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Ueber die straffen, eisgrauen Haare war ein buntes Seidentuch gebunden, zu dem an sonnigen Tugen ein verwitterter Strohhut kam. Um den Hals aber trug Christel an schwarzer Schnur ein Amulett — das Bild nis der „Heiligen Cäcilia", das ihr der alte Bechthaler einmal aus Innsbruck mit vom Christkindelmarkt heim gebracht hatte. Mit mißtrauischen Blicken, knurrig und knorrig wie ein Ahornstumpf, der nicht zum Ausroden ist, schielte sie dem Mädchen durchs Gehöft nach. Sehr bald jedoch wurde sie inne, wie leicht und unverdrossen die „Neue" schaffte und wie flink und sauber ihr alles von der Hand ging. Trotzdem ver schwand das Mißtrauen und die üble Laune bei der Christel nicht. Und daran war die Eva wirklich selbst nur schuld. Mit garnicht freundlichen Augen oder einladenden Mienen empfing die Alte die neue und, wie sie meinte, aufgedrungene Gehülfin. Nur der strikte Auftrag der Benedictus- Müllerin: „Vertrages Enk, und tut's mir mei Sach' in christlichem Frieden und Ehren richten", nur dieser halbe Befehl hatte die Christel vermocht, einen Teil der Arbeit der Eva zu überlassen Nach dem Abendessen, wenn die Zwei allein in der großen Kuchel (Küche) oder hinter dem Hause neben dem Gatterl saßen und das staubige Troad (Getreide) siebten, hatte die Christel ein Paar Mal es versucht, ihre neue Gefährtin über deren Verhältnisse, Zugehörige und Vergangenheit auszufor- schen. Die Eva arbeitete aber um so eifriger, und über ihre roten Lippen kam kein Ster- benswörtel mehr, als sie der Müllerin über all Das Auskunft gegeben hatte. Und Das war der neugierigen Alten zu wenig. „Ahan —! Also, a Heimliche!" grollte die Christel ingrimmig in sich hinein. „Wenn ich mich net vergach (irre), so hat dö Dean irgend 'was ang'stellt, oder 'was Schreckliches auf der Seele! So wahr, wie ich ane glückliche Sterbestunde verhoff — mit dem blassen Madel tun wir no was ganz Besunderes verleben!" Und noch einer war da, der die Eva auf Schritt und Tritt beobachtete, wenn auch aus einem anderen Grunde. Das war der Loidel, der Altgesell, der die Mühle be diente, seit der Bechthaler am Zehrfieber gestorben. Es war ein stämmiger, untersetzter Bur sche von kaum dreißig Jahren, mit blassem, fommersprossen - übersäetem Gesicht und suchsrotem Haar, nicht unschön, doch mit seltsam tiefliegenden Augen, hatte der Loi del bei den Sankt Barbaraer Madeln bis her wenig Glück gehabt. Das kam daher — er konnte nicht reden das heißt, reden schon, doch nicht schlag fertig, nicht zu rechter Zeit, niemals dann, wenn etwas von Wichtigkeit auf dem Spiele stand. So ein „Tschapperl" (Schaf) mochten die Deandeln nun einmal nicht. Aber auch trinken konnte und spielen mochte der Loidel nicht; und so war auch bei den Burschen und Männern für ihn kein Platz. Das Hänseln und Spotten war ihnen aber vergangen, als bei der letzten Kirch weih der Loidl im „Floriani-Wirtshaus" zwei der höhnenden Burschen mit den Köpfen aneinander geschlagen und dem Riesen Keuschner das Nasenbein glatt weg gedrückt hatte. Still und verschlossen, mürrisch seine Ar beit verrichtend, lebte der Loidl so eingezo gen in der Benedictus-Mühle. Da kam die Eva inS Haus — und wie die aufgehende Sonne die rauhen Bergkegel in rosigem Lichte erglühen macht, so ging mit dem Altgesell eine ganz merkwürdige Veränderung vor sich. Auffällig still, mehr wie sonst noch, blieb der Loidl Wohl auch, aber er brachte seine Augen nicht mehr fort von der lieblichen Gestalt der Eva, und seine sehnsüchtige Blik- ke folgten jeder ihrer Bewegungen. Und g'fchaftig (zutunlich) zeigte er sich dem Deandl, 's war nicht zum sagen: das Wasser half er ihr aus dem Brunnen ziehen und nahm ihr die schweren Arbeiten völlig ab. Und am Sonntag gar, wo es sein Leibgericht, Speckknödel mit Rapunzelsalat gab, vergaß der Loidl, zum größten Erstau nen der alten Christel, einmal ums andere aufs Essen ganz. „O, du dumme Kreatur von a Manns bild," dachte die Christel ingrimmig, „Weils a Junge is, tät'st d' rein dein bissel Ver stand einbüaßen!" Die Eva tat, als bemerke sie des Altge sellen Zuvorkommenheit garnicht; aber sie hielt sich näher zur Christel, obgleich die Alte, giftig wie eine Spinnen, ihr das Da sein redlich erschwerte, wo sie nur konnte. Eine innere Stimme sagte dem Mädchen, daß sie die wachsende Neigung des finste ren stillen Loidl mehr zu fürchten habe, als die Polternden Zornesausbrüche der stets unzufriedenen Christel Dornhäscher. Es war an einem Sonntage, als die Be- nedictus-Müllerin einen Brief durch den dicken Jörge!, den kleinen Botengänger empfing Mit einem halbunterdrückten Jubelschrei preßte sie das Blatt an ihre Lippen. „Er kommt — endlich — Martin! Ach Martin!" Hochrot vor Glück und Freude eilte die Vroni Bechthaler hinaus in die Kuchel: Die Christel solle ein feines Abendessen richten und das Beste, was im Hause sei, auf- tischen. „Himmel! was ist denn los?" rief die Christel und ließ vor lauter Neugierde den Faden am Spinnradel reißen. Die Bech- thalerin war verschämt wie ein sechzehnjäh rig Deandl. „Mein Spielkamerad, der Retzel-Martin, is Förster worden zu Innsbruck und kommt mich aufsuchen —" „Also — ein' alte Liab?" fragte die Christel forschend. „Geh zua! Der Martin is bei meinem Vattern aufgewachsen und zwar auf der Forstschulen, als ich den Bechthaler nehmen mußt, wie's die lieben Eltern verlangten. Seit den drei Jahren, die ich nun Wittib bin, haben wir uns net gesehen, mit keinem Äug' —" Gleich darauf brach die Vroni im kleinen Hausgarten die wenigen Pfingstnä gelein und Schneekatherln (Schneerosen) und tat sie zu einem schönen Buschen zusam men. Auf dem harten Bergboden geht nicht viel auf, und das Wenige schießt auch noch ins Kraut. Dann kramt sie in Truhen und Kästen, nimmt das feinste Linnen, das Putzgeschirr und ein Helles Gewand für sich heraus — kleidet sich an und mustert sorgsam vor dem Spiegel ihre stattliche Figur. Ach — nur eine Hand voll Jahre möchte sie weniger zählen — der Martin, ihre erste einzige Lieb' ist kaum sünfunddreißig — wird sie ihm noch gefallen? Trägt er die alte treue Liebe noch im Herzen, die er all die Jahre bewahrt, wie er ihr geschrieben? Im Festtagsputze harrt sie seiner, und wer die sonst so bedächtige und zurückhal- tende Benedictus-Müllerin erregt und glüh rot durch alle Räume des Gehöftes laufen sah, hätte sie kaum wiedererkannt. Noch war der blinkende Abendstern nicht über den steilen Schrefen (Kegel) erschienen, als der Erwartete eintraf. Kruzineser! Wie da die Sankt Barba raer Mädeln schauten! Das muß man sagen — der Martir Retzel war ein schmucker, stattlicher Mann, dem die Gesundheit und der ehrliche Sinn aus den Augen lachten. Zitternd und hochklopfenden Herzens stand die Vroni vor der Tür der Mühle — mit welchen Augen wird er sie betrachten? — Sie ist nicht mehr das hohe, magere De- andel von ehedem Ihre Befürchtungen schienen ganz überflüssig. „Sacra — Vroni! Bist du fesch und mollet (voll) 'worden!" Bei einem Schmarrn mit grünem Salat, frischgebackenem Brote, Ziegenkäse und einem Schoppen guten Gebirgsweine, ehr lich und fröhlich, wie es einem Jägersmann geziemt, begann der Martin geradenwegs auf sein Ziel loszupürschen. „Schau Vroni — wie mir ums Herz ist, das Weißt du! Ich hab' schon glaubt, ich müßt vor Schmerz vergehen, als ich dein Abschiedsbrieferl kriegte, und vernahm, daß mir der wohlhabende Bechthaler mein' gol digen Schatz wegfischte! Allein — wie konnte ich armer Jägerbursche ans Heiraten denken. Und als ich dich mit deinem Seli gen bei der Goldhochzeit der Eltern im Va terhause wiedersah und die sehnsüchtigen traurigen Augen, die du nach mir sandtest, da kam die Verzweiflung und ein unbändi ger Zorn über mich." Martin Retzel tat einen kräftigen Zug aus dem Schoppen, „Aber als ich hörte, daß der Bechtaler das Zeitliche gesegnet und die Vroni als Ersatz kein Kind in ihre Arme schließen konnte, da hab' ich — Gott verzeihe mir die Sünd'! — aufgejubelt und habe mich be müht um eine Försterstelle — es hat lang gedauert; nun aber, Vroni, nun bin ich da und frag mich an, ob die alte Liab' noch in deinem Herzbn lebt?" Fast zaghaft und wehmütig kam es von den Lippen der Vroni: „Geh', magst mich denn noch? Und bin ich dir net zu alt und zu schieh (häßlich) 'worden? Ich trau mich garnicht, an das Glück zu denken, dein Weib noch zu werden, mein Martin." Statt aller Antwort schloß er sie in seine Arme. < Schluß folgt.)