Volltext Seite (XML)
n«n i» ,i i a r^dv-ss^L<sv-»V^ve»»»v^sedv-A>-vs»V^ixd»»v^vrV» durch Ihr Wesen Hochachtung ein. Wo in aller Welt bin ich denn einmal unhöflich zu Ihnen gewesen. Ich habe Sie klar in mei ner Seele lesen lassen. Fräulein Grittberg, ich experimentiere nie mit falscher Freund schaft . Ich halte Sie auch heute für meine Freundin — —" Sie wurde rot und wich seinem Blick aus. Und sie war doch entzückt von ihm. Und er lächelte wieder, ein kleines, roman tisches Lächeln unter dem feinen, kühnen, dunklen Schnurrbart. „Seien Sie gut — Fräulein Grittberg, — vernünftig — sitzen Sie mir eine einzige Stunde als Modell — —" „Seien Sie meine Freundin — — eine Stunde eine einzige Stunde nur o ich habe mir schon alles ausgedacht und auch das Glück, das große Glück, daß es gerade Ihr Kopf sein wird, der mich be- rühmt machen soll . Sehen Sie doch nicht immerfort so still vor sich hin Fräulein Grittberg, Sie verlieren sich doch nicht, wenn Sie mir meinen Wunsch erfül len — eine Stunde — bitte — bitte —" Sie schüttelte den Kopf. Sie sah ihn mit ihren großen Augen an und sagte ein einziges kurzes: „Nein." „Sie müssen — —" flehte der große, schöne Mann und die Narbe, die man sonst nur wenig merkte, stand glühend rot in sei nem Gesicht. „Niemand soll's erfahren, nicht einmal König Heinrich, mein bester Freund. Bitte — bitte, liebwerteste Königin Heinrich —" „Milly lachte hart auf: „Wenn Sie das böse Wort sagen „O, ich kann esn anderes sagen — —" Es sank nieder in ihr Ohr, mit einer eig nen vor Aufregung keuchenden Stimme: „Bitte — bitte, meine herzliebe Milly —" Und dann sagte dieselbe Stimme, mit einer großen seltsamen Ruhe: „Soll ich's noch einmal sagen — — Ja?" „Ja. Sagen Sie es noch einmal. Weil dann meine ganze Freundschaft für Sie sortfliegen würde, in alle Winde - " „Würde die Liebe dafür aufwachen —? Milly sei gut, sei vernünftig! Laß uns morgen fröhlich scheiden. Und in ein paar Monaten soll dein Bild fertig sein und dann besuche ich dich in Tirschnitz und hole mir dich und dann gehen wir nach Italien, nach Rom, in die Tempel der antiken Kunst — dort, dort wollen wir zusammen das große Glück suchen, in dem starken Glauben, ein Haus, eine Heimat für uns zu erwerben. Milly, das steht alles so lebendig in mir. Ich weiß, daß mich die Liebe zu dir hoch tragen wird, daß sich durch dich meine schöne, freie Kunst zu einem Wunder ent falten soll zu einem großen, großen Glück! Auf das ich lebenlangs gewar tet habe . Sieh, jetzt mußt du mich doch anschauen und wenn es auch dein her ber Mund wieder verleugnen möchte, in deinen Augen steht es warm geschrieben: Das züngelnde Flämmchen Liebe — —!" Ganz nahe neigte er seine Augen zu den ihren; da überkam Milly etwas von jener großen, weihevollen Stimmung, die ver wirrt im Strom der Gedanken . Sie neigte das Haupt. Tief. Ganz tief. Ein roter Schein lief über ihr Gesicht, ein ganz verlegener Ausdruck. Sic schwieg und doch hätte sie am liebsten gesagt:. „Ich liebe dich — — ich weiß nicht warum — —" Sie sah ihn aber doch vorwurfsvoll an. Sie hob den Kopf höher. Kerzengerade. — Sie öffnete den Mund. ; Da schloß er ihn mit einem zarten Kuß. Dann sagte er männlich fest: „So ver liebt bin ich in dich, Milly, daß ich jetzt dei nen Kopf malen kann — ohne daß du mir beistchst, und immer werde ich dabei an das Glück unserer Zukunft denken — — immer an äußere große Dinge und Passe auf: Die innern großen werde ich trotzdem groß vollbringen —. Ich will dir zeigen, daß du mir lieb bist und wenn ich wieder komme — dann wirst du unterdessen dir sel ber klar geworden sein über die Sehnsucht, die dich zu mir führen will. Wenn ich das nicht Wüßte, hätte ich nicht den Mut, dich von mir zu lassen in das Haus, wo ich fühle, man öffnet dir's aus Liebe . Siehst du — so viel Vertrauen habe ich zu dir und auch zu mir — Auf Wiedersehen, Milly Auf Wiedersehen Irgend eines Tages im Tirschnitzer Psarrhause — Vielleicht vergaß Kamilla Grittberg in diesem Augenblick zum erslmmale das Pfarrhaus von Tirschnitz, e warme Liebe zu den Kindern der Heimat. Durch ihren Körper rann vaS pulsierende Blut in einem Kreisel herum. Ganz auto- matenhaft sagte sie: „Auf Wiedersehen — — Gott gebe dir Kraft für deinen Weg." „Dars ich schreiben, Milly? Ja — ich habe dir so viel zu sagen." Seine Augen fluteten in die ihren. Sein Mund flüsterte: „Du mein Licht — du mein einziges Glück — mein Stern — meine Sonne " Nun stand sie unter den grünen Bäumen allein. Nicht einmal seinen Schritt hörte sie mehr — — Sie hörte nur, wie das Herz un aufhörlich heimlich rief: Ich habe ihn lieb — ich weiß nicht warum. Und ihr ganzes Gesicht zeigte den wilden Ansturm einer jäh emporlodernden Leiden schaft. Milly duckte sich auf einer Bank zusam men und stützte den Kopf in die Hand und dehnte die Gedanken. Sie liefen in ein Märchenland — in ein Wunderland und schliefen dort ein —. In königlicher Pracht herrlich glänzte ringsumher der Herbst. Wie Helles Son nengold malte die Sonne Büsche und Bäume. Und manchmal fiel so ein feines golde nes Blatt in den Staub der Erde nieder und erzählte ihr von dem Aetherrauschen der blauen Luft, von heißer Liebkosung der Königin Sonne. Und setzte hinzu: „Sieh, und heut lockte sie mich in den Tod Und wirft mich zu dir hinnab sieh — sieh nur wie sie mich grausam anschaul — — ach ich bin doch welk und müde — — so müde." Das feine, goldene Blatt fliegt noch ein mal auf, tut stolz und schön, dann fällt es matt und gebrochen unter all seine Brü der, von denen viele zur Erde niedertau. mein, ohne daß ein Fünkchen Sonnengold ihren letzten Weg liebkoseüd begleitete — — Kamilla Grittberg sah nieder auf das bunte Laub, das aus dem Wege und dem Nasen lag. Ein verspäteter Falter wärmte sich auf ihm und summte leis: „Was zwingt mich zur Erde nieder? Zum sicheren grausamen Tod? Die Sehnsucht — die himmliche Sehnsucht Weiß nicht, wie viel Qual sie uns bucht — Wir flattern zur Erde nieder — — Ganz still in den heiligen Tod " Leise, ganz leise flüsterte Milly: „Ich habe ihn lieb ich weiß nicht, warum und alle, alle redeten Schlechtes von ihm." Sie lehnte ihren Rücken an die Garten bank und beantwortete jenes wunderbare, entflammte Liebeswerben, jene Zweifel zu Richard von Lllhrsen sich selber. „Es ist so traurig," sagte sie, „und doch so ein großes, großes Glück —. Sein Leben und das meine Hand in Hand ——" Durch ihre Gestalt flog ein Zittern, wie eine Zentnerlast fielen auf ihre Seele — die Kinder der Heimat Iduna und Fritz Rudrecht! Und der Mann, der ihnen Vater war . Der s ie sich berief — Der Mann mit dem ehernen Willen und dem ehrlichen, guten Herzen —. Vor dem Tirschnitzer Pfarrhaus stand der Gotthelf mit den beiden Füchsen vor dem Kutschwagen. „Leb' wohl, Vatel — und — und ich weiß schon, was ich Tante Milly noch auf ihr Zimmer trag' — — Die Muhm' hat dem Lumpenfrieder die Scherben von den guten Porzellantassen und die abgebrochenen Henkel mit in den Sack gesteckt und da hat der Lumpenfrieder Hasenbrot und Stroh zucker mir in die Schürzentasch' gesteckt — ja — Vatel, ich weiß schon, daß du keine Zeit mehr hast — Vatel — Fritz hat noch immer 'nen leeren Magen! Vatel — die Muhm' sagt: Meinetwegen mache was du willst — ich werd' nun einmal bald abge schafft " Derb legte sich Fritzens Hand auf Dudis kleine Schulter: „Ich hab' was gegessen. Wenn's-auch die Muhm' nicht besohlen hat — die Muhm' ist jetzt die Tante Minna — das ist egal, wie die Muhm ist, denkst du, Fräulein Grittberg wird anders sein. Ach du, das kenn' ich Warum nimmt uns denn Vater nicht mit auf den Bahnhof — bloß, weil — — ?? eh du Dummerle, du verstehst doch nicht, wenn ich dir was sagte." Fritz Rudrecht sah seine Schwester vor wurfsvoll an und noch vorwurfsvoller sah er dem Gefährt nach, in dem Pfarrer Gün ther Rudrecht nach der Station fuhr. Bebenden Herzens stand der Junge da. Sein Atem ging schwer, gepreßt, seine Lip- Pen bewegten sich. Er wollte etwas sagen, aber er konnte nicht. Er mochte auch nicht. In ihm war alles wie zugeschnürt. Er dachte an Mutters Bild über Vaters Schreibtisch. (Fortsetzung folgt.) flugtecknik. Ein kurzer Uebcrblick über die Entwicklung der Flugmaschine. Von H. Ziegler-Pasewalk. a die Flugtechnik heute auf einer i hohen Stufe der Vervollkommnung nngelangt ist, so ist es wohl für vWlI) jedermann von Interesse, einiges über die Entwicklung derselben zu erfahren. Im Folgenden soll da her eine kurze Uebersicht gegeben werden über die jahrtausende langen Versuche der Menschen,