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« r11 Im »Ila l^v^L-V2-Sl>v2^IXriXVl>VI>^v^>v<SrX2V^I>7>l>VI>-vv^>Vd Binder äer Weimar. ; Roman von L. Erhard-Clausnitzer. : Fortsetzung.) 6 st jenes wirklich seltene, kostbare > Traumen, jenes Spielen mit der Phantasie, jenes Reizen allerSeelen- fasern, bis das ein wunderfeines Etwas aus ihr entsteht, ist das etiva keine ehrliche, ernste Arbeit —? Verdient das keinen Lohn? Ist das nur ein Spiel des Individuellen — ?! Beschäftigung ohne praktischen Wert? Honigtragen der Sinne? O Kunst! Kunst verhülle dein Haupt! Wenn du mit Menschen zu tun hast!" Richard von Lührsen redete in einem stürmischen Rausch und die kleine, rote Narbe in seinem Gesicht brannte wie Feuer. Er schwang das Papierchen mit dem HUbschgezeichneten Kontorsräulein in der Luft und sagte barsch: „Am liebsten ginge , ich noch heute meiner Wege. Ich hab's so- ! fort erkannt, ohne Ehrgeiz und ohne Stolz, ! aber bloß technisch mich abplagen. Nein i daran werde ich mich nie gewöhnen. Ich kann nicht, Fräulein Grittberg! Ich mag auch nicht! Nein! Und tausendmal nein! Nur nicht sich selber lebendig ins Grab legen!" Er sprach so offen, so natürlich und so s unwillkürlich den Weg in ein Frauenherz > findend. Warmherzig tröstete ihn Milly: „Herr von'Hührsen — Sie werden sich schon noch - daran gewöhnen." „Unverantwortlich, Fräulein Grittberg, so was auch nur eine Sekunde von mir zu hoffen -" Er sah sie groß, edel und männlich an. ! Er berührte mit der Hand ihre Schulter: i „Nein, Kollegin! Nein! Und wenn ich! verhungern muß aber ich gehe doch meinen Weg!!" Er strich über den Schnurrbart, über den weichen, feinen, der seine Härchen so lärmen- Haft ausstreckte. „Arbeiten Sie jetzt nur wieder —" sagte Milly. „Sie werden Ihren Weg schon noch ! finden. Vorausgesetzt, daß einer für Sie besteht. Man kann viel, wenn man sich nur recht viel zutraut." » Er ließ sich auch wirklich an seinem Zei- chentisch nieder, aber in derselben Minute stand er wieder auf und sagte ganz geord- , net in seinem ganzen Wesen: „Fräulein Grittberg, ich werde Sie einmal porträtie ren, Ihre schönen, geistigen Augen in dem ein wenig überarbeiteten Gesicht, das lang same, feierliche Mißtrauen hinein, das- Sie mir auch schon einmal gezeigt haben." — „Na ja, und dann erhalte i ch hoffentlich das Bild " „Na ja, und dann erhalten Sie das Bild von IN i r als Erinnerung, ohne nötig i zu haben, m i r schönen Dank zu sagen." „Sehen Sie — da wollen Sie's wieder den Größten unserer Erde nachmachen und ohne Preis Ihren Fleiß zeigen!" „Sobald es sich um Sie handelt, Fräu lein Grittberg, liegt ein großer, ein statt- licher Preis für mich in der Anmaßung: Vielleicht finde ich durch S i e meinen Weg." „Durch mich— ?" „Ja. Denn wenn der Ruhm eines Menschen erst einmal festgelegt ist, dann kann er Besseres oder Schlechteres bieten, ! dann verzeiht man ihm alles und findet sein Werk schön!" „Nicht doch, gewöhnlich werden die Feh ler eines Großen schärfer gerügt als die . eines, der unten steht. Schließlich ist alles ! Glückssache." „Was nennen Sie denn Glück, Fräulein Grittberg? Etwa die Kunst xeich zu wer den?" „Was ich Glück nenne, Herr von Lühr sen? Ich nenne Glück, wenn ich in der wirklichen Welt arbeiten darf und doch in der idealen leben. Wenn ich die Arbeit schätze, mit der ich mich augenblicklich beschäf tige und kein Vorurteil für die Art der Be schäftigung empfinde, die ich nachdem be ginnen mutz, dünke ich mich selber so glück- ; lich als möglich — — Herr von Lührsen. j Ich versichere Sie, dann bleibt das Glück in ! meiner Hand! Und was nennen Sie! Glück?" „Die Erinnerungen an begangene schöne Torheiten und die schöne Hoffnung, den starken Glauben, einmal ein Haus, ein Weib, ein Kind, eine Heimat auf dieser Erde mir zu erwerben — —" Er sah sie an mit Spannung, mit Lust, mit gesteigerter Freude, mit jenem Sinn, der den Künstler befällt, Mnn er ein Motiv glitzern sieht. Da sagte sie: „Ich wünsche Ihnen zu diesem starken Glauben recht, recht viel Ver trauen . Und nun lassen Sie mich in - Ruhe —. Ich stehe jetzt in der wirklichen Welt der Arbeit." Aber das war gar nicht- wahr. Sein Glauben berührte auch sie, wenn auch nicht mit jenem stürmischen Künstlerrausch. Im Königlichen Großen Garten jubi lierten Finken und Rotschwänzchen. Und ! alle Tage schien die Sonne golden. Der Rosen- und Levkojenduft spann süße Fä- den. Und auf den Bänken in den schattigen - Alleen saßen Großväterchen und Großmüt- ! terchen und die Jugend, die ans Glück der Liebe dachte und in keine Zukunft sah und auch nicht in die Vergangenheit. Weiße Götterstatuen standen auf dem i rasierten, grünen Nasen, und träumten von historischer, großer Zeit. Sie fühlten ja nichts davon, wie schön das Heute ist! Sie sahen ja nur die mäch- ! tige Springquelle des Palaisteiches und die kleinen Amseln, die davon liefen, wenn ein elegantes Geschirr seinen Weg über! ihren Weg nahm. Große Büsche von Ta bakstauden leuchteten von schwerer", bunter ! Blüte, Palmen mit breiten Wedeln und in- - dische Musas streckten ihre Blätterflllgcl und ! suchten die Heimat Milly Grittberg stieg ganz langsam die ! Stufen auf dem Wege zum Naturtheater herunter. Die Sonne flimmerte durch das grüne Astgeflecht der Eichen und Buchen. ! Päonien blühten, ihre Köpfe hingen schwer nieder fast bis auf die grüne Erde. Da hörte Milly einen Schritt auf dem Kieswege — — einen Schritt, den Schritt, - den sie noch sehr gut kannte. Es leuchtete in ihrem Gesicht etwas auf. Es kam ihrer Brust so etwas wie ein Druck wie eine große Freude —. Nun stand Richard von Lührsen wirklich vor ihr und freute sich und zog den Hut: „Sie — Sie finde ich, Fräulein Grittberg' Meinen allerschönsten, besten Gutentag . . . Das nenn ich Glück in der Welt!" Er redete mit Schmelz, mit Wohllaut, mit dunkler, linder Stimme, er brachte das fertig wie selten ein Mann. Sie wandte ihm ihr Gesicht ganz zu: „Guten Tag, Herr von Lührsen —" Sie sagte es ganz leicht, ganz lustig. „Wo stecken Sie denn eigentlich, Sie schlim mer Flüchtling?" „Ich suche meinen Weg —" antwortete er rasch und ungewöhnlich herb. „Ach, den werden" Sie nie finden " „Warum nicht?" „Wenn ich so sagen darf: Sie würden am letzten Grenzstein sich ja doch nicht zu rechtfinden — —. Sie würden davonlau fen! Umkehren!" Sie sah ihn unwillig an: „Nein, nein, entschuldigen Sie sich nicht, die Bürde, oder das Mißfallen an der Arbeit sind es nicht gewesen, daß Sie Herrn Ditmarschen so schnöde verließen. Sie sind eben einer von denen, die die Arbeit als Spielzeug an sehen und nicht als Pflicht. Dergleichen Menschen gibt's viele im Leben. Hundert gute Einfälle haben und kein einziger wird zum Heil. So geht es Ihnen eben auch —" „Der Wind geht durch Vie Bäume Die Träume Und Sehnsucht glüht — Mir im Gemüt " dichtete er zur Antwort. Und dann sagte er ganz unvermittelt: „Nein, die Bürde und das Mißfallen an d r Arbeit warens nicht, daß ich wieder hin aus in die Sorgen gelaufen bin — — — nein, es war etwas anderes. Und das verdarb mir eben den Wohlklang zur Ar- beit — —" „Es gab so viel zu tun — Herr Ditmar schen und Herr König haben sich furchtbar über Ihren Weggang geärgert — — wa rum sind Sie denn eigentlich wie ein Spitz bube durchgebrannt?" „Warum schauen Sie mich an, wie dec Richter den Verbrecher?" „Weil es eine Schande war —. Eine große, große Unannehmlichkeit für mich, daß Sie einfach ohne etwas zu sagen wegblie ben —!" „Sind Sie jetzt frei? Fräulein Gritt berg, hat Sie König Heinrich befreit?" „Ja, seit gestern und morgen, da setze ich mich in den Bahnzug und fahre in meine Heimat." Er sah sie an und es wurde ihr kalt und heiß unter dem Blick und um diesen dunk len, glühenden Augen eine andere Rich tung zu geben, fragte Milly: „Nun, Herr von Lührsen, haben Sie Wort gehalten, ist mein Bild fertig?" „Ja. Aber es ist schlecht. Nichts Ide ales liegt darin. Kein Problem —" Etwas Grausames lag in seinem Ge sicht, es begegnete dem ihren, als sie antwor tete: „Das sreut mich, sehen Sie, das habe ick von Ihnen auch gar nicht anders erwar tet" „Sie sind doch treu und redlich und be kennen sie, das hätte ich nicht erwartet." Wollen Sie Ihr Bild einmal sehen, Fräu lein Grittberg?" Sie sah ihn verblüfft an. Da sagte er ganz gemächlich: „Da ist doch nichts dabei, wenn eine Kollegin einen Kollegen aus ein Viertelstündchen in seinem Atelier besucht." „Nicht zwei Minuten," lachte Milly. Und er sagte: .Die Tugend flößt schon e-v-, durch aller! Ihne, ner S ich ex schäft meine Si aus. Und tische- dunkl — ve Stun Stun o ich und cs ge rühm nicht Fräu nicht, len -i S mit einzr schön nur ! nein Köni — b böse neu „Bit r eine: noch dani sortf Mill mon Mor besu dich Ron dort Glll Han Mill Ich trag schm faltc Glü tet h doch ber dein Das ihre gros wir, neig rote verl- häth