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der letztesdre^ Lage aufzählen, und bcMrke, daß ich für volle Wahrhc<t jedes einzelnen rinstehe': Ein Araber zieht mit seinen kleinen Ochsen in der Oase Wasser auS dem Brunnen, um die Gärtkn zu be- rieseln. Italiener kcmmen, schaffen ih» fort. Er will das Tjex ausspannen, um es mitzunehmen. Das scheint dcn Leuten zu lange zu dauern, er wird don Bajonetten erstirchen. Drei Blinde halten sich aneinander Ust, der erst? tastet die Mauer entlang. Bettler sind es. Da biegt ei'« Haufen Bersaglieri um die Ecke, in nächster Minute .Haben die drei Krüppel zu leben aufgehört. Bis abends lagen sie in Sokra an der Ecke einer Olivengartens. Drei Kinder flüchten sich aus der Oase nach dem Heiligen- grab Sidi el Masri, dar am äußersten Palmenrand gen Süden liegt. Der dort ein quartierte Posten eröffnet Schnellfeuer -auf die Kleinen, deren ältestes acht Jahre zählte. Dar war am 22., am Tag« deS Aufstandes Tie Kinder gehörten zur Familie der Hammed ben Kad- Lisch, eines FruchthändlerS. Er selbst ist abgeführt. zwei seiner Pferde erschossen. Der Fleischer Ali Freper in Sani«, bei dem Häuserblock GoS AsuS, wurde mitten wäh rend seiner Tätigkeit überfallen. Er zog gerade einem Ham- rnrl das Fell über die Ohre», als er mit seinen eigenen Brileu von den Soldaten erschlagen wurde Wahrschein lich galt sein Werkzeug als Mordwaffe! Ebendort, in Sania, kam Mohammed Masuri vom Markt, als er auf- gehalten und durchsucht wurde. Er hatte nach LandeS- Lrauch sein bißchen Geld eingrknöpft in den Zipfel seines Hauli, des UeberwurfS. Das wurde ihm abgenommen, er selbst erschossen. In Sokra wurde die ganze Familie -cS Bu Sef et Larhuni, etwa 20 Köpfe, zusammen i S .bessere Jenseits befördert, er selbst erstochen. Es wir dies eine der wohlhabensten Familien des ganzen Oasen- gürtelS. Auf der Straße gen Gergarisch reiten zwei Frauen auf zwei Kamelen. Sie wurden auf italienisch angerufen, stehenzubleiben. Sie verstehen den Befehl nicht, reiten weiter und werden von den Tieren geschaffen. Eine andere Frau wurde erstochen auf der Straße gen Bumi- liana, weil sie sich deu Schleier nicht von Gesichte reißen lassen wollte. Möglich, daß die Soldaten glaubten, es sei ein verkleideter Mann. Ein Wanderprediger saß im Sa^de bei Sokra unweit einer Grabkuppel. Auf die Ab- Pammung von irgendeinen obskuren Heiligen pochend, heischt er Almosen von den Vorübergehenden. Italienische Mann schaft rückt an, sieht ihm am Wegrand fitzen und sendet Al- mosen in Form blauer Bohnen. Lautlos fiel der Alte um. Heute nachmittag sah ich draußen in Sawa an einem hochgelegenen Brunnen einen etwa zwölfjährigen Knaben trinken. Plötzlich krachte es in allernächster Nähe, mit einem Aufschrei stürzte der Junge zusammen. Es war in der Scharia Kabir, im Viertel Häni. Im g!ei- chen Viertel stand Montag, als der Rummel iosgtng, Amura Sagaklt vor seinem HauS. Bersaglieri kommen die Straße entlang, schießen auf ihn, verwunden ihn am linken Unterarm. Der Araber wird wütend, schlägt das Tor zu, brüllt nach seinen Leuten. Deren sieben kommen sie mit Mauserkarabinern daher und beginnen wohlge- zieltes Feuer auf die Federbüsche. Die ziehen sich zurück und kommen in einigen Minuten verstärkt wieder, um Sturm zu laufen. Sagasli mit seinen Leuten schlägt auch diesen SUrm ab; inzwischen beginnt es rundum zu F achen. DaS war der Anfang in der Oasengruppe Häni, zwei Züge wurden bei dem Sturm aufgerieben. Der Araber hatte aber Zeit, sich und die Familie in Sicher heit zu bringen. Leim Suk el Dschuma (Freitagma kl) auf der Straße gen Tadschura kniet eine wehklagende Frau neben der Leiche ihres Mannes, ihn nach LandcS- sitte laut beweinend. Es dauerte nicht lange, als sie von einer Kugel getroffen neben dem Toten gleichfalls zusam- mentrach. Angesichts dieser Metzeleien umer hilflosen Frauen, Kindel und Krüppeln darf man sich wohl erinnern, daß die italienische Regierung ihre Soldaten ausgesandt hat, um Tripolis für die europäische Kultur zu erobern. Haben sich die Herren Italiener im Laufe der letzten Wochen schon als höchst fragwürd ge Kulturträger und KliegS- helden erwiesen, so wird ihrem Vorgehen durch diese sikn- losen Menschenschlächtcreien der letzte Rest der Sympathie geraubt. Läßt die italienische Heeresleitung ihre tapferen Krieger aber wie Metzger unter den wehrlosen Einge borenen wüten, nun sie wird die Erfahrung machen, daß, wer Wind säet, Sturm ernten wird. Einstweilen haben diese Scheußlichkeiten dar gesamte arabische Element mo bil gemacht, und wehe dem italienischen Verwundeten, der diesen mit Recht entrüsteten Leuten jetzt in die Hände fällt. Alle italienischen Klagen über etwaige Grausam keiten der Türken und Araber wird man künftig kühl und bestimmt mit dem Hinweis auf die von den italte- nischen „Kulturträgern" begangenen Scheußlichkeiten zu- rückweisen. Einstweilen hat das italienische Oberkommando nur ein Radikalmittel gefunden, indem eS nämlich die Aus weisung der KriegSkorrespondenten, die solche unbequeme Tatsachen berichtet haben, angeordnet hat. So ist zu nächst der Berichterstatter des Pariser „Excrlfior* auSge- wiesen worden, d. h. er ist vorher abgereist. Er hatte über das von den Italienern verübte Arabergemetzel und über die Erschießung deS Kawassen des deutschen Konlu- latS mit ollen den Scheußlichkeiten, die dabei von den Italienern verübt wurden, berichtet. Er fügt auch hinzu, daß unter den in Tripolis weilenden deutschen und eng lischen KriegSkorrespondenten große Erbitterung gegen die Italiener herrsche, und daß verschiedene von ihnen das Laud ebenfalls verlassen hätten. Von französischen Be- richterstaitern blieben nur drei zurück. Rrrrze Chronik. Die Air-sperruug i« der Tab«kindustrie. Aus Köln wird gemeldet: Die Aussperrung in der Tabak- Industrie in Westdeutschland umsaßt zur Zeit 10000 Ar beiter, darunter 4000 weibliche. Nunmehr erklären auch die übrigen Firmen, sämtliche Arbeiter aussperren zu wollen, so daß alsdann insgesamt 14000 Arbeiter feiern werden. Großes Schadenfeuer. Aus Ezer wird gemeldet: In Michowitz wurden 29 Gebäude und 7 Bauerngehöfte durch eine Feuersbrunst eingcäschert. Unwetterkatastrophe«. Von der Westküste der Provinz Schleswig-Holstein laufen Meldungen über starke Sturmschäden ein. AuS Bredstedt wird berichtet, daß der Deich an der Nordsee in zwei Kilometer Länge und in einer Höhe von zwei bis drei Metern von der Flut weg- gerissen wurden. Bei Wiedereintritt der Flut ist das Schlimmste zu befürchten. Aus Wesselburen wird b-- richtet, daß infolge des starken Sturmes die Deiche bei Wesselburener Koog und Schülper Siel an zahlreichen Stellen durchbrochen sind. Bei Wesselburener Koog ist der Deich in fünfzig Meter Länge weggeschsremmt. Die Kooge sind überschwemmt. Das Bien steht tief im Wasser. Zwischen Süderstapel und Erfde ist der Eiderdamm in- folge der L-turmflut gebrochen. — Aus Cuxhaven wird gemeldet: Der auf Scharhörn gestrandete Dampfer ist bereits gesunken. Ueber die Mannschaft ist nichts bekannt. — Infolge anhaltenen starken Sturmes kann die Staats- bahn zwischen Rendsburg und Husum nicht mehr ver kehren, da der Damm überflutet ist. Von Frierrichsstadt sind Wagen mit Booten unterwegs, um die bei Süder stapel und Erfde eingeschlossenen Menschen zu retten. Militär ist von verschiedenen Garnisonen nach dcn be drohten Orten mittels Extrazuges abgegangen. — Der du ch den Sturm im Hamburger Hafen und auf der Unterelbe ungerichtete Schaden ist sehr groß. Die Taucher sind stark in Anspruch genommen. Fortwährend laufen neue Meldungen über gesunkene Fahrzeuge ein. Die Zahl der gesunkenen und auf Strand getriebenen Fahr zeuge ist unverqaltniemäßig groß Ber Schulau sind fünf Fahrzeuge gestrandet und mehrere Ewer gesunken. Die nach einem auf Scharhörn gestrandeten Dampfer ausge- lausenen Bergungsbampfer sind zurückgekehrt. Sie haben von dem Dampfer, über dessen Namen und Nationalität nichts festgestellt werden konnte, nichts mehr wahrgenom- mn. — Aus Cuxhaven wird weiter gemeldet: Der eng lische Dampfer „Elswick House" ist mit schweren Deck schäden aus See zurückgekommen. Er hat zwei Boote verloren. Zwei Mann wurden über Bord gespült. — Die „Sylter Zeitung" meldet: Der auf Westerland herr schende Sturm zerstörte nachmittags noch die Damenbad halle und die nördliche Famisienbadhalle. Rettungsboote bargen die Personen von Schiffen, die Haverie erlitten, und suchten abends nach vermißten Fahrzeugen. — Ganz Dänemark wurde von einem Orkan heimgesucht, der teil weise von Gewitter und Hagel begleitet war. Besonders aus Jütland werden große Schäden durch Ueberschwem- mungen gemeldet. Die Westküste von Jütland wurde von einer Sturmflut heimgesucht. Teilweise sind die Telegraphen- und Telephonverbindungen gestört. Die Fähre Gjedser - Warnemünde ist unterbrochen. Verschie dentlich sind Schiffsunfälle vorgekommen. — Lloyds Agen tur in London meldet auf Grund eines drahtlosen Tele« grammes von dem holländischen Dampfer „GrotiuS' aus Bolthead: Der griechische Dampfer „Lord Byron", von Theodosia nach Antwerpen bestimmt, ist wahrend deS Sturmes nachts im Kanal gesunken. Von der Besatzung sind 22 Mann ertrunken. Drei Mann wurden durch den Dampfer GrotiuS gerettet. Im Walde verirrt und gestarbe«. Aus Trier meldet der Draht: Drei Kinder, ein Knabe und zwei Mädchen, einer Familie aus Morscheid verirrten sich am letzten Freitag im Walde und wurden am Sonnabend aufgefunden, der Knabe als Leiche, die Mädchen lebend, aber bewußtlos und völlig erschöpft. Furchtbare GaSexplofio«. Aus SchwäLisch- Gmünd wird gemeldet: In der Nacht zum Dienstag er eignete sich im Hause des Fabrikanten Wilhelm Ziegler eine furchtbare Gasexplosion. Die drei ältesten Söhne, zwei im Alter von 23 Jahren und einer im Alter von 19 Jahren, sind erstickt. Der Vater erlitt schwere, ein 14jähriger Sohn leichte Brandwunden. Die Töchter konnten nur durch das Fenster gerettet werden. Im un teren Stock und in den Nachbarhäusern wurden die Fenster zertrümmert. Bei einem Schadenfeuer in deu Flammen umgekommen. Aus Wirtzfeld (Kreis Malmedy) meldet der Draht: Im benachbarten Krinkelt sind in der Nachl zum Dienstag drei Wohnhäuser niedergebrannt, von denen zwei je von einem Junggesellen bewohnt waren. Der eine verbrannte im Bett, der andere kam in den Flammen um, als er ein Rind aus dem brennenden Stall retten wollte. Pfeilereinsturz bei einem Brückenbau. Au- San Francisco wird gemeldet: Bei den Bauarbeiten au der großen Brücke, die in Auburn in der Sierra Nevada ausgeführt werden, ereignete sich ein folgenschweres Un glück. Die Arbeiter waren gerade damit beschäftigt, mit Hilfe ei-es RiesenkraneS einen 5000 Zentner srweren Konstruklionsteil auf die Plattform eines neuerricht.irn Pfeilers zu helfen, als plötzlich der Pfeiler in sich selbst znsamm «stürzte und die Arbeiter mit sich riß. 43 Ar beiter fielen in die Felsschlucht Glücklicherweise gelaug es den rasch herbeigeeilten Hilfsmannsä asten, 27 von ihnen aus den Trümmeru lebend zu befreien. Die Leichen der 16 übrigen Arbeiter find bereits geborgen worden und wurden in einer Maschinenhalle in der Nähe der Unglücksstelle aufgedahrt. Huste« — Heiserkeit > iese'ti .t man am raschesten durch Laboda-Drag^eS, sehr schleimlösend, beseitigen den Re-z und klären die Strmme. Labvva-Drag^eS mttehm aus Tann»N walv- duft und Menthol und sind uvsckStzbar bei allen HalsLuftröhre«- uud Kshikopskatharreu. Preis Mk. 1 5V, in Apotheken erhältlich; wo nicht vorrätig wende m»n sich an die Engel Apotheke, Frank furt a. M. b„ Urkraft Ker Kieke. Roman von Karl Engelhardt. 181 (Nachdruck verboten.) „Ja." Gewaltsam raffte er sich auf, um sic zu be ruhigen, Er durfte sie die Wahrheit nicht ahnen lassen. Und gar an diesem Tage. „Heute ist das doch nicht zu ver wundern, Maja. Von — der Zukunft." Sie nickte wie geistesabwesend. „Von — der — Zukunft —." Plötzlich — unvermittelt warf sie sich ihm an die Brust, schlang die Arme um seinen Hals und brach in so bitter liches fassungsloses Weinen aus, daß die Tränen sturzweise ihr Gesicht überströmten und seine Schulter näßten. „Ich liebe dich — ich liebe dich, Erich — ich liebe dich —!" stammelte sie immer wieder, während Schluchzen ihre Stimme unterbrach. All ihr Schmerz, ihre Verzweiflung und ihre grenzen lose Hingabe lagen in diesen Worten: „Ich liebe dich!" Dann richtete sie sich plötzlich auf und strich sich mit der Hand über das tränenfeuchte, schmerzentstellte Gesicht. Sie bemühte sich, möglichst ruhig zu sprechen, obwohl ihre Brust noch von unterdrückten Stößen erschüttert wurde. „Verzeih', Erich! Aber ich habe dich so lieb. Ich will, daß du glücklich bist." Nichts von sich; nur ihm galten ihre Gedanken. Von tiefstem Mitleid ergriffen faßte er ihre beiden Hände. „Aber Maja!" sagte er, und diesmal in wirklichem Herzenston. „Wer wird denn Gespenster sehen? Ich bin doch glücklich, Kind. Wer wäre es denn mit dir nicht?" Ihr geschärftes Gefühl sagte ihr, daß er sie nur zu be ruhigen versuchte. Und er konnte sie nicht überzeugen. Sie zwang sich, ihm ein lächelndes Gesicht zu zeigen. Dann nahm sie schüchtern seine Hand und ging langsam aus dem Zimmer. Stumm schritt er neben ihr ber. Hätte nicht Maja ihren Galten am Abend ihres Hochzeitstages mit ihren eignen Augen weinen gesehen, so wäre sie durch sein Benehmen während der folgenden Tage getäuscht worden. Die Szene jenes Abends lag ihm auf der Seele und er setzte seine ganze Kraft daran, Maja nichts mehr von seinen Stimmungen merken zu lassen, sie glücklich zu machen. Innerlich frei aber war er nicht. Der Brief, den er gefunden, hatte einen heillosen Auf ruhr in ihm entfacht, indem er auch all das wieder geweckt hatte, was mühsam zur Ruhe gebracht war. Maja aber ließ sich nicht täuschen. Tag und Nacht sann sie über jene Begebenheit nach. Und es erschien ihr immer klarer. Sie kannte die Ge schichte seiner ersten Heirat. Sie wußte, daß er jene Frau einst geliebt batte, heiß und glühend. Und daß er von ihrem Betrug und ihrem Tode bis ins Innerste getroffen war. Also — dann war es ja offenkundig. Er hatte geglaubt, die Vergangenheit endgültig über wunden zu haben, fertig geworden zu sein mit jener Liebe und jenem unseligen Verhängnis. Und nun war es durch irgendeine äußere Veranlassung vielleicht oder auch durch seine Hochzeit wieder aufgeweckt worden, und er hatte eingesehen, daß er sich selbst betrogen, wenn er geglaubt hatte, frei zu sein. Lange rang sie mit sich, mit ihrer Liebe, bis sie sich zu einer Entscheidung durchkämpfte. Dann aber faßte das junge Weib einen so heroischen Entschluß, wie man ihn der schmächtigen, zierlichen Gestalt gar nicht zugetraut hätte. Sie überlegte mit einer Ruhe und Sicherheit, als handelte es sich gar nicht um ihr eigenes Lebensglück, für das sie stritt. Sie sagte sich, daß Erich sich gewiß nicht mit ihr verlobt hätte, wenn sie ihm völlig gleichgültig gewesen wäre. Was hätte ihn denn sonst veranlassen können? Da er äußere Güter selbst in Fülle besaß. Und da er viel zu edel war, um eine Ehe aus materiellen Gründen zu schließen. Er war Idealist; auch jetzt noch. Infolgedessen hatte er sich sicher ein Glück von ihr erhofft, als er sie zu feinem Weibe begehrte. Also war nur etwas wieder erwacht, das dieses auf keimende Glücksverlangen, seine aufblühende Neigung zu ihr zu ersticken drohte. Und sicher gegen seinen Willen. Und deshalb litt er sicher nicht weniger wie sie selbst. Es galt für sie darum, an seinem wie an ihrem eignen Glücke in gleicher Weise zu bauen. Und das bedurfte einer sorglichen Hand, gestand sie sich. Und es bedurfte weiter einer übermenschlichen Selbst beherrschung und Selbstverleugnung und auch — einer außer ordentlichen Anspruchslosigkeit von ihrer Seite. Sie durfte von ihm nicht mehr zu fordern scheinen, als er im Augen blick zu geben imstande war. Wenn sie nicht überhaupt jeden Erfolg aufs Spiel setzen wollte. Was in ihr loderte, mußte sie achtsam bedecken. Nur warme ruhige Zärtlichkeit sollte jeden seiner Schritte um geben. Und in deren mildem Glanze würden vielleicht die kalten Schatten weichen, die ihn wieder einzuhüllen drohten. Würde er hoffentlich wieder seine Frische und — sie gedachte der Worte, die er bei jener musikalischen Abendunterhaltung zu ihr gesprochen — auch seine Kraft zu lieben wieder er langen. Langsam würde sich aus der vielleicht schwachen Neigung zu ihr, an der sie nicht zu zweifeln wagte, jene große, all gewaltige, ewige Liebe entwickeln, deren Ahnung sie mit Schauern erfüllte. Und dann würden die Strahlen feines Glückes auf sie fallen und die Fülle des ihrigen, die in ihrem Herzen schlummerte, wachküssen zu herrlicher Ent faltung. — Sie wurde ganz hoffnungsfroh bei diesen Gedanken. Aber leider hatten ihre so schön zurechtgelegten Plan« gerade den gegenteiligen Erfolg. (Fortsetzung folgt.) ,