Fabrik in Neustadt, Frau Ubbelohde, auf diese mehr als 20 Jahre alte Fabrikation ein Patent ertheilt sein sollte, wird dasselbe von Herrn Fr. Halbach in Leer als nichtig ange fochten werden. Wenn das Patent des Herrn Professor Mitscherlich nicht einmal eine Berechtigung haben sollte, trotzdem derselbe jahrelang mit grossen Opfern experimentirt hat, um die Sulfit-Cellulose in der jetzigen Vollkommenheit herzustellen, dann ist es doch mehr als befremdend, dass man einen Artikel, der seit mehr als 20 Jahren in allen Stärken und Qualitäten hergestellt ist, als eine patentirte grosse Neuheit in die Welt setzen will. Einliegend Proben der alten Halbach’schen Fabrikate aus früheren Jahren, sowie eine Probe der Sittig & Joch’schen angeblich patentirten Pappen, die Herr Klein in Grimmlinghausen heute aus M.-Gladbach mitbrachte und mir übergab. Welches dieser beiden Fabrikate das bessere ist, wird jeder Fachmann sofort erkennen. Carl Eichhorn, Vorsitzender der vereinigten Pappenfabikanten. Anm. d. Red. Wir besitzen das bekannte Buch des Regens burger Superintendenten Jakob Christian Sohäffers aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts (1765), welches schon Papierproben aus Torf enthält. Die Herstellung von Papier, also auch von dickem Papier oder Pappe aus Torf ist somit seit mehr als 100 Jahren bekannt. Patente werden im Deutschen Reich nicht etwa auf die Her stellung von Papier oder Pappe aus gewissen Stoffen im allgemeinen, sondern auf Grund des Gesetzes nur auf bestimmte genau beschrie bene Einrichtungen oder Verfahren hierzu ertheilt. Der Umfang des Schutzes wird hauptsächlich durch die Patent-Ansprüche gekenn zeichnet. Es kann deshalb eine ganze Reihe von Einrichtungen und Verfahren zur Erzeugung von Torfpappe erfunden und dieselben können sämmtlich patentirt werden, wenn sie neu sind und patent fähig erscheinen. Anderseits steht es Jedem frei, wegen mangelnder Neuheit oder aus anderen im Gesetz vorgesehenen Gründen die Nichtigkeit solcher und anderer Patente zu beantragen. Von dem Mitscherlich’schen Patent ist nur ein Theil des ersten Anspruchs vernichtet, die beiden anderen Ansprüche bestehen zur Zeit noch zu Recht, und auf Grund derselben hat Prof. Dr. Mitscher lich eine Reihe deutscher Sulfitstoff-Fabrikanten wegen Patentver letzung verklagt. Blasiges Papier. Die Beobachtungen des Herrn M... in No. 4 kann ich in jeder Beziehung bestätigen. Gerade bei der Verarbeitung recht schmierigen Stoffes ist die erwähnte Blasenwalze ganz unentbehrlich. Dem »Blasen der Filze«, wie man häufig die Maschinenführer sagen hört, können aber auch noch andere Ursachen zu Grunde liegen. Wenn einerseits schmieriger Stoff »das Blasen« begünstigt, anderseits der Uebelstand in der Abnutzung des oberen Manchons zu suchen ist, so wird das Blasen auch häufig beim Arbeiten mit ganz neuen Filzen zu Tage treten, und um so mehr, je dichter die Filze gearbeitet sind. Auch beim Arbeiten mit unreinen, vollen Filzen wird sich natur gemäss »das Blasen« im verstärkten Maasse zeigen. Die schnelle Gangart der Maschine begünstigt dasselbe, und beim Arbeiten dünner Papiere tritt das Uebel wohl am stärksten auf. Aber auch bei lang samem Arbeiten sehr starker Papiere mit zu dichten bezw. unreinen, vollen Filzen wird »das Blasen« auftreten. Diesem ist leicht abgeholfen durch das Anbringen des Blasen oder Faltenwälzchens, wie man die Walze von kleinem Durchmesser bezeichnet. Die Papierbahn lässt sich entweder über die Walze weg führen, so dass das laufende Papierblatt die Walze veranlasst mit zurollen, oder man lässt die Blasenwalze auf der Papierbahn laufen in der Weise wie Herr M. genauer anführte. Meiner Ansicht nach thut man am besten, erstere Anordnung zu wählen. Die Walze wird leicht von der laufenden Papierbahn mit genommen, und wenn die Walze, sei sie aus Holz oder Metall, vor dem Ueberziehen mit Filz mit einer Spirale aus halbrundem Messing draht umwunden ist, wie manche Breit- oder Spiralwalzen der Nass pressen, so ist es vollständig ausgeschlossen, dass man bei allen obigen Uebelständen durch »Blasen« oder »Falten« im Papier belästigt wird. Höchstens bei Papieren, die grosse Zähigkeit aufweisen sollen, also auch grosse Dehnbarkeit haben müssen, ist es gut, wenn man sich bemüht, ohne die Blasenwalze fertig zu werden, da das Papier beim Laufen über die Walze an Dehnungsfähigkeit einbüsst, was sich schon durch weiteres Einschrumpfen der Papierbahn äusserlich bemerkbar macht. Arbeitet man mit »über dem Papier laufender Walze«, so habe ich gefunden, dass beim Verarbeiten stärkerer Papiere aus schmierigem Stoff mit sehr dichten bez. unreinen, vollen Filzen dennoch Blasen oder Falten auftreten, also in diesem Fall die Blasenwalze in der Anordnung nichts besser machte. Immerhin wird man in den meisten Fällen auch bei Anwendung der Walze in letzter Weise ganz gut fertig, dabei ist eine leichte Walze, also von Holz, vorzuziehen. Die schwereren Metallwalzen eignen sich in dieser Anordnung nicht so gut dazu, insbesondere wird der jenige mir beipflichten, der viel Holzschliff verarbeitet, da nach und nach Stoff an der Walze haften bleibt, was durch den Druck der schweren Metallwalze in stärkerem Grade veranlasst wird, so dass öfteres Auswechseln und Reinigen der Walze nothwendig wird. S.