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1. Beilage zu Nr. 3 t. Sonnabend, 16. März 1912 De«Nprüche für Gemüt ««d BEa«v. Geh' mit dir selbst streng ins Gericht, Und wenn dir's nicht gelingt, von innen Die Ruh', das Glück dir zu gewinnen — Von außen kommt das Glück dir nicht. Fr. Badenstedt. Aus Sachsen. Wilsdruff, den 15. März. Als vorgestern Mittag in Dresde«LSbtau eine Gsse der Stein'schen Ziegelei von einer Kompagnie Pio niere umzelegt wurde, versagte eine der Sprengpatronen und warf eine große Anzahl Ziegelsteine hoch in die Lüfte. Dabei wurden, obwohl genügende Absperrungsmaßregeln getroffen waren, der Postbote Wilhelm Freudenthal aus Löbtau und die Färbereiarbeiters-Ehefrau Magdalena Stangenberg aus Vorstadt Wölfnitz durch Ziegelsteine am Kopfe so schwet verletzt, daß sie augenblicklich bewußt los waren. Die Frau ist nachträglich ihren Verletzungen erlegen. — Auf dem Lagerplatze der Eisenfirma Gebr. Steuer in Dresden-Plauen wurde vorgestern nachmittag der 63 Jahre alte Schmiedegehilfe Kittler von umstürzenden Eisrnstäsen getroffen und erschlagen. Ein gesunder Ort scheint der Ort Ge»sdo»f bei Pirna zu sein, in dem nicht weniger als fünf alte Leute leben, dir zusammen 429 Jahre zählen. Der jüngste von ihnen ist 81, der älteste 91 Jahre alt, die drei anderen sind 88, 85 und 84 Jahre alt. Das Hendlersche Ehe paar kann am 2. Mai das Fest der diamantenen Hoch zeit feiern. Der Zusammenbruch der Dippoldiswalde» Ver- einsbank hat die Stadt Dippoldiswalde, wie der Pirnaer Anz. berichtet, mit etwa 150000 Mk. in Mitleidenschaft gezogen. Der größte Teil dieser Forderung ist dadurch entstanden, daß die Sparkasse der Vereinsbank Darlehen gegen Sicherheit gewährte, doch ist dabei die nötige Vor ficht außer acht gelassen worden. Beim Ausbruch des Konkurses stellte sich heraus, daß die bei der Sparkasse hinterlegten Sicherheiten ihrem Nennwerte nach die For derungen an die Vereinsbank zwar bei weitem überstiegen, aber zu einem bedeutenden Teile minderwertiger Art, ja teilweise wertlos sind. Wie hoch die hierdurch entstehen den Verluste sind, läßt sich jetzt noch nicht sagen, doch werden sie keinesfalls eine Höhe erreichen, die den Ge- schäftsgang stören oder gar die Sicherheit der Einlagen gefährden. Der Reservefonds beträgt 350000 Mk. Der nicht gedeckte Betrag wird zu einem möglichst großen Teil der Stadt nicht zur Last fallen. Im Zusammenhang mit dem Konkurs der VeretnSbank uno den Verfehlungen des Kassierers Willkomm steht die Entlassung des Spar- kassenkassierers W, der seit dem Jahre 1909 unerlaubte Zuwendungen an Geld, die in die Tausende gehen, sowie mehrere Aktien der Heidenauer Firma Mann u. Willkomm angenommen. Eine Revision der Sparkasse hat ergeben, daß auch nicht ein Pfennig fehlst Die Talsperrenarberten bei Malte», die zum Teil vor Beginn des Winters eingestellt wurden, werden nunmehr wieder ausgenommen. Auch die Straße nach Dippolvis- walde wird weiter ausgebaut und dle Höherlegung der Bahn bald vollendet werden. , ,, . . Die städtischen Kollegien in Hainichen bewilligten an Beamte unter 1600 Mk Einkommen und an die städ tischen Arbeiter einmalige Teuerungszulagen;e nach den Verhältnissen von 25 oder 40 Mk. Auch wurde von Betrachtung zum Sonntage Laetare. Röm. 5,1. Run wir denn sind gerecht gewor den durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Mum Christum! „Tief präg' cs meinem Herzen ein, welch' Glück es ist, ein Christ zu sein", bittet mit voller Wahrheit ein bekanntes Lied. Denn es wird nicht immer für ein Glück erkannt, ein Christ zu sein, weil die Menschen zu unter schiedliche Begriffe von Glück haben. Aber dort gibt es eines, das diesen Namen mit vollem Recht verdient. Das ist das Glück eines gerechtfertigten Christen. Denn dieses bringt Frieden. Frieden aber ist des Glückes goldener Grund. Darf man doch in dieser Welt nicht erwarten, daß das Leben immer in gebahnten Gleisen sich fortbe- wegt, daß unser Dasein einer seligen Harmonie gleiche, die kein Mißton stört, daß es nicht auch in der eigenen Brust stürmt. Trotzdem ist es möglich, daß man in des Herzens tiefinnerstem Grund den Frieden Gottes zu eigen bekommmt, nämlich den Frieden, den Jesus am Kreuz erstritten, den er aus dem Grab brachte, den er uns in Wort und Sakrament anbieten läßt. Jede Seele sehnt sich nach diesem Frieden. Zu erlangen aber ist er dadurch daß man Jesum Christum im Glauben ergreift. Hat Man ihn aber so ergriffen, dann kann aller Unfrieden von innen und außen nicht mehr schrecken, dann fühlt man sich geborgen bei Gott und in Gott, dann hat man den Frie den, den die Welt nun und nimmer, sondern den eben nur der Heiland geben kann. ihnen der Bebauungs- und Beschleusungsplan der gemein nützigen Baugenossenschaft, der Entwurf einer neuen Orts bauordnung und der Entwurf einer Besitzwechselabgaben ordnung endgültig genehmigt. Da der Bezirk der Amtshauptmannschaft Grimma jetzt von der Maul- und Klauenseuche wieder frei ist, können laut einer Bekanntmachung der Amtshauptmann schaft und der Stadträte zu Grimma, Colditz und Wurzen die seit 1. April vorigen Jahres verbotenen Vieh- und Ferkelmärkte wieder abgehalten werden. Unter Mitwirkung des Landeskulturrates für das Königreich Sachsen zu Dresden, der Landwirtschaftskam mer für die Provinz Schlesien, der Mitteldeutschen Ge- sellschaft für Weidewirtschaft und Viehzucht in Leipzig (Leitung Universitätsprofessor Dr. Falke) sowie des Ritter gutspächters Töpfer und des Schweizerbundes wurde in Leipzig der Verwaltungsrat für die Oberschweizerschule gegründet, und auf Grund einer Anregung des Königl. Sachs. Ministeriums des Innern beschlossen, die Berufs bezeichnung Schweizer auch fernerhin bestehen za lassen. In der späten Abendstunden des vorigen Sonntags wurde in Geithai« die Tochter des dortigen Gendarmerie brigadiers Conrad von einem Unbekannten entführt. Das Mädchen ist 16 Jahre alt, von schlanker großer Statur, hat auffallend schwarzes Haar, graublaue Augen und ge sunde Gesichtsfarbe. Sie war bekleidet mit rotem Jackett mit schwarzen Samtkragen, roter Mütze mit weißem Deckel, braunem, grün- und graugestretftem Kleid, an diesem unten breite graue Rundstreifen, blauwcißer Bluse mit roter Schnur, weißem Kragen und weißer Schleife. Der Unbekannte, der mit ihr zusammen gesehen wurde, ist 31 Jahre alt, hat dunkelblondes, etwas gelocktes Haar und dunkelblonden Schnurrbart. Es wird gebeten, sachdien liche Wahrnehmungen der Staatsanwaltschaft in Leipzig oder den Eltern mitzuteilen und Vie Tochter der nächsten Polizeihehörde zur Abholung durch die Eltern zuzuführen. Die Gemeinden Sieamar, Schönau, Grüna, Reichen- branv, Rabenstein, Röhrsdorf und event. auch Wittgens- dorf bei Chemnitz beabsichtigen, sich zwecks gemeinschaft licher Versorgung mit Gas zu einem Gemetndeverbande zusammenzuschließen. Das Modewarenhaus Hermann Fritzsche in Zwickau veranstaltete eine Modenschau mit Konzert der Stadt kapelle und einer Solistin und erzielte durch Eintritts- gewinn 600 Mark Ueverschuß, der gemeinnützigen Anstalten (Krüppclheiw, Walderholungsstätte, Kinderbewahranstalt, Taubstummblinde) überwiesen wurde. Der Gemeinderat in Luga« i. E. beschloß den Bau eines neuen Rathauses. In Oberhermersdorf bei Gottrsberg i. E. ver- suchte der dort wohnhafte Bergarbeiter Weist, der erst vor drei Wochen aus Westfalen zurückgekehrt war, wo seine Ehefrau kurz vorher freiwillig aus dem Leben ge schieden war, seine vier Kinder im Alter von 11, 9, 4 und 2 Jahren zu ertränken. Er kaufte sich in Gottes berg eine Schnur, band die Kinder mit der Bemerkung, er wolle mit ihnen Pferdchen spielen, zusammen und ging mit ihnen auf die Straße bis tn die Nähe eines Brauerei teiches. Dort warf er die beiden zwei- und vierjährigen Kinder ins Wasser und wurde an seinem Vorhaben, die älteren nachzuwerfen, nur durch hinzukommende Personen gehindert. Das zweijährige Kind ist ertrunken, während das vierjährige gerettet wurde. Weist wurde verhaftet und dem Amtsgericht Gottesberg zugeführt. Der 33 Jahre alte Zimmermann Joseph Oeser feuerte gestern im Hause Seumestraße 30 in Plaue« auf seine Geliebte einen Revolverschuß ab, der aber sein Ziel verfehlte und die gleichfalls anwesende Wirtin des Oeser traf und am Arme verletzte. Oeser flüchtete dar auf aus dem Hause uno gab auf seine Verfolger noch einige Schüsse ab, die aber nicht trafen. Später ließ sich der Täter in der Nähe deS städtischen Schlachhofes von dem aus Reichenbach kommenden Personenzuge über fahren; er war sofort tot. WaS den Oeser zu der Tat veranlaßt hat, ist nicht bekannt Anrze Lhesnik. Zuchthaus für Rabattmarkenfälschung. Ein Xylograph aus Linden hatte Rabattmarken des Rabatt sparvereins Hannover nachgeahmt und die gefälschten Wertzeichen in Verkehr gebracht. Die Strafkammer Han nover verurteilte ihn zu einem Jahr Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust. Der Staatsanwalt hatte nur ein Jahr Gefängnis beantragt, aber das Gericht kennzeich nete die Tat als schweres Münzverbrechen ähnlich und erkannte auf Zuchthaus trotz Unbestraftheit des Täters und seines Geständnisses. Ei« Wüstling. Wie man aus Bremerhaven meldet, wurde in Nordenham der Arbeiter Fahlknecht verhaftet, der sich an seinen eigenen Töchtern im Alter von 21, 17, 15 und 11 Jahren vergangen hat. Der Wüstling ist in vielen Fällen geständig. Eine der Töchter hat schließlich gegen den unmenschlichen Vater die Anzeige erstattet. Ei« schreckliches Familiendrama hat sich vor- gestern in Günstedt bet Weißensee (Thür.) abgespielt. Wie von dort gemeldet wird, warf die 42jährige Ehe ¬ frau des Fuhrwerksbesttzers Es. Rothe, Matter von sechs Kindern, drei derselben in die Lache, worauf sie selbst in das Wasser sprang. Ein Knabe von 4'/, Jahren, konnte noch gerettet werden, dagegen sind zwei Kinder und die Mutter ertrunken. Von den drei Leichen sind zwei ge borgen. Ein viertes Kind, das die Frau ebenfalls ins Wasser werfen wollte, konnte sich den Armen der Mutter im letzten Augenblick noch entwinden. El« durch Erdrutsche gefährdetes Dorf. Aus Brüssel wird gemeldet: Das Ardennendorf Warning- fontaine ist seit einigen Tagen von Erdrutschen heimge sucht. Unterhalb des Dorfes befinden sich tiefausgehöhlte Schteferfchächte. Die Stützpfeiler haben nachgegeben. 300 Menschen mußten das Dorf bereits verlassen. Schweres Etse«bah«u«glück. Aus Krakau wird gemeldet: Bet Trzbinje stieß eine Rangierlokomotive gegen einen mit Auswanderen gefüllten Zug. Beide Lokomotiven und mehrere Waggons wurden zertrümmert. Soweit bisher festgestellt ist, sind sieben Personen getötet, 15 schwer und 40 leichter verletzt worden. Explostonstatastrophe auf ei«em Schiff. Aus Bombey wird gemeldet: Auf einem in der Back Bay liegenden englischen Schiff, dessen Ladung in Pulver be stand, explodierten verschiedene Pulverkisten, wodurch das Schiff teilweise zerstört und zum Sinken gebracht wurde. Neun Personen, die sich auf einer Barke in der Nähe des Dampfers befanden, wurden durch den gewaltigen Luft druck buchstäblich tn Stücke geriffen. Ein Teil der Mann schaft des Dampfers vermochte sich in Sicherheit zu bringen. 12 Schiffsarbeiter fanden bei dem Untergänge des Schiffes den Tod in den Wellen. Maffe«opfe» de» Sckueestürme i« Rutzlaud. Aus Tobolsk meldet der Draht: Im Bezirke Ischim wurden weitere 34 Erfrorene, die dem letzten Schneesturm zum Opfer gefallen sind, aufgefunden. Hunderte von Opfern wurden bereits früher gefunden. Aus -er GeschästsWelt- F»ische Gemüse sind jetzt »ich! vwß sehr teuer, sondern auch nur schwer zu bekommen Diesem Maugel kann die Hausfrau, wenigstens soweit sie Gemüse für die Suppesbereitung benötigt, abhelfen, issem sie zum Beispiel Maggi's Gemüse-Suppe oder Maggi'S ReiS - Julienne- Suppe kocht. 1 Würfel dieser vorzüglichen, überall be liebten Suppen kostet bekanntlich nur 10 Pfg. und ist ausreichend für 2 gute Tkller. Man muß nur darauf achten, daß mau auch wirklich Maggl's Suppe (mit der Schutzmarke Hreuzstero) Markt-Bericht. Freitag, den 15. März 1912. Am heutigen Markttage wurden 152 Stück Ferkel eingebracht. Preis pro Stück, je nach de» G»ötze tt«d Q«alttät, 10-25 Mark. Hanswirtschaftliche Ratschläge. Beim Plätte« versengte Wäsche läßt sich, solange die Stoffasern nicht wirklich veroraunt siad, leicht von den Flecke« befreie». Man schneide eine Zwiebel tn der Mitte durch und reibe die versengte Stelle mit der Schnittfläche et«. Nachdem dies geschehen, tauche ma» bas Wäschestück in kaltes Wasser und lasse es solange darin, bis der Fl:ck verschwunden ist, was sehr bald der Fall sein wird. Eine Federboa wieder z« kräusel«, nachdem sie durch Feuchtigkeit gelitten hat. Mas reibt die ganze Boa tüchtig mit gewöhnlichem Kochsalz ein und schüttelt sie dann tüchtig über einem guten Fmer, bis sie ganz trocken geworden ist. Sie wird aussehen wie neu. Natürlich muß man bei der Arbeit Vorsicht walten lasse«, damit die Bsa nicht etwa in Flammen aufgebt. Schnittbl«me« erhalten sich lange frisch, wen« man sie in eine Kartoffel steckt. Man wähle zu diese« Zweck eine ziemlich große Kartoffel, bohre mit einem zu- ««spitzte» Holz Löcher hinein und stecke in diese die Stiele. Nun lege «au die Kartoffel in eine Vase und die Blume» werden sich ohne Wasser halten. Sie so-len nickt im Lsmme rv.'r6-6erscbn-äcb!ickoLu- sitzen, sondern Luk lbrem s1an6ll.^c>pttierven.Durcb Kvpls. Nenn Sie merken, /E-VX Lliabena!. kopfmsssnße 63k lbnen 6ie bl^nre nus- Klepperdems ttopkea- xeben, 6snn selten Sie / -->7 nnt Krenn» 8ofO7t3n6.^nwen6unL >v (^1- ^k. 2.—, von Klepperdeins be- ,„6.—,) nirä eine rvLibrter Ki32rpf!e6e- 6es metboäe. Diese be- ^opLnerven- stent 6arin, äaL cke Systems erhielt n. Drsacbs 6es ttKar- ^in xesun6er, Luskulles bekämpft § ,^7° Scblnt ist -lie voMluen-Ie -rkE, üer tiört Lui, äss Nasr >vir6 wieder voll und uppiZ uno bekommt ^vieüer 6en scbönen QIanr eines ßesunclen rlanres. Lei trockenem u. besonders 6ünnem slskk n-tcb, 6er aucb de» sckvLcbem karpkasi- sebr?.u empfeblen ist. (öucbse 0.75 unä 1.50). Line vvöcbentlicbe XVascbung mit Klepperdems lecilkmksllixer >Vnekkol6er1eerseife ist ebenfalls sebr empfehlenswert un6 nobltuenö (Stck. 50 ?f., 3 Stck M. 1.4V). —o. 8. fflsppsrbei.., llresäsn klieäsrlLAs bei E HIvtLse«, Orogsris V/ilsäruts.