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1400 PAPIER-ZEITUNG. No. 59. den ganzen Sommer hindurch und erfordert das kostspielige Unter halten von Kanalwächtern bei Tages- und Nachtzeit, weil auch bei starken Regengüssen der viele Schotter und Sand, welchen derartige Gebirgsflüsse mit sich führen, sich in den Kanal drängt und den Wassereinlauf vermindert. Der Wildheit dieser Flüsse wegen lassen sich auch keine ordentlichen Wehrhauten ausführen, da der Wasser lauf im Flussbette nach jedem Regenguss einen andern Weg nimmt und durch Verhaue und Ausbaggerungen erst wieder regulirt werden muss. Zur Kesselfeuerung dient Buchen- und Birkenholz, welches trotz des Wassertransports, bis zur Fabrik befördert, garnicht billig ist und von dem man, um für den ganzen Winter damit versorgt zu sein, grosse Vorräthe einlegen muss. Wie schon gesagt, giebt es in Rumänien allerdings auch Stein- und Braunkohlen, die wohl an Ort und Stelle des Vorkommens billig wären, allein der Transport von da bis nach den Fabriken oder Bahn stationen vertheuert sie zu sehr, weil die Strassen im Lande sowohl im Sommer bei Regenwetter, wie im Winter bei Schneefall kaum mit leerem Fuhrwerk, geschweige denn mit befrachteten Wagen passirbar sind. Ueberdies geht es schwerfällig langsam, weil grössten- theils Stiere als Zugvieh dienen. Diese Art des Transportes vertheuert auch das Versenden des fertigen Papiers, weil es selbst für eine ge ringe Entfernung bis zur Bahnstation aussergewöhnlich sorgfältig verpackt werden muss, was viel Zeit in Anspruch nimmt, und weil nur wenig aufgeladen werden kann. Auf den Bahnhöfen muss der Versender seine Güter selbst verladen, und wenn kein Waggon dazu vorhanden ist, so muss das Gut unter freiem Himmel bis andern Tags liegen bleiben. Für die Bewachung während der Nacht muss der Besitzer ein paar Wächter auf seine Kosten stellen, da die Bahn verwaltung keine Bürgschaft für Schutz und Sicherheit leistet und sich um nichts kümmert. Die fünfte und neueste Papierfabrik ist die im vorigen Jahre erbaute und Anfangs dieses Jahres in Betrieb gesetzte Papierfabrik in Scaeni bei Plojesci, deren maschinelle Einrichtung von Escher Wyss & Co. in Zürich geliefert wurde. Sie gehört einem Konsortium, an dessen Spitze Esra Penhas in Plojesci steht. Die Fabrik ist in baulicher Beziehung sehr solid und in der Aneinanderreihung der verschiedenen Arbeitsräume praktisch gebaut. Sie erhält durch eine lange Kanal anlage von Telegen eine Betriebskraft von etwa 160 Pferden. Der Telögen ist aber auch ein ungestümer Fluss, der namentlich bei an haltendem Regenwetter gern aus seinen Ufern tritt und die Fabrik in der Weise gefährdet, dass man, um zu ihr von Plojesci aus zu gelangen, einen Umweg von mehr als 1 Stunde machen muss. Als Fabrikationswasser ist daher auch das Wasser des Telegen nicht brauchbar, weil es die meiste Zeit viel Schlamm mit sich führt und sehr trübe ist. Ein grosser Brunnen im Fabrikhofe liefert deshalb mit knapper Noth die bis jetzt nöthige Menge. Die Einrichtung umfasst eine Langsiebpapiermaschine, Pappenmaschine, mehrere grosse Holländer, Kollergänge und kugelförmige Kocher, sowie die zu gehörigen Schneid-, Glätt- und Pressapparate. Zur Erzeugung des nöthigen Dampfes dienen 2 Dampfkessel, von denen der eine zur Feuerung mit Naphtha eingerichtet ist. Da Plojesci im Mittelpunkte des Stroh erzeugenden Theils von Rumänien liegt, so ist daselbst die Einrichtung auf gebleichten Strohstoff vorgesehen; vor der Hand wird aber äusser Strohpappen nur gelbes Strohpapier gemacht, dem ein Theil Sulfitstoff (vom Auslande bezogen) zugesetzt wird (!), um dem Papiere grössere Festigkeit zu geben. Auch dieser Fabrikbau hat sehr grosse Summen Geldes ver schlungen, und deshalb ist kaum zu erwarten, dass die Fabrikation von ordinär gelb Strohpapier mit Zusatz von Sulfitstoff eine den dortigen Verhältnissen entsprechende Rente abwerfen kann, zumal der Verkaufspreis dieser Art von Papier in Rumänien ohnehin nicht zu hoch ist (etwa 25 Pf.). Es wäre daher rathsamer, die Fabri kation besserer weisser Papiere aus gebleichtem Strohstoff ins Auge zu fassen. (Bei theurer, vom Ausland bezogener Soda und theurem Chlorkalk wird damit auch nicht viel zu verdienen sein. D. Red.) Alles in Allem genommen, darf daher gesagt werden, dass trotz vielen daran gewandten Geldes und der darüber hingegangenen Zeit von etwa 10 Jahren die Papierfabrikation in Rumänien noch schwere Kämpfe durchzumachen haben wird, bis sie so weit ist, dass die Ein fuhr von Papier trotz des bemerkten hohen Zolles nennenswerth nach lässt. Obwohl Rumänien viele individuelle und naturelle Lumpen hat, wäre es von Vortheil und der Hebung der Papierindustrie för derlich, wenn vom Auslande Lumpen bezogen werden könnten, denn bis jetzt besteht noch das Lumpeneinfuhrverbot. Das Lumpensammeln im Lande sollte überhaupt besser organisirt sein, und neben Erzeugung von gebleichtem Strohstoff auch die Erzeugung von Holzzellstoff ins Leben gerufen werden. Auch an Stärkefabriken fehlt es, usw. Es bestehen also jetzt schon 4 Papierfabriken in Rumänien, die füglich mit ihren Erzeugnissen den gesammten Papierverbrauch des Landes decken könnten, die aber auch dafür sorgen müssten, dass nicht wieder in rumänischen Zeitungen Artikel erscheinen können, wie der folgende, den die »Libert«, ein in Bukarest erscheinendes vielgelesenes Blatt, im Juni vorigen Jahres brachte. Er bezieht sich auf die Weisspapierfabriken Bacau und Campulung und lautet: »Nous avons en Romanie, nous dit-on, deux fabriques de papier; mais du papier nous n’en avons pas. Est-ce pour cela que Fon a frapp de droits enormes le papier qui vient de Fetranger? Apres avoir vainement attendu, les journaux vont de nouveau etre obliges, malgre les droits, de s'approvisionner ä Fetranger, car le papier que nous fournissent les fabriques indigenes est absolument mauvais.« Auf Deutsch wörtlich: »Wir haben in Rumänien, so sagt man uns, zwei Papierfabriken; aber Papier haben wir doch nicht. Hat man deshalb das Papier, welches vom Auslande kommt, mit so hohem Zoll belegt? Nachdem man vergeblich gewartet hat, sind die Zeitungen von neuem genöthigt, ungeachtet des Zolles sich vom Auslande her zu versehen, denn das Papier, welches uns die inländischen Fabriken liefern, ist durchaus schlecht.« cylindrischen Vereinigung von Feder und Ansatzkern die Halterhöhlung. Ein schräg geführter Schlitz, der einen kleinen Theil des Kernstücks federnd abdrängt, fördert die Sicherheit des Verschlusses, und eine schmale, aber tiefe Furche, welche im Kernstück an der der Feder zuge wendeten Seite eingehobelt ist, gestattet fortgesetzten gleichmässigen Austritt der Tinte. Während des Nichtgebrauchs wird die Feder durch Aufstecken einer Kappe von Hartgummi geschützt und kann dann, mit der Spitze nach oben, in der Tasche getragen werden. Die Feder scheint zuverlässiger zu sein als frühere ähnliche Konstruktionen, sie kann in vielen Fällen den theuren Stylographen ersetzen, und erscheint geeignet, in Kreise zu dringen, welche diesem wegen seines hohen Preises bisher verschlossen waren. Studenten werden sie mit besonderem Vortheil verwenden, und vielleicht wäre der Name »Studentenfeder« noch besser und kennzeichnender gewesen, zumal Berufsstenographen beim Niederschreiben von Reden doch wohl lieber zu dem altbewährten Bleistift greifen dürften. Tintenstifte mit Schwamm und Pinsel sind die neuesten Er zeugnisse der Nürnberger Bleistiftfabrik Dünkelsbühler & Co. in Nürnberg. Am hinteren Ende des Stiftes ist mittels einer Metall hülse entweder ein Stückchen Schwamm oder ein breit abgeschnittener Schablonirpinsel befestigt. Eine zweite kürzere Metallhülse ist über die erste geschoben und kann mittels eines steilen Schraubengewindes vor- und zurückbewegt werden. Im ersteren Falle sind Schwämmchen oder Pinsel geschützt, im letzteren Falle für den Gebrauch freigelegt. Das Schwämmchen soll dazu dienen, diejenigen Stellen des Papiers zu feuchten, auf welchen man mittels des Tintenstifts besonders in tensive Schriftzüge hervorbringen will. Julius Rosenthal, Berlin s., Alexandrinen-Strasse 97. Grösstes Lager von Geschäftsbüchern von den billigsten bis zu den besten Sorten in garantirt guten Einbänden. Kaufmännische Formulare, Rechnungen, Wechsel, Quittungen etc. Kalender für das Jahr 1891. Tägliche Notizbücher, Abreisskalender, Comptoir- u. Wandkalender, sowie reiche Auswahl in billigen und ffeinen Portemonnaie-Kalendern. Ihn’s Hectographen, Hectographen-Masse in Blechbüchsen ä 1, 21/2 und 6 Kilo. 45540 Neuheiten. Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen der Papier- und Schreibwaaren-Industrie, welche Neues oder Bemerkens- werthes bieten, kostenfrei besprochen. Stenographen - Füllfeder. Diese von der Heidelberger Federhalterfabrik Luce & Ensslen dem Schreibwaarenhandel gebotene Feder gehört zu der neuerdings mehrfach und anscheinend mit Erfolg eingeführten Gattung der Füllfedern mit Stahlfeder und Ansetzkern, von welcher wir in Nr. 56 ein Exemplar besprachen. Der hohle Halter sowie der Ansatzkern sind aus Hartgummi gearbeitet. Wenn man die Feder in Gebrauch nehmen will, füllt man zunächst den Hohlraum mittels eines mit Gummibirne ver sehenen Saugröhrchens bekannter Art, passt den Kern in die kon kave Seite der Feder ein und verschliesst mit dieser annähernd