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Frühjahrsreise 1912, die uns wieder an die Adria führen wird, infolgedessen den in Aussicht genommenen Aufent. halt in Grado nicht nehmen, sondern mein Geld in Osten verzehren, wo wir Evangelischen nicht als Menschen -weiten Ronges behandelt werden". Recht so. Zum italienisch türkischen Krieg. Die Italiener rückten am 23 Februar mit vier Ba« taillorr», zwei Schwadronen und drei Batterien gegen Zanzour vor. Noch einem Kampf von zwei Stunde« wurden sie auf Gargarasch zurückgeschagen. Am Abend vorher rückte eine Kolonne gegen Benmeschir vor, zog sich aber auf das bloße Erscheinen türkischer Streitkräfte zu« rück. Ein italienischer Aeroplan warf ein 16 Seiten starkes Flugblatt herab, das die Araber beschwört, nicht länger gegen ihre italienischen Freunde zu kämpfen. Das rief allgemeine Heiterkeit heivor. Zwei italienische Kriegsschiffe haben Sonnabend früh vor Beirut rin türkisches Kanonenboot und ein türkisches Torpedoboot zum Sinken gebracht und dann den Konak beschaffen. Die türkische Regierung hat bei allen europäischen Mächten Protest gegen die Beschießung von Beirut er» hoben, weil die von de» Italienern gestellte Zeit zu kurz gewesen sei. Gegenüber den Gerüchten, daß mehrere Mächte eine FriedensvtrMittelung planen, erklärt die türkische Regierung, daß sie auf keinen Friedensvorschlag eivgehen könne, der die Annexion von Tripolis zur Vor« aussetzung habe. parlamentarisches. Sächsischer Laudtag. In der vorgestrigen Sitzung der Zweite« Sammer erklärte die Regierung bei der Beratung eines freisinnigen Antrags auf Einführung des allgemeinen Körzwaugcs, -aß sie dem Landtag demnächst einen dahingehenden Ge setzentwurf vorlegen werde. Gestern beschäftigte sich die Zweite Kammer mit Eisenbahnpetitionc». Dem Bauprojekt einer Eisenbahn von Wurzen nach Eilenburg sagte der Finanzmiuister wohlwollende Unterstützung der Regierung zu. Ler Reichstag nahm gestern das Ausführungsgesetz zu dem internatio nale« Abkomme« über die Bekämpfung des Mädchen handels in dritter Lesung an und erledigte in erster Lesung das Reichs- und StaatsangehörigkeitSgesetz sowie das Schutztruppengesetz. Die Wahlprüfungskommisston des Reichstages wird ihre nächste Sitzung zur Behandlung geschäftlicher Frage« heute Mittwoch abhalteo. ES sollten zunächst diejenigen Mandate geprüft werden, bei denen die Abgeordneten mit sehr geringer Mehrheit gewählt worden find. Es find das die Abgeordneten Dr. Becker, gewählt in Alzey-Bingen, Koelsch (vatl), gewählt in Kehl-Offen- bürg, Kaewpf (freit.), gewählt in Berlin I und Haupt (soz.), gewählt in Jerichow 1 und H. Der bayerische Landtag wurde gestern vom Prinzregente» Luitpold mit einer Thronrede eröffnet, die der Regent zum Teil verlas, während der Rrst vom Ministerpräsidenten Freiherr« von Hertling verlesen wurde. Aus Stadt und Land. Mitteilungen aus dem Leserkreise sür diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, den 28. Februar 1912. Absagen. Die Einladungen zum großen Gesellschastsessen find ergangen, und nun kommt die erste Absage. Vielleicht noch eine zweite, dritte und noch mehr. Das ist satal. Kann geradezu wirklich ärgerlich sein. Man überliest noch einmal die betreffenden Schreiben. Das eine bedauert unendlich, uud dem anderen tut es lebhaft leid; hier viele, honigsüße Worte, und dort knappe, sachliche Höflichkeit. Der Abend ist schon anderweitig beseht: man suhlt sich nicht ganz wohl; eine dringliche Arbeit hält ab; Besuch hat sich angemeldet, — o, es sind der Gründe gar viele. Aber sie werden nicht immer glattweg ge glaubt. „Du", sagt die kluge Gattin zum kopsnickenden Hausherrn, „der kommt bloß nicht, weil er was übelgenommen hat!" Und bei einem anderen könnte die Absage richtiger Wahrheit gemäß die ein fachen Sätze enthalten: „Ihr seid mir ganz schnuppe! Die Geschichte ist mir viel zu ledern! Meine Zeit kann ich netter und nützlicher aus füllen!" Doch, es gibt auch Menschen, die man gut kennt, mit denen man längst befreundet ist, und man glaubt es ihnen aufs Wort, wenn sie bedauern, verhindert zu sein. Immerhin, wenn man sich aus je mandes Besuch aufrichtig gefreut hat und ihm zu Ehren wohl bereits besondere Vorbereitungen und Ausmerkfamkeiten inszenierte, so wirkt eine Absage stets wie ein kalter Wasserstrahl, und man hat so die Stimmung aus Goethes „Jphigenia": „Man spricht vergebens viel um zu versagen; der andere hört vor allem nur das Nein!" Und wenn eine Absage nun im allerletzten Augenblick ersolgt! Ach, dann gibt'- ost eine große Verlegenheit. Ein namhafter Künstler oder Ge lehrter hat abtelegraphiert. Die Vorstellung, der Vortragsabend ist damit in Frage gestellt. Denn woher gleich einen geeigneten Ersatz beschaffen? Noch andere Fälle aus dem täglichen Leben, wo eine Ab jage eine unangenehmste Rolle spielt: Man hat alle Hoffnung gehabt, angestellt, gewählt, berücksichtigt, befördert zu werden; und da bekommt man seine Zeugnisse mit dem kühlen Vermerke zurück: Es hat sich er ledigt! Die Stelle wird anderweit besetzt! Oder zwischen Brautleuten war Verstimmung; na, das konnte sich schon wieder ausgleichen; aber da wird ein Bries gebracht, und ein Ring kullert heraus, und man liest eine kühle, in dieser Form niemals geahnte Absage. Oder einem alten Freunde wird die Freundschaft gekündigt, und es lag vielleicht nur ein dummes Mißverständnis vor. Bitter schmerzlich kann solche Absage wirken. Etliche Absagen erfolgen aus Revanchegesühlen. Man zeigt mit aller Deutlichkeit die Verärgemng, die Wut. Stimmung diesmal, wie in Schillers „Räubern": „Mein Handwerk ist Wieder- Vergeltung, Rache ist mein Gewerbe!" Die Psychologie der Absage — auch ein interessantes Studium, und man könnte wohl auch von Charakter-Kultur einiges rede». .... — Ausfall der Kö«igsparade. Der König hat feine» Willen dahin ausgesprochen, daß ein Einfluß auf de« Pfisqstmlaub der Unteroffiziere und Mannschaften durch militärische Feierlichkeiten aus Anlaß seines auf den Pfingstsonnabend fallende« Geburtstages nicht eisketen soll. Infolgedessen hat der Monarch auch de» Ausfall der Parade für dieses Jahr befohlen. - Gitte Bittschrift att de« «Sttig. AIS der König vorgestcr« nachmittag gegen 5 Uhr einen Spazier gang durch Dresden unternahm, trat auf der Schösser gosse in der Nähe dcS Münzkabinetts eine ärmlich ge- kleidete Frau auf ihn zu und überreichte ihm unter bef. tiges Schluchzen einen Brief, den der König auch annahm und in seine Manteltasche steckte. Ein Schutzman nahm die Frau fest und brachte sie nach der Wache, wo sie nach Aufnahme ihrer Personalien wieder entlassen wurde. — Ter Kaiser i« Dresden. Im Anschluß an die bevorstehenden Kaisermanövcr wird Kaiser Wilhelm II im Herbst d. I. auf einige Tage nach Dresden kommen und auf Einladung des Königs Friedrich August im Residenzschlosse Wohnung nehmen. Der Kaiser wird u. a auf dem Truppenübungsplätze Zeithain die Parade über die beiden sächsischen Armeekorps abnehmeu. Zu Ehren deS obersten Kriegsherrn findet in Dresden auf dem Theaterplatz ein großer Zapfenstreich statt, an dem die MusikkorpS beider sächsische« Armeekorps teiluehmen werden. — Wiedera«f«ahmedes Schiffahrtsverkehrs auf der Elbe. Nach einer Nachricht ans Aussig werden die Eibschiffahrtsgesellschaften. da die Elbe ab Melnik eisfrei ist, den Schiffahrtsverkehr am 26. Februar wieder in vollem Umfange aufnehmen. — Die Viehhaltung itt Sachse« hat, wie „Wolffs Sächsischer Landesdlenst" darlegt, im Gegensatz zu der Landwirtschaft einen gewaltigen Aufschwung ge- habt. Vor mehr als 60 Jahren, im Jahre 1855, hatte Sachse» einen Bestand au Pferden von 87758 Stück, 1909 aber 171623, Rindvieh 623981 bezw. 698672 Stück, Schweine 210762 bezw. 656113 Stück, Ziegen 64348 bezw. 131025 Stück. Nur der Bestand an Schafen ist von 4V9848 auf 58913 Stück zurückgegangen. Während in Sachsen auf einen Quadratkilometer 11,5 Pferde kommen, sind es im Reich nur 8,0, bet dem Rindvieh ist daS Verhältnis 48,8 zu 38,7, bei Schafen 44 zu 14,2 bei Schweinen 49,6 zu 41.0, bei Ziegen 9,7 zu 6,5 Anders dagege« gestaltet sich daS Bild, wenn man die Einwohnerzahl berücksichtigt. Hier beträgt das Prozent« Verhältnis in Sachsen 3,8, im Reich 7,2 Pferde, 16,2 bezw. 34,0 Rindvieh, 1.5 bezw. 12 3 Schafe, 16,5 bezw. 36,5 Schweine und 3,2 bezw. 5,8 Ziegen. — Tulpe« uud Hyazinthe» tauchen jetzt in allen Häusern hinter den Fenstern auf und verschönern jede Front mit ihren zarten und doch so lebhaften Farben. Der etwa« strenge Duft der Hyazinthen ist zwar nicht nach jedermanns Geschmack; dafür ist die Blüte dieser Warze umso herrlicher, und nicht selten steht man Exem- plare, deren Schaft sich unter der Last der Blüten schwer herniederbiegt, und fast zu brechen droht. Zu Tafel- und anderen Dekorationszweckea eignen sich die vorge nannten Zwiebelgewächse noch immer am besten, zumal e8 die Kunst deS Gärtners verstanden hat, sie in fast allen Farben zu züchten. Holland, das schon vor Jahr hunderten wegen seiner Tulpenzncht berühmt war, mar schiert auch jetzt noch an erster Stelle, und noch heute kauft jeder Blumenfreund wie damals die Haarlemer Zwiebeln. — Nistkästen i« Ordnung bringe«! Mit Rücksicht darauf, daß die Zugvögel nunmehr wieder zu uns zurückkehre«, ist eS an der Zeit, «ach den Nistkästen zu sehen, sie zu reinigen und auSzubesseru, damit die kleinen gefiederten Gäste alles zu ihrem Empfang bereit finden. Sie lohnen die kleine» Ausgaben und Mühen tausendfach Bei Anfertigung neuer Kästen beobachte mau, diese so naturgemäß als möglich zu machen. Am beste« benutzt man starke Baumrinde zu ihrer Herstellung oder verkleidet sie wenigstens mit solcher. Zieraten an- zubriugen, ist nicht gut getan, ja sie verhindern oft ge radezu, daß die Nistkästen ihren Zweck erfüllen. — Im Geflügelhofe regt sich das Hausgeflügel nach der Wtnterzett wieder. In der jetzigen Zeit be ginnen die frühlegenden Rassen bereits wieder zu legen, uud verlangen dann auch wieder in stärkerem Maße nach frischer Luft. ES ist deshalb an der Zeit, den Tieren den Uebergang zur Frühlingsjahreszeit soviel als möglich zu erleichtern. Dies geschieht, indem die Dungschicht, welche man zur Erhöhung der Wärme im Winter auf;den Hühnerstelleu auszubreiten pflegt, nach und nach abge- tragen wird, außerdem lasse man die Tiere ins Freiezund sorge auch durch AuSstreuen von Futter auf dem Hofe dafür, daß sie sich durch Scharre« Bewegung machen. Besondere Sorgfalt ist jedoch noch immer, bis in den März hinein, darauf zu verwenden, daß daS Trinkwaffer, welchrS man verabreicht, nicht allzu kalt ist. Ein ein faches Mittel, um das ausgestellte Trinkwasser während des ganzen TageS etwas lau zu halte«, ist folgendes: Man gräbt in den Bode« des Stalles eine irdene Schüssel »oweit ein, daß ihr oberer Rand dem Erdboden gleich ist. Diese Schüssel füllt ma« zu etwa V» mit Wasser Vs mit Rüböl. Auf das Rüböl werden ein oder zwei Nachllichte gesetzt und angezündet. Sodan» legt man über den Schüsselraud zwei Eisenstäbcken und stellt auf diese das möglichst flache Blecygesäß mit Trinkwasser. Die zwischen gelegten Stäbchen ermöglichen den Luftzutritt zu des Nachtlicht««, welche sonst nicht brennen würden. Jede FeuerSgefahr ist absolut ausgeschlossen, sobald dies obere Wasserzesäß etwas größer als die eiugegrabene Schüssel ist und deshalb überall über deren Raud hinausragt; auch die Tiere können bet solcher Anordnung überhaupt nicht mit der Flamme der Lichte i« Berührung kommen. Das Rüböl selbst verbrennt sehr sparsam und hält lange vor; trotzdem genügen diese zwei Nachtlichte — die man am besten täglich morgens erneuert — um daS Wasser nicht nur vor dem Einfrieren zu bewahren, sondern ihm eine ständige DurchschnittStemparatur von 6-8 Grad zu gebe«. — Für die Donnerstag, den 29. Februar 1912 nachmittags V»? Uhr stattfiodende öffe«tliche Stadt- gemei«dera1ssitzuug ist folgende Tagesordnung auf- gestellt worden: 1. Geschäftliche Mitteilungen. 2. Bauge such deS Herrn Tischlermeister Robert Geißler hier. 3. Revision der Akkumvlatoienbattriie betr 4 Richtig- sprcchung der Stadlkosieurechnung von 1910 Hiernach geheime Sitzung. — HeimatauLsteU««g. Sie wird uns in einer Abteilung den Gedanken Vorträgen, daß WilSdrvff mit seiner Umgebung eise Geschichte Hot und daß vor de« Toren der Stadt am 15. Dezember 1745 eine wirkliche Schlacht geschlagen worden ist. Nicht weniger alS7Plä»e verschiedener Zeichner sind bis zu dieser Stunde in unsere« Händeu, die anschaulich die Stellungen der Truppe» wiederg-ben. Die Porträts Leopolds von Dkflau und Friedrichs des Großen lieferte MenzelS Künstlkrhaud. Wir sehen iu zweifacher Darstellung (von Menzel und von Röchling) den alten Dessauer im G bete vor der Schlacht. Herr Fr. Hientzsch hat uns die Uniformen der an der Schlacht beteiligten sächsischen Regimenter gemalt nach den Originalen in der König!. Armeesammlun«. Ei« wunderbares Bild der Schlacht schenkte Herr P-ofeffor Dr. Richter. Auch das Bild der Schlacht, das sich i« Gasthof zur Krone iu KesselSdorf findet, ist in Photographie vertreten, wie auch der Denkstein, gemalt von der Künstler- Hand EckardtS. Wir sehen ferner in Photographie das L iger Friedrichs des Großen vom 7. zum 8. September 1756 j zwischen Wilsdruff und Grumbach. Der „schwarze Herzog", der 1809 auf hiesigem Schlosse residierte (s. Heimat- zeitunq 1909) ist im Brustbild vorhanden. Ein äußerst ixterrffanteS Bild stiftete Frau LuciuS, die Bürger- revolution 1830, am 3 Oktober auf der hiesigen Dresdner Straße, die der Gewährung der Verfassung vorausgtng Mehrere Bilder versetzen uns zurück in die Tage der Kommuualgarde. Ein großartiges Aquarell zeigt uns dere» Auszug zur Uebusg. Der kleine Tambour, der fr tapfer die Schlägel führt, ist selbst der hochbegabte Maler, es ist Herr Photograph Otto Schmidt-Tharandt Wir sehen in einem anderen Bilde die „grausige Geschicht", da der Rathausofen platzt, sehen Findeisen händeringend dabeistehen, sehen eis ander Mal eisen Tapferen von der Bürgergarde t» den Teich fallen u. s. f. Auf eins noch möchte hingewiesen werden, auf daS Kästchen neben de« Eingang. Dieses stand am zweiten Sonntag nach Trinitatis 1744 »eben der großen Postsäule auf dem Markte, da der Herr Stadtschreiber uud Oenersl-^ccis- co-iOLpeetor Johann Gottlieb Cobrr eise Rede «« milde Gaben hielt. Möge es noch einmal Dienst tun, stumm und doch beredt, werben um Gabe» für unsere Wilsdruffer Sammlung I — Das erste Gewitter dieses Jahres zog gestern nachmittag über unsere Stadt Nassem gegen 5 Uhr eine leichtere elektrische Entladung mit schwächerem Donner staitgefunden batte, trat eine längere Pause ein, während der starker Regen niederging, bis kurz vor 6 Uhr nochmals ein greller Blitz aufleuchtete und ein heftiger Donnerschlag folgte. Inzwischen hatte der Himmel ga«z daS Aussehen bekommen, als ob noch ein schweres Gt- Witter kommen sollte, die Element« beruhigten sich ab« erfreulicherweise bald wieder. Nach der warmen Witterung der letzte» Tage ist es nicht allzu verwunderlich, daß stch bereits ein Gewitter eingestellt hat, immerhin find Gewitter im Februar eine seltene Ausnahme. Im Volke ist die Meinung verbreitet, daß die Gewitter eines Jahres ihren Charakter im wesentlichen dem ersten Gewitter entsprechend enthalte». Wenn daS zuträfe, könnten wir ohne große Sorgen den Sommergewittern entgegengehen. Vorgestern wurde in einer dazu eiubrrufeue» Bll- sammlung im Gasthof zu Burkhardswalde ei« Be- ztrkS-Obtzbauvereiu für Burkharsswalbe u»d Umgegend gegründet. In den Vorstand wurden die Herre« Pietzjch- Groitzsch, Lippert-Schmiedewalde, Obendorser-Burkhardk- Walde und Döring. Seeligstadt gewählt. — Unter Vorsitz deS Herrn Gutsbesitzer Zickoge fand am Sonntag nachmittag 3 Uhr im Gasthof- Neukirche« § nach vorheriger Vor standssttzuug die blei'jährige statutei gemäße Haupt- und Generalversammlung des dortige» Königlichen Sächsischen MtlitärvereinS statt, die sich eines sehr guten Besuches zu erfreuen hatte. Nach herzlicher Begrüßung der Erschienenen und einem ausgebrachte» kräftigen Hurra auf den hohen Protektor Se. MajestL den König durch den Herrn Vorsitzenden gab letzterer einen interessante« Rückblick auf das verflossene günstige Geschäftsjahr und der Hoffnung Raum, daß auch daß künftige zu einem segensreichen sich gestalte. Hierauf er stattete Herr Gutsbesitzer Andrä in kurzen Zügen den Jahresbericht, während Herr Kaufmann Birkner die JahreS- rechnung ablegte, die ein recht günstiges Resultat zeigte, und dem Kassierer Entlastung erteilt wurde. Ein Mit glied hatte in liebenswürdiger Weise zu des vom Vrrei» neu beschafften Joppen für die Gewehrabteilusg die ent- sprechendes Hüte gestiftet, wofür dem edlen Spender be sonderer Da«k der Versammlung ausgesprochen wurde. Als Schriftführer wurde wiederum Herr Kurt Andrä by. die Vorstandsmitglieder Herren Schöne und Rose, als stellvertretender Kassierer Herr Hans neu gewählt. Gleich- zeitig konstituierte sich ein Vergnügungsausschuß. Bei Beginn der Sitzung überbrachte der Herr Vorsitzende die Grüße des Bezirksvorstehers Herrn Major v. Kirche«- pauer-Meißen, der leider am Erscheinen behindert war. DaS diesjährige Stiftungsfest deS Vereins findet am 10. März in üblicher Weise statt. Nach Erledigung der ver schiedenen zur Beratung gelangten Anträge und Eingänge wurde die Jahresversammlung unter DaukeSworten des allezeit rühriges Vorstandes geschloffen. — Der deutsche Turnverein in Braunsdorf hielt seine Jahresversammlung ab. Nach dem Jahresberichte deS ersten Vorsitzenden folgte der Kassenbericht seitens des Kassierers, aus dem zu ersehen war, daß wieder viele Mitglieder mit den Jahressteuern im Rückstände waren. Hiernach wurde» weitere Vereinsangelegenhetten besprochen und unter anderen beschlossen, im Herbste d. I. die Feier deS 25 jährigen Bestehens deS Turnvereins abzuhalte«. Hierauf wurde der erste Vereinsvorfitzende, Herr Richard Habpacher, durch Uebergabe der Vereinsurkunde auSge- zeichnet. Für eine Verschmelzung mit dem OberhermL- dorfer Turnverein war keine Stimmung, nachdem alle