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Listen der elsaß-lothringischen Landtags» abgeordnete«. Die Abgeordneten der Ersten Kammer erhalten für jeden Tag der Anwesenheit in einer Kawmersttzung oder in einer Sitzung einer Kommission, deren Mitglied sie sind, eine Entschädigung von 20 Mark, für Reisen von ihrem Wobvsttz nach dem Sitz des Landtages und zurück, sowie für Reisen, die durch Geschäfte im Interesse des Landtages veranlaßt sind, Vcrxüturg der Reisekosten mit 14 Mar! Tagegeld, 6 Mark UebernachtungSgeld und mit den laudes- üblichen Fuhrkosten- Die Abgeordneten der Zweiten Kammer erhallen für die Dauer einer Sitzungsperiode, in welcher der LanLeShaukhaUSetot vorgelegt wird, eine Entschädigung von insgesamt 200 Mark und Reisever- gütuvg in gleicher Weise, wie die Abgeordneten der Ersten Kammer. Weitere Paragraphen regeln die R präscntations' gelber der Präsidenten und die Entschädigungen der Land- tagSwitglieder, die zugleich dem Deutsche» Reichstage as- gehöre». Die Zahl der Etudiereade« a« de« LI UniversitSte« de- Deutsche» Reich e- tm Winter 1911/12 beläuft sich auf 57416. Die Zu- uahme gegen das Borjahr beträgt wieder 2593. Im Jahre 1895 belief sich die Zahl auf 28567, sie wuchs demnach in den 15 Jahren stetig und derart gewaltig, daß eine Verdoppelung eintrat. In den 15 Jahren von 1881 bis 1895 ergab sich nur eine Steigerung um 25 Prozent. In de« letzten 10 Jahre» ist die Zunahme so groß, wie der Gesamlbesuch der deutschen Universitäten 1881 überhaupt. Zählt mau die „Hörer", 8807 Männer und 1747 Frauen, hinzu, so ergibt sich, daß gegenwärtig 62959 Personen deutschen Universttätsunterrtcht genießen, eine bis jetzt unerreichte Zahl. Von Semester zu Semester schwillt auch die Zahl der Studentinnen von stieg sie doch in diesem Winter gegen das Vorjahr an, 2412 auf 2795. Kiautscho« ungefährdet! Nachdem die republikanische Regierung 13 Schiffe mit Truppen in die Provinz Schavtuvg entsandt hat, ist die Befürchtung geäußert worden, die deutsche Pachtung Kiautschou könne gefährdet werden, wenn der Ausstand in Schantung auSSreche. Diese Besorgnis wird, wie aus Berlin mitgeteilt wird, von amtlichen Stellen für grund los gehalten. Die deutsche Besatzung sei stark genug, um die Grenzen unseres PachtgebietS" zu schützen, und cS sei überdies mit Bestimmtheit darauf zu rechnen, daß die Revolutionäre jeden Angriff auf fremdes Gebiet vermeiden würden, um nicht die Intervention einer Großmacht her aufzubeschwören. Unter dieser Voraussetzung wird sich Deutschland auch jeder Einmischung in die kommenden Ereignisse in der Provinz Schantung enthalten. Ausland. Für das Erstarke« de- Protestantismus i« Oesterreich sprechen die Veranstaltungen von Kirchenkonzerten, die Weihe von Kinderheimen usw., die früher auf evangelischer Seite selten zu finden waren. So sand jüngst ein Kirchen- kovzrrt statt in der evangelischen Kirche zu Bielitz, tu dem Bach, Becker, Reger, Rheinberger u. a. zur Aufführung gelangten. Kinderheime wurden in Waiern und Wien geweiht. Unruhe« i« §55 Türket. Au» Konstantinopel wird gemeldet: In Gustvjr und Plava find schwere Unruhe» ausgebrochen. Es mußte Militär gesandt werden. In einem Dorfe bei Jstip warf eine 15 Manu starke BuIgZrenbande drei Bomben, wo- von eine platzte; drei Einwohner wurden gerötet und mehrere verwundet. Ein Gendarm wurde ermordet auf- gefunden. In einem anderen Dorfe bei Jstip wurden durch sechs Bomben über 20 Personen, darunter drei Soldaten, getötet. Gegen die Geheimtlnuseln bei internationale« Abkomme«. Die französische Senatskommisston zur Prüfung des deutsch-französtsche» hat das Abkomme» mit gegen 2 Lammen bei 4 Stimmenenthaltungen ange nommen und in den Bericht Baudius «int?. Zusatz krage- fügt, der gegen den Mißbrauch protestiert, der mit Ge- hetmverträgen getrieben worden sei, und besonders da» gegen, daß veröffentlichten Verträgen Geheimklauseln hin- zugefügt würden, die deren Tragweite vergrößerten oder veränderten. Dieser Z rsatz, der von dem Kommtsfions- Vorsitzenden Ribot eingebracht wurde, ist einstimmig äuge- nommeu worden und wird vor seiner Veröffentlichung dem Ministerpräsidenten Potncars unterbreitet werden. Noch et« Streik i«-ere«glische« Kohlenindustrie. Die Maschinisten und Heizer der Kohlenzechen von Südwales haben mit einer Mehrheit von fast 12 zu 1 de« Ausstand beschlossen, um eine Lohnerhöhung durchzu» fetzen, die die Grubenbesitzer abgelehnt habe«. Die Kün digung soll am 1. Februar auf den 1. März erfolgen. Das würde einen Stillstand aller Kohlengruben von SüdwaleS bedeuten, auch wenn der Streik der Berz» arbeiter vermieden wird. Der Ernst der Lage wächst da durch, daß, wennn die Maschinen nicht im Gange bleibe», rin Teil der Gruben unter Wasser gesetzt wird. Da- Ende der Rebolntio« i« Ee«ador. Auch die Stadt Guayaquil hat sich den R-giemngS- truppen ergeben. Revolutionäre und Führer befinden sich in Gefangenschaft. Die Ruhe ist im sganzen Lande wieder hrrgestellt. . Die Wirre« i« Chi«a. , .E^Schanghai meldet das Reurersche Bureau: Da es den Revolutionären an Mitteln fehlt, um den Ende Februar fällige« Sold an die Truppen auszahlen zu können, hat der republikanische Kriegsminister an die chi- "^sche Dampfschiffahrtsgesellschaft die Forderung gestellt, zehn Millionen Taels zu zahlen, widrigenfalls die Schiffe der Gesellschaft beschlagnahmt und verkauft würde«. Die Direktoren der Gesellschaft haben um Aufschub gebeten, um ihre Aktionäre befragen zu könne». Svlyatsln bat an Wutivgfang telegraphiert, daß er den Nbsichre, U; avschika s mißtraue. Er beabsichtige des halb, die PräfixptiSaft zu behalten, bis die Republik China von den Möchten anerkannt sei. Falls Juanschikai seine Verbindung mit den Mandschus aufprben und öffent lich seine Zugehörigkeit zu den Ripublikanern bekennen werde, solle er zum Präsidenten gewählt werden, und Sunyatsen werde dann zuröcklreten. Stadt und Land. Mitteilungen aus Lem Leserkreise sür diese Rubrik uehmeu wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, Len 26. Januar. Die Weligion in ihrer geschichtlichen GnlwiLokung- Der Ersoig der „Religionsgeschichtiichen Volksbücher", die jüngst er schienene zweite Auflage von Orellis „Allgemeiner Religionsgeschichte", die emsige F-orschertätigkeit aus dem Gebiete auch der außerchristlichen Kulte, das sind Zeichen sür ein gesteigertes Interesse der Gegenwart bezüglich der Religion überhaupt. Gern hat man schon in jrüheren Zeiten aus eine große gemeinsame Gottessehnsucht aller Religionen hin gewiesen. Man könnte hier sogar bis auf das Alte Testament zurück greifen, wo sich beispielsweise im Maleachi-Buche die vielsagende Stelle findet: „Vom Ausgang der Sonne bis zum Niedergang ist unter den Völkern mein Name groß, und überall wird meinem Namen Rauch- opser und reine Opsergabe dargebracht, denn mein Name ist groß unter den Völkern, spricht Jahwe der Heerscharen". Daneben darf man das berühmte Wort Rückerts stellen: „In allen Zonen liegt die Mensch heit auf den Knien vor einem Göttlichen, das sie empor soll ziehen; verachte keinen Brauch und keine Flehgebärde, womit ein Menschen- herze sich emporringt twn der Erde". Es hat etwas Ergreifendes, wenn die ruhige, sachliche Forschung zeigt, daß es Offenbarungen, Propheten, heilige Bücher und sakramentale Handlungen auch bei den Buddhisten und Mohammedanern gibt, und daß die griechische und parsistische Religion nicht weniger von Erlösungsgedanken durchzogen ist als etwa die jüdische und altgermanische. Ja, selbst in den Reli gionen der Wilden tritt uns schon manches Geistige entgegen. Die primitivste Totcnverchrung strahlt bereits die Ueberzeugung aus, daß die Seele des Menschen nicht vergehen könne. Eine interessante Haupt- srage ist nun die, ob und inwieweit das Christentum von anderen Religionen, mehr oder weniger bewußt, Bräuche und Vorstellungen übernommen habe. Ein Kenner wie Otto Pfleiderer hat gemeint, der christliche Erlösungsglaube habe „alle die Wahrheiten in sich ausge nommen, die die Religionen und philosophischen Lehren seiner Zeit enthielten". Die Mystcrienreligionen, das Judentum, Plato, die stoische Philosophie — alles habe seine besten Momente an das Chri stentum abgebcn müssen, und „so ist das Christentum zur Religion der Religionen geworden, es hat die alte Welt überwunden und eine neue Welt heransgcführt." Das Neue und Originale am Christentum wird auch die vorurteilsloseste Religionssorschung schwerlich bestreiten. „In keiner Religion", so sagt Wilhelm Bousset, „hat eine Persönlich keit annähernd die Bedeutung gewonnen wie die Person Jesu im Chri stentum", und in seiner „großen, gewaltigen Geschichte" habe „daS Christentum wie keine andere Religon es verstanden, das Leben der Völker sich zu amalgamieren". Es ist richtig, auch gerade die christ liche Religion will nicht zuletzt aus einer eigenen geschichtlichen Ent wickelung erkannt und von diesem besonderen Gesichtspunkte aus all seitig gewürdigt werden. Mancher würde wohl über manche christlich- kirchliche Idee und Einrichtung besser und zum mindestens vorsichtiger urteilen, wenn er sich mal erst etwas eingehender mit dem geschichlichen Hintergründe beschästigen wollte. Die Geschichte des Christentums ver läuft nicht in einer immer nur aussteigenden Linie. Oft gab es Neben- und Unterströmungen, Verzerrungen und Erschlaffungen, und erst einem reformatorischen Genie gelang es, dem reinen und wirklichen Evan- gcliumsidcal von neuem Bahn zu brechen. Aber trotz aller Mensch lichkeiten und Unvollkommenheiten, das Christentum darf dennoch von einer großen Geschichte reden, und man wird in Ihr Personen und Er eignisse gelten lassen muffen, deren anglühende religiöse Krajt etwas Gottgegebenes darstellt. Man kommt da an eine Grenze der histo rischen Forschung, wo der Glaube seine Sprache zu reden beginnt . . . — Vom königliche« Hofe. Se. Maj. der König hat sich gestern nacvmttlag 4 Uhr 27 Min. ab Dresden-N »ach Berlin begeben, um Sr. Maj. dem Kaiser am 27 Januar seine Glückwünsche auSzufprechen und am nächste» Tage bei den Tausfeterlichkeite« des jüngste» Sohnes des KrovPrtnzevpaareS als Pate zugegen zu sei«. Montag, den 29. d. M., wiro der König 7 Uhr 15 Min. Vorm, von Berlin abfahren und sich direkt nach Leipzig begeben, wo die Ankunft 9 Uhr 43 Min. erfolgt. Prinz Max von Sachsen hat eine» Ruf als Professor der Lithnrgie a« das erzbischöfliche Priestersemiuar in Köln erhalten und angenommen. Er wird seine Lehrtätigkeit mit dem Sommerfemester 1912 beqlnsen. — Da- Patengefchenk -e- König- für den jüngsten Sohn des oeutichcs Kronprinzen war am Donners- tag i« dem Schaufenster des Königlichen Hosjuweliers Ailred RoeSser, Dresden, Schloßstr. Nc. 1, ausgestellt. DaS Stück, etn schwerer stlbervergoldeter Becher, ist in de« Werkstätten der gesaunten Firma mit der Hand gefertigt und in Form und Ausführung ein Kunstwerk. Sechs flache Säulen tragen die sächsische Rautenkrone, aus der die Wandung deS Bechers mit der Chiffer des Königs und dem sächsischen Wappen, reich verziert mit Perlstücken und Halbedelsteinen, herausraqt. — Dom sächsische» Landtage. Das Volksschul- gesetz soll für DlevSrag, des 6. Februar, auf die Tages ordnung der Zweite« Kammer gesetzt werden. Der Ent wurf wird «ach der da«n staUfindenden Vorberatung an eine Deputation verwiesen werden. Von wetteren größeren Aufgaben, welche die Zweite Kammer zu erledigen hat, wird die Denkschrift über die Organisation der Sächsische» Staatsbeamten voraussichtlich am nächsten Donserstag zur Beratung gelangen. Gegenwärtig fanden bereit» täglich Beratungen in den Deputationen und ebenso regel» mäßig Frakttoussttzungen statt. — Da» Katlerlt-be Gesundheitsamt meldet den Aus- bruch der Ma«l» und Klau<«se«che vom Viehdof in Essen am 20. Januar, vom Vteyyof tn Frankfurt a.M. am 28. Januar. — Durch die am 1. Januar 1912 in Kraft getrete nen «euen Ztgaretlensteuer - Aussührungsbestimmungen haben auch die Vorschriften über de« Kleinhandel mit Zigarette« mancherlei Abänderungen erfahren. Dre jeyr gültigen Vorschriften besagen im wesentlichen folgen des: Der Einzelverkaus von Zigarette« ist nur in der Weise zulässig, daß sie unmittelbar aus de» zugehörige» mit Steuerzeichen versehene« Umschließungen entnommen und dem Käufer eiagrhändigt werden. DaS gleiche gilt für den Verkauf von losem Zigarettentabok. Hiernach ist olso daS Servieren einzelner Zigaretten auf Teller», wie cs in Gastwirtschaften häufig geübt wird, nicht statthaft. Bet Oeffaung der Packungen ist eines der drei Mittelfelder des Steuerzeichens zu zerreißen oder zu zerschneiden; je» doch ist dafür Sorge zu tragen, daß das Steuerzeichen so lange aus der Packung verkauft wird, erkennbar bleibt. Aus Luxuspackuogen, au denen das Steuerzeichen an der sie umgebenden Papierhulle angebracht ist, ist der Einzel» verkauf nicht gestattet. In den Verkaufsstätteu darf für den Etvzclverkauf von jeder nach Handelsmarke oder KleinverkausSpreiS verschiedenm Sorte nur eine Umschlie ßung geöffnet sein. Die Hauptämter können bei nachge- wi-senem Bedürfnis hiervon jedoch Ausnahmen widerruf lich gestatte». Mit Genehmigung des zuständige» Haupt zollamts kann unter gewissen Bedingungen der Einzel- vrrkauf von Zigaretten durch selbsttätige Verkaufsvorrich» tungeu erfolgen. In diesem Falle muß jede einzelne Zigarette Firma und Sitz deS Herstellers oder Händlers trage». Die bisherigen gedruckten AuShänge in den Ver» kuuWLtten für Zigaretten und Zigarettentabak find sicht mehr gültig, soweit nicht die Inhaber ausdrücklich auf den Etnzelverkauf dieser Erzeugnisse Verzicht:» und eise schriftliche Erklärung hierüber der Steuerstelle abgebe«. Sie find durch neue ersetzt worden, die von den Haupt- zollämteru erstmalig unentgeltlich an die Kleinhändler ab gegeben werde«. Den letzteren wird empfohlen, in ihre» Verkaufsstätten umg-hend neue Aushänge avzubriagen. — Die sächsische« Lan-tag-abgeord«ete« «ach ihre« Berufe«. Aus Gruvv des Wohnungs» und BerufSverzetchniffeS der Mitglieder der Zweite» Kammer ist hinsichtlich der Berufe der Abgeordnete« folgendes festzustelle»: Die konservative Fraktion besitzt unter ihren 29 Mitgliedern (die Hospitanten eingerechnet) 10 Gutsbesitzer, 3 Gemeiudevorfiäsde, 2 Rittergutsbesitzer, 2 Rechtsanwälte, 2 Bürgermeister, je eine« Läckeroder» meister, Oekonomierat, Rentier, Fadrikdirektor, Kaufmann, Landgerichtsrat, Geometer, Landwirt Rittergutspachter und einen Direktor im Bunde der Laudwirte. Die natto- aalliberale Fraktion zählt 26 Mitglieder. Darunter sind 8 Fabrikbesitzer, 4 Kaufleute, 3 Stadträte, 2 RechtSas» wälte, je ein RechnungSrat, Mühlenbefitzer, Baumeister» Schmisermeister, Rentier, LandgerichtSdirrktor, Direktor einer BecufSgenofsenschaft, Semtnardirektor und Gemeinde» Vorstand. Zu den Freisinnigen, die 8 Mitglieder zählen, gehören 2 Kaufleute, 2 Seminarobcrlehrer und je ein Lithograph, Landgerichtsrat, Bürgermeister und Stadtrat- Zwei Wilde gehören zur Kammer und zwar ei« Kauf mann und ei» Fabrikbesitzer. Die 26 Sozialdemokraten setze« sich zusammen an» 7 Redakteure«, 4 Lagerhalter«, 2 Buchhändlern, 2 Geschäftsführer», 2 Gauleitern, 2 Kassierern und jr einem Matertalwarenhändler, Kaffen» Vorsitzenden, Buchhalter. GewerkschaftSsekretär, Gewerk- schaftsbeamteu, Tischlermeister und Bezirksleiter. Uster den Sozialdemokraten befinden sich keine wirklichen .Ar beiter" im Si«ne des Worte». Aus dem Bauarbeiter Castan und Arbeiter Richter, die beide 1910 tn die Kammer eiszvgeu, ist inzwischen ein Matertalwarenhändler Castan und ei« Gauleiter Richter geworden. - Zur Berufswahl unferer Auge«-! Ein Thema wie dieses wäre eigentlich zu ernst, um hier tn wenigen Zeile« abgeta« zu werde«. Selbst wenn unS daS ganze Blatt sür diese Frage zur Verfügung stä«de, wären wir «och nicht in der Lage, sie erschöpfend zu be handel«. Für heute möchte« wir jedoch kurz auf folgende- hinweisen: Alljährlich werde« tausende von jungen Mensche« für ihr ganzes Leben verdorben, weil ein gutgemeinter, aber falscher Ehrgeiz der Eltern zu hoch mit ihnen hinaus wollte, ohne auf die natürliche Veranlagung de» Kinde» selbst Rücksicht zu nehmen. Unter einem Kaufman» oder Techniker geht es heute in allzuvielen Familien nicht mehr, deren Ersährer selbst s. Zt. noch ein einfacheres Hand werk zum Lebeusberufe erkoren hatte usd sein reichliches Auskommen dabei fand. Usd auf diese Wrise werde» gewisse« scho« jetzt längst überfüllten Modeberufe« wie den oben genannten immer ueue Zuzügler zugeführt. Der von dem Kinde mit Unlust ergriffene Beruf kan» eS natürlich nicht fesseln und zeitigt meistenteils eine kaum mittelmäßige Veranlagusg. Nichts aber macht sich später im Lebenskämpfe böser bemerkbar, als eine solche mangel» hafte Befähigung für den ergriffenen Berufszweig. Denn die Mühlen deS Lebens mahlen hart und rücksichtslos, sie sondern unerbttterlich die Spreu vom Weizen; und wer heute in seinem Fache nicht ia allen Sätteln gerecht ist, wird bald ausgesondert usd geht evrntucll rasch z« Gründe, darum sollte« Eltern stets auf die Neigungen ihrer Kinder selbst gebührende Rücksicht nehme«, bcvor sie diese in eine« Beruf hineinzwingen, der der Natur des Knaben widerspricht. Noch ist es für die Jugend, welche zu Oster« die Schule verläßt, um in» Lebe» zu treten, nicht zu spät, in dieser Hinsicht eine zwrckentsprechesde Fürsorge zu treffen und ihr — selbstverständlich innerhalb angemessener Grenzen — eis Mttbestimmungsrecht an ihrer Zukanft zu geben. Ma, auch ei« lange gehegter Traum der Eltern durch die von dem Kinde dargetane Berufsneigung ein rasches Ende stades, stets ist ja da für ehrlich besorgte Eltern das Bewußtsein ausschlaggebend, daß ihr Liebstes auf der Welt dereinst auf eigene» Füßen ein frohes, zufriedenes Dasein fände. DaS aber kann eS nur, we«n der persönlichen Verlaugung in bezuz auf die Berufswahl weitgehend Rechnung getrage» wird. Schließlich eise Schlußfrage: Ist die Geringachtung de- Handwerks, die sich leider heutzutage allerorts mehr oder weniger bemerkbar macht, überhaupt berechtigt? Seitdem in letzter Zeit das Kunstgewerbe seines Trtumphzug durch das zwanzigste Jahrhundert begonnen, steht vielen Hand- werkszwetgrn eine ungeahnte Zukunft bevor. Und ein Handwerker mit ehrlichem Jnteresfr an seinem Fache wird sich jetzt auch sicht mehr damit begnügen, im ausgefahrenen Geleise seiner Vorgänger weiterzufahren, sondern wird mit uruev Ideen und Entwürfen seinem Fache neue Wege und Ziele zu geben bemüht sei«. Und bei ehrlicher Arbeit hat schließlich der Erfolg sich bisher immer noch eingestellt-