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ZU ZAZ FFFL ZIF ftadt Mwenstsät): 8 M — 23. Taubenheim (Tuben keim): 9 Mk.-) d) Attäre (10): - In Wilsdruff (2): 1. Aller Heilige» (omnium 83nc- torum in >Vü3ncke8ckork): 1 Mk. — 2. zweimal aufge führt, des Fronleichnams, Marien und der Nothelfer bez der Engel (altare corpora OIiN8ti, beutne virginio et auxiiiatorum in eccle8i3 ibiciem bez. et anZelorum in eccle8ia oppicii >Vil3N8ckork): 3 Mk. — In Neukirchen(l), wahrscheinlich die Schloßkapelle aller Heiligen/) (ultare in bleukücb) '/, Mk. — In Miltitz (1), ebenfalls ohne Be zeichnung (altare in iVl.): 1 Mk. — In Reinsberg (2): 1. Des Kalands (calenbsrum in l^ein8perZ) oder Marien (beMse lVlsnae ^) viri§ini8): '/, M. — 2. Zur Verkündigung (3nnuntiationi8 beatae vir§ini8 in 1^.): 4 Mk. — In Meißen (2): 1. Des Fabian und Sebastian oder der 14. Nothelser auf der Elbbrücke (Fabiani et Lebaotiani 3Ü38 XIV ackiutorum in ponte IVli8nen8i): 1 Mk.'') — 2. Zur Empfängnis in der Brückenkapelle (conceptioni8 beatae virZini8 in eecle8i3 eiu8ckem fponti8) in IVii8N3): 2'/?, seit 1515 jedoch 47, Mk. — In Burkhardtswalde (1), bestätigt am 1. Juni 1508, zur Dreieinigkeit (trinit3ti8 in Lui-bb3rt8W3lcie): 4 Mk. — In Rothschönberg (1), die dortige Schloßkapelle (Mare in 8cbonber§k) '/, Mk?) Von diesen 23 Pfarrern und 10 Altaristen erhielt nun der Bischof von Meißen laut der Matrikel 456 bez. 72 (80) Groschen; sie lösten nämlich jede Mark Silber mit vier silbernen Groschen aus (114 X 4 und 18 f20s X 4). Denn das sei hier gleich hervorgehoben: Die Matrikel gibt nicht, wie man immer und immer wieder liest, den Äischofszins selbst an, sondern das Gehalt,') wovon er entrichtet wurde Der Bischof erhielt von jedem Geistlichen eine früher freiwillige (carita- tivum), dann festgelegte Beisteuer aller zwei Jahre (8ub8i- ckium biennale) zur Unterstützung des bischöflichen Stuhles (catbeclraticum) in der angegebenen Höhe: für den Erz priesterstuhl Wilsdruff belief sich der Beitrag auf über 25 Gulden.') Betrachten wir den Umfang dieses Kirchenkreises, so begreift er in der Hauptsache die neuen Dörfer des gerodeten Grenzwaldes in sich. Jedoch ist dieser Umfang nicht der ursprüngliche, wo rauf uns folgende Erwägungen führen. Es ist auffällig, daß die bis zur Reformation selbständige Pfarrkirche St. Nikolai in der Meißner Vorstadt Neumarkt zu dem Erz priesterstuhle Roßwein gehört. Fortsetzung solgt. 9 Wir zählen also Stellen mit Mark Silber 2:2, 2,8 :1, 3:2, 4:6, 8:4, 6:3, 6,8:1, 8:3, 9:1 — 23 Pjarrgemeinden mit 114 Mk. 2) Es fehlen in Taubenheim: der Altar der St. Barbara und der Altar der St. Katharina: jener stand neben dem Predigtstuhl (Kanzel) dieser bei der Treppe. (N. Sachs. K.-Gal. Eph. Meißen S. 556). 3) Loci, ciipl. Lax. re§. II, 3, no. 1185: capeila curiae (in dluenkirLbe) sei licet omnium aanctorum. Sie bezog im Orte eben soviel Dezem wie die Psarrkirche. (N. Sachs. K.-Gal. Eph. Meißen S. 773.) «) a. a. O. S. 918 k. b) a. a. O. S- 96. Loci. 6ipl. Lax. reg;. II, 4, no 130, 134. °) Diese 10 Altäre weisen ein Einkommen von 18 (seit 1515 von 20) Mk. aus (0,8:3, 1:3, 2,5 s4,8s: 1, 3 :1, 4:2). ?) Vgl- hierzu Loci, ciipl. Lax. re^- II, 1, paZ. XXXI: Der neue Kaplan von Staucha soll 2 Mk. Freiberger Silber zur Besoldung erhalten. °) Der feste Gehalt setzte sich aus drei Posten zusammen: 1. dem Zehnt (ciecima), den der Bischof z. T. überwiesen hatte; 2. dem Er trage des Psarrlehns (cios — Widum) und 3. dem Opfergelde (obiatio — Meßhellcr: cienarii missales. Die Accidenticn oder Slolgebühren bei Taufe, Trauung und Begräbnis hingen vom Zufall (acciäenr) ab, d.h. vom guten Willen des Einzelnen, denn sie waren anfangs freiwillig. Friedrich der Große in Wilsdruff. Doch die allgemeine Unruhe im Hauptquartiere Wils druff teilt sich auch dem König mit. Er ruft beim ge ringsten Geräusch den Diener, um ihn darüber zu befragen. Mehrmals sieht er selbst nach, ob Offiziere im Vorzimmer warten. Dem eintretenden Catt ruft er zu: „Da kommt gewiß eine Unglücksbotschaft! Ich habe kein Glück mehr. Meine Zeit ist vorbei. Ich muß mich uur auf Unglück ge faßt machen. Ich bin sehr unruhig, weniger wegen eines etwaigen Verlustes von Truppen, als wegen unserer Waffen ehre. Die Ehre und vie öffentliche Meinung sind alles." Die folgende Tagebucheintragung lasse ich wörtlich folgen: Wilsdruf, 21. Nov. 1759. Dies war ein Unglückstag für die ganze Armee, das gesamte Hauptquartier uud besonders für den guten König. Der Kanonendonner, die Abteilungen von Leuten in blauer Uniform, welche die Vorposten in der Richtung auf Dresden zu hatten marschieren sehen, verdoppelten die Besorgnis wegen des Korps des Generals Finck. Als gegen 4 Uhr nachmittags 2 Landleute mit der Nachricht kamen, daß das ganze Korps gefangen genommen sei, herrschte die allge meinste Bestürzung. Ich wurde um 4'/, Uhr zum Könige besohlen und fand in seinem Vorzimmer den Generaladju tanten von Krusemarck mit dem ganzen Gefolge. Als ich die beiden Landleute und die Mienen der Offiziere sah, rief ich aus: Mein Gott, es ist ein Unglück geschehen! Das Korps ist gefangen genommen! Was macht unser geliebter König? — Er weiß noch nichts, war die Antwort. Nie mand wagt, ihm die Unglücksbotfchaft mitzuteilen. — Aber um Himmelswillen, meine Herren, was tun sie? In dieser schrecklichen Lage ist jeder Verzug ein Vorteil für den Feind und von schlimmen Folgen für den König! Was haben Sie dabei aufs Spiel zu setzen? Sie kennen doch unsern Herrn. Gut, so nehme ich es aus mich. Er muß es so bald als möglich erfahren. Es ist kein Augenblick zu ver lieren. — Ich sagte dem diensttuenden Lakaien, er solle mich melden Ick wurde sogleich vorgelassen. Der König war mit seinem Gedicht beschäftigt und bemerkte mich zu erst garnicht. Endlich, nach einer Viertelstunde, war der König mit seiner Strophe fertig, sah auf und erblickte mich. — Ah, Sie sind da, mein Lieber. Haben Sie nichts ge hört? — Ja, Majestät, aber nur sehr trauriges — Was denn, mein Lieber, was denn? Dabei hatte sich das Ge sicht des Königs mit einem Schlage verändert. — Majestät, man hat zahlreiche Soldaten in blauer Uniform auf Dresden zu marschieren sehen. — Gerechter Himmel, ist es auch kein Irrtum? — Nein, Majestät. Im Vorzimmer wartet Ihr Generaladjutant mit 2 Landleuten, welche soeben gekommen sind, um die Nachricht zu überbringen, welche ich die Ehre hatte, Ew. Majestät mitzuteilen. — Der König geht eilig auf die Türe zu, macht sie selbst auf und ruft den General- adiutanten und die Landleute herein. — Was bedeutet das alles? Was habt Ihr zu sagen? Die Landleute kratzen sich mit der größten Seelenruhe den Kopf und sagen: Majestät, wir haben mit angesehen, wie Ihre Kavallerie absaß und alle Ihre Soldaten gefangen genommen wurden. — Und was mir am sonderbarsten Vorlam, fuhr der eine fort, war, daß die Kavallerie absaß. — Der König entließ die Bauern und den Generaladjutanten. Er ging mehrere Minuten mit großen Schritten im Zimmer auf und ab, dann umarmte er mich und rief, die Hand auf meine Schulter legend: Welch ein Schlag, mein Freund! Mein Gott, welch ein Schlag! Ist es denn möglich? Sollte ick deshalb nach Sachsen gekommen sein, um all mein Unglück mitzubringen? Es ist ein entsetzlicher Schlag. Ich kann aber noch nicht recht daran glauben. Er rief den General- üdjutanten von Krusemarck noch einmal herein: Ader, mein Lieber, ist es denn wirklich wahr? Haben denn alle meine Generale den Kopf verloren? Der Teufel muß sie alle mit Blindheit geschlagen haben. Der Adjutant weinte, ich ebenso. Guter Gott, was war das für eine Szene! Dar auf betrachtete er wieder einen Augenblick die Karte, kam auf mich zu, legte die Hand auf meine Schulter und sagte: Sehen Sie, mein Lieber, das ist einer der wenigen Schick salsschläge, die mich noch nicht getroffen haben! Aber hier darf ich den Kopf nicht verlieren. Ich muß fest sein, und ich werde es sein trotz aller geweihten Schlafmützen. Ich will meinen guten Bruder bitten, herzukommen. Dann wollen wir beide gemeinschaftlich zusehen, wie wir uns aus dieser verteufelten Geschichte ziehen können. Wilsdruf, 22. Nov. 1759. Als die Unglücksnachricht bekannt wurde, herrschte in der ganzen Armee wie im Hauptquartier die größte Auf regung. Man glaubte, vollständiges und hoffnungsloses Verderben vor sich zu haben. Der König war über den Schimpf, der den preußischen Waffen angetan war, empört. Ich komme mir vor wie ein Galeerenskalve, (sagte er), der angeschmiedet ist und alles tut, um seine Kette zu zersprengen. Jahrhunderte gehören dazu, diesen Schandfleck und diesen Verlust wieder auszutilgen. Glücklich ist, wie ich Ihnen schon oft gesagt habe: „Wer mit niederem Los zufrieden in der Verborgenheit in Frieden lebt, wohin die Gütter ihn gestellt, und nicht mein glanzvoll schweres Joch am Nacken trägt." Am nächsten Tage, den 23. Nov., machte Daun, offen bar um die Haltung der preußischen Truppen auf die Probe zu stellen, an der Spitze seiner Avantgarde eine Demonstra tion gegen die preußischen Vorposten, zog sich aber schleunig in sein Lager zurück, als er die preußische Armee in Schlacht ordnung und in bester Stimmung fand, die Schlacht anzu nehmen. „Die Kerle sollen nur kommen! Wir wollen sie als gute Preußen empfangen. Wir wollen Revanche haben und für unseren Fritz siegen oder sterben," so rufen sie dem vorbeireitenden Satt zu. — Sie sind zu bewundern! Die Oesterreichcr hatten verstanden, eine Anzahl Zettel ins preußische Heer gelangen zu lassen, auf denen Fincks Ge fangennahme erzählt war. Dazu kam die übelste Ver pflegung während dieses ungemein strengen Winters. Die gesamte Umgegend war von preußischer Armee belegt. Die Offiziere bewohnten die Stuben und Kammern. Nach den Besitzern und Einwohnern fragte man nicht. Mochten sie sich im Stalle verkriechen, er war ja ohnehin leer. Aber freilich, es fehlte auch Heu und Stroh darin, um sich einiger maßen zu erwärmen. Dies hatten die Soldaten in ihre Brandhütten geholt, wo sie Tag und Nacht um das Feuer lagerten. Das Holz wurde von ihnen selbst herbeigeschleppt. So klagt das Kirchbuch von Sora, daß das Pfakrholz ab gehauen und verbrannt sei. In Weistropp haben die Preußen alle Hölzer ruiniert, den Hof- und Pfarrbusch ab- 'gehauen, sogar den Torweg zum neuen Gottesacker ver brannt. Den ganzen Tag über sah man die Lastträger in Haufen bei allen Dörfern herumziehen. Um den Weg zum Walde zu sparen, hob man alle Halbwegs abkömmlichen Türen aus, verfeuerte Stuhl und Tisch und Bettstatt. — Arg „berüchtigt" war besonders „das Eislager" bei Wils druff. Der König bekundete oftmals sein Mitleid mit den Truppen in diesem Lager. So sagte er am 5. Dez. zu öckoiwieur cke Satt: „Mir tun nur meine armen Trupppen leid, die während dieses Winters, der sich so hart anläßt, viel zu leiden haben werden." Und am 6. Dez. trägt Satt in sein Tagebuch ein: Oft ging ich ins Lager, um meine Bekannten zu sprechen, kam aber niemals ohne Rührung zurück. Wem hätte auch der Anblick dieser Soldaten nicht nahe gehen sollen, die soviel gelitten hatten und nun während der härtesten Jahreszeit in sehr unvollkommener Weise im Lager untergebracht waren! Die Kälte war schneidend und die braven Leute unterhielten sich in ihren Zelten, indem sie behaupteten, der Marschall Daun habe die größte Lust, sie anzugreifen. Der Eigensinn oder vielmehr die Unbeugsamkeit auf preußischer Seite, trotz der großen Kälte auszuhalten, zwang den Feind, es ebenso zu machen. Die Zelte blieben während der ganzen Zeit aufgeschlagen. Sie waren eingefroren, und die Leinwand glich Brettern. Die gemeinen Soldaten liefen entweder wie Unsinnige im Lager herum, um ihr vor Kälte erstarrtes Blut flüssig zu machen, oder sie verkrochen sich in ihren Zelten, wo sie auseinanderlagen, um wenigstens einige Teile des Körpers an den Leibern ihrer Kameraden zu erwärmen Täglich erfroren den leichtbekleideten Soldaten die Glieder. Nie kehrte ein Regiment aus diesem Lager in die elenden Win terquartiere zurück, ohne die Zahl der Kranken zu ver mehren. Sie starben in ihren Zelten wie die Fliegen, und dieser einzige Winterzug kostete dem König von Preußen mehr Menschen als 2 große Schlachten getan haben würden. 6 Bataillone zogen täglich in dem Lager auf Wache und wurden dann von anderen sechs abgelöst, schreibt Satt. Archenholtz und Vorwerk (der offenbar auf ersteren fußl) wissen nur von 4 Bataillonen Die gesamte preußische Infanterie mußte sich also der Reihe nach in die Besatzung des Lagers teilen. Dazu waren die Lebensmittel nickt im Ueberfluß vorhanden. Der Soldat war auf sein Kommis brot angewiesen, womit er unaufhörlich, Tag und Nacht, Wassersuppen bereitete. Fleisch gab es höchst selten, war doch im Oktober eine ungeheuere Viehseuche in der Gegend ausgebrochen, der fast alles Hornvieh anheimfiel. Matthäus Reiche weiß von 24 Stück zu berichten, es mag sein ge samter Kuhstall gewesen sein. Der Pfarrer von Sora klagt ebenfalls über diese Viehseuche. Auch der König be fand sich nickt wohlauf: „Ich habe wieder einen kleinen Gichtanfall," klagt er seinem Vorleser am 23. Nov, „das fehlte bloß noch, um mich völlig zu vernichten. Ich muß meinem Körper die Sporen geben. Er muh vorwärts, es koste, was es wolle." Infolge hinzutretender Kolik und Hämorrhoidalbeschwerden muß er einige Tage zu Bett liegen. (26.-28. Nov.) Er liest das 3. Buch des Lucrez, „seine Lieblingslektüre in Augenblicken des Unglücks." Doch — bereits am 30. Nov., begibt er sich nach Freiberg, um mit Hülsen Sicherheitsmaßregeln zu verabreden. Am Morgen des 3. Dez. kehrt er nach Wilsdruff zurück. Er ist voller Hoffnung und sagt seinem Vorleser: „Sie werden es er leben, daß ich noch besser aus meiner schlimmen Lage her auskomme, als ich es zuerst zu hoffen wagte!" Doch bereits der nächste Tag, der 4. Dezember, machte ihm wieder einen Strich durch die Rechnung. „Sehen Sie, in was für einer verteufelten Lage ich mich befinde, ruft er dem eintretenden Satt zu. Stets sehen Sie mich in neuen Aengsten und von neuen Verlusten betroffen. Nun ist auch Diericke verloren. (Der preußische General Diericke war in seiner Stellung bei Meißen auf dem rechten Ufer der Elbe von dem österreichischen General Beck eingeschlossen worden.) Was muß es für ein Vergnügen sein, in Frieden mit aufgeklärten und ehrenhaften Freunden zu leben! Se bst in der allerglücklichsten Regierung wachsen überall Dornen. O3tt8 Tagebucheintragung vom 5. Dezember lautet: Als ich eben aufgestanden war, hörte ich von einem Offi zier, der bei mir Kaffee trank, daß der General Diericke bei Meißen seine Kavallerie und einen Teil der Infanterie hatte übersetzen lassen, und dann in der Nacht, als er selbst über die Elbe gehen wollte, mit dem Reste seines Korps in Gefangenschaft geraten war. Der Verlust belief sich auf 1400 Mann. Eine bedeutende Anzahl Soldaten wollten sich nicht ergeben, sondern stürzten sich in den Fluß, um sich zu ertränken . . . Noch ein verfluchter Schicksalsschlag,