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Ein Vergleich mit früheren Zählungen zeigt folgendes: tn der Krels- hauptmannjch. die Zahl der Pserde Rinder Schweine Schafe Ziegen Bautzen . . 2OS3O 107607 88306 3461 39938 Chemnitz . 24763 100712 62530 652 13407 Dresden. . 53973 194724 241704 12725 32709 Leipzig . . 55068 170447 263435 30500 24041 Zwickau . . 20163 95569 49764 5634 16629 Sachsen: 174497 669059 705739 52972 126724 Demnach betrug die Zu« (-b) oder Abnahme (—) Zählung von Pserde die Zahl der Ziegen Rinder Schweine Schafe 1900 166730 688953 576953 74628 139796 . 1904 167973 683771 639818 61863 128711 . 1906 169832 707436 707365 63669 138493 4907 171715 731528 744517 66120 144858 1908 170695 720603 637748 64162 136414 1909 171623 698672 656113 58913 131025 1910 173375 690471 714705 58217 131368 bei den 1910/11 1900/1911 im ganzen Prozent im ganzen Prozent Pferden . . . -I- 1122 -!- 0,65 4 7767 1- 4,66 Rindern ... . — 21412 — 3,10 — 19895 — 2,89 Schweinen . . - 8966 — 1,25 4- 128786 -1 22,32 Schafen . . . — 5245 — 9,01 — 21656 — 29,02 Ziegen .... - 4644 - 3,54 — 13072 — 9,35 Der Viehstand hat im Jahre 1911, wie nicht anders zu erwarten war, infolge der geringen Erträge an Futter- äewächsen und Hackfrüchten, eine erhebliche Abnahme er fahren. Dazu kam noch, daß im vergangenen Jahre die Maul- uns Klauenseuche besonders heftig anftrat und viele Gehöfte ergriff. Nicht nur größere Verluste an Viehbeständen sind durch diese Seuche zu beklagen, auch die ganzen Zuchtöerhältnisse haben unter ihr ungemein zu leiden gehabt. Neben der geringen Kartoffelernte ist es wohl in der Hauptsache der Maul- und Klauenseuche zuzuschreiben, daß bei der Zählung am 1. Dezember 1911 die Schweine zum ersten Male wieder seit 1908 einen Rückgang aufweisen. Das Ausfuhrverbot für Klauen vieh, das sich wegen der Weiterverbreitung der Seuche für viele Gebiete auf längere Zeit nötig machte, hatte ein derartiges Sinken der Ferkelpreise zur Folge, daß viele Schweinebesitz r sich veranlaßt sahen, den Fletsch, bedarf des eigenen Haushalts ganz oder teilweise durch Ferkelschlachtungen zu decken, was sich durch die Zahl -er Hausschlachtungen säugender Ferkel bei der dies maligen Zählung besonders bemerkbar machte. Die einzige Viehgattung, welche keinen Rückgang ausweist, sind die Pferde. Das ist ein Zeichen, daß trotz der starken Zu> nähme der Kraftfahrzeuge immer noch mehr Pferde ge- -raucht werden, aber wohl hauptsächlich für Industrie und Handel; denn in der Landwirtschaft wird bei den ungünstigen Futterverhältnissen kaum eine Vermehrung der Pferde stattgefunden haben. Im Jahre 1893, wo die Verhältnisse ähnlich so lagen wie 1911, ist die Ge samtzahl der Rinder in einem Jahre von 1892/93 um b2W9 Stück oder 7,8 Prozent zurückgegangen, während 1910/11 der Verlust nur 21412 oder 3,1 Prozent be- tragen hat. Bei den Schweinen war allerdings damals eine Zunahme von 20235 Stück oder 4,7 Prozent zu verzeichnen, der eine Abnahme von 8966 Stück oder 1,3 Prozent im vergangenen Jahre gegenübersteht; dieser Unterschied läßt sich damil begründen, daß der Kartoffel ertrag im Jahre 1893 auf den Ht klar um 53,8 Doppel zentner höher war als 1911. Auf die übrigen Vieh- gattungen ist dieser Vergleich n cht wohl auszudehnen, weil bei der beschränkten Zählung von 1893 nur die Zahl der Rinder und Schweine ermittelt worden ist. Hoffentlich wird recht bald ein wirksames Mittel gegen die Maul- uns Klauenseuche gefunden und bringt das Jahr 1912 bessere Futterverhältniffe, dann wirs sich .auch der Viehstand wieder heben, was für das Vvlkswohl von unermeßlichem Werte wäre. Aueze Lhrsntt. Errraukunge« «ach einer Scharfschietzübuug bei 20 Grad Kälte. Infolge einer am Montag bet 20 Grad Kälte abgehaltenen Scharfschießübung des Grenadier - Regiments „Kaiser Franz Josef" auf dem Tegeler Schießplatz sind etwa 50 Mann erkrankt. Etwa zwanzig Mann kamen in das Garnisonlazarett. Zwei Soldaten müssen die erfrorenen Finger amputiert werden. Eine 10 - Millionen - Anleihe der Stadt Mannheim. Der Bürgerausschuß beschloß am Freitag abend in einer Sitzung von 15 Minuten die Aufnahme einer 4prozentigen Anleihe von 10 Millionen Mark zur Erbauung von Schultzäusern, eines Krankenhauses, zur Erweiterung der Gas- und Elektrizitätswerke, der Straßen bahnlinien usw. Uebersahren. In Ponarth bei Königsberg ge- rieten drei Arbeiter, die abends auf dem Bahndamm nach Hause gingen, zwischen zwei in entgegengesetzter Richtung fahrende Züge und wurden sofort getötet. Zwei von ihnen waren verheiratet und Familienväter. 26 Erfrorene aufgesunven. Im Jschimbezirk sind 26 Leichen Erfrorener geborgen worden. Verheerende Ueberschwemmungen in Spa nien und Portugal. Nach Meldungen aus Madrid nehmen die Ueberschwemmungen im ganzen Lande immer größeren Umfang an. In Valladolid sind in den Fluten des Sequillo mehrere Menschen ertrunken. In Sevilla wird die Lage immer ernster. Die Bevölkerung arbeitet angestrengt daran, Dämme gegen die vordringenden Fluten aufzurichten. 15000 Arbeiter feiern. Das Elend ist furchtbar. Die Flüsse der ganzen Provinz zerstören Felder und Dörfer. Ein Boot, das im Dorfe Algaba Lebensmittel verteilte, ist gesunken, wobei drei Personen umkamen. Der verderbenbringende strömende Regen hält an. Ein Teil der Gendarmeriekaserne in Sevilla ist ein gestürzt. Die Familien konnten sich nur mit großen An strengungen retten. Die elektrischen Kraftwerke in Sevilla sind zerstört. Die Stadt ist in Finsternis gehüllt. Auch in anderen Gegenden hat sich die Lage verschlimmert. — In den Straßen von Sevilla steht das Wasser fünf Meter hoch. Viele Häuser sind eingestürzt. Aus allen Teilen Portugals laufen HiobSpostm über die durch die Ueber- schwemmung angerichteten Schäden ein. Besonders schwer ist das Gebiet des Guadiana heimgesucht. Die Stadt Mertola ist vollständig unter Wasser gesetzt. 30 Personen haben in der Provinz Algarve durch Ertrinken ihren Tod gefunden. Insgesamt find in Alemtejo und Estremadura 50000 Personen obdachlos. Grubenkatastrophe in Kalifornien. In Kalifornien wurden 65 Mann in der Äunkerhill-Grube in Amador durch den Einsturz eines Schachtes infolge morsch gewordener Balken begraben. Nach einer neueren Meldung gelang es, durch die Ventiiationsrohre eine Verständigung mit den Bergleuten zu erzielen. Die Ver schütteten, die sich 700 Meter unter der Erdoberfläche be finden, sind sämtlich wohlauf. Erdbeben auf den Kleinen Antillen. Aus New Jork wird gemeldet: Die Kleinen Antillen find von einem starken Erdbeben heimgesucht worden. Auf Gua deloupe wurden über 20 Personen getötet. Die Stadt La Pointe Pitre wurde teilweise zerstört Auf Martine- que sind bis jetzt keine Menschenleben zu beklagen. In Port de France wurde eine Kirche stark beschädigt. Eine Dhnamitexplosion auf der Station Rainy- Lace der kanadischen Nordbahn tötete zwölf Arbeiter, darunter Deutsche und Oesterreicher, etwa 40 wurden schwer verletzt. Ein Riesenbrand. Aus Buenos Aires wird ge meldet: Das größte Holzlager Argentiniens ist von einer Feuersbrunst vernichtet worden. Der Feuerwehr ist es bisher noch nicht gelungen, des Brandes Herr zu werden. Zwei Wohnhäuser sind von dem Feuer ergriffen worden. Sie brannten bis auf den Grund nieder. Eine Anzahl Personen erlitten schwere Brandwunden. Der Schaden wird bis jetzt auf 2 Millionen Mark geschätzt Rätsel-Ecke. Vexierbild. wissen Sie schon? Ostindien hat nach dem neuesten Zensus 253 Milli« onen Eiswohner. Das w-idliche Geschlecht zählt fünf Millionen mehr als das männliche. Der größ e Uhipexdel der Welt befindet sich in Avignon (Frankreich). Er ist 21'/, Meter lang und braucht zu jeder 289 Zentimeter langen Schwingung volle 4'/, Sekunden. arg Strom in Afrika. Farbe. kostbarer Schmuck. Wirtschaftsgebäude. Nebenfluß der Donau. Ach, Frau Baronin, der Janker Georg hat wieder in dem schönsten Blumenbeet gehaust! — Sol Wo ist denn der Beigel? DiamantrLisel. Die Buchstaben 8, Ov, m, QI-I-, N. NNNkM, k, 8, i"l"r, U sind in die Felder vorstehender Figur derart einzutragen, daß die mittelste senkrechte Reihe gleichlautend mit der mittelsten wagerechte« ist und die wagerechten Reihen Wörter von der beigefügten Be deutung bilden. Gleichklang. Was sie x, daS ist jederzeit Für unsere Damen von Wichtigkeit. Wer redlich tut, was seine Pflicht, Dem kann nichts x ein neidischer Wicht. Lösungen in nächster Nummer- Auflösungen der Rätsel aus voriger Nummer. Skataufgabe: Kartenvertetlung: V. Lä; bä, L, 8, 10; cä, L. 8, 10; 67. M. s9, 8. 7; b9, 8, 7; c9, 8, 7; 68. H. sL, O, 8, 10; 6^, X, O, 8, 10, 9. Skat: bl), cO. Spiel. v zieht dreimal b und dreimal c, worauf seine 6 Blätter von 6 abwerfen kann. Im 7. Stiche alsdann V 67, 68. — Bilderrätsel: Einfahrt. (Die Buchstaben werden je nach der Größe der Pfähle gelesen). Der Rurier des Königs. Erzählung aus dem Jahre 1813 von Friedrich Thieme. 2) (Nachdruck verboten.) Trotzdem hatten sich Felix und Henriette ins geheim verlobt, um Lebens und Sterbens willen, wie sie meinten, da der Krieg vor der Tür stand und niemand sagen konnte, ob der junge Mann sein Leben aus demselben zurückbringen werde. Tante Eva, von einer vermeintlichen Ähnlichkeit des feurigen Lieb habers mit ihrem teuren Gefallenen tief ergriffen, begünstigte den heimlichen Bund; in ihrem Hause trafen sich die Verlobten. Natürlich war die unruhige Zeitlage wie überall so auch hier der Gegenstand der Unterhaltung. Die große Frage: „Wann wird es losgehen?" wurde nach allen Seiten ventiliert Das schöne Paar nahm ja ein doppeltes Interesse an dem bevorstehenden Kampfe. Das Schicksal des heißgeliebten Vaterlandes war eng mit dem eigenen verknüpft. Felix sollte Beförderung und Aus zeichnung und damit die Braut erringen, „als freier Mann in einem freien Lande", wie Henriette be geistert ausrief. „Und wenn ich falle?" fragte der Hauptmann mit ernstem Anklange. „Dann stirbst du für das Vaterland", erklärte das deutsche Mädchen mit blitzenden Augen. „O, daß ich wie du ein Mann wäre, Felix — Seite an Seite wollt' ich mit dir fechten." „Ja, wenn nur endlich die Stunde schlüge", sagte in edlem Zorn die alte Dame, „Herr von Dohna, rächen Sie meinen unglücklichen Gatten, entsühnen Sie sein heiliges Blut!" „Das will ich", rief Felix freudig. „Und ich glaube, der Augenblick ist näher, als wir wähnen. Allerhand Gerüchte irren in der Stadt herum. Bald soll Stein im Begriffe stehen, aus Rußland zurück zukehren, bald heißt es, der König gedenke sich nach Schlesien zu begeben. Irgend etwas ist im Werden — vielleicht bringen schon die nächsten Tage die Entscheidung." „Gott gebe es!" sprach Henriette feierlich. In diesem Augenblicke erschien die alte Magd, um ihre Botschaft an den Hauptmann von Dohna auszurichten. Felix sprang überrascht auf. — „Wer kann mich hier suchen?" „Mein Vater!" stammelte das Mädchen. „Nein, gnädiges Fräulein, er nicht", beruhigte sie die alte Frau. „Ich kenne ihn an der Stimme. Es sind zwei fremde Herren, große, starke Männer, wie der Herr Hauptmann." „So will ich hinausgehen", sagte dieser, „und fragen, was man von mir will. Nur keine Furcht, Henriette, es werden Kameraden sein. Irgendeine wichtige Nachricht ist eingstroffen." „Ter Himmel lasse es eine gute sein", rief Tante Eva in flehendem Tone. Felix ergriff eine Kerze und stieg die Treppe hinab. In dem Hausflur erblickte er zwei dunkle Gestalten. „Was wünschen Sie?" fragte er, vorsichtig auf der letzten Stufe stehen bleibend. „Sind Sie Hauptmann von Dohna?" nahm der Höfliche halblaut zur Gegenfrage das Wort. „Der bin ich. Was will man von mir?" „Eine kurze Unterredung, Kamerad", entgegnete der Fremde mit dem rauhen, tiefen Organ. „Ah, Herr Major, Sie sind es", gab Felix seiner Verwunderung Ausdruck, indem er eilig herzutrat und die Herren respektvoll grüßte. „Bitte meine Charge nicht zu nennen", ant wortete der Angeredete. „Die Wände haben Ohren und wir —" er dämpfte seine Stimme zu einem Flüstern — „kommen in einer ebenso wichtigen als geheimen Mission. Wir suchen Sie schon seit einer Stunde, in Ihrer Wohnung, im Cafö, bei Ihren Kameraden — von einem derselben erfahren wir endlich, daß Sie wahrscheinlich hier zu finden seien. Wollen Sie uns eine halbe Stunde schenken?" „Es ist mirnicht allein Pflicht, sondern Vergnügen." „So kommen Sie nach meiner Wohnung. Aber sofort, wenn ich bitten- darf." „Nein, nein", wehrte der Major kurz ab. „Es ist besser, Sie lassen uns fünf Minuten Vorsprung." Die Männer verließen rasch das Haus, während Felix sich mit Schnelligkeit zu seiner Braut zurückbegab, um ihr dis an ihn ergangene Aufforderung mitzuteilen. „Gewiß ist etwas im Werke", fügte er in freudiger Aufregung hinzu, „die Herren würden sich nicht so viel Mühe gegeben haben, mich ausfindig zu machen, wenn es sich nicht um eine dringende und wichtige Angelegenheit handelte." „Wer war der andere Herr?" forschte Henriette. „Ich kannte ihn nicht. Doch der Herr Major wobnt ganz in der Nähe, wenn du eine Stunde auf mich warten willst." Natürlich wollte sie. „Die Spannung würde mir keine Ruhe lassen, Felix", sagte sie erregt. „Auf Wiedersehen, teures Lieb — auf Wieder sehen, gnädige Frau." Der junge Hauptmann stürzte fort. (Fortsetzung folgt.)