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Netter ans alle* Welt. Der deutsche Kronprinz ist von Danzig kommend in Berlin ein getroffen. Als Stichwahltermin der Reichstagswahlen ist sür das König reich Sachsen der 20. Januar anberaumt worden. . Die Sächsische Bank hat den Diskont aus 5 Prozent herabgesetzt. Die neue preußische Steuerresormvorlage sieht einen Mehrertrag von 2S0 Millionen Mark vor. Die Massenvergiftung unter den Berliner Asylisten hat ausgehört. Auch in der vergangenen Nacht ist kein neuer Erkrankungssall vor- gekonnnen. Das Organ des französischen Grneralstabes, „La France mili- taire", veröffentlicht einen Schmähartikel gegen Deutschland, in dem es jein Bedauern darüber ausspricht, daß es wegen Marokkos nicht zum Kriege gekommen sei. Die spanisch-französischen Marokkoverhandlungen haben einen kritischen Charakter angenommen. Der englische Ministerrat beschloß, eine Gesetzesvorlage aus Ver mehrung des englischen Heeres um ein Drittel des bisherigen Friedens- standes im Parlament einzubringen. Das neue türkische Ministerium hat sich gebildet. Das Kabinett letzt sich vollständig aus Mitgliedern der Partei für Einheit und Fort schritt zusammen. In der türkischen Kammer kam es gestern anläßlich einer vom neuen Kabinett vorgelegten Regierungserklärung zu Skandalfzenen. Die Mächte haben die Republik in China endgültig abgelehnt. Juanschikai ist entschlossen, sür eine versassungsmäßige Monarchie zu kämpfen. Die Nationalversammlung in Nanking hat sich sür die Einführung des kalcndermäßigen SonnenjahreS entschlossen. Präsident Tast will sich nicht zugunsten Roosevelts vom Kampfe um die Präsidentschaft zurückziehen. In Buenos Aires ist ein allgemeiner Ausstand der Lokomotiv führer und Heizer ausgebrochen. politische Rundschau. Wilsdruff, deu 5. Jitvar. Tie deutschen Maschinengewehr-Abteilungen. Am 1. Oktober find im deutschen Herre 83 Maschinen, gewehr-Kompagnien bei Infanterie-Regimentern und eine Lehrmaschinengewrhr-Kowpagvie bet der Infanterie Schieß, schule mit einem Etat von je 4 Offizieren, 71 Unter offizieren und Mannschaften und 26 Pferde» etatsmäßig geworden. Wir bleiben mit diesen Formationen aber noch weit hinter Frankreich und Rußland zurück Ja Frank- reich soll jedes Bataillon eine Sektion zu zwei Maschinen, gewehren erhalten, in Rußland hat j-des Infanterie Re giment ein Maschinengewehr. Kommando von zwei oder vier (im Kriege vier) Maximgewehren. Die französische Kavallerie hat bei 42 Regimentern eine Maschinengewehr- sektion (ein Regiment bet jeder Brigade); tn Rußland hat jedes Kavallerie- und Kosakenregiment zwei Maschinen gewehre. Auch Italien und Oesterreich find uns hierin voraus, denn sie haben bet jedem Infanterie«Regiment (Oesterreich außerdem bei allen Feldjäger»Bataillonen) Maschinengewehr-Abteilungen. Zum belgische« Bergarbetteraussta«d. Im Kohlenzentrum von MonS stad 25000 Bergleute in den Ausstand getreten. Mau glaubt, daß der Streik ein allgemeiner wird. Die Ruhe ist bis jetzt nirgends gestört worden. Das mächtigste Schlachtschiff der Welt. Der dritte englische Uebeidreadnought „Octon" wurde soeben in Porttmouth in Dienst gestellt. Der „Orion" ist das vierte der vier Schiffe, die mit den furchtbaren 13'/,zöllizen Geschützen auSgestattet find, und die in kurzer Zett dienstbereit sein werden. Der „Orion" ist das mäch- ttgste Kriegsschiff der Welt; eine einzige Breitseite gibt Geschosse im Gesamtgewicht von 1250 englischen Pfund ab. Tas Sch,ff ist um ein Drittel stärker als die „Tyü- ringen", der letzte deutsche Dreadnought. Au» Stadt und Land. Mitteilungen aus dem Leserkreise für diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen, Wilsdruff, den 5 Januar. Kohncujahr. Dem 6. Januar eignet in Sachsen gesetzlicher Feiertagscharaktcr. Seit vielen Jahren sind Wünsche und Petionen kaut und deutlich geworden, es möchte doch aus wirtschaftlichen Gründen «ine Verlegung des Festes aus den nächstfolgenden Sonntag vorgenom men werden. Synode und Landtag haben sich mehrfach mit der Frage beschäftigt. Viele Geistliche haben sich dahin geäußert, daß sie in einer Verlegung durchaus nichts Bedenkliches sehen würden. Nach der letzten Verordnung der Regierung bleibt uns jedoch dieser Feiertag «chatten.. Der eigentliche Sinn des HohneujahrstageS oder des Epi phanien- d. i. ErfcheinungssesteS, dürfte nur wenig bekannt sein. Dieser Tag war nämlich ursprünglich als das Geburtssest des Erlösers ge dacht. Man zitierte die Bibelstelle: „ES ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen". Man verlegte dann die Geburt des Heilandes aus den 28. Dezember, und damit war eine Feier des t>. Januar eigentlich überflüssig geworden. Allein, man behielt den Feiertag bei und deutete ihn nur um. Die morgenländische Kirche sprach vom Tauffest Christi, und die abendländische legte den Gedanken rin, daß Jesus speziell auch den Heiden erschienen sei' Das Evange lium von den Weisen aus dem Morgenlande lieferte den biblischen Stoff. In diesem Zusammenhang mag man'S verstehen, daß der Epi- phanientag als großer Miffionsgedenktag gilt. Aus ihn fällt bei uns in Sachsen die allgemeine Kirchenkollekte für die Heidcnmission. Be sonders in katholischen Ländern spricht man vom „Dreikönigstag". Die Bibel fllgt freilich von heiligen „drei" Königen kein Wort. In frühen christlichen Zeiten hat man ans zwei bis fünfzehn geraten. Erst Papst Leo l. legte die Dreizahl fest, hauptsächlich im Blick aus das Dreierlei der Geschenke — Gold, Weihrauch, Myrrhen —, wovon die evangelisch« Erzählung berichtet. Die Legende hat das dann noch weiter ausgeschmückt. Sic nannte übrigens sogar bestimmte Namen: Kaspar, Melchior und Balthasar. Im deutschen Volkstum wurden die heiligen drei Könige sehr beliebte Gestalten. Der Königskuchen schmaus und das Königssingen, letzteres besonders von den Kindern geübt, haben sich teilweise bis heute erhalten. Sehr häufig findet sich das Dreikönigsmotiv in der kirchlichen Kunst. Alle Katakombenbildcr und Sarkophage zeigen cS in primitiver Form. Auch Raffael, Paolo Veronese, Rembrandt, Dürer und viele Neuere, darunter z. B. Uhde, haben die Anbetung der Könige künstlerisch dargestellt. — Dar Epi- phaniassest wird zum Andenken an jene heiligen drei Könige aus dem Morgenlande geseiert, die in der Christnacht den Weg nach Bethlehem zur Huldigung vor dem Jesuskinde nahmen. Wie an viele besondere Kalendertage knüpft sich auch an das Epiphantassest der Aberglaube der Landbevölkerung. Starker Frost an diesem Tage soll den Schafen zu Kopfe steigen und Drehkrankheit und ähnliche Erscheinungen ver ursachen. Ebenso ungern wird auch Sonnenschein gesehen, von dem man schlechte Ernteaussichten für das kommende Jahr befürchtet. Eine gewiße Berechtigung mag letzterer Ansicht nicht abzusprechen sein, als warme Januarwitterung tatsächlich geringe Aussichten aus einen nor malen Winter znläßt, wie er der Landwirtschaft unbedingt notwendig ist. Sofern nämlich bis Mitte Januar kältere Lustströmungen aus Polargegenden nicht eingetroffen sind, besteht allerdings wenig Hoff nung aus ihr eventuelles Nocheintrcsfen in dem betreffenden Winter. Der Volksaberglaube trifft also auch in diesem Falle — vielleicht un bewußt — wieder das richtige. du Vriscuchte 14 Prozent, die der verseuchten G-Höfte um fast um eia Gehöft: 30444 22676 15456 Gemeinden 15 November: 30. November: 15 Dezember: Danach ist die Zahl Gemeinden 6302 5780 4962 d.r verseuchten - Die 2. Klaffe der 161. Kgl. Sächsischen Landeslotterie wird am 17. und 18. Januar 1912 gezogen. — Rückgang der Maul« und Klauenseuche. Der jüngst erschienene Bertwt über deu Stand der Maul und Klauenseuche vom 15. Dezember weist einen sehr er freulichen Rückzang auf. Die Zahlen für die letzten Senchenstandsberichte find folgende: Drittel zurückgegaagen - Der amtlihe Bericht der König!. Kommission für das Veteriuärwesen über die am 31. Dezember 1911 im Königreiche Sachsen herrschenden ansteckende« Tier- krantheite« stellt die Maul- und Klauenseuche im Be zirke der Königl. AmtShauptmanuschaft Meißen in folgen den mit der Anzahl der verseuchten Gehöfte verzeichneten Ortschaften fest: Brockwitz 1, Deutschenbora 4, Heynitz 1, I ssen bei Meißen 5, Karchs 1, Kreißa 1, Nuuadö fel 2, Niederen!« 3, Niederwartha 1, Nieschütz 2, Obereula 2 Oberstößwttz 1, Ockrilla 11, Riemsdorf 2, Roitzsch bei Wilsdruff 2 Roitzschen 2, Seeltgstadt 4, Siebeneichen 1, Striegnitz 2, Wetnbötzlr 2, Weistropp 2. W.lachen 3, Wunschwitz 1. Im amtShauptviannschaftlicheo Bezirke DreSd-n-A. war nur ia Gorbitz u.Renncrsdorfje 1 verseuchtes Gehöft ftstzustellen. Außerdem war im amtshauptmanu- schaftlichen Bezirke Meißen die Geh rarückenmarkseotzündung »er Pferde noch in einem Gehöfte der Stadt Raffen zu verzeichnen. — Die Maul- und Klauenseuche herrschte im Bezirke der König!. AmtShauptmasnschafl Meißen am 1b. Dezember noch ia 35 Gemeinden mit 95 ve feuchten Gehöften, während die L-euche nach dem StanSe am 31 Dezember nur noch in 23 Gemeinden mit 56 ver seuchten Gehöften zu verzeichnen war, und somit während diesem halben Monate um 39 Gehöften in 12 Gemeinde» zurückzegangen ist. — Das Kaiser!. Gesundheitsamt meldet den AuSbruch der Maul» und Klauenseuche vom Schlachthofe in Stuttgart.am 2. Januar. — Vom «e««« Jahre. Das neue Jahr hat nunmehr seinen Einzug gehalten, und wir wollen hoffen, daß es von seinem Vorgänger nur die weniger guten Eigenschaften, nicht aber die vielen schlechten überaehmen Wird, mit denen das Jahr 1911 uns leider so reich be dachte. Viele neue Aufgaben stnd ja einem jeden Jahre zu seinem Begin« Vorbehalten, möchte das Jahr 1912 sür alle eine glückliche Lösung finden — Was wir zuerst von ihm erwarten, ist ein tüchtiger Winter. Bisher hatten wir davon nicht viel merken können, hoffen aber schon Lege» der diesjährigen Erntcausfichten noch auf reichliche Swmeniederschläge, die den Boden für eine reiche, frucht. blivgeude Tätigkeit im Sommer vorbereiten halfen Was uns das neue Jahr ferner bedeutsam macht, ist die kurz vor der Tür stehende Neubiidurg drS Reichstages. U.ter normalen Verhältnissen, d. h wen« nicht eise vorzeitige Auflösung eintreten sollte, ist den im diesjährigen Termin gewählten Volksvertretern eine fünfjährige Wirksamkeit beschicken. Möchten deshalb die vom Vertrauen des Volkes auf den kurulischen S ffel gehobenen Männer eines nicht vergessen, daß da« Gesamtwohl der Nation am höchsten in edeS Einzelnen Augen stehen muß, hoch über allem Prrteigezünk und über d.r Verwirklichung kleiner, einseitig selbstsüchtiger Interessen. Und wenn wir diese Zusicherung von jedem erlange« können, so mögen wir um die Zukunft des deutsche« Reiches unbesorgt sein, einerlei, wie die Zusammensetzung des Reichstages nach »en am 12. Januar statlfisdenden Wahlen aus der Urne hervorgehen mag. Denn im P ogramm jeder Partei do- minieren schließlich ideale, nationale Grundsätze, und welcher Anschauung die meiste Berechtigung innewohnt, das zu entscheiden bleibt erst dem Verlauf der Weitze- chichte Vorbehalten. — Politische Wirren im Ja- und Ausland« harren gleichfalls der Lösung im kommende« Jahre. Auch hier möchten wir unsere Wünsche dahi» zu- awmenfafsen, daß eS de» Jahre 1912 Vorbehalten bleiben möchte, ohne Schädigung der deutschen Ansehens in der Welt eine friedliche Beilegung aller Konflikte zu ermög lichen, die zur Zeit den politischen Horizont verdunkeln. Mit diesen Wünschen begleite» wir daS neue Jahr auf einem Gang durch die Zeitgeschichte. Bei seinem Ab- gange wird stch's erweisen, wieviel davon wir erfüllt ge- ehen haben. - 8 L.«. Zu« Epiphaniasfest. Mit Unrecht st das Epiphantassest durch Weihnachten in den Hinter grund gedrängt worden, deu« eS ist viel älter als daS WeihnachtSfrst. In der Kirche de« Morgenlandes feierte man eS schon am Eade des 2. Jahrhunderts als das Fest der Taufe Christi. Wir abendländischen Christen haben die Bedeutung drS EpiphaniaSfesteS fast au- der Erinnerung verloren. Vor unserem geistigen Auge stehen vielmehr am EpiphaoiaStage die Weise» aus dem Morges- lande a!8 die Vertreter der Heidenvölker, zu dere» Er- ösung JesuS Christus nicht miader gekommen ist, als zu der der Juden. MisstonSgedanken stnd es darum in erster Linie, die daS Epiphantasfest tn uns weckt. Man kao« age», daß mit jenem denkwürdigen Ereignis der Ankunft »er Weise» auS dem Morgevlande vor dem neugeborenen Messias der Krim gelegt ward zu de» gewaltigen Werk der Mission. Urd als der große Heideaavostel Paulus yinauszog in die griechische uZd römische Well uns dem Eorngrlinm Bahn brach in den H-idcnherzrn, da ging mm ersten Male die Saat auf aus jenem Samenkorn- Ais ein Riesen-re-k steht heute nach tast zwei Jahrtausenden die Mission vor uns da Sie ist hecausgetretrn aas ihrer Enge und zu einem achluuzsgebietenden Faktor im Lebe« der Völker geworden. Gewaltig- Aufgaben find ihr für die Zukunft g stellt, di- sie aber nicht ohne den Opfermut der Christenheit in den Heimatländern zu vollbringen ver mag Möge das diesjährige Epiphaniasfest diesen Opfer mut für das Werk der Heivenmisston aufs neue stärken und uns zu tatkräftiger Mithilfe bewegen — Der kommenve Reichstagswahltampf wird Luch die christlich - nationale A beilerbewegusg vor eine wichtige Probe stellen. Viele wissen noch gar nichts um was für eine gewaltige Erscheinung iu unserem Volks leben es fich dabei handelt. Mas hört tast imwik nur von den RieslNlummi», mit welchen die Sozirld:mskratie auf den Plan tritt. Demgegevüb-r wöHten wir eismal darauf hiawetses, daß, während man noch vor einem Menschenalter von dieser Bewegung kaum etwas wußte» sie heute zu einer gefürchtet« Rivalin der Soz alvemokratie herangewachsen ist. Einise Zahlen werden diese Tatsache am besten ilustrirren Eade 1910 zählte der Gesamt» verband der evrigelischen Alb-it-lvereine 115776 Mit» «lieber. Rechnet man dazu de« verband der evang l schen Arbeitervereine tu Bayern, so umfaßt die evangelisch« Arbeiterbewegung sür 1910 insgesamt 968 Vereine mit rund 160000 Mitgliedern. Dazu kommen aber roh die katholischen Arbeitervereine, die isterkonfesstontLen christ liche» Gewri k chaften mit rund 360000 Mttgliet era, s raex eine Reihe anderer Verbände, die noch keiner größere» Organisation akgihören, dir aber ebenfalls christlch-vkto-- ral'. Grundsätze vertrete», mit im Ganzen 145276 gliedern. Diese Zusammenstellung ergibt, daß wir es in ter christlich-nationalen Arbeiterbewegung m t einem Heer von 1160000 Köpfe« zu tun habe», da? ziff-rnmägig 2K Seutschen Armeekorps in Kriegsstärke gletäkowwi! — Telegraphen- ««d Fernsprechvertehr a«v Tage der Reichslagswahlen. U ber die Deast« vereilschast am Tage der RetchStagswahlen hat das Reichspostamt die Poslanstalten soeben mit Anweisung, versehen. Danach müssen sämtliche Te'.egraphenanstaltm sowohl am Tage der Wahlen als auch am Lage der Ermittelung de» endgültigen Wahlergebnis mindestens dir 10 Uhr abends, erforderlichenfalls so lange bis dir Wahltrlegramme abtelegraphicrt worden stad, im Dienst« bleiben. Dies j,ik auch für den auf den Wahltag oder, auf des der Ermittelung folgenden Tag, so lange die: WahUelegramme noch nicht aufgeltesert oder befördert weeden konnten. Sofer« ein Bedürfnis dafür vorliegt, ist aach der Ferssprechdiesst au den bezeichneten Tagen in erweitertem Umfange abzuhrlte«. — Um Jrtümern zu begegnen, sei mitgeteilt, daß der in unserer tabellarischen Kandidatenliste für die ReichStagswahl 1907 tn unserem 6. sächsischen Reichs- tagSwahlkreise ausgestellte Oberlehrer Dr. Baflmge nicht nur als Kandidat sür die Nationalltbecalen, sondern für sämtlich- OcdnuvgSparteten tn Frage kam. — Uebcr die in voriger Nummer gemcldeie Natur erscheinung berichtet das „Meißner Tageblatt" weiter: „Die Himmetrerscheinung, die tn der Nacht zum 1. Januar t« der dritten Stunde in Zscheila am östlichen H:mmel wahrgenommen worden ist, wurde auch von Anwohner« der U erstraße beobachtet, die zu dieser Zeit von einer Silvesterfeter heimkehrten. Auf diese Beobachter machte die Erscheinung aber nicht den Eindruck eines Kometen, sondern sie glaubten eher, in ihr ein am Himmel hängendes Kriegkschwert zu sebe». Ja der Sy'vesternacht ist ei» »erartigeS „Versehen" wohl begreiflich — Die E.scheinung st auch zwischen Sieglitz und Niederjahna von Musiker«, »eobachtet worden, die von ihrer Tätigkeit heimkchrtew Einer von ihnen schildert st- wie folgt: Erk erschien am Himmel (V,3 Uhr früh) ein horizontaler, von OK nach West gerichteter weißer Streifen. Daraus färbte sich der Himmel, von Osten beginnend, rot. Das Rote zog fich^ um d.'n Streifen herum, der jetzt stark gelb hindurchleuchtete. AIS das Rote verblaßte, wurse der Streifen wieder «»riß, um nach etwa 10 Minuten vollständig zu verschwinden." — Theater im Löweu. Der B-juch des gestrige» Doppfibcnefiz für Herrn Bruno und Frau Laura Sandow falte leider unter der regnerischen Witterung etwas zrr «idem Der zur Aufführung gelangte Schwank „Eine olle Wirtschaft" verdient diesen Titel mit Recht, den» der dtesstbare Geist des zur Bewachung der Wohnung zurückgtblitbeuen jungen Studenten verstand eS meisterhaft^ >ie Situation für beide vorteilhaft auszunutzen, um da» nötige Kleingeld zu beschaffen. Sowohl Herr Bruno Sandow als Reutter Steinkopf als auch Frau Laura Sandow als Opercttessängertn Fifi OritanSka erhielte» als Anerkennung für ihr vorzügliches Spiel eine Blumes- pesde und erntete« lebhaften Beifall. Sodann wäre« noch zu erwähnen Herr Christian Richter als Stüdes^ Ernst RüderS, Herr Paul Sandow alS Wichst» Blr«- tiel, Herr Curt Richter als nervöser Mufikvireklor Krön» ein und der Herr Direktor als Rrvtier Bender, die durch hr gediegenes Spiel wesentlich zum guten Gel «gen der Aufführung beitrugen. — Nach dem Sprichwort „Das Beste zuletzt!" hat die Direktion «och am Schluffe der Saison, um sich sür daS nächste Jahr zu empfehlen, zwei »er besten Werke ihres reichhaltigen Repertoires angesctzt. Am Sonnabend (Hohneujahr) kommt daS allgemein als vorzüglich anerkannte Schauspiel „Der Hüttenbesttzer" als Benefiz für daS jüngste Mitglied der Ensembles, Frl. Süsel Richter, zur Aufführung. Möge der jungen, streb- ame« Kunst-Novize et« ebenso finanzieller Erfolg b«-- chteden sei«, wie er ihren Kollegen zu teil wurde. Dem Genre des Stückes alS französisches Salon-Schauspiel gerecht zu werden, werde« die Damen an diesem Abend eine besondere Toilettenpracht entfalten. Nachmittags 4 Uhr daS Märchen „Robinson Crusoe." Sonntag, dm 7. Januar als letzte Novität daS an unserer Dresdener Hofbühne im Winter 1910 fünfzigmal aufgeführte LustspieL