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Toten auf 50000 und den Sachschaden auf 30 Millionen. In Norden von Hoangho-Bope, Echanast, Techili und Shantunz ist die Lage ebenso. Die kaiserlichen Prinzen bildeten einen HilfSauSschuß. Die Reis-reise sind plötzlich um 35 Prozent gestiegen. Im Hinterland Shanghai! kam es zu Unruhen. Die Bewohner und die zugeströmte Bevölkerung plünderten die Reisläden und verbrannten das Selbstverwaltungsgebäude und das Damen sowie die modernen Schulen. Die letzten Nachrichten lauten günstiger. Der Strom fällt. Der einsetzende Nordwest wind beschleunigte daS Fallen. Die RciSernte ist noch zu retten, wenn der September und Oktober trocken bleiben. Die Hauptgefahr bilden Unruhen, falls die Reisspekulanten die Lage weiter ausnützen- Für 60000 M«rk Juwele« geraubt. Aus London wird gemeldet: In einer der belebtesten Straßen der nördlichen Stadt wurde ein Wagen einer englischen Juwelenfirwa mit seinem Inhalte im Werte von 60000 Mark geraubt. Man fand den Wagen später in einer unbelebten Straße mit zerbrochenen Fenstern wieder. Von den Dieben fehlt jede Spur. Mit 81 Personen untergegangen. Aus Lima in Peru wird berichtet, daß der Dampfer .Tucapel" der Südamerikanischen Dampfschiffahrtsgesellschaft gestrandet und untergegangen ist. 81 Personen find ertrunken. Der „Tucapet* machte den Dienst zwischen Valparaiso und Panama. Es war rin Dampfer von 3000 Tonnen, der 1900 in England gebaut wurde. Durch die Lupe. Ein Stückchen Zeitgeschichte tu Versen. Richters endliche Befreiung — aus der Hand der Räuberbanden — war wohl jüngst das Hauptgespräch — rings in allen deutschen Landen — und man hat in diesen Tagen — selbst die Sorgen unterdessen — um Marokkos ew'ge Fragen — eine Zeitlang ganz vergessen — Aus Paris zurückgekehrt — ist Herr Cambon frisch und heiter, — die Verhandlung, wie man hört, — ging in diesen Tagen weiter. — Zwar noch immer weiß man nicht — wie das Ende der Affäre — zu verlaufe» wohl verspricht — und der deutsche Bürger wäre — dankbar, wenn man endlick nun — diesen Schleier lüften möchte - statt geheimnisvoll zu tun — ohne daß manS vorwärts brächte. — Nach dem Bilderraub, dem frechen, — fängt man jetzt im Louvre an — rücksichtslos den Hals zu brechen — den Beamten Mann für Mann, — mehrere find schon entlassen — andere bestraft man schwer; — ach! durch alle diese Strafen — kommt das Bild nicht wieder her — es gilt hier wie immer noch — das be kannte Sprichwort doch: — Wenn im Brunnen liegt daS Kind — deckt man diesen zu geschwind! — Auf Besuch weilte in Berlin — jetzt Prinz Iustus Jzzedin, — Thron- Nachfolger der Türket, — was der Grund des Hierseins sei — wollte keinem recht gelingen — diesesmal heraus- zubriogen, — doch es handelt sicherlich — um polit'sche Gründe sich. — Hungersnot droht überall — dieser Herbst u»S zu bescheren — bis zu blutigem Krawall — kamS in Brüssel, wie wir höre«, — Läden plünderte der Haufen — dort in wüster Raserei, — mühsam nur hat dieses Raufen — noch gehemmt die Polizei, — und be ständig fürchtet man — daß es neu beginnen kann. — Eine Kesselexplosto« — wie die Zeitung uns berichtet — hat im Hafen von Stettin — großes Unglück augerichtet; — sechs Personen, brave Männer, — trat der Tod mit roher Kraft — aus dem Kreise ihrer Liebe« — unbarm herzig fortgerafft. — Ward uns auch die Gabe nicht — solches Unheil abzulenken — sei es, Leser, unsre Pflicht — jener zu Vermischter. * Ehemänner sind in der Garderobe abzu geben. Der Letter eines großen amerikanischen Waren- Hauses hat als scharfsichtiger Psycholog die Beobachtung gemacht, daß die Ehemänner, die ihre Frauen in die Geschäfte begleite», sich nicht bloß fürchterlich langweilen sonder« dazu »och für die Abwickelung des Handels direkt gefährlich und schädlich fink: .Meinst du nicht selbst, daß du jetzt genug gekauft hast?* — »Drei Paar Handschuhe dürften doch wirklich mehr als genug sein!* — .Ich möchte wirklich wissen, was du mit diesem Band ««fangen willst . . .*, so und ähnlich laute» die Zwischenreden des um seinen Geldbeutel besorgte« EhemasneS, wen» die Mutter der Kinder, die nie etwas anzuzieheu bat, beim schönsten Kaufe« ist. Um nun derartige „Geschäfts- störungen* zu verhindern, ist der Direktor jenes awerika- Nische» Warenhauses auf den Gedanken gekommen, die ihre Frauen begleitenden Männer von den Verkaufs- ständen htnwegzubugstrren: er hat für sie ei« Rauch- u»d Kneipzimmer eingerichtet, dessen Anlagekoste« durch die größere« Einkäufe der Frauen reichlich ausgeglichen werden. Die Sache schien aber einen Uebelstand zu haben: die graue« hätten, um nach erfüllter Etnkaufspflicht wieder zu ihre« minderwertigen Hälften zu gelange«, in das Rauch-immer htnabstcige« und sich und ihre verschnürten Paketchen den Blicke« anderer Männer aussetzen müssen. Auch d«S konnte verhütet werde«: der geniale Waren- hauSleiter gibt, wie die .Minerva* erzählt, jedem Ehe mann, der sich in da» Rauchzimmer verfügt, eine Nummer: wenn daun der liebe Maun wieder gebraucht wird, bringt ihn ei« Diener, dem die zu dem Manne gehörige Gattin eine Kontermacke aushäedigt, unbeschädigt wieder zur Stelle. Die Idee, die dieser Ehemänvecgarderobe zu grunde liegt, ist ohne Zweifel großartig, aber sie könnte doch einmal zu bedenklichen Ehrtragödie« Anlaß gebe«, da es nicht ausgeschlossen ist, daß ei«e etwas zerstreute Gattin ihren Manu wie einen Regenschirm i« der Garde robe vergißt, oder auf Grund einer in dem WarenhauS- gedräage verwechselte« Nummer eine» anderen Mann nach Hause bringt. In Amerika, dem Lande der un begrenzten Möglichkeiten, ist auch das nicht ausgeschlossen. * Der Papagei als Reklamekünstler. Ein Chicagoer Großhänoler hat mehrere hundert Papageien aufgekauft und sie einem Lehrer zur Dressur übergeben, der ihnen den unvergeßliche» Satz beibrillgeu soll: „Die beste Schokolade ist die Z-Schokolade." Mit sorgfältiger Auswahl werden die Papageien nach Erlernung dieses Satzes einer großen Reihe von Kaufleuten in den ver- chiedenen Stadtteilen übergeben. Tritt man in daS Geschäft eine» Spezereiwarenhändlers ein, so dringt einem ofort erbarmungslos der Schrei entgegen: „Die beste Schokolade ist die Z -Schokolade". Wendet man sein gepeinigtes Ohr ab und flüchtet in die nächste Konditorei, o schreit es auch hier: „Die beste Schokolade ist die Z - Schokolade*. Und will man nach Hause eilen, um dort vor dem Schrecke« sicher zu sein, an Ser nächsten Straßcn- ecke hört man gewiß wieder einen Papagei das bekannte Loblied aus die Schokolade kreischen. 4. Klasse 160. Königl. Sachs. Laudeslotterie. (Ohne Gewähr.) Ziehung am 6. September 1911. 30000 Mar» auf Nr. 52375. 20000 Mark auf Nr. 42478. 5000 Mar» auf Nr. 2559. 3000 Mar» auf Nr. 5429 6544 12310 16020 19632 81483 105541. 2000 Mar» auf Nr. 1706 6334 13332 35755 48532 105296 chewinne zx 1000 Mar». Nr. 306 3486 6941 10151 18405 21687 23129 27088 28097 31502 31564 40474 47176 48218 511231 59547 61617 65053 65407 69241 69977 78681 81227 101739 104739 106254. < chevinne z« 50« War». Nr. 188 2088 2347 2381 2414 4834 7356 7731 8528 9462 9573 9861 12000 14101 15523 15621 16345 16484 16871 19595 22537 23371 23611 23714 23842 23976 24225 29802 30077 30718 31007 31314 31943 33081 33185 33654 34322 35783 37762 37847 38529 38724 39411 41837 42795 42998 43118 43563 45356 47419 48960 49400 49615 50092 53040 53294 54723 55061 56016 59433 62738 63991 64040 64515 65187 67794 67975 68010 69591 71904 72498 73712 74909 75270 75958 77327 78589 78696 80333 80627 81120 81289 82617 84165 84336 85558 85912 86015 86228 86273 87147 87656 88104 89742 90623 92926 93885 94438 95567 96550 96978 96979 97395 98145 99397 100442 101825 105096 105412 105968 107837 108864. Ziehung am 7. September 1911. 6VVÜV Mar» auf Nr. 46295. 50000 Mark auf Nr. 22251. 10000 Mark auf Nr. 58909. 5000 Mar» auf Nr. 70539. 3000 Mark auf Nr. 7593 17880. 2000 Wark auf Nr. 18828 28347 29416 44690 736SL 78193 80405 84606 100735. Hevinne zu 1000 Mark. Nr. 3148 5192 5732 8823 20428 22341 31752.' 38564 40553 43522 46421 49326 57040 61605 64023 64958 65029 69634 94447 96842 103946 105054 105352 107098. Hervirme zu 500 Mark. Nr. 114 145 164 1098 2107 2352 2466 2866 3679 4453 5024 5364 6299 7400 7697 7876 9501 12385 14533 15079 18123 18358 20949 25432 26153 26939 27265 27359 28445 28971 29227 29421 30187 30304 31141 31615 31974 33085 34360 35319 36473 37415 37798 39601 41517 41989 42390 42887 43285 45081 45143 45643 46089 46127 46517 48432 49008 49635 49802 50466 51529 51669 51990 52242 53074 53845 54346 54768 54777 55370 56014 56931 56938 58216 58417 60538 61460 62196 62212 62892 62910 63994 64213 64264 66809 68100 70944 71451 72909 73323 73742 73802 73930 74028 75267 75645 75731 75814 75823 76737 76797 77678 77974 79661 80584 82505 83485 84312 85012 85053 85103 85565 85695 86433 87192 87752 87929 88526 89903 90577 92849 95048 95809 97264 97553 100583 101284 101621 102123 102398 102484 102600 1o2949 104603 10577K 106085 106628 108604. I« die Kollektion des Herrn Berthold Wilhelm-Wilsdruff fiele« folgende Gewinne: a 500 Mk. auf Nr. 6299, a 300 Mk. auf Nr. 4990 6292 6295. I« die Kollektion des Herrn Gustav Kohl-Kesselsdorf fielen folgende Gewinne: a 1000 Mk. auf Nr. 78681 und a 300 Mk. auf Nr. 21982 51029 51033 51038.. Hauswirtschaftliche Ratschläge. «ewLsterte Milch t« erke»«e«. Man tauche eine gut polierte Stahlstricknadel i» ein tiefes Gefäß mit Milch und zieht sie t« senkrechter Stellung wieder heraus, Ist die Mrlch unverfälscht, so bleibt etwas von der Flüssigkeit «n der Nadel hänge«, ist aber auch nur das Üemst; Quantum Wasser durunt-r zemstLt, so Llribt die- Nadel vollkommen rei«. Die» Mittel ist so einfach, daß: edr Hausfrau i« de» Stand gesetzt ist, eS anzuwenden- Versalzene vratensauce läßt sich dadurch retten» daß man eine« oder zwei Teelöffel voll Zucker hineintut. Der Wohlgeschmack erleidet dadurch keine Einbuße. Gin deutsches Mädchen. Roman von K a r l Mei s n e r. 141 (Nachdruck verboten.) Mit fliegender Hast erzählte Martha in kurzen Worten, > um was es sich handelte. Die namenlose Angst machte sie beredt. „O, helfen Sie uns/ schloß Martha. „Tag und Nacht will ich für Sie arbeiten, bis die Summe von siebenhundert Pfund, um die ich Sie um Gottes Barmherzigkeit willen : bitte, abverdient ist." „Gut, mein Kind," sagte Walser, indem er liebevoll die Hand des Mädchens ergriff, „ich werde handeln. Be ruhigen Sie sich, Ihrer Mutter soll kein Leid geschehen." . „Mein Herr," wandte er sich dann an Saffron, der mit finsterem Gesicht ihn betrachtete, „gestatten Sie mir zunächst, die Rechtmäßigkeit Ihrer angeblichen Forderung zu prüfen." „Was geht Sie meine Forderung an? Wer sind Sie überhaupt," entgegnete der Rechtsanwalt barsch. „Was mich das angeht, sind meine Sachen. Sie hören, daß mir Vollmacht erteilt wird, mit Ihnen zu verbandeln." „Sind Sie denn zahlungsfähig, mein Herr? Sonst hat jede Art von Verhandlung keinen Zweck." „Sobald es für mich unumstößlich feststeht, daß die ' arme, kranke Frau Ihre Schuldnerin ist, werde ich sofort zahlen. Präsentieren Sie gefälligst Ihren angeblichen § Wechsel.« Saffron öffnete die Tür und rief den Polizisten herein, der sofort Folge leistete. „Mein Freund," sagte er zu ihm, „mit welchem Befehl find Sie von dem hohen Handelsgericht mir mitgegeben worden?" „Die Witwe Homann auf Grund eines Wechsels zu verhaften und in das Schuldgefängnis zu überführen,* jagte in dienstlichem Ton der Beamte. „Wie Sie sehen und hören, habe ich die gesetzliche Form genau erfüllt, mein Herr." „Ich wiederhole, so präsentieren Sie Ihren angeblichen Wechsel," sagte Walfer kühl. „Wem denn?" „Wem sonst, als der Ausstellerin. Ich meine, auch diese gesetzliche Formalität müßte Ihnen bekannt sein. Erkennt Krau Homann die Unterschrift an, werde ich sofort die Summe zahlen." „Das soll geschehen," sagte Saffron, entnahm einem Buche, das er in der Brusttasche trug, ein Papier und entfaltete es behutsam. „Ich rufe Sie zum Zeugen in dieser Verhandlung an," sagte er zu dem Beamten. Dieser nickte zustimmend. Saffron trat zu dem Bett der Kranken, zeigte dieser die Unterschrift und fragte: „Erkennen Sie Ihre eigene Unterschrift an?" Frau Homann antwortete nicht, still und regungslos lag sie in den Kissen. Halb geöffnet waren die bleichen Lippen, und die Augen hatten sich geschlossen, als ob sie das Entsetzliche, was sie zuletzt geschaut, nicht mehr sehen wollten. Mitleidig war der Todesengel sanft zu ihr ge treten und hatte die Seele der armen Dulderin hinanf- getragen zu jenen Höhen, auf denen kein Erdenleid mehr das unruhige Herz quält, auf denen jedes Hoffen und Sehnen gestillt ist. Die heftige Gemütsbewegung, auf den Höhepunkt getrieben durch den Eintritt des Polizisten, hatte ihren plötzlichen Tod herbeigeführt. Nun konnte ihr bleicher Mund nicht mehr die Echtheit der verhängnisvollen Unter schrift bestätigen. Bestürzt wich Saffron zurück, als er das Opfer seiner Brutalität leblos erblickte. Da durchtönte ein markerschütternder Schrei die unheim liche Stille, die eingetreten war. Mit herzzerreißendem Schluchzen warf sich Martha über die Leiche der geliebten Mutter, deren letzte Worte ein Hegen für fie gewesen waren. Dann sank das Mädchen rn eure wohltuende Ohnmacht.:. Nach der furchtbaren Aufregung der letzten Stunde traf sie: dieser Schlag zu hart. Während sich Walfer mit der Ohnmächtigem beschäftigte», steckte Saffron den Wechsel wieder zu sich. „So, vor der habe ich Ruhe, sie ist wirklich tot," murmelte: er, „und nun bleibt nur noch die Tochter unschädlich zu machen. Lwar verliere ich jetzt siebenhundert Pfund, aber das hole ich tansendfach wieder ein." „Mein Herr," wandte er sich dann an Walfer, „diee Anerkennung des Wechsels war nicht mehr möglich, wie: Sic ja selbst gesehen haben. Aber ich hoffe, daß Zhnen die: Bestätigung der Tochter der Schuldnerin genügen wird, mir Sie zu veranlassen, die Ehre der Verstorbenen zu retten. Sie haben sich ja nun einmal zum Beschützer der Familie Homann anscheinend aufgeworfen." Walfer sah ihn durchbohrend an. „Sie haben die ganze traurige Angelegenheit nicht als Ehrensache behandelt, mein Herr. Deshalb fühle ich Ihnen gegenüber keine Veranlassung, meinerseits solches zu tum Gerade als Beschützer dieser jungen Waise ist es meine Pflicht, sie vor jeder unnützen Geldausgabe zu bewahren. Und dazu würde meines Erachtens die Einlösung des bis jetzt noch nicht anerkannten Wechsels gehören. Verfahren Sie also weiter nach dem Gesetz, auf das Sie ja stets sich gern zu berufen scheinen." Saffron biß sich auf die Lippe und verließ dann mit kaltem Lächeln das armselige Kämmerchen, nachdem er noch einen letzten Blick auf Martha geworfen. Der Polizist schloß sich ihm an. Hier hatte er keine Befehle mehr aus zuführen, die Majestät des Todes spottete des kleinen Menschenwillens. Eine Stunde später führte Walfer das trostlose Mäd» chcn nach seinem eigenen Hause, wo es von Maud, der alten Schwester des Bilderhändlers, liebevoll ausgenommen wurde. (Fortsetzung folgt.)!