Volltext Seite (XML)
Welt I m Slick. ^2^L^2^>^rr<>r/LI>7> 2^2^2^2^2^!>2l^L^l>2S^V^ k^inäer äer Weimar. bioman oo» L. Erhard-Clausnitzer. (Fortsetzung.! (4) e rot Sie geivorden sind!" sagte der Chef und empfand das Be- dürfuis, sich zu entschuldigen. Er sagte artig: „Nun, Fräulein> Kamilla, dann hätte die Sache doch wenigstens Kopf und Fuß!" Also wirklich gleich von vornherein wissen Sie nicht, ob der Mann Sie lockt oder nur die leise Pflicht, die Sie den Kindern entgegen- führt." „Ich lehne die Antwort ab " „Also Sie hoffen noch?" Nein, Herr Dümarschen, ich hoffe nicht, i ich bete nur aus tiefstem Herzen, daß es mir gelingen möge, den beiden Kindern das zu sein, was ihr Vater mir deutlich zu ver- > stehen gab . . ." - „Die Heimat . . ." Herr Ditmarschen konnte das Wort sich nicht so recht übersetzen. Seine Zeichnerin j war längst gegangen und modellierte ein! Teppichmuster. Und er wiederholte sich das Wort und sagte laut und deutlich: „Die Heimat . . ." Eine Heimat soll man erkennen, eine Heimat soll der feste Grundu nter den Füßen sein, wenn man in der Fremde weilt. Eine Heimat soll ein heilig Band sein . . . schön und licht und lieb. Und Ivo einer blind ge- wesen ist und hat die Heimat nicht so in sich ausgenommen, es kommt doch einmal über ihn: Das Entzücken . . . das schweigende Änbeten... die Erkenntnis: — — „Meine Heimat!" Herr Ditmarschen blieb noch lange auf I seinem Schreibsessel sitzen. Er war ein ! einfacher Mann, ohne Freude an Frauen, an Eheglück und Nachkommenschaft. Und jetzt sah er mit großem Erstaunen, ! wie schön es sein mußte, wenn ihm irgend so etwas „seine Heimat" gewesen wäre. Er nickte sich selber zu, er offenbarte sich: ! „Ja, als ich ein kleiner, schwächlicher Maler- ! gehilfe war, der den ganzen Winter über keine Arbeit hatte und im Sommer nicht all zu glänzend bezahlt wurde, da mochte mich keine, und als das alles von mir schwand, da sahen die Frauen mein Geld mit guten, empfindsamen Augen an — — mich ver gaßen sie dabei natürlich auch nicht und doch mochte ich keine . . . aber schön wär' es doch, wenn die Leute von mir sagen könnten: Sie heiratete ihn . . . und nicht sein goldenes i Bett." — Groß und schlank war der erste Prokurist in das Privatkontor eingetreten. Seine Augen sahen grün aus. Gefährlich. „König Heinrich ist böse!" neckte ihn der Chef. Herr Heinrich König lachte aber doch mit dem emsten Gesicht und fragte: „Fräulein Grittberg hat gekündigt? Jst's wirklich Tatsache." „Tatsache ist's. Sie wollte gleich davon laufen. Aber so blitzsauber sie ist. das gibts nicht So'n Unglückswurm, sich so'n Leben voll Sorgen aufzuhalsen. Wer weiß ob ihr der Herr Pastor n' richtiges Gehalt zahlt." Die zwei Männer betrachteten die Wand, endlich sprang es aus des Aelteren Kehle: „Ich mache eigentlich nicht gern solche adlige Bekanntschaften . . . aber da Herr von Lühr- sm Ihr Freund ist, so bringen Sie ihn mir . . . Natürlich, was die Grittberg zu sammenstellt, wird er mir schwerlich liefern." „Man kann ihm aber auch nichts Uebeles nachweisen..." „Na ich danke. Er ist heruntergekommen von Stufe zu Stufe!" Heinrich König schien Lust zu haben, für den geschmähten Freund eine Lanze zu brechen, aber er besann sich und schwieg still. „Wann kann Herr von Lührsen sich mir vorstellen?" fragte Herr Ditmarschen mit schwüler Stimme. „Wenn es sein muß, heute noch." „Dann also!" Er schien nicht froh zu sein. Er schlug das Buch, in dem er Kontrolle ausgeübt, mit einem sehr ernsten Gesicht auf. Kamilla Grittberg wohnte in einem Vor ort der Residenz. Die Straßenbahn führte dorthin, aber auch ein herrlicher Naturweg, der zum größten Teil in den Großen König lichen Garten fiel. Sie hatte eine kleine eigene Wohnung, sogar ein junges eigenes Dienstmädchen, .das für sie die Mahlzeiten kochte und schon immer aus dem Fenster sah, wenn Fräulein Grittberg nach Hause kam. Es war eine freundliche, patente Dienerin und sah es in der kleinen Küche immer herr lich aus, alle die Töpfe und Töpfchen blinklen. Tisch und Bank, Stuhl- Und Fensterkante nett weiß. Es war so blitzsauber, daß Fräu lein Grittberg im Winter das Speisezimmer in der Küche aufschlug, nur im Sommer wurde in dem grünen Zimmer gespeist. Das Muster zu dem Tapetenpapier hatte Milly selbst entworfen, in der Zeit ihrer ersten Anfänge, aber sie war begreiflich stolz, so bald ihre Augen es festhielten. Sie hatte keine einzige Freundin unter all ihren Kolleginnen, auch keinen Freund unter den Kollegen. Sie betrachteten sie nicht feindlich, aber sie blieb ihnen fern, nur der Prokurist der Firma wohnte mit ihr in einer Straße und so kam es, daß sie ost den gemeinsamen Weg zusammengingen. „Die Königin Heinrich," war der Spott name, den man ihr deshalb zulegte. Irgend wer hatte ihn ausgeheckt und nun hielten ihn die anderen fest, in bewußter und unbe wußter Absicht. Was geht das mich an . . . dachten sie beide. Der große, schlanke Pro kurist Heinrich König und die herbschöne Zeichnerin Kamilla Grittberg . . . Es war keine Empörung da. Kein Zorn darüber, aber auch keine heimliche Furcht, daß Freunde und Feinde so über sie redeten. Es war Nachmittag zwischen zwei und I drei Uhr. Die Sonne schien heiß. Die Schatten der Bäume drängten sich zusammen auf ihren kleinsten Naum. Gleichmäßig blau sah der Himmel aus. Tiefblau. Nur stellenweise bildeten sich jene eisweißen, schimmernden Wölkchen, die ein Windwillen manchmal schnell ineinander jagt mit dem Wunsch, sie zu Gewitterwolken zusammen zu stellen. Aber augenblicklich schoben sie sich ganz langsam an dem blauen Firmament weiter und sahen freudig herab auf den Königlichen Großen Garten, der um diese Zeit noch nicht mit beträchtlich vielen Spaziergängern be lebt wat. Aber die Sonne lächelte die wenigen Passanten desto heißzärtlicher an, sie be gleitete auch die „Königin Heinrich" mitten durch den Großen Garten. Kamilla Grittberg's Blicke hingen heute ausgiebiger als sonst an den herrlichen Blumenrabatten, an den Freitreppen und Altanen, des unter August dem Starken in 'italienischem Villenstil erbauten Palais. Sie wußte, daß sich in demselben das Museum des Altertumvereins befand, es reizte sie förmlich hineinzugehen und sich alle die eignen Wunderdinge wieder einmal mit Aufmerksamkeit zu betrachten. Es war ein leiser, schmerzlicher Zug in Millys Gesicht, sie stand noch immer zwischen den Pelargonien-Teppichbeeten. Ihre Mit tagspause gab ihr noch ein Weilchen Zeit, darum wollte sie noch einen Rundgang um den lieblichen Palaisteich halten. Sein Wasser, das die schnurgraden Kasta nienlinien zu beiden Seiten gleich schön Wiederspiegelte, hätte leicht gekräuselte Wellen und in der viele Meter hohen Spring quelle des Teiches brachen sich die Sonnen strahlen in berückenden Farben. Milly Grittberg sah hinein. Sie fühlte sich merkwürdig beunruhigt. Da fragte es neben ihr: „Was ist Ihnen, schöne Träumerin?" Sie wurde rot. Sie lächelte und sagte leise: „Mir ist sehr heiß." „Ums Herz ?" „Nein, Herr König — —. Um den Kopf, am Hals, na kurz und gut am ganzen Körper. . ." „Aber da steckt doch das Herz mitten drin. Weshalb ist Ihnen denn da nicht heiß ums Herz?" Sie richteten ihre Schritte vorwärts, sie gingen Schulter an Schulter und ihre Ge- sichter zeigten beide einen harmlos lächelnden Ausdruck. Sie gingen ganz rasch, eine ganze Weile. Endlich sah Heinrich König, es war zwischen den ebenso imposanten, als formen schönen Zentaurengruppen an der Herkules allee, seiner Begleiterin ein wenig forschend unter den Hut und sagte:' „Wissen Sie es schon, Fräulein Grittberg, daß heute nach mittag Ihr Nachfolger sich vorstellen kommt?" Sie hob ihr Gesicht jäh, sie erwiderte: „Das ist ja großartig. Vielleicht komme ich da doch noch ohne Kündigung weg." „'Glaub's kaum. Herr Ditmarschen be nötigt Sie zur Zeit- Zerbrechen Sie sich lie ber gar nicht erst den Kopf darüber." „Nein" erwiderte sie. „Nein aber mir ist das so peinlich. Ich habe Herrn Pfarrer Nudrecht fest zugesagt und nun soll ich ihm bekennen, daß ich hier keine Einigung erziele, daß ich erst in sechs Wochen hier fort kann! Herr Ditmarschen will mich laut Ge setz bis zum 1. September halten!" „Ja er hat das Recht dazu. Schließlich sogar die Pflicht . . ." „Warum die Pflicht . . . ?" „Sie könnten sich's doch anders über legen." „Das wird mir nie einfallen. Pastor Rudrecht hat mein Wort." „Auch Ihr Herz — ?" "Nein? — Was ist Ihnen, Fräulein Grittberg?" „Klar ist mir's, daß Sie mich ärgern wollen . . ." „Unsinn! Ich warne Sie bloß vor dem unüberlegten Schrift, den doppelten unüber legten, falls Ihr Herz wirklich nur den Kindern gehört und nichts für den Mann spricht."