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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 01.02.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191202018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19120201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19120201
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-02
- Tag 1912-02-01
-
Monat
1912-02
-
Jahr
1912
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Stadt und Land. Mitteilungen auS dem Leserkreise sür diese Rubrik nehme» wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, den 31. Januar. Alle und neue Kullurbikder- Eroberung der Luft. Das Neueste, das Zukunstssroheste. Trotz aller Fliegerabstürze. Das sind so Begleiterscheinungen, tragische Kehrseiten, aber wo wären die nicht? Wer hätte sich früher ein Kaisermanöver gedacht mit dem Ratlern und Brummen von Luftschiffen, Ein- und Zweideckern? Die ältere physi kalische Gelehrsamkeit verwies den Gedanken eines lenkbaren Lust kreuzers ins phantastische Reich der Wolkuckucksheime. Aber Probieren ging über Studieren. Die praktische Technik behielt den Sieg und gab nun ihrerseits der Wissenschaft neue, tiefgreifende Anregung. Unser modernes Kulturleben hat überhaupt einen festen und gewichtigen Zug aufs Technische. „Technik im weitesten Sinne," so erklärt ein Inge nieur, „ist alles das, was der Mensch, seit er die Erde bewohnt, erfunden und erfahren hat, um die Schätze und Kräsle der Natur, die diese Erde ihm darbietet, sich dienstbar zu machen. Daraus ergibt sich, welche Bedeutung die Technik im Leben des einzelnen und der Völker gehabt hat und immer haben wird." Gewiß, und hier schauen wir den kulturellen Fortschritt sozusagen handgreiflich. Aus hübsch gemalten Bildern mag es sich romantisch-stimmungsvoll ausnehmen, wie die gelbe Postkutsche mit ihren gemütlichen Insassen im staunenden Städtchen hält; aber den sausenden O-Zug möchten wir doch nicht wieder hergeben. Die rauchenden Fabrikschlote haben nicht das Poetische der alten Werkstatt mit der patriarchalischen Behaglichkeit, und doch wollen wir dankbar fein sür die rasch und genau arbeitende Maschine, und nur ein bißchen darüber Nachdenken, wie die Menschen es anzu- sangen haben, daß sie nicht selber zur Maschine werden. Die moderne Zeit zeigt uns eine Fülle von Masscnkultur. Das hat sein Gutes, wenn es ergänzt wird durch die Kultur des Individuellen, Einzelnen, Persönlichen. Das Ich bekundet seine alte Sehnsucht nach harmonischer Entfaltung. Es ist psychologisch nur zu begreiflich, daß gerade in einer Zeit, die den einzelnen Menschen so oft im allgemeinen Kultur strome verschwinden läßt, der Ruf nach Persönlichkeitskultur laut und leidenjchastltch erhoben wird. Ob man's weiß und will oder nicht, man knüpst so ost an das Kulturideal der Renaissance und des Humanis mus an. Der Mensch, der Sankt Humanus sollte damals wieder zu feinem vollen Rechte kommen, und man setzte das neue Freiheits- und Schönheitsideal in Beziehung zur — antiken Welt von Hellas und Rom. Ein modernes Kulturbild wird noch nicht dadurch unmoderner, daß es auf ältere Zeiten zurückgreijt. Jeder Gebildete muß es schließlich zugeben, daß wir aus den Schultern der Vergangenheit stehen. Dabei mag es geschehen, daß man staunend sieht, wie diese und jene frühere Kultur in ihrer Art vielleicht noch vollendeter war, als manches Aehn- liche heutzutage. Es gibt z. B. Epochen der Kunst und des Kunst handwerks, an die man mit heimlichem Neide zurückdenkt, auch wenn man sonst gar nicht zu den unentwegten Lobrednern der quasi guten, alten Zeit gehört. Zuweilen ist eS durchaus nicht leicht, eine Zeit auf ihre eigentlichen Kulturwerte hin zu Prüfen und zu beurteilen. Denken wir etwa an das letztvergangene Jahrhundert. Ist es nicht eine Welt der Gegensätze gewesen? Und wie verschieden schützt man bei spielsweise das Jahr 1848 ein! Welche Bildungsideale durchschwirrten Lie Köpfe? Und Nietzsche spottete über den Bildungsphilister! Die Naturwisfenfchast verbreitete eine ungeahnte Fülle von Aufklärung, und trotzdem schlich ein Wust von Aberglaube, nicht zuletzt in religiösen und medizinischen Dingen. Das nationale Leben bekam neue Stoß- krast und Großzügigkeit, und daneben pochten Kirchturmspolitik und kleine Parteitnteressen aus ihr vermeintlich gutes Recht; und auch der zopfige Bureaukratius rumorte genug. Altes und Neues, wunderlich geht es im Kulturstreben neben- und durcheinander, und ein wirklicher Fortschritt ist ost nur innerhalb eines kleinen Kulturausschnittes mit Sicherheit sestzustellen. — Die Kaisermanöver beginne« am 10. Sep. trmber uvmittelbsr nach ver Rückkehr des Kaisers aus der Schweiz. Die Kaiser-Parade hat das 3 Ko-ps bei Jüterbog, das 4. bei Roßbach, die beiden sächsischen bei Zeithain. Der Kaiser nimmt Wohnung im Schloß zu Merseburg und gibt im dortigen Ständehaus ein Essen für die Provinz. — Für das am 1. April beginnende Mobilmachung?. Jahr 1912/13 werden die Mannschaften des Beurlaubten. standeS wie bisher KriegSbeorderungeu erhalten. Das AuStragen derselben wirs in der Zett vom 1. bis 15. März geschehen und zwar durch Vermittelung der OrlSbehöroen; nur innerhalb der Stadt Meißen durch MlUlärpersonen Etwa noch nicht zur Meldung gebrachte Wohnungsver- üuberungen — auch innerhalb dcS Ortes — sind dem Hauptmeldeamt Meißen sofort zu melden. Die Mann, schäften des Beurlaubteustandes haben ferner an den vor genannten Tagen, falls sie nicht selbst zu Hyuse sein können, eine andere Person des Hausstandes oder den Hauswirt mit der Empfangnahme der Kriegsbeorderung zu beauftragen. Diese ist von dem bestellten Vermittler baldigst abzufordrrn. Die Paßnotizeu (von weißer Farbe und gtlttg bis zur Abnahme oder bis zur Aushändigung eines anderen Befehls nur im Landwehrbezirk Meißen) werden nicht erneuert, sondern bleiben in Kraft. Wer bi» zum 15. März d. I. keine für die Zeit vom 1. April 1912 bis 31. März ausgestellte KriegSbeorderung er halten hat oder nicht im Besitz einer gilttgcn Paßnotiz ist, erhält hiermit den Befehl, dies sofort schriftlich oder mündlich dem Hauptmeldeamt Meißen zu melden. — Z«satzmarken für die Invalidenver sicherung. Durch die teilweise Einführung der Reichs, verflcherungsordnung ist auch seit 1. Januar d. I die sozr«auute freiwillige Zusatzverstcherung iuS Leben getre« ten, wonach Zusatzmarken im Werte von 1 Mark zur Erhöhung der Invalidenrente verwendet werden können. Diese Zusatzmarkcn werden auf Ersuchen der Versicherungs. Anstalt in den nächsten Tagen auch durch die Posta n- stallen abgegeben. — Reform der Lehrerbildung in Sachfeu. Die bevorstehende Reform des sächsischen VolksschulgesetzeS führt auch zu Reformen in der Lehrerbildung. Die Re- gierung unterbreitet den Ständen einen Gesetzentwurf zur Weiterbildung der SeminarwesrnS. Der Entwurf bringt im großen ganzen zweierlei: eine Verlängerung der Se- minarbildung auf 7 Jahre und eine Vermehrung der Lehrfächer um eine lebende Fremdsprache und um den Handfertigkeitsunterricht. Die Vermehrung der Lehrfächer wird großem Widerstände kaum begegnen; zu wünschen bleibt, daß neben der gewählten Fremdsprache auch die andere, und zwar unverbindlich, zugelafsen wird. Ueber die Verlängerung der Seminarzelt aber gehen die Mei nungen weit auseinander. Der Entwurf ewpfi-blt, daS neu« siebente Seminarjabr unten anzusetzen, die Schüler also schon mit dem 13. Lebensjahre aufzunehmen. Da. mit steht der Entwurf iw G'sevsatz zu de« eingehend be- gründet«« und sachlich wiedeiholt geprüften Wünschen der sächsischen Volksschullehrer, die daS 7. Semmarjadr oben aufgesetzt haben wollen; auch die seitherigen Beschlüsse deS Landtages neigen mehr diesem Wunsche zu. Die Gründe der Regierung — es beißt u a. mit dem Erlernen von fremden Sprachen müsse möglichst frühzeitig begonnen werden, so könnten auch Knaben aus einfacheren Schul. Verhältnissen ausgenommen werden, auch werde die Aus bildung des Lehrers nicht erheblich verteuert — können die Gründe nicht entkräften oder aufwiegen. die für das aufgesetzte 7 Semisarjahr sprechen. DaS 7. Seminarjahr unten ist nicht viel mehr als eine Verlegung des letzten Volksschuljahns inS Seminar, eine V-'längerung der Lildum-szett des Lehrers ist eS nicht Ob eS zu einer ueunenSwertcu Vertiefung der Lehrerbildung komme« kann, ist zum mindesten fraglich. Der Schüler wird — das geht die Eltern besonders au — ein Jahr früher als j tzt dem Elternhaus entrissen, und die Elrern werden ein Jahr früher vor de« Zwang der endgültigen Berufswahl gestellt. Es ist natürlich zugegeben, daß sich das 7. Se> mirarjahr leichter unten ansügsn als oben aussetzea läßt, einen wirklichen Wert für Ausbau und Vertiefung der Lehrerbildung hat aber ganz zweifellos nur das aufge setzte 7. Seminarj hr, das den Abschluß der Seminar« vildung, und damit den Unterricht in den schwierigsten, aber fruchtbringendsten Fächern um ein Jahr hinaus schiebt. Ader — mit der Verlängerung d-.r Seminar- vildung darf das Bemühe« um dir Writerentwickelung der Lehrerbildung nicht abgeschlossen sein. Notwendig ist noch, daß die allgemein bildenden Fächer des Seminar. unterrtchlS bis zum 5. Seminarjahr abgeschlossen werden, so daß die beiden letzten Seminarjahre vorwiegend in de» Dienst der Fachbildung gestellt werben können. Notwen, big ist weiter — und die Zukunft wird das der Schule sicher bringen —, daß jedem Volksschullehrer, nicht bloß einer beschränkten Auswahl, aus Grund oes Abgavgszruz- nisses das Srudtum und die Ablesung der bestehenden Prüfungen an der Universität feet gegeben wirs. Wenn man schon die Universität nicht zur Stätte für die Volks, schullchrerbtldung machen will, so sollte man sie doch wenigstens denen nicht verschließen, die sich dort ireiw llig zum Beste» der Schule weiteren Studien widme« wollen. Was mau bet dem Lehrer an höheren Schulen für selbst verständlich hält und zur Bedingung seiner Anstellung macht, glaubt man den Lehrern aa Volksschulen auch weiterhin grundsätzlich verwehren zu muffen, selbst denen, sie freiwillig diese Ergänzung ihrer Seminarbildwz er werben wollen. Man darf gespannt sein, wie sich die Kammern zu diesem Gesetzentwucf verhalten werden; as Stell n, wo sie die bessernde Hand anlege« können, fehlt es nicht. Ganze Arbeit leistet der Entwurf, wie er ist, noch nicht. — Jeder Lavdbriefträaer und jeder Posthilfstellen, i^hab^r hat ein Annahmebuch zu fährt«, das zur Eiutrogung der avgroommeuea Einschreibsendungen, Se». düngen mit Wertangabe, Postanweisungen, Zahlkarten im Postsch ckverkehr usw. dient. Den Auflieferern steht frei. Vie Eintragungen in daS Annahmebuch selbst zu bewirken. Werden die Gegenstände durch den Lanüdriefträger oder Posthilfstelleuinhaber eingetragen, so ist der Auflieferer befugt, sich von der Richtigkeit ver Bachusg zu überzeugen. Es wird besonders darauf hmgewtesen, daß die Haftpflicht der Postvrrwaltung erst mit der durch die Eintragung in das Annahmebuch nachweisbaren Übergabe der Sendungen an den Landbriefträger beginnt. Zur Begründung von Ersatzansprüchen ist daher die Einlrazu g in das An- nahmcbuch des LavdbrtefträgerS — für die bet Posthilf- stellen etngelieferten Sendungen besorgt diese der Post, hilfstellenivhaber — von entsch ebender B-deuiung. De Posteinlieferungsschein wird erst bet der Ablieferung der Sesdurg an die Postanstall ausgefertigt. Der Land- brieftrüger ist verpflichtet, ibn auf dem nächsten Bestellgaage dem Absender abzulrefern. - Aus dem sechsten Reichstagswahlkreise Dresden-Land ist fest 1895 zur Domäne oeS fozmidrmo- kcatischen Schriftstellers Horn — ekseS nun 70 jährigen Bayern von Geburt — geworden. Dieser Wahlkreis war ursprünglich fortschrittlich. Doch als Justizrat Schaff, rakh 1869 abtrat, wählte man Ackermann, der sich bis 1893 behauptete. Im Jahre 1870 nannte sich Ackermann bundesftaatttch-konstitutionell, wie Dr. v. Schwarze, dem er auch als liberaler RetchLpnteiler folgte. Dann aber ging er weiter nach rechts al« dieser uvd trat bei den Konservativen ein. Als er Hänichen von der Reform- Partei 1893 Platz machte, da zählte Ackermann — br. kanntlich ein sehr gesuchter Anwalt — 73 Jahre. Doch der Reformparteiler Hänichen war ein kranker Mans, schon am 22 Februar 1895 legte er sein Mandat nieder. Als Horn erstmals siegte, da geschah eS mit nur geringer Majorität, während die Minorität auS Konservativen und Antisemiten bestand - Neuheitsb-richt. (Mitgeteilt vom Pateubüro O. Krüger L Co., Dresden.) Bet allem Fortschritt kommt doch immer wieder das alte zu Ehren! Ein Fabrikant hat sich kürzlich »Kopfkiffen mit heilkräftigen Kräutern ausgestopft", beim Kaiserlichen Patentamt schützen lasten. Namentlich soll es sich um Kräuter Han» deln, welche die Nerven beruhigen und Schlaf bringen. — Wer denkt da nicht an die alte Zrtt zurück, wo daS „Kräuterkäsen" zum unentbehrlichen Bestand der häuslichen Heilkunde gehörte. — Es ist bloß schade, daß diese be währte Sitte inzwischen io sehr i» Vergessenheit geraten ist, denn zwei elloS ist ein solches Kiffen bester und min destens unschädlicher wie manche moderne Nervenarznei, und wenn sich mancher Haushalt wieder angeregt sehe, die Verwendung unserer heimischen Kräuter für solchen Zweck aufleben zu lassen, so wäre eS gewiß kein Fehler. — — Vom Februar. Kaum gedacht, ist schon wieder ein Monat des neuen Jahres ins Land aegangeu und der Monat Februar hält seinen Einzug. Trotz der auch im Februar häufigen unangenehmen Witterung, die Mischen Treibschnee, Tauwetter, Regen rc. die Mitte hält, erfreut sich gerade dieser Monat bei Alt uvd Jung besonderer Beliebtheit. In erster Linie bei der Haus frau, denn diese spart in ihm für zwei, im ungünstigste« Falle immer noch für einen Tag das Wirtschaftsgeld. Dann aber ist der F-bruar auch der Hauplmonai der Maskenbälle, und bringt a'S solcher eine Fülle von Ver» gvüaungen. Der Abschlußball der Tanzstunde wird eben falls häufig in ihn verlegt; und dmch alle diese pracht vollen Gelegenheiten, sich zu vrMb-n, ist der Monat Februar einer der schlimmsten HerzenSkuicker; ein rechter Vorbote des Frühlings, welch letzterer dann seinerseits baß vom Februar begonnene Werk in den jungen Herzen fortsetzt uvd mit erwachender Naturschönheit, Fliederduft und blumigen Wiesen tatkräftig unterstützt. I« klimatischer Beziehung kann der F-bruar ebenfalls als Vorbote des baldigen Frühlings angesprochsn werden. Tauwetter ist in ihm bereits ziemlich häufig, obwohl andererseits strenge Kälte zeitweilig nickt ausbleibw.. Da- Zunehmeu der Tage macht sich, besonders in den Morgen» stunden, ebenfalls schon bemerkbar, während man Mitte Januar kaum etwas davon verspürte. Wegen der durch bas Tauwetter häufig bedingten Nässe des Erdbodens, zu der sich außerdem noch die ersten Anzeichen der Frühlings- stürme gesellen, ist besonders im Mouat Februar eine sorgfältige Rücksichtnahme auf Kleidung, Schuhwerk rc im GesUAdheitsinteiefl; geboten. Es stellt sich sonst sehr leicht der berüchtigte Frühjahrsschnupfen ein, der dann meistens fast einen Monat lang anzuhaltcn pflegt — Die Bauernregeln besagen für den Februar: Scheint an Lichtmeß (2) ore Sonne heiß, so kommt noch viel Schvee und Eis. — Lichtmeß im Klee, ist Ostern tm Schvee. — Za Lichtmeß hat der Bauer lieber den Wolf tm Stalle als dis Sonne. — Fällt am Lichtmeß tage Schnee, schnek'S im Tal wie auf der Hö/. — Ist ver Himmel hell und rein, fehlt auch kaum der Sonnen schein. — Petri Stuhlfeter (22) kalt, die Kälte noch Enger halt'. — Perri Stuhlfeter kalt, wird vierzig Tage alt. — Mattheis (25) bricht Eis, hat er keivs, so macht er eins. — Taut es vor und nach Mattheis, dann steht eS schlecht aus mit dem Eis. — Friert es in -st. Pe- tersnacht, so srirrts hernach nicht mehr. — Ein Zimmer, bas des Oser.8 bar, hetzt sich nicht gut im Februar. — El» nasser Februar bringt ein fruchtbar Jahr. — Wenns im Hornung nicht recht wintert, so kommt Kälte um Ostern. — Ist der Februar kalt und trocken, soll der August heiß werden. — Wenns der Hornung gnädig macht, bringt der Levz de« Frost bet Nacht. — Wer seineu Pelz im Leihhaus hat, bekommt gar leicht den Winter satt. — Wenn Nordwind im F-bruar nicht will, so kommt er sicher im April. — Ob's warm, ob's kalt, in jedem Fall viel Narren gibt's im Karneval. — Wenn kurz vor Vollmond der Sonn' Aufgang lieblich war, wirb's Wetter in den nächste« Lagen warm und klar. — Welchen Wert hat ei« Backenzahn? Diese gewiß nicht unturereffaute Frage beschäftigte als Berufungs instanz die 4. Strafkammer des Chemnitzer Landgerichts. Folgender Tatbestand lag der Sache zugrunde. In der Zahnklinik einer großes Krankenkasse war einer ArbeilS- frau anstatt eises kranken Backenzahnes aus Versehen ein gesunder gezogen worden. Die Frau erstattete Anzeige usd wegen fahrlässiger Körperverletzung wurde der Zahn techniker vom Schöffengericht zu einer gertngeu Gelostrafe > ns zu einer au die Verletzte, die sich dem Verfahren als Nebenklägerin angeschlossen hatte, zu zahlende Buße von 50 Mk. verurteilt. Die Frau hatte 100 Mk. Buße br- ausprucht. Sie legte deshalb Berufung gegen das schössen» gerichtliche Urteil ein. Die Berufungskammer hörte einen Zahnarzt als Sachverständigen, der sich über den Wert eines BackeuzahneS auszusprechen hatte. Der Sachver ständige bemerkte, daß der Wert eines Zahnes objektiv nicht gleichmäßig abzuschätz-n sei. DaS muffe individuell gisLchen. Manchem Menschen sei ein Zahn keine 50Pfg. wert, manchem anderen 100, 500, 1000 Mk. wert; auch gäbe es Mensche«, denen ein Zahn unersetzlich sei, zum Beispiel Sängerinnen, Sängern usw. Es komme auf den kosmetischen und den praktischen Wert des Zahnes an. Bei Frauen sei der kosmetische Wert der Zähne ein höhe rer als bei den Männern. Im vorliegenden Falle sei auch der praktische Wert dcS entfernte» gesunden Zahnes Kötzer al» sonst zu veranschlagen, weil daS Gebiß schon Zahnlücken hat. Der Sachverständige bemerkte weiter, vaß die Koste» für künstlichen Zahnersatz bei Bewertung eiueS gesunden Zahnes eine mindere Rolle spielen; der natürliche Zahn habe eben einen besonderen Wert. Im allgemeinen könne« wohl 300 Mk. angenommen werden. DaS Gericht sprach der Frau eine Buße von 100 Mark zu, und es wäre wohl auf eine höhere Buße zugekommen, wenn die Nebenklägerin mehr beansprucht hätte, denn t« der Urteilsbegründung wurde auSgeführt, daß daS Gericht nicht über den Anspruch der Nebenklägerin hinauSgehe« durfte. - Zur Frag- der Ankaufs d-S Elektrizitäts werkes Elbetal in Cossebaude durch die Stadt Dresden wird gemeldet: In der am Mittwoch gemein sam mit Herrs Oberbürgermeister Beutler abgehalteue« Sitzung nahm mau zwar die Kausvorschläge des Dresdner Rates nicht an, vertagte jedoch die Angelegenheit, bis der Rat mit einem neuen Projekte, das sicher Annahme finden wird, au die Werksverwaltung herautrttt. Für den Rat ist der Stand sehr günstig. Sowohl die Gemeinden Leute witz uvd Omsewitz, wie auch neuerdings Kemnitz möchten gern nach Dresden einverletbt werden. I« Kemnitz richtete ver Haus- und Grundbesttzerverein erst vor wenigen Tage« eine derartige Anfrage an den Rat. Nach den jetzt gel tenden Bestimmungen ist es nicht möglich, vor 1943 GaS «ach Vorstadt Cotta einzuführen, waS sowohl in Cotta selbst, wie auch in den umliegenden Orten als eine Härte empfunden wird, zumal Gas sür Hrizzwecke immer noch um die Hälfte billiger ist wie Elektrizität. Wen« mau auch die finanziellen Bedenken der Werksverwaltung teilt, so vertritt doch der weitaus größte Teil der Bevölkerung, entgegen der Werksverwaltung, die Ansicht, daß bei ent-
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