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»-> s «s »«r« NMiZ S DK^Le. 8 r-» 4k^ «L »—^Z ^LL T'«d^ LL-s ZNG^ unterworfenen Slaven erhoben,') d. r. von Honig, Pelzwerf, Silber, Korn, Kleidung, Schweinen, Hörigen und Perkaufen. Als dann der deutsche Bauer zu roden anhob, hatte man von jedem Dorfe, mochte es noch so grob sein, dem Bischof nur einen solicius (über 8 Mark) entrichtet?) bis es 1183 Bischof Martin bei Markgraf Otto von Meißen durchsetzte, daß in der ganzen Mark bei jedem Neubruch von der ein zelnen Huse ein Schock Garben künftig gezehntet werden sollte. Wir geben einige Beispiele für unsere Gegend: 1223 schenkte der Geistliche Gottfried Gutmann dem Afrastift 20 Scheffel (Schockzehnt ist in Körnerzehnt fixiert) Korn und Hafer Büchotszehnt von 5 Hufen zu Grumbach;^) 1259 erhält die Andreasvikarie im Meißner Dom zu ihrer Fundation einen Bischofszehnt von 5 Maltern 4 Scheffeln ije 32) Korn und Hafer von 16 Hufen in Wilsdruff (>ViIancke8torf) und Grumbach;') 1312 erwarb das Afrastift in Ullendorf (^Ibernäork prope dluen8tat) durch Schenkung 2 Malter Hafer und 1 Malter Korn Bischofszehnt;1250 erhielt die Meißner Domkirche 8 Schock und 15 Garben (/Z beiderlei (utriu8que sn- nonae: Korn und Hafer) in Röhrsdorf (kuckinAistckorkf — das ist keine Wüstung bei Zadel), die der Domherr Hermann von Leisnig dem Bischof Konrad abgekaust hatte "), 1460 hatte Dietrich von Schönberg den Bischofszehnt in Neukirchen zu Lehn, der kn 50 Scheffeln Korn und Hafer bestand '), das war aber nur ein Rest: denn bereits 1317 hatte der Domvikar Siboto das Lorenz hospital in Meißen mit 207, Sch. Korn und 21 Sch Hafer Zehnt in villa k>Iewenlcircliin inkrs Vriberck et ö/li8nsm civitaws bedacht ") Doch genug; aus alledem entnehmen nir, daß diese Dörfer, zu denen Altwilsdruff, wie schon der Name besagt, ebenfalls gehörte, nach 1183 gegründet sein werden, d. h. um dieselbe Zeit, als Freiberg erstand; hierfür spricht auch der Umstand, daß Markgraf Otto 1186 einen Streit zwischen seinen Getreuen Adelbert v. Tauben heim (er war ein Freier, kein Ministerial) und „dessen" Franken, d. i. den neuen Ansiedlern von Taubenheim (lDuvenüeim), Sora (SivrittinL-sare—Brandstatt sslav.rarj des Siegfried, Haßlau (Hagels) und ^verberrinckori- Birkenhain "), schlichten mußte. Diese Zwistigkeiten ent standen eben kurz nach der Gründung der betreffenden Ortschaften, und es handelt sich um die grundlegenden Rechte: Abgaben, Gerichtsbarkeit, Lastenfreiheit "). Das ist aber auch die Zeit, wo der Bischof im kirchlichen Leben mehr zurücktritt: in Zukunft zeigt sich seine Tätigkeit bei Ordination der Geistlichen, bei Weihe von Kirchen, Kapellen, Friedhöfen und Glocken, bei Auspfarrungen und Kirchneu gründungen sowie bei Firmelung der Kinder. Aber die Verwaltung lag etwa seit der Mitte des 12. Jahrhunderts in den Händen der Archidiakonen, welche mit einer einzigen, später mit einer doppelten Ausnahme dem Meißner Dom kapitel entnommen wurden. Das Bistum Meißen zerfiel nämlich in 9 Kirchenpro vinzen (Archidiakonate), von Westen nach Osten geordnet: 1. Wurzen (der dortige Stifts-Probst, immer ein Meißner ') a. a. O. no. 8. ff a. a. O. l, 2, no. 475. ') a. a. O. II, 4, no. 153, 167, vgl. S. 181, 185. ff a. a. O. II, 1, no. 188 f. 301. Wir jehen, daß daS Schock der Huse hier mit je 2 Scheffeln Korn nnd Haser abgelöst ist. ") a. a. O. II, 4, no. 193 s. °) a. a. O. II, I no. 158. ff N. Sächs. KGal. Eph. Meißen S. 771. Vgl. Schöllgen, Historie d. chursöchs. Stislsstadt Wurzen, Anhang S. 38. ") Lock ciipl. 8ax. re^. II, 4, no. 30. im Dorje N. zwischen den Slädten Freiberg und Meißen. «) Der Wechsel von „dors" und „Hain" ist öfters zu finden. Der vordere Teil des Namens ist abgesprungen, vgl. Bergisdorf bei Borna 1105 Eberhardisdorj. 'ff Loci. äipl. 8ax. re^. I, 2, no. 523. Kanonikus): die Gaue Susali und Ostchutizi z. L. soweit sie meißnisch wären; 2. Zschillen, d. i. Wechselburg (der dortige Kloster-Propst, kein Meißner Domherr, sondern ein Augustiner-Chorherr, dann seit 1278 ein Priesterbruder des deutschen Ordens): die GrafschaftRochlitz rechts der Mulde — Rest von Ostchutizi meißnischen Anteils; 3. Chemnitz (erst ein Meißner Domherr, seit 1312 der Abt des dortigen Berg kloster Benediktiner-Ordens): das neuerschlossene mittlere Obererzgebirge; 4. Torgau (der Domdechant von Meißen): der Gau Nizizi, soweit er im Meißner Sprengel lag; 5. Meißen (der dortige Dompropst): Gau Daleminzi links der Elbe im großen und ganzen; 6. Zscheila oder Großen hain (bis ca. 1220 ein Meißner Domherr, seitdem ständig der ebenfalls dem Kapitel als Dignitar angehörige Propst der beiden Georgenstifte zu Großenhain und Zscheila): Gau Daleminzi rechts der Elbe; 7. Nisan: der gleichnamige Gau; 8. Lausitz: der gleichnamige Gau — die Niederlausitz (bis 1346)'); 9. Bautzen (der dortige Stifts-Probst, der dem Gremium des Meißner Domkapitels entstammen mußte): der Gau Milzieni — die Oberlausitz (bis 1307).') Da wird man dem entgegenhalten: hier sind doch die Archi diakonate Clöden (bei Wittenberg) und Riesa vergessen, und zur letzteren Kirchenprovinz gehörte grade die Wils druffer Gegend hauptsächlich! Beides ist ein Irrtum! Unsere Gegend unterstand dem Dompropste von Meißen, der die Oberaufsicht über 160 Pfarreien führte. So be sagte es auch die richtig verstandene Meißner Bistums matrikel in der Redaktion vom I 1495, die anachronistisch das Jahr ihrer ersten Bearbeitung 1346 immer noch bei behält. Wir müssen einmal energisch mit der ima binären Kirchenprovinz Riesa aufräumen. Siewäre ;a so, wie sie gewöhnlich dargestellt wird, ein administrati ves Unikum, um nicht zu sagen: Monstrum. Denn 1. würde sie bestehen aus 3 weit voneinander getrennten Stücken: s) dem Kirchenkreise Riesa (8 Pfarreien), der nächsten Umgebung Riesas zu beiden Seiten der Elbe: b)demKirchenkreise Sayda (9 Pfarreien) hoch oben im Erz gebirge an der böhmischen Grenze und c) dem Kirchenkreise Wilsdruff (23 Pfarreien) zwischeu Mulde und Elbe?) Hier fehlt jede Einheitlichkeit. Zudem können wir 2. urkundlich für Sayda den Nachweis führen, a) daß dieser Kirchenkreis 1206 zum damaligen Bistum Prag zählte, also kirchlich wie politisch böhmisch war, b) daß er ca. 1300 noch direkt unter dem Meißner Bischof stand ohne die Zwischeninstanz eines Archidiakonus des Hochstifts, und c) daß es 1307 ausdrücklich zwischen Bischof und Kapitel vereinbart wird, daß künftig dieser Kreis zum Sprengel des Meißner Dom propstes zu ziehen sei.") Hierzu kommt 3, daß man a) die alphabetische Reihenfolge der Kirchenkreise Pobelyn, Areyberg, -Lomatzsch, Hschatz, Hloswen, Kyessaw, Sayda, ^ilandsdorff beachten muß; alle 8 zusammen bilden die Kirchenprovinz Meißen, ein wohlzusammenhängendes Ganzes. Eine gute Probe bildet die Unterschrift unter dem letzten, dem Wilsdruffer Kirchenkreise, die da lautet: solvunt 823 marcas, d. h. die vorstehenden 160 Pfarrer aller 8 Kreise „lösen" dem Bischöfe „823 Mark" Silber (Gesamtsumme ihrer Gehälter), die Mark mit 4 Groschen, „aus", (s. u.) Riesa war also 1495 ein Erzpriesterstuhl der Meißner Kirchenprovinz: darum nennt es eine Handschrift auch se- cieg K^essaw, eine andere nach dem ständigen Inhaber, dem dortigen Kloster-Propste praepogiwra k. Nur ganz vorübergehend mag dieser Probst für die 8 Kirchen des Riesaer Bezirks, die bis aus eine alle unter Klosterkollatur ') In den betreffenden Jahren kam bei Nr. 8 der Kirchenkreis Sorau ab, bei Nr. 9 hinzu, ebenso bei Nr. 9 der dis früher böh mische Kirchenkreis Seidenberg. ') Lock, ckipl. 8sx. reg- l, I, S- 205 f. ') N. Sächs. K.-Gal. Eph. Freiberg II, 5.15 j. Lock, ckipl. 8sx. rex. II, 1, no. 341. - L -r standen, archidiakonate Befugnisse, so im 1.1434,') ausaeübt haben, die ihm 1495 wieder entzogen waren. Ich glaube damit hinreichend dargetan zu haben, daß die Wilsdruffer Gegend niemals zum fernen Riesa, wohl aber zum nahen Meißen in Beziehung als dem Sitze ihres kirchlichen Vorgesetzten, des dortigen Dompropstes, gestanden hat. Fortsetzung folgt. Friedrich der Grotze in Wilsdruffs. April 1759. Die schweren Wintermonate waren vor über, die Friedrichs Heer in Sachsen verbrachte. Der Preußenkönig bricht nach Schlesien auf Sein Bruder, Prinz Heinrich rückt gegen Böhmen vor, General Finck an die Oder. Nur die uns benachbarte sächsische Residenz bleibt von den Preußen besetzt. Vor dem Aufbruch sind die Heere ergänzt worden. Zu diesem Zwecke mußte Wilsdruff am 7. Januar 3 Rekruten stellen, weshalb noch denselben Abend 2 Fleischerburschen und 1 Dienstknecht aufgegriffen wurden, von denen jeder ein Handgeld von 25 Talern erhielt, wozu ein Bürgersohn 1 Taler 8 Groschen, ein Handwerksbursche (Geselle) und Dienstknecht 16 Groschen steuern mußte. Am 18. Januar stellte Wilsdruff wieder 6 Rekruten, zu deren Auszahlung ein Bürgerssohn 2 Taler 8 Groscben und die übrigen jungen Mannspersonen 1 Taler 12 Groschen steuern mußten, wo rauf man am 28. Januar und 10. März schon wieder solchen Zuwachs begehrte.") Unsere Väter in der Stadt harren der neuen Waffen taten, ihr Herz ist bei den Oesterreichern, den Verbündeten. Schlimme Kunde ists zunächst: Am Abend des 24. April bringen preußische Reiter 1500 österreichische Gefangene durchs Freiberger Tor. Von den vielen Verwundeten sterben einige in der Stadt, die übrigen werden am folgen den Tage unter starker Bedeckung nach der Festung Dresden eingebracht — Zur Zeit, da bereits das Korn auf den Feldern bleichte, im Juli, wurden die Nachrichten besser; die Reichsarmee unter dem Befehl des K. K. Feldmarschalls Daun besetzte ganz Sachsen Jndeß die Waffenbrüderschaft zwischen Oesterreich und Sachsen stand denn doch blos auf den Papieren im Geheimarchiv des Dresdner Schlosses: Brot und Fleisch, Heu und Hafer brauchten auch die Oesterreicher und auch sie vergaßen zu zahlen. Da kommt die Kunde von Friedrichs großer Nieder lage bei Kunnersdorf am 12. August. Ein Aufatmen geht durch Stadt und Dörfer. Den Oesterreichern und den Reichstruppen wächst der Mut, sie belagern Dresden, und wahrhaftig: Auf Grund einer entmutigenden Nachricht über gibt der preußische Befehlshaber Schmettau die Stadt den Oesterreichern, just in demselben Augenblicke, da der preu ßische General Wunsch zu Hilfe eilte/) Preußens König lag gichtkrank in Glogau in Schlesien, da ihn die schmerzsvolle Nachricht traf. Blitzschnell war ') a. a. O. II, 3, no. 949, 956. — Aehnlich hat man einen Ar- chldiakonat Clöden heraustonstruiert. Der Meißner Domdechanl ver waltete die Torgauer Kirchenprovinz (77 Pfarreien) mit den 5 Kreifen: Kertzberg, Wolberq, Prettin, Schmideberg, Horgaw. Zum Prettiner (13 Kirchen) gehörte als zehnte die Propstei Clöden. Man hat sie herausgerisscn und als eine Ueberfchrift geschrieben. So „gewann" man einen neuen Archidiakonat. Dagegen beweist 1. die al phabetische Reihenfolge, 2. die Gesamtunterichrift wie oben und 3. der Umstand, daß die Zahl 13 nur durch die Clödener Kirche und ihre Pa tronatskirchen für Prettin voll wird. (Vgl. auch a. a. O. II, 1, no. 88 und II, 2, no 572 k.) ') Zum 200 jährigen Geburtstage am 24. Januar. Quellen: Dr. Brabant, Der Finkenfang bei Maxen (Kamerad 1909 Nr. 27, 28.) Archenholz, Der siebeniährige Krieg. ') Vorwerk, Chronik der Stadt Wilsdruff. *) Dieses Bataillon Wunsch hielt am 27. April in Wilsdruff Nacht- ager. Die Chronik sagt von ihm aus, daß es „die Wirte sehr turbirte" sein neuer Plan gefaßt: Hülsen und Prinz Heinrich mußten nach Sachsen zurück, dies Land, seine Operationsbasts, mußte gehalten werden! — Bald sieht sich Daun einem preußischen Uebergewicht gegenüber, und er, der vorsichtig manövrierende Feldherr, hält es für ratsam, ein festes Lager zu beziehen. Es sollte ein Kreuz für die armen Wilsdruffer werden; denn es befand sich nach Vorwerks Angaben auf Matthäus Reichens (Kadens-) Töpfers Feldern am Südabhang der Hühndörfer Höhe und wurde am 27. und 28. August von der sämtlichen Artillerie der Reichs armee mit dem Pontonier-und Sapeurcorps bezogen. 16000 Rationen mußte das Magazin zum Unterhalt der Truppen täglich liefern. „Solange die Armee hier stand, ist auch nicht ein einziger Tag vergangen, an dem nicht Lieferungen an Korn, Haser, Stroh, Fleisch usw geleistet werden mußten, woneben noch die Scheunen gewaltsam ausgeräumt wurden". Und blicken wir am Jahresende Mathäus Reichen über die Achsel, da er mit dem Gänsekiel in schweren Zügen die Kriegskosten von 1759 in seine Gutschronik bucht: 6216 Taler 4 Groschen. Zur Artillerie gesellt sich die Kavallerie. Am 18. Sep- tember bezieht der Hauptteil der österreichischen Kavallerie mit dem Stabe hier Quartier. Sie sind auf dem Rück- marsch begriffen, werden sie doch auf Dresden zurückgedrängt durch die Armee des Prinzen Heinrich. So hat am 16. September bei Tanneberg ein großes Gefecht zwischen Preußen und Oesterreichern stattgefunden, wobei eine starke Kannonade die Einwohner sehr ängstete. In der Nacht des 15. September sind plötzlich 3 Regimenter der Reichs armee in Neukirchen eingedrungen, um zu „fouragieren", um Lebensmittel für Roß und Reiter zu fordern und zu erpressen). Am 21. September hat Finck bei Naustadt em siegreiches Gefecht gegen den österreichischen General Hadick. Die Verwundeten werden nach Wilsdruff gebracht und sterben meist hier. — Am 17. Oktober brechen endlich die Oesterreicher auch das Wilsdruffer Lager ab und ziehen sich nach Süden und auf Dresden zurück. — Dem König geht die Bewegung zu langsam „Gehen Sie ihm doch zu Halse, kriegen sie ihn bei den Ohrens", schreibt er seinem Bru er. Ein Gedicht ist uns aus jener Zeit erhalten, die „Ode an Gott", gedichtet von dem kuriächsischen Artilleriehaupl- mann Tielcke, „beym Rückmarsch der Kayßerlich Königlichen Armee nach Dreßden in Keßelsdorf gemacht." Neben der Stimmung des Heeres atmet es den allgemeinen Zeitgeist, den Geist Klopstocks: Hde an Hott. Beym Rückmarsch der KayßÄich Königlichen Armee nach Dreßden 1759 in Keßelsdorf gemacht. Gott! zu dir weinet mein Herz, schon längst weint es blu tige Thränen, Die ihm des Landes Verwüstung erpreßt, Erbarme, Erbarmer der Welt, Dich über die seufzende Erde, Mit der erschlagenen Blute gefärbt. Drey schreckliche Jahre hindurch zieht durch die geseegnesten Fluren, Der Menschheit Schande, der wütende Krieg, Vor ihm zieht Schrecken und Angst und unter ihm sincken die Länder, Durch Blut und Flammen ins Chaos zurück. Entsagen und Schauer befällt mein menschlich mitleidiges Auch bey dem Elend das andre betrifft Wie traurig sieht Brandenburg aus! und du Cüstrin, jedoch es zittert, Mit mitleidiger Thräne, das Auge zurück. Es hefftet, Vaterland, nur auf Dich mein Auge die Blicke, Zusehr, als Thränen zuzeigen, gerührt, So starret des zärtlichen Blick, wenn vor ihm seiner Ge liebte Aus mörderischen Wunden ihr Leben entflieht. 3