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No. 61. PAPIER-ZEITUNG. 1447 nommene Stofftheile eher abgelöst werden und nicht nach Umständen unter den Schaber gelangen, wie es bei den aufgedrückten leicht vorkommt. Aehnlich verhält es sich, wenn eine Bürste auf der Walze ist. Dieselbe nimmt zu viel Raum weg, um genügend Wasser zwischen Walze und Schaber zu bekommen, wodurch die abgelösten Theile schwimmend erhalten würden. Es ist deshalb gut, sobald eine Bürste zur Anwendung kommt, diese möglichst zurückzulegen und zur Sicherheit noch ein kleines Wälzchen oben auf vorzulegen, so dass die Bürste ganz im Wasser arbeitet, und mitgenommener Stoff schon vor der Bürste emporgehoben und links oder rechts abge schwemmt wird. Kommt ein fertiges ganzes Papierblatt unter die hin- und hergehende Bürste, so bilden sich grössere und kleinere Stoffwickel, die nach Umständen den Schaber hinausdrücken, dann zwischen Walze und Sieb kommen und letzteres beschädigen. Besser als Schaber dürften, wie neuerdings empfohlen, mit Gummi überzogene Walzen arbeiten, die den Filzschlauch mehr schonen und nach Umständen auch besser abdichten, sowie viel Reinigungswasser zulassen. Die Schläuche auf den Walzen werden am besten aufgezogen, wenn man sie von der Mitte der Walze aus behandelt. Hierzu werden sie, wenn sie über die Walze gezogen und gleich vertheilt sind, in der Mitte der Walze mit einem Strick umspannt und mit warmem Wasser benetzt, so dass sich der Schlauch nicht mehr verschieben kann. Dann werden die beiden Enden zusammen geschnürt und zwar so, dass der eingefettete Strick erst am Rande des Cylinders durch- und, wenn ganz herum, fest zusammengezogen wird. Hierdurch werden die Enden des Schlauchs in trockenem Zustand schon möglichst straff angezogen, und der Strick darf nur noch rückwärts verschnürt werden, indem zwischen jeder durch das Zusammenziehen gebildeten Falte ein Knopf gemacht wird. Wenn dann nach längerem Gang der Strick an einer Stelle reisst, geht nicht die ganze Schnürung auf und bricht nur zwischen zwei Falten ab. Ist der Schlauch dann auf beiden Seiten gut verschnürt, so wird der mittlere Strick gelöst und von der Mitte aus mit warmem Wasser gebürstet. Bei derartiger Behandlung wird sich der Schlauch schön fest auflegen, die Luft kann austreten und Verschiebungen, Beulen usw. sind kaum zu befürchten. Zum Ausweiten der Schläuche eignen sich Ausweiter aus drei Keilen auch ganz gut. Nur müssen die Keile genau gearbeitet sein, so dass die Aussenseiten beim Eintreiben des mittleren Keiles pa rallel bleiben, und die Gleitflächen, welche zur Führung genuthet sein können, vorher gut mit Seife geschmiert werden. Der obere Schlauch hat den Zweck, das auf dem Sieb gebildete Papierblatt, nachdem es durch die Gautschpresse gegangen ist, ge- wissermaassen abzustossen und zu nöthigen auf dem Sieb zu ver bleiben , während der untere Schlauch zur Schonung des Siebes beiträgt und die Arbeit des oberen Schlauches fördert. Bleibt die untere Walze nackt, so haftet das Papier viel eher am oberen Schlauch oder an dem Filz einer Harper’sehen und Stenger- sehen Maschine. Diese Thatsache erklärt sich aus der Handpapiermacherei. Wird beim Gautschen des Handpapiers auf den Filz das nasse Papierblatt vorher zu sehr entwässert, so löst es sich schlecht vom Sieb ab, und das Sieb muss benetzt werden. Durch den Druck beim Abgautschen tritt aus dem Stoff auch Wasser gegen das Sieb, welches eben das Ablösen bewirkt. Kommt zu wenig Wasser auf die Rückseite, so haftet das Papierblatt am Sieb fest und schwemmt sich nicht los. Aehnlich ist der Hergang bei der Gautsch- oder Siebpresse. Ist ein Schlauch über die untere Gautschwalze gezogen, so treten die Wollfasern und der mehr elastische Wollstoff zwischen die Oeffnungen des Siebes, lassen das Wasser nicht so stark eintreten und saugen das durchgedrückte Wasser beim Austritt aus der Presse und mit dem Wasser den Stoff an. Ist kein Schlauch vorhanden, so bildet das Sieb selbst einen wasserdurchlässigen Körper, die Siebmaschen werden um und um benetzt und geben das Papierblatt gern ab. Zur Erhöhung dieses Zweckes werden bei den neueren Harper’sehen Maschinen die unteren Gautschwalzen geriffelt hergestellt, so dass das Wasser an den Vertiefungen des Walzenumfanges noch besser austreten kann und auch weniger Verpressungen im Papierblatt vorkommen. Zur besseren Durchsicht und Verschlingung der Fasern tragen die Vordruckwalzen sehr viel bei, und Fehler im Papierblatt, die, wie früher erwähnt, durch mangelhafte Auflage des Siebes entstanden sind, werden noch möglichst ausgeglichen. Die Filze, welche auf den Vordruckwalzen zur Abnahme von Stofftheilchen oben auf liegen, dürfen nicht zu lang sein, da sie sonst sperren und sehr unschöne Durchsicht erzeugen. Bei gerippten Papieren oder solchen mit Wasserzeichen trägt eine schwache Benetzung des Filzes durch ein Spritzröhrchen viel zur besseren Einprägung der Zeichen bei. Um die Dauer der Vordruckwalzen zu verlängern, ist es sehr zweckmässig, solche bei jedem längeren Stillstand in eine mit Wasser gefüllte Wanne zu legen, so dass Stoffschleim und Wasserstein nicht eintrocknen, auch kann von Zeit zu Zeit ein kleiner Zusatz von Säure zum Wasser nichts schaden. Trocknen die Vordruck walzen einige mal aus, auch wenn sie vorher gut ausgespritzt wurden, so werden sie doch nach sehr kurzer Zeit versteckt sein und arbeiten dann schlecht. Bei der Anordnung der Saugkästen ist noch zu erwähnen, dass es besser ist mehrere Saugkästen und mit keiner so starken Saug höhe zu nehmen, da das Sieb mehr geschont wird. Der erste Saugkasten sollte noch unter den Deckelriemen liegen, damit schönere Ränder erzielt werden und diese nicht soleicht auslaufen, überhaupt weniger Stoffverlust beim Anlaufen der Maschine entsteht. Die Auffangvorrichtung für das Abwasser des Siebtisches sollte möglichst nahe zu den Wälzchen gehoben sein, so dass das ab tropfende Wasser möglichst wenig mit der Luft in Berührung kommt, denn bekanntlich erzeugt das Tischwasser am ehesten Schaum. Die Böden der Auffangkisten sollten zum Auslauf hin mit Fall gemacht werden, damit die feineren Stofftheilchen gleich mitge nommen werden und sich nicht setzen und mit der Zeit verwesen. Die Seitenwandungen der Kiste sollten nach aussen abgeschrägt werden, damit kein Fett von den Lägerchen und Zäpfchen weg in das Abwasser gelangen kann. Die Abfallkiste unter der Gautschpresse sollte so angeordnet werden, dass auch während des Ganges mit einer Krücke leicht der hinabgelaufene Stoff entfernt werden kann und nicht erst nach und nach zu einer Auffangvorrichtung geschwemmt wird. Die Auffangvorrichtungen mit Siebcylinder, gewöhnlich unter dem Sandfang angeordnet, trifft man beinahe überall äusser Diensten, da sie nur frisch überzogen gut arbeiten, jedoch nach sehr kurzer Zeit verschleimt sind, überlaufen und dann keinen Werth haben. Das Abwasser wird auch auf seinem Weg zur Auffangvorrichtung leicht verunreinigt, und der aufgefangene Stoff kann nur zu ge ringeren Papieren genommen werden. Es ist jedenfalls besser, den hinabgelaufenen Stoff direkt zu entfernen und die verschiedenen Abwässer in einen grossen Sickerkasten mit Sandfang und Ueber- fall zu leiten. —r—. Neuheiten. Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen der Papier- und Schreibwaaren-Industrie, welche Neues oder Bemerkens- werthes bieten, kostenfrei besprochen. Geldrollen-Klammer. Silas Loring in Holden, Mass., erhielt amerikanisches Patent auf die nachstehend veranschaulichte Geld ¬ rollen-Klammer. Dieselbe ist aus einem einzigen Stück Draht A in Fig- 1. Fig. 2. der eigenartigen Form gebogen, welche Fig. 1 veranschaulicht. Die Theile a a der Oberseite sind ein ander parallel, stehen aber senk recht zur Richtung der ebenfalls parallelen Theile b b der Unter seite. Die Glieder c1 bis c4 stellen zwischen den beiden Stabpaaren a a und b b die Verbindung her. Die Grösse und Weite der Glieder wird je einer bestimmten Zahl und Sorte von Geldstücken ange passt. Will man die Geldsäule einfügen, so drückt man die Stäbe C auseinander und lässt sie nach erfolgter Einfügung wieder los. Sie werden dann durch Federkraft gegen die Geldsäule gedrückt und verwandeln dieselbe in ein festes hantirbares Ganzes. Vor der üblichen Papier-Umwickelung hat die Einklammerung den grossen Vorzug, das man Menge und Art der Geldstücke stets genau übersehen kann, und der Empfänger einer Zahlung die Rollen nicht zu öffnen braucht. Briefkästen. Die »Briefkästen« der Firma T. & A. Riesterer zu Freiburg i. B. eignen sich nicht allein zur Aufbewahrung unerledigter und erledigter Briefe, sondern auch zur Unterbringung von allerlei flachliegenden Lager-Artikeln, wie Briefbogen, Wunschkarten usw. Wie die beistehende Abbildung zeigt, ist die vordere Schmalwand umiegbar. Die Hälfte der Oberseite ist als Deckel aus- , gebildet, und wenn man die Schmalwand 1 emporklappt und den Deckel niederlässt, ist fester Verschluss erzielt. Deckel und Schmalwand sind um feste Leinenscharniere beweglich. An der letz teren befindet sich ein hübsch vernickelter Griff, und in der die Schmal wand haltenden Stirnseite des Deckels ist Raum für ein Schild, welches