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Paluga aus Rache d ssen Besitztum in Brand. Eine Bauersfrau und drei Kinder kamen in den Flammen um. I« den Berge» verimglückt. Von der Süd. wand der Rodella in den Dolomiten find der Lehrer Riz und der Führer Fave bei einer Klettertour abgestürzt. Beide waren sofort tot. Die schrecklich verstümmelten Leichen wurden vorgestern von einer RettungSexpedition aufgefunden und geborgen. Schweres Unglück bei einem Manereinvnrz. Beim Einsturz eine« Mauerteils des im Bau begriffenen Esthnischen Theaters in Reval find etwa 15 Personen unter den Trümmern verschüttet worden. Bisher sind ein Toter und fünf Verwundete geborgen. Reiche «art-ffelernte. Wie ein Märchen in dieser Teuerungszeit liest sich der Bericht, daß in Grün. Hagen im Kreise Preußisch-Holland bei der Kartoffelernte seit Mtnschengtdenktn nicht so reichliche Erträge wie in diesem Jahre zu verzeichnen waren. Stellenweise sind von einem Scheffel KartoffelauSsaat zwanzig und mehr Scheffel geerntet worden. ES werden täglich mehrere Waggons Kartoffel» nach dem Westen verladen. Sechs Persone« vergiftet. Aus Paris wird gemeldet: Ein entsetzlicher UnglückSfall ereignete sich an Bord des Segelschiffes „Bougonville". Der Kapitän des Schiffes hatte einige englische Gäste zum Frühstück ge laden. Durch Versehen deS servierenden Schiffsjungen wurde statt einer Flasche Portwein eine mit einer säure, haltigen Flüssigkeit gefüllte Weinflasche aufgetischt. Als man einander zuprostete, leerten der Kapttän und seine Gäste fast gleichzeitig die Gläser bis zur Neige. Die Wirkung der Flüssigkeit war eine furchtbare. Innerhalb sechs Minuten verschieden der Kapitän und fünf seiner Gäste infolge der zugezogenen inneren Verbrennungen. Einige der Gäste liegen schwerkrank danieder. Großes Schadenfeuer in einem Petroleum» lager. Auf dem Grundstück der Anglo-American Oil Company in Manchester ist an den Ufern des Schiffs- kanals ein Feuer ausgebrochen. Die Gebäude bildeten ein einziges Flammenmeer. Das brennende Petroleum ergoß sich auf die Landungsplätze und erst nach drei Stunden gelang es, des Brandes Herr zu werden. Der Schade» wird auf 30000 Pfund geschätzt. Verheerende Sturmflut. Der „Franks. Ztg." wird über New Jork berichtet: Berichte aus Mexiko be- sagen, daß durch eine Sturmflut in der Provinz Sonora Hunderte von Menschen umgekommen find. — Sonora ist die nordwestlichste Provinz Mexikos. Sie grenzt im Westen an den Kalifornischen Meerbusen. Schweres Automobilunglück. Bei dem Dorfe Boye auf der Landstraße von Winsen nach Celle fuhr, wie die „Weserzeitung" meldet, ein mit fünf Personen besetztes Automobil gegen ein Brückengeländer, überschlug sich und stürzte in einen Bach. Zwei Damen wurden herauSgeschleudert, die drei Herren kamen unter den Wagen zu liegen. Der Chauffeur war sofort tot, der Privatmann Brüning aus Amerika wurde schwer verletzt, während der dritte unverletzt blieb. wieder Geld — und eS wär ein bös Vergnügen, — sollten das die Türken kriegen. — Mau erwartet alle Tage — Lösung der Marokkofrage, — doch rS scheint der Kriegskovflikt — hat ste neu hinauSgcdrückt — Wochen dürsten noch vergehen, — eh nach diesem Zwischen« fall — wir die Resultate sehen, — und man scheint schon überall — wenig Hoffnung noch zu haben — auf besonvre Liebesgaben. — Gut geraten ist der Wein — dieses Jahr am deutschen Rhein, — lauter exquisite Marken. — Darum, Leser, sei gescheit, — leg dir einen rechte« starken — Vorrat hin für alle Zeit. — Fehlt das Geld dir zum Bezahlen, — störe das dich weiter nicht, — nimm dir nur das rechte Beispiel — an dem Grafen Metternich. — Pump dir Auto, Pferde, Kleider, — Stiefel für 600 Mark, — bei der ersten reichen Heirat — gleicht sich auS der ganze Quark. — Nur in einem sei vernünftig, — ist die Heirat beinah' zünftig - und man schickt dich kaufen dann, — pumpe nicht den Kellner an! — Sowas ruiniert das Glück — und du wirst ein Graf in Nöten, — denn im letzten Augenblick — geht die reiche Heirat flöten; — böser DalleS zeigt sich danv — dir im Portemonnaie und Magen — und eS wagt der Staatsanwalt — dich sogar noch zu verklagen! 5. Klasse 160. König!. Sachs. Landeslotterie. (Ohne Gewähr.) Ziehung am 11. Oktober 1911. 5000 Mark auf Nr. 36944 82719. 3000 Mark auf Nr. 2b 3606 10144 21666 24089 24476 30947 34546 35326 39094 40183 41483 46051 52007 53009 54355 58792 64918 66922 75859 80448 87631 93402 102125 107145. L000 Mark auf Nr. 10230 15068 22599 22913 27305 29557 36868 42039 44833 56629 64162 73275 88816 9(834 93751 93777 95217 98826 98908 106923 107264. Hewinne z« 1000 Mark. Nr. 2635 3106 7036 11688 20565 20606 22456 24747 26989 30244 30392 31471 32049 33490 34493 35106 36359 38119 39024 39110 42421 43070 43237 45831 49842 52408 52530 53046 59440 64202 64318 65306 67444 77795 80422 89097 89853 91346 92629 93613 94405 99505 107600. Hewinne zu 500 Mark. Nr. 936 1070 3747 8249 8455 10888 11745 11886 13009 13515 13585 15124 15193 16525 17906 205o6 21979 26983 31661 31683 33494 34740 35635 35951 38432 39722 42828 43746 49984 50773 52152 53916 54626 58063 60569 67327 69742 71169 72578 73109 79629 80622 84250 81974 88585 91345 97612 98222 99583 100061 100154 100206 101005 101699 104830 104869 106804 107126 108178 109060. Ziehung am 12. Oktober 1911. Durch -ke Lupe. Et» Stückchen Zeitgeschichte i» Versen. Aus dem Land der Makkaroni — meldet täglich uns der Draht, — irgend eine völlig »eue — zweifelhafte Heldentat, — Tripolis ward übergeben — scho» nach kurzem, leichtem Kampf, — seine mürben FestungSwälle — sanken hin im Pulverdampf. — Dennoch kann der Eiegesjubel — keinen täuschen, derS versteht, — daß das Ausland diesem Trubel — eisig gegenüberstcht. — Gan; Europas Sympathieen — gelten diesmal der Türket — jeder wünscht ihr Ruh und Frieden — rasch und ehren voll herbei. — Sollte jede Aussicht schwinden, — einen Ausgleich noch zu finden, — womit sich der Muselmann — noch zufrieden geben kann, — dann ist noch nicht ab« zusehen, — wie die Sache werden wird. — England übersteht beständig — wie Italien Liebe girrt, — denn zum Krieg auf dieser Welt — braucht man Geld und 150000 Mark auf Nr. 48588. 500« Mark auf Nr. 34901. 3000 Mark auf Nr. 4959 14155 20922 24253 37301 37394 55190 61310 64877 70495 76117 79732 86309 88561 89358 90707 97765 98610 100759 2000 Mark auf Nr. 662 1412 4306 6605 19947 20304 25548 26129 27876 28831 30704 31761 35967 44892 47738 49359 55262 60862 63107 67687 74331 86062 95819 96058 102371. Hewinne z« 1000 Mark. Nr. 3138 6099 6100 6984 8910 9535 9987 11106 12288 14222 21448 2l660 23102 23253 24231 24687 25111 27701 31635 32004 35035 35805 38413 40649 42124 44551 45855 57079 57389 63257 65726 68083 69412 76195 78617 80910 81425 87314 87515 88051 90265 90663 91371 94671 100280 101009 108372 109304. Gin deutsches Mädchen. Roman von Karl Meisner. 47) (Nachdruck verboten.) Mittenzweig stutzte. Der Ton der Entrüstung, der Marthas Stimme durchzittertc, war zu echt, um theatralische Phrase und Heuchelei sein zu können. „Nun," sagte er mit nicht mehr so schroffer Stimme, .so liegt noch als einzige Möglichkeit die Annahme vor, daß man Sie selbst täuscht und hintergeht. Aber hier im großen London kommt man doch hinter alle Schliche, gerade wie daheim bei uns. Martha, Sie erzählten mir, der junge Lord William Kurze bezahle Ihre Bilder so unglaublich hoch, weil sie ihm gefielen. Dies ist ein Irrtum, den ich richtig stellen muß: Der Lord bezahlt die Bilder so teuer, weil ihm allein — die Malerin gefällt. Er ist kein Be schützer und Mäcen der Kunst, sondern lediglich der — Künstlerinnen." „Aber, bei Gott, Mittenzweig, ich habe den Lord doch nur ein einziges Mal in meinem Leben gesehen, damals, als ich Walfer die ersten Bilder zum Kauf anbot." „Sehr seltsam! Denn man sagt, daß dieser Lord Sie tagtäglich besuche und daß dies Landhaus hier, das Sie bewohnen, sein Eigentum ist!" „Wer kann das behaupten?" „O, die große Welt behauptet das, Leute, die Zeit haben, ihre Mitmenschen zu beobachten. Mir selbst aber erzählte es der Kupferstecher Stutz, der auch an Walfer schon geliefert hat und mit den — leichtlebigen Kreisen der hiesigen Herrenwelt sehr bekannt ist. Lord William Kurze ist ein Schürzenjäger schlimmster Sorte, der die Kunst nach der Gunst taxiert, die ihm die — Künstlerinnen gewähren." „Mein Gott, und — Walfer?" „Der edle Walfer ist ganz seine Kreatur, ein Geizhals, ein Wucherer, der hohen — Kupplerlohn erhält! Ja, mein geehrtes Fräulein, mein Freund Stutz war so ehrlich, mir rechtzeitig die Augen zu öffnen, als ich ihm in meiner Herzenseinfalt von meinen Zukunftsträumen erzählte, von meinen Hoffnungen, die ich auf Lord Kurze setzte. Und als ich gar Sie erwähnte, da lachte er aus vollem Halse. Ach, die deutsche Malerin, sagte er, wird Ihnen einen braven Portiersposten verschaffen, aber keine Malaufträge. Sie soll ein verteufelt hübsches Mädchen sein, schloß er, das sehr gut Honorare zu gebrauchen versteht. Und wahr haftig, er hat Recht behalten! Als ich gestern Abend noch mals zu dem ehrenwerten Herrn Kuppler, wollte sagen Walfer, ging, um mir meine Bilder wiederzuholeu, traf ich dort den jungen Lord Kurze. Und wissen Sie, was der Mensch für Frechheit hatte, mir, einem deutschen Künst ler mit Schnee aus dem Scheitel, anzubieten, ohne zu erröten?" Martha schüttelte schweigend den Kopf. „Ich sollte ihm die alten Bilder in seiner Galerie restaurieren!" „Der Lord Kurze ist mir persönlich fremd, ich kann ihn weiter nicht beurteilen." „Martha," rief Mittenzweig warnend, dessen Mißtrauen mit dem Zorn, in den er sich geredet hatte, wieder er wacht war. „Er ist mir fremd! Ich schwöre es Ihnen bei dem An denken an meine selige Mutter! Ich bin verläumdet wor den, grundlos verdächtigt." „Empfangen Sie denn keine Besuche hier von Herren?" Martha wurde blutrot und schlug die Augen nieder. „Aha," sagte der alte Maler und seine Stirn legte sich in tiefe Falten. „Also doch! Sie haben eben bei dem An denken an Ihre selige Mutter geschworen — vergessen Sie das nicht! Weilt ste auch nicht mehr hienieden sichtvar bei Ihnen, so hört und steht ste Sie doch. Lieber schweigen Sie, ehe Sie einen schweren Fluch auf sich laden." Martha seufzte tief auf. „Ich will Ihnen ein Geheimnis entdecken," begann sie Hervinne zu 50« Mark. Nr. 4687 5049 9845 15228 17770 21239 23150 24586 26507 27533 28590 29486 30218 30789 32663 35178 35920 41657 48539 48935 51543 52043 53131 55187 55204 55428 58140 58523 61682 61729 63036 65567 67157 68296 68400 68901 71813 74979 76707 77554 78887 85631 86906 88226 88359 89640 90844. 92461 96615 98958 100003 102836 104384 106316 108048 109302. In die Kollektion des Herrn Berthold Wilhelm-WilSdruff fiele» folgende Gewinne: a 300 Mk. auf Nr. 61383 In die Kollektion des Herrn Gustav Kohl-Keffelsdorf fiele» folgende Gewinne: a 300 Mk. auf Nr. 85881. Hymne auf die Dresdner Hygiene- Ausstellung. (Schluß 31.Oktbr.) v. Max Bewer (Laubegast. Dresdens Bald versunken find die Halle», Die eia guter Geist erbaut, Der aus mitleidvollen Höhen Auf den Kampf der Erde schaut, Um der Menschheit Sorgenstiroe Wand der Lebensfreude Kranz, Liebevoll von dir geleitet, Holde Tochter Griechenlands. I« Paläste und in Hütte« Strahlte goldnes Himmelslicht, DaS ermahnend und erweckend Zu Millionen Herzen spricht: Wie ein Priester und ein Gärtner Sich der Erde Glück zu weihn, Zu erhöhter Daseinsfreude Bildner an uns selbst zu sein! Nicht in Gold und nicht in Silber Müazt sich eines Volkes Kraft, DaS im Kampfe seiner Muskeln Täglich neue Werte schafft, Wer ihm Mark und Blut verjünget, Lenkt mit wohlbedachter Hand Ströme ungeprägten Goldes Segnend in sein Vaterland! Staubbedeckte Krieger alle Sind wir in des Lebens Schlacht» Auf dem Thron des Volkes Fürsten» Wie der Häuer tief im Schacht, Jedem ward mit milden Händen Hier gespendet Trost und Rat, Denn in jede LtbenSfurche Sank hier frische Lebeussaat! . . Unsichtbar hat Goethes Seele Ueber diesem Werk geruht, Denn auS jeder Halle ruft eS: „Edel, hilfreich feid u«d gut!" . „ Wie aus einem Tempel scheide Ernst der Mensch von diesem Ort» Und in alle Völker pflanze Sich sei» reicher Segen fort! ^mor Zensris kumani: Liebe zu der ganzen Welt Hat durch weise Priesterhäude Dieses Riesenwerk bestellt; Liebe zu der ganze» Menschheit Strahlt es weiter in die Welt, Daß sich wie ein Völker« Leuchtturm Seiner Lehren Licht erhält! . . . leise, „das bislang mir tief im Herzen verschlossen lag. Ja» ich empfange hier einen Herrn. Seit einiger Zeit sah ich täglich im Nachbargarten einen jungen Mann, Henry Brilon. Er ist sehr bescheiden und liebenswürdig, er liebt mich auf richtig, und ich — ich liebe ihn wieder. Es liegt bei mir kein materielles Interesse vor, denn er besitzt nur dies Nach barhaus, und selbst das wollen ihm böse Verwandte noch durch einen Prozeß abnehmen. In den nächsten Tagen wollte ich Sie mit ihm persönlich bekannt macken. Ich bin überzeugt, daß auch Sie ihn schätzen lernen werden." Mittenzweig atmete tief und erleichtert auf. „Martha," sagte er weich, „ich bin Ihr alter Freund und Pate, der jetzt Vaterstelle an Ihnen vertreten kann. Stellen Sie mich recht bald dem jungen Manne vor, daß ich ihn prüfe. Aber wehe ihn, wenn er mit Ihnen frevelnd sein Spiel getrieben und es nicht ehrlich mit Ihnen meint!* „Glauben Sie mir denn nun wieder?" „Hm, offen gesagt, — ich möchte erst diesen Herrn Brilon gesprochen haben." „Heute kommt er ganz bestimmt. Sehen Sie, dort hinten liegt die Meierei, die zu dem Nachbarhause gehört, und von deren Erträgnissen allein er lebt. — Mein Gott!" „Was ist denn, was erschreckt Sie?" „Dort kommt mein Henry ja schon." „Wo? Ich sehe nichts." „Dort hinter dem hohen Strauch mit den weißen Blüten wird er gleich hervorkommen müssen. — Da ist er." Mit scharfem Auge betrachtete Mittenzweig den jungen Mann, der sich mit elastischen Schritten näherte. „Wie," rief er plötzlich aus, und Zornesröte über flammte sein greises Gesicht, „der Mensch dort ist Ihr Nachbar?" „Ja, Henry Brilon." Wieder blickte Mittenzweig scharf nach dem Näher kommenden aus. (Fortsetzung folgte