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Die Viehzählung im Königreich Sachsen am I» Dezember Ml» Nach dem im Königlichen Statistischen Landesamt vorläufig ermittelten Zählungsergebnis betrug sogleich unter der Eisdecke, während der letztere durch die beiden anderen Arbeiter gerettet werden konnte. Das Rettungswerk war für beide lebensgefährlich. Im Freiberger Reichstagswahlkreise hat der Wahl« auSschuß der rechtsstehenden Parteien gegen die Wahl des sozialdemokratischen ReichStagsabgeordneten Wendel, die mit 116 Stimmen Mehrheit erfolgte, Protest eingelegt. Die städtischen Kollegien in Hainichen beschlossen, das Endgehalt der Bürgerschullehrer von 3100 Mk. auf Heute beginnen wir mit dem Abdruck einer Erzählung aus dem Jahre 1813 von Friedrich Thieme: ver Kurier Her Königs! Die Erzählung dieses bekannten Schriftstellers ver» setzt uns in eine aufregende Zeitepoche, um das Jahr 18l3, da die Franzosen bei uns eindrangen und das Vor« gesühl eines großen Ereignisses gewissermaßen in der Luft lag. — Dem Helden unserer Erzählung ward eine große, doch ungemein gefährliche Aufgabe zuteil. Galt es doch, dem Vaterland zu dienen und zugleich ein liebendes Weib zu erringen. Wahrlich zwei Dinge, um die sich ein Kampf mit den Feinden wohl lohnte Mit Bangen ver» folgt man den Weg des Mutigen, der ungeachtet der Gefahren, die ihn umlauern, sein Ziel verfolgt. — Die Frage: Wird er es erreichen, wird er nicht umsonst sein Leben gewagt haben, drängt sich unwillkürlich auf die Lippen eines Jeden. Und erleichtert atmet man auf, da man ihn g borgen weiß. — Der Feind ist bezwungen, und siegreich kann unser Held ins Vaterland zurückkehren. Aus Sachsen. Wilsdruff, den 12. Februar. Der Winklersche Mord wird, wie der Poltzeibericht bestätigt, seine völlige Aufklärung finden. In der Nacht vom 14. zum 15. Juni vorigen Jahres wurde bekanntlich im Ostragehege in Dresve« ein Droschkenkutscher von seinem Fahrgast meuchlings erschossen und beraubt. Der Mörder entkam unt^reine der vielen Spuren, die aufge» griffen und aufs sorgfältigste verfolgt wurden, führte» zu dem Unbekannten Erst im August zeigte sich eine Fährte, die brauchbare Anhaltspunkte für die Verfolgung des Täters lieferte. In SebasttanSberg war am 26. August 1911 ein Verbrechen begangen word.-n, dessen Ausführung die gleiche Möroerhand verriet. Wieder war auf ein» samen Wegen ein Mann von hinten überfallen, erschossen und seiner Barschaft beraubt worden. Der Schußkanal Im Schädel des zu Sebastianberg ermordeten Inspektors Tucha glich auffallend dem Weg, den die tödliche Kugel im Hinterkopf deS Droschkenkutschers nahm. Auch stimmte die Personbeschretbung des zunächst unbekannten Täters mit der des Dresdner Mörders ziemlich überein. Die hiesige Kriminalpolizei setzte sich sofort mit den österrei» chischen Behörden in Verbindung und es wurde festgestellt, daß als Mörder Tuchas der Zimmermann Karl Josef Köhler, geboren am 1. September 1889 in Tribischl in Böhmen in Frage kam,- der von mehreren Personen am Tatort gesehen worden war. Köhler floh nach der Er mordung Tuchas nach Pont ä Mousson in Frankreich, um in die Fremdenlegion einzutreten, gab aber diesen Plan wieder auf und kehrte nach D-utschland zurück Die hiesige Kriminalpolizei hatte inzwischen Fahndung auf ihn kingeleitet und die Staatsanwaltschaft in Brüx einen Steckbrief hinter ihm erlassen So gelang es, ihn in Augsburg, wohin im weiteren Verlauf der Untersuchung ein Dresdner Polizeibeamter entsendet wurde, zu ver haften, als er dort auf einem Postamt Geld erheben wollte. Da sich inzwischen die Beweise für die Täter schaft Kohlers in der Winklerschen Mordsache erheblich verstärkt hatten, wurde Köhler nunmehr auf einen vom hiesigen Gericht erlassenen Haftbefehl hin nach Dresden überführt und hier eröffnete man gegen ihn die Vorunter suchung Weges Mordes. — Dresden will ganz nach Kötner und Münchener Muster den Fasching etnführen. Schon im Vorjahre wurde ein bestens gelungener Festzug Veranstaltet. Diesmal aber soll dieser Festzug am Fafchingsdienstag nicht nur wiederholt werden, man will auch einen Faschingssonntag und Rosenmontag begehen Die Polizei will gute Miene zum fröhlichen Svtele machen und hat erlaubt, daß jedermann, der Lust dazu empfindet, an diesen drei Tagen in Maskerade durch die Straßen der Stadt wandeln kann. — Um schneller nach Hause zu kommen, nahmen am Freitag abend gegen 8 Uhr vier Arbeiter der Schiffswerft Uebtgau ihren Weg über die zugefrorene Elbe. Als sie zur Hälfte die Elbe überschritten hatten, brachen plötzlich zwei von ihnen, die Arbeiter Graf und Gemeiner, ein. Ersterer verschwand Der Kaufmann Adolf Burkard, Mitinhaber der Ju» welierfirma Holtbuer Nachf. in Leipzig, Petersstraße, ist jetzt schwer erkrankt. Als in der Nacht zum Freitag eine Krankenschwester und sein GrschäftSteilhaber Ernst Treußh an seinem Krankenlager wachten, ergriff der Kranke in einem Fieberanfalle den an der Wand hängen» den Dolch und stieß ihm Treußh in die Brust. Der Kranke entkam durch ein Parterrefenster, wurde aber auf der Straße aufgehalten. Treußh ist schwer verletzt. Auch die Krankenschwester erlitt Verletzungen. — Vor kurzem wurde im Südviertel in Leipzig eine Verhaftung vorge nommen, die in weiten Kreisen Aufsehen hervorruft. Es handelt sich um eine Frau Lina B. Sie betrieb unter der hochklingenden Firma: „Schönheits-Institut, Fabrik hygienischer Bedarfsartikel" seit Jahren ihr schimpfliches Gewerbe gegen die W 218 und 219. Von dem Umfang der Verbrechen kann man sich nur schwer eine Vorstellung machen. Bis jetzt sind über 60 Fälle erwiesen. In der Nacht zum Sonnabend ereignete sich auf dem Gelände der Industriebahn im Zschopautale, und zwar auf der linken Seite des Flusses, hinter der Üeber- sührung des Gottesaubaches, ein Felssturz, bei dem etwa 80 Kubikmeter Felsmaffen niedergingen und das Bahn geleise sperrten. Infolgedessen konnte die nach Ringethal führende Zweigstrecke am Sonnabend nicht befahren werden. Man hofft, morgen den Betrieb nach dieser Richtung wieder aufuehmen zu können. Bei einer Schwester des seit dem 15. Januar d. I. v-rschwundenen GasthofsbesttzerS Ungethüm in R«pper»- grün bei Werdau, der Fleischermeistersehefrau Klopfer in Werdau, ist ein Telegramm ihres in Amerika wohn» haften Bruders eingetroffen, worin dieser mitteilt, daß der Vater gefunden worden sei. Obwohl das Telegramm ziemlich unklar ist, scheint doch daraus hervorzugehen, daß der alte Mann heimlich nach Amerika auSgewandert ist und sich zu seinem dort wohnenden Sohne begeben hat. Der Hausdiener Hünl im Hotel zum Deutschen Haus in Stollberg hatte sich mit brennender Zigarre inS Bett gelegt und war dabei eingeschlafen. Die Zigarre entzündete das Bettstroh und bei dem dadurch entstandenen Rauch ist Hünl erstickt. Im Orte Hangendorf bei Plan hattea zwei Schüler, der 13^ Jahre alte Wenzel Wenda und der 12jährige Josef Beinrucker, in der Scheuer des Wirt schaftsbesitzers Martin Ziegler ein geladenes Jagdgewehr entdeckt Mit diesem wollten sie nach Krähen schießen. Durch einen unglückseligen Zufall ging das Gewehr, das Wenzel Wenda in den Händen hatte, los und die volle Schrotladung traf den in unmittelbarer Nähe stehenden Josef Beinrucker in die rechte Brustseite. Wendo, offen bar in der Meinung, daß er seinen Mitschüler getötet habe, lief eilends nach Hause und erhängte sich in der väterlichen Scheuer. Der verletzte Josef Beinrucker wurde in das Spital nach Tachau geschafft. Der Kurier des Königs. Erzählung aus dem Jahre 1818 von Friedrich Thieme. 11 (Nachdruck verboten.) 1. Kapitel. In den ersten Tagen des Januar 1813 befand sich die Stadt Berlin in ungewöhnlicher Aufregung. Die Scheu der Bürger vor den anmaßenden fran zösischen Soldaten, welche unter dem Kommando des Marschalls Angereau, Herzogs von Castiglione, die französische Besatzung bildeten, wich immer mehr einem selbstbewußten Trotze. Wenn man auch noch micht wagte, dem noch immer so mächtigen und gefürchteten Feinde offenen Widerstand entgegen- Zusehen, so zeigten doch die immer finsterer werdenden Blicke der Männer den fremden Eindringlingen, daß man die Zeit der Demütigung und Erniedrigung bald vorüber glaubte. Noch war nichts geschehen, was auf offenen Kampf mit dem korsischen Eroberer schließen lieb, aber das Vorgefühl einer großen Aktion lag gewisser maßen in der Luft. Man sah im Geiste die Morgen röte einer neueren Zeit. Die Macht des russischen Winters hatte die Hunderttausende des modernen Lerxes vernichtet, der Augenblick zum Handeln für seine Feinde war erschienen. Jedermann fühlte, daß etwas geschehen werde und müsse. Überall steckte man die Köpfe zusammen, tauschte flüsternd Hoffnungen und Neuigkeiten auS. Sehnsüchtig harrten Tausende auf ein einziges Wort, den Aufruf zum Kampfe. Noch war eS nicht gesprochen worden, doch zahl reiche andere Anzeichen deuteten auf eine baldige Erhebung hin. Die Namen Stein und Scharnhorst klangen von allen Lippen. Es war an einem dieser Tage des Harrens und Bangens, oder vielmehr an dem Abend eines dieser Tage, als zwei Männer leise an die Tür eines niedrigen, altertümlichen Hauses der Königstraße klopften. Beide hochgewachsene, schöne Gestalten, die stattlichen Körper in dicke Mäntel gehüllt. Ungeduldig wechselten sie in gedämpftem Ton einige Worte, da wurde die Tür nach innen zurückgezogen und eine weibliche Stimme fragte, wer da sei. „Ist Herr Hauptmann von Dohna hier?' fragte hastig einer der Männer. „Wer wünscht es zu wissen?" erkundigte sich die Besitzerin der vorigen Stimme vorsichtig. „Ei, zum Kuckuck, ich", entgegnete barsch, aber leise der Fremde. „Sagen Sie dem Herrn Haupt mann, er möchte so gut sein und sich einen Augenblick herausbemühen, ich will nur drei Worte mit ihm sprechen." „Lassen Sie uns aber bitte in das Hans treten", fügte sein Gefährte in liebenswürdig bittender Weise hinzu. „Der Abend ist rauh und außerdem möchten wir jedes Aufsehen vermeiden." Die Pförtnerin, eine ältere Magd, zögerte. „Ich weiß nicht", begann sie unsicher, „ob —" Der höfliche Herr unterbrach sie rasch. „Sie brauchen keine Furcht zu haben, gute Frau, wir sind Freunde des Herrn Hauptmann." „So treten Sie ein!" Die Männer traten rasch in das Haus, dessen Tür der erste Sprecher eilig hinter sich zuklinkte. Flüsternd blieben sie in dem dunklen Hausflur allein. Hauptmann Felix von Dohna vernahm die Botschaft der alten Frau mit einem Anflug von Un behagen. Niemand läßt sich gern stören, wenn er im wohldurchwärmten, freundlich erhellten Zimmer auf weichem Polster vor einem Glase Wein und neben einer schönen jungen Dame sitzt, noch dazu, wenn der Wein alter feuriger Rheinwein und die schöne junge Dame seine Geliebte ist. Die Liebenden schienen ein paffendes, einander in jeder Hinsicht würdiges Paar. Der Hauptmann, eine schlanke und doch kräftige, militärische Erscheinung mitkurzgeschnittenem, blondem Haar und einem martialischen, rotblonden Schnurrbart, mit freundlichen, blauen Augen und rötlich über hauchtem Gesicht, wie man es oft bei Leuten findet, die sich viel im Freien aufhalten oder von besonders guter Gesundheit sind; Henriette von Norbert, seine Braut, ein noch jugendliches, graziöses Mädchen mit anmutigen Zügen und einem Ausdruck sinnenden, edlen Ernstes in den dunklen, seelenvollen Augen. Ihnen gegenüber saß in ihrem Lehnstuhl Henriettes Tante, die noch rüstige Witwe eines in der unglücklichen Schlacht bei Jena gefallenen preußischen Offiziers. Mit Wohlgefallen ruhten die Augen der Matrone auf den glücklichen Verlobten, welchen sie in ihrer Wohnung Schutz und Protektion gewahrte. Denn Henriettes Vater, ein höherer und mit irdischen Gütern reich gesegneter Beamter, sah die Zuneigung seiner Tochter zu dem zwar ritterlichen und ehrenhaften, aber doch armen und zurzeit noch in niedrigem Range stehenden Offizier nicht gern. Wenn er auch dem Fräulein nicht gerade den Umgang mit ihrem glühenden Ver» ehrer verbot, so gab er doch die kategorische Erklärung ab, nicht eher m eine Verbindung der beiden zu willigen, bis der Hauptmann seine Würdigkeit bewiesen und sich einen höheren Rang errungen b"be. (Fortsetzung folgt.) ,